Lesachtal-Runde

So kämpft man sich Kilometer für Kilometer durch das Lesachtal, hin- und hergerissen zwischen Entzückung und Ermüdung, Staunen und Raunen, erstem Gang und großem Blatt. Alle 200 Meter erinnert die Markierung auf der Asphaltoberfläche daran, dass man noch einen weiten Weg vor sich hat.

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70. Österreich-Rundfahrt / Streckenpräsentation

Am 3. Mai wurde im Oberbank Forum in Linz die Streckenführung der „Flyeralarm Österreich-Rundfahrt“ präsentiert und dieses Jahr gibt es ein Jubiläum zu feiern. Zum 70. Mal geht es rund im und durch das Land - auf den Glockner, auf das Kitzbühler Horn und 2018 auch zu vermeintlich unbekannteren Orten.

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Rennradfahren in Istrien

Es war irgendwann rund um den Jahreswechsel, als ich zum ersten Mal gefragt wurde, ob ich Interesse an einer Pressereise nach Istrien habe. Klassischerweise plant man da gerade seine Frühjahrsaktivitäten, ebenfalls klassischerweise bucht man da gerade den unvermeidlichen Trip nach Mallorca. Was von Deutschland aus - mit entsprechend billigen Flügen, Pauschalangeboten und auch Radtransport-Möglichkeiten - zu einem respektablen Industriezweig gewachsen ist, steckt in Österreich noch ein paar Schritte weiter hinten (in den Kinderschuhen). Aber muss es denn immer und unbedingt Mallorca sein? Auch andere Meere haben schöne Inseln - wie ich vor gut zwei Jahren auf Lanzarote feststellen konnte. Ich bin allerdings ein Verfechter des "das Gute liegt so nah", insofern war der Blick nach Istrien ein sehr reizvoller und die Pressereise schnell vereinbart.

Ab ins Auto und Richtung Süden, je nach Destination auf der Halbinsel steht man nach fünf bis sechs Stunden am Meer - zu viel Fahrzeit für ein verlängertes Wochenende, jedenfalls aber in Ordnung für eine Woche Aufenthalt oder mehr. Und außerdem kein Stress mit dem Radtransport, Sperrgütern oder schlechtgelaunten "Gepäckschupfern". Die Valamar-Gruppe hat zu diesem Besuch geladen, ihrerseits der größte Hotelanbieter in Istrien und bei dem was sie machen sehr erfolgreich. Die Hauptsaison im Sommer ist sehr gut ausgelastet mit Strandliegern, Wasserplantschern und klassischen Sommertouristen. Die Vor- und Nachsaison hingegen hat laut Valamar noch Potential - Potential, das man allerdings nicht blindlings verpulvern möchte. Vielmehr hat Valamar einen Plan, nämlich vermehrt Radfahrer und Läufer anzusprechen. Dazu müssen sie im Übrigen nicht allzu viel Neues schaffen - die Hotelkapazitäten sind da, die Infrastrukturen (Werkstätten, Leihräder und Guides) ebenfalls, die Schönheit von Istrien natürlich auch. Bleibt nur darauf hinzuweisen, was ich persönlich zum Beispiel auch überhaupt nicht wusste: Dass es im Winter hier in Istrien fünf oder sogar zehn Grad hat - PLUS!. Warum also in die Ferne schweifen, wenn man in Istrien die perfekten Bedingungen zum Saisonaufbau vorfindet? Der Reihe nach...

Foto: Merlo de Graia

Valamar Hotels

Hotels der Valamar-Gruppe sind über ganz Istrien verstreut. Meistens findet man sie in den schönen Buchten, auf pittoresken, vorgelagerten Inseln oder aber in malerischen Pinienwäldern. Doch bei aller Romantik muss klar sein, dass hier nicht von kleinen Bed and Breakfast-Pensionen die Rede ist! Der Markt für Sommertourismus ist ein Massenmarkt, dementsprechend fahren auch die Valamar-Hotels eine gewisse Größe und Masse auf - vom Frühstücksbuffet über die Zimmeranzahl bis zur Infrastruktur. Hier geht unvermeidlich etwas Charme verloren, im Endeffekt muss man von Fall zu Fall entscheiden, was einem im Urlaub wichtiger ist. 

Porec an der Westküste Istriens ist ein bekanntes Tourismusziel. Eine kleine und feine Altstadt, großzügiger Zugang zum Meer und eine liebliche Landschaft bieten schon in der Vorsaison eine gelungene Kulisse für einen Sporturlaub. Auch zahlreiche Events sind früher oder später auf diesen Umstand aufmerksam geworden. Sehr früh im Jahr findet ein geradezu monumentales Trailrunning-Event statt, die "100 Miles of Istria", gerüchtehalber ist außerdem zu vernehmen, dass es ein Ironman-Event in und um Porec geben soll. An der Radfront gibt es bereits jetzt spezialisierte Angebote. In einem der Valamar-Hotels in Porec hat sich Barbara Tesar mit ihrer Firma "Istriabike" einquartiert. Die Kooperation mit der Hotelgruppe läuft sehr gut, es werden Trainingswochen für Triathlon und Rennrad angeboten, geführt, angeleitet, mit Radservice, Radverleih und unterschiedlichen Leistungsgruppen. Eigentlich muss man sich hier nur noch aufs Rad setzen und treten.

Demgegenüber (nämlich tatsächlich gegenüber - an der Ostküste Istriens) liegt Rabac, ein weiterer Standort der Valamar-Gruppe. Hier ist man - wenn auch sehr malerisch - topographisch etwas eingeengt, verbunden mit den Bergen an der Küste ergibt sich ein Paradies für Trailrunner und Mountainbiker. Hier steht das "Bike Center Rabac" kurz vor der Eröffnung, ein recht ganzheitliches Angebot von Radverleih über Service bis hin zu geführten Touren und einem Parcours zum Lernen und Üben. Wer sich von der Schönheit von Rabac (und ganz Istriens) vorab ein Bild machen möchte, die in wenigen Tagen startende Tour of Croatia fährt durch die Halbinsel Richtung Rabac!

Istrien

Ich war zuvor noch nie in Istrien. Ich habe mich letztes Jahr in Piran verliebt, aber dieses liegt gerade mal ein paar Meter auf der Halbinsel und ist außerdem noch in Slowenien. Triest ist schon länger eine meiner Lieblingsstädte, die Mischung aus Italien, Slowenien und "Kakanien" ist hier noch deutlich zu sehen und zu spüren. Auf der anderen (geografischen) Seite kann ich einen Aufenthalt in Opatija verbuchen, allerdings war mir das - trotz des zweifellos Charmes der kaiserlichen Sommerfrische - dann doch etwas zu "alt". Jetzt also Istrien.

Die Küstenstreifen Istriens erinnern eben an Triest oder Piran, die Buchten sind klein und lieblich, die Strände steinig oder mit Kies bedeckt, die Landschaft hügelig. Abseits des Meeres offenbart sich die wahre Schönheit (wie so oft) im Landesinneren - dort wo die Straßen schmäler werden, die Hügel höher und die Vegetation etwas wilder. Und plötzlich findet man sich in der Toskana wieder - überall Hügel mit kleinen Häuseransammlungen darauf und einem Kirchturm, der weithin sichtbar ist. Zypressen fehlen natürlich auch nicht, dann wieder ein paar venezianische Fassaden gefolgt von mittelalterlichen Festungen. Die in südlicheren Gefilden essentiellen Einfamilienhaus-Dauerbaustellen oder Industriebauten sind gut in den Tälern versteckt, unbemerkt vom touristischen Blick :)

Radfahren in Istrien

Wie immer ist das Rad eine großartige Möglichkeit, eine Gegend zu erkunden. Langsam genug, dass man Gerüche, Temperatur und Umgebung ausgiebig wahrnehmen kann, schnell genug, um trotzdem von A nach B zu kommen. Istrien ist von einigen Hauptstraßen durchzogen, auf denen der Gutteil des Verkehrs stattfindet. Schafft man es, diese wenigen Achsen zu meiden, sieht man sich in einem eng verzweigten Netz aus kleinen bis sehr kleinen Straßen wieder, auf denen man großteils ungestört dahinrollen kann. Achtung allerdings vor den ganz kleinen Strichen auf der Karte - hier wartet meist Schotter auf die sensiblen Rennradreifen. Der gelegentliche Autofahrer ist im Allgemeinen tolerant und lässt genug Platz, das Hupen ist durchaus auch als Gruß zu verstehen (und nicht immer nur als Beschwerde oder Drohung - wie das in Österreich der Fall zu sein scheint).

Foto: Merlo de Graia

Wo die Straßen kleiner werden, lässt auch die Qualität des Belags nach. Aufmerksamkeit ist gefragt, um nicht in eines der mitunter recht ausgeprägten Schlaglöcher zu donnern, in der Gruppe sind Handzeichen und deren Weitergabe wichtig. 

Wichtigste Information zum Radeln in Istrien ist aber das hügelige Terrain. Zu den oben erwähnten Dörfern führen kleine aber steile Stiche, oftmals 2-3 Kilometer mit 5-8 Prozent Steigung. Diese kurzen Kletterpartien sind vorhersehbar und kalkulierbar. Überraschender sind die Höhenmeter, die man so im Vorbeigehen sammelt. Das ständig rollende Auf und Ab bringt den Wahoo ins Schwitzen und die Höhenmeterangabe steigt so stetig wie der Puls. Die Faustregel im Landesinneren waren zwischen 100-200 Höhenmeter auf zehn Kilometer. Eine gewisse Grundkondition sollte man also schon mitbringen, bevor man "locker" durch Istrien rollen will.

Foto: Merlo de Graia

Besondere Erwähnung verdient noch der höchste Berg Istriens, der Ucka. An der Ostküste türmt er sich auf und bietet eine verkehrsberuhigte Auffahrt und einen großartigen Ausblick auf beide Küsten der Halbinsel.

Routen

Die Strava-Files zu den vier Ausfahrten während der Pressereise sind hier verlinkt:

Besonders zu empfehlen sind die Ecken rund um Motovun und Groznan, mehr Toskana geht nicht! Der Limski-Fjord ist eigentlich kein Fjord sondern eher ein Kanal, hier hat sich auf einer Länge von zehn Kilometern das Wasser in den Fels gegraben - sehenswert und über eine tolle Straße erreichbar.

Wir hatten während unseres Aufenthalts den absoluten Luxus, von Cycle Croatia mit zwei Mercedes-Bussen zu unterschiedlichen Start- und Zielorten geshuttelt zu werden. Auf diese Weise war es möglich, in kurzer Zeit möglichst viel von Istrien zu sehen und zu erkunden. Wer immer vom gleichen Ort aus auf möglichst viele unterschiedliche Routen starten möchte, der ist vermutlich in Porec am besten aufgehoben - die Ortsausfahrt ist schnell erledigt und man ist flott im Landesinneren. 

Foto: Merlo de Graia

Links und Informationen

Meine Mitreisenden und Freunde - dort gibt es jeweils auch einen anderen Blick auf die Reise zu lesen ;) :

Foto: Merlo de Graia

Foto: Merlo de Graia

Disclaimer

Die Pressereise fand auf Einladung der Valamar Gruppe statt.

Race Around Austria 2018 - I

Das Race Around Austria geht 2018 in sein zehntes Jahr, wiederum stehen Mitte August zwei Strecken zur Auswahl. Die „Extrem“-Route, die - nomen est omen - auf einer Strecke von gut 2.200 Kilometern einmal rund um Österreich führt, immer die Grenze entlang. Als „Einstiegsdroge“ in den Ultra-Radsport bietet sich außerdem wieder die RAA-Challenge an: einmal rund um Oberösterreich, auch hier sind stolze 560 Kilometer zu bewältigen.

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Rad-WM Innsbruck-Tirol 2018 // Thomas Rohregger im Interview

Der Timer auf der Homepage der Rad-WM Innsbruck-Tirol 2018 tickt unermüdlich - noch gut 200 Tage sind es, bis in Tirol der Startschuss zur UCI Straßenrad-WM fällt und sich hunderte Sportler*innen ins Rennen um die Regenbogentrikots stürzen. Es soll die "härteste Weltmeisterschaft aller Zeiten" werden, ein Gustostückerl für Bergfahrer und vielleicht auch den einen oder anderen Eintages-Spezialisten. 

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Dynamisches Bikefitting bei Pbike

Letztes Jahr habe ich an dieser Stelle über ein statisches Bikefitting berichtet, das Robert mit seinem Zeitfahrrad bei Pbike absolviert hat. Der Artikel hat viel und dankenswerterweise auch durchwegs positives Feedback erzeugt. Ich nehme das einmal als Zeichen, dass das Thema auf Interesse stößt und dass Bikefitting doch die Wichtigkeit erfährt, die ihm gebührt.

In besagtem Artikel (hier nachzulesen) war über das sogenannte "statische" Bikefitting zu lesen. Dabei werden Körpermaße genommen, zusätzlich Fahrgewohnheiten ins System eingepflegt und danach stellt man nach Vorgabe des Computers das Rad entsprechend ein. Voila - schon hat man ein Rad, das den Körpermaßen entsprechend eingestellt ist. Damit ist grundsätzlich sichergestellt, dass die Position auf dem Rad annäherungsweise stimmt und man eine gute Ausgangsbasis dafür hat, die Position sukzessive weiter zu verbessern. Denn ein statisches Bikefitting benötigt ein Ausprobieren der getroffenen Einstellungen "in der freien Wildbahn". Die "richtige" Position oder zumindest die für ein Individuum "geeignete" wird erst durch Wiederholungen und regelmäßiges Trial & Error gefunden. Deshalb ist ein Bikefitting auch grundsätzlich nicht "zu Ende", wenn man nach den ersten Adaptierungen den Shop wieder verlässt.

Eine Möglichkeit, die Annäherung an die ideale Position weiterzutreiben, ist das dynamische Bikefitting. Dazu habe ich mich zu Christoph Pulz - dem Inhaber von Pbike in Wien - begeben, um mein Rad auf den Letztstand zu bringen.

Dynamisches Bikefitting

Viele Teile des dynamischen Fittings sind ähnlich wie beim statischen, dennoch gehen wir hier noch einmal der Reihe nach alles durch! Bevor wir daher zur dynamischen Komponente kommen, hier noch einmal die wesentlichen Schritte des Bikefittings.

Fahrer

Zu Beginn steht der Fahrer im Mittelpunkt, schließlich ist es ein Individuum, das hier sein oder ihr Rad eingestellt haben möchte. Insofern sind alle persönlichen Merkmale wichtig, die später ins Bikefitting einfließen müssen. Das sind natürlich einmal biometrische Daten - Körpergröße, Gewicht, gleichzeitig aber Dinge wie Job und Gesundheit. Keine Angst, Job & Einkommen haben keine Auswirkung auf den Preis des Bikefittings... Sehr wohl ist aber relevant, ob man sein Tagesgeschäft stehen am Fließband abspult oder vor dem Computer sitzend. Außerdem fragt Christoph bei dieser Bestandsaufnahme auch Vorbelastungen, Erkrankungen, Fehlstellungen und etwaige Wehwehchen ab, um ein gutes Gesamtbild zu bekommen.

Nehmen wir meine Wenigkeit: Ich bin sehr groß und schwer, sitze im Büro und zuhause mehrere Stunden am Tag vor dem Computer und hatte in meiner Jugend einen Wachstumsschub, der mir entlang der Wirbelsäule einige kleinere Probleme eingebracht hat. Alles Informationen, die für meine Position am Rad und die damit verbundenen Einstellungen absolut relevant sind. Dass ich der ungedehnteste und am meisten verkürzte Mensch der Welt bin, lasse ich gekonnt unter den Tisch fallen. Christoph wird diesen Umstand aber spätestens 30 Minuten später bei der Videoanalyse ohnehin von selbst bemerken...

Rad

Der fahrbare Untersatz wird genauso vermessen wie der Körper des Fahrers oder der Fahrerin. Auch das Rad hat - je nach Hersteller, Einsatzzweck und sportlicher Auslegung - einen eigenständigen Charakter. Mittels Laserpunkten werden - wie schon beim statischen Fitting auch - relevante Punkte des Rads erfasst - Lenkerposition, Sattelposition, Tretlager, usw. 

Einstellungen

Die Daten des Rads gepaart mit jenen des Fahrers oder der Fahrerin werden jetzt ins Computerprogramm geschüttet. Dazu kann man noch einen gewünschten Einsatzzweck angeben, vom Komfortfahrer ohne jegliche Überhöhung bis hin zu negativen Vorbauwinkeln a la Mark Cavendish und einer Überhöhung, dass World Tour-Fahrern schwindlig wird.

Während der Rechner rechnet, trinke ich meinen zweiten Espresso und überlege, ob es gut war, die rennmäßige Position auszuwählen. Aber keine Angst, Bikefittings sind ein iterativer Prozess - es gibt immer ein Vor und Zurück. Zumindest solange man nicht gleich den Gabelschaft auf die minimale Länge absägt.

Die Werte, die der Computer ausspuckt, werden dann wiederum auf das Rad übertragen - Sattel etwas nach hinten, Sattelneigung einstellen, beim Lenker einen Spacer rausnehmen. Wer ein Bikefitting für ein neues Rad macht, tut dies übrigens idealerweise ganz am Anfang - wer auf den Fotos ganz genau schaut, kann erkennen, dass auf dem BMC noch kein Lenkerband drauf ist und die hydraulischen Bremsleitungen noch nicht verbunden sind. Der Händler bzw. die Person, die das Rad nach dem Fitting fertig zusammenbaut, wird euch danken - ansonsten müsste man das Lenkerband wieder runternehmen, die Leitungen neu verlegen oder - bei hydraulischen Scheibenbremsen - neu kürzen oder gar neu einziehen. 

Fertig! Das Rad ist an die Körpermaße und den gewünschten Einsatzzweck angepasst. Aber jetzt geht es erst richtig los - ab zum dynamischen Teil!

Dynamik!

Wer schon mal ein Making of-Video von Videospiel-Animationen oder Filmen gesehen hat, der kennt die kleinen Marker schon, die am Körper angebracht und gefilmt werden. Mit solchen Markern steht Christoph jetzt vor mir. Schulter, Ellbogen, Handgelenk, Hüfte, Knie, Knöchel und Fußballen - überall dort kommt einer der Marker hin. Derart präpariert setzt man sich nun aufs (eingestellte) Rad, jeweils von vorne und von der Seite wird man von Scheinwerfern angestrahlt - die Marker sollen ja schön im Licht leuchten - und gefilmt. 

Nach wenigen Minuten des Einfahrens geht es darum, die für einen selbst übliche oder durchschnittliche Position einzunehmen und einfach mal gemütlich dahinzuradeln. Die Marker werden dabei gefilmt und am Display vor Christoph dargestellt. Er kann dabei jede Einstellung des Videos anhalten, zurückspulen und im Detail analysieren.

Und dann kommt der wesentliche Punkt! Beim dynamischen Bikefitting dreht sich alles um Körperwinkel. Der Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel ist kein unmittelbar relevanter für die Leistungsentfaltung, gibt aber einen Eindruck davon, ob die Sitzposition in Bezug auf Überhöhung und Reach in Ordnung ist - wobei meistens spürt man das ohnehin, auch ganz ohne Video.

Der Kniewinkel - zwischen Ober- und Unterschenkel - ist hingegen für die Leistungsentfaltung zuständig. Nur mit einem guten Winkel während der Tritt-Bewegung ist eine effiziente und kraftvolle Entfaltung möglich. 

Ähnliches gilt für den Winkel zwischen Unterschenkel und Fuß, dabei ist vor allem der Effekt auf den runden Tritt bemerkbar - sprichwörtliches "Runtertreten vs. spitzeln". Wer hier eine eingeschränkte Beweglichkeit hat, der verschenkt Leistung. Wobei natürlich nicht nur der reine Leistungsgedanke im Vordergrund stehen soll, vielmehr ist auch eine anatomisch korrekte und "gesunde" Position wichtig - wir alle wollen ja noch viele weitere Jahre möglichst beschwerdefrei unterwegs sein.

Es gibt Bereiche, in denen sich diese Winkel idealerweise bewegen sollten. Diese hier im Detail aufzuschreiben hat allerdings wenig Sinn, da es dann doch eine sehr individuelle Sache ist und die eigenen Bedürfnisse und körperlichen Eigenheiten jedenfalls starken Einfluss darauf haben, ob etwas "passt" oder "nicht passt".

Das gleiche Prozedere wiederholt Christoph mit mir noch einmal bei vollem Druck aufs Pedal - kein gemütliches Dahinfahren mehr sondern Vollgas. Die Erfahrung zeigt, dass bei höherem Druck automatisch mehr Spannung in die Position kommt und die Haltung dadurch besser wird. Das Gleiche gilt für den Tritt - bis zu dem Punkt, an dem er aufgrund hoher Frequenzen wieder unsauber zu werden droht.

Mein Ergebnis? Wie anfangs schon erwähnt, bemerkt Christoph schon nach wenigen Tritten meine Ungedehntheiten im Waden- und Achilles-Bereich und zeigt mir am Monitor sehr anschaulich, wie das denn wäre, wenn... Etwas dehnen, Gymnastik und Beweglichkeitstraining und schon könnte mein Tritt um einiges schöner aussehen. Und damit auch meine Kraftentfaltung - und damit auch meine Position am Rad insgesamt - und damit mein Spaß am Rad. Denn am Ende ist es immer wieder wichtig, hervorzuheben: es handelt sich schlicht und ergreifend um ein einzelnes, komplexes System. Oft genug schon war der Grund für einen eingeschlafenen Fuß irgendwo im Rücken zu suchen, oder die Hände tun weh, weil die Sitzposition am Allerwertesten nicht passt. Es gilt daher, auch die kleinen Dinge zu beachten, nichts zu unterschätzen.

Ausprobieren

Auch beim dynamischen Biekfitting kommt man ums Ausprobieren nicht herum. Raus auf die Straße, eine lange Runde drehen, eine kürzere, intensive Runde drehen. Erst nach einigen (hundert) Kilometern werden manche Änderungen bewusst wahrgenommen. Wer hier auf seinen Körper hören kann und Signale zu deuten versteht, ist klar im Vorteil.

Ich werde das BMC jetzt auf ein paar Ausfahrten durch die freie Wildbahn scheuchen und dann zu Christoph zurückkommen. Entweder um noch ein paar Dinge (weiter) zu optimieren oder aber um einfach noch einen Café zu trinken. ;)

Bikefitting bei Pbike

Christoph bietet bei Pbike sowohl statisches als auch dynamisches Bikefitting an und ist als Sportwissenschaftler auch hervorragend dafür geeignet, Ratschläge zu erteilen. Wer grundsätzlich zu einem Bikefitting kommt, hat die richtige Entscheidung getroffen, nämlich den Spaß am Radfahren zu erhöhen. Wer bei Pbike sagt, er hätte den Bikefitting-Artikel auf 169k erhöht zusätzlich die Chance auf einen der guten Cafés! ;)

Wer Interesse an dem Thema hat, schaut entweder auf der Homepage von Pbike oder gleich direkt im Geschäft in 1090 Wien vorbei oder aber verfolgt aufmerksam die Facebook-Seite von Pbike. Dort wird es in Kürze Informationen zu einem Info-Abend zum Thema Bikefitting geben, bei dem es neben zahlreichen wertvollen Einblicken und Informationen auch die Möglichkeit auf Vergünstigungen und Gewinne geben wird. Dranbleiben sollte sich hier jedenfalls lohnen...

Was bringt 2018?

Oft passieren also die besten Dinge, wenn man sie nicht plant... In diesem Sinne möchte ich gar nicht weiter fabulieren, was 2018 sein könnte oder würde oder sollte. Starten wir einfach drauf los - ich freu mich.

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Kufsteinerland Radmarathon

Schon nach wenigen Metern kenne ich das Geschmacksspektrum der Tiroler Bundes- und Landesstraßen, direkt serviert und in mein Gesicht geliefert vom Hinterreifen meines Vordermanns. Meine Socken und Schuhe bilden eine kiloschwere nasse Einheit. Doch damit ist es schon genug des Beschwerens - außerdem: selbst schuld, hätte ich doch Überschuhe mitgebracht...

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Race Around Austria 2017

Rennrad fahren - schön und gut. Die 50k-Morgenrunde ist nett, das 100k-Rennen herausfordernd, die 250k-Radetappenreise malerisch. Wir alle bewegen uns und unser Rad auf unterschiedlichen Distanzen durch die Welt, auf unterschiedlichen Leistungsniveaus, mit verschiedenen Ambitionen und variierenden Ehrgeiz-Levels. Und dann gibt es da noch Ultra-Cycling!

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The Glory of Early Birds

getting up early

Der Wecker läutet - blitzschnell wandert die Hand auf den "Aus"-Knopf, damit keiner außer mir aufwacht. Kaffee brauch ich keinen, gegessen wird am Weg. Ins Bad, Zähne putzen, Gesicht waschen und alles Anziehen und Einstecken, was ich mir am Vorabend hergerichtet habe. 05:30, die Haustüre geht hinter mir zu und ich stehe noch etwas schlaftrunken mit meinem Rad auf dem Gehsteig und die wenigen Leute, die außer mir unterwegs sind, schauen mich eher verwundert an. 

Es ist still, die Stadt schläft noch, die ersten Sonnenstrahlen kündigen sich an, der Himmel ist in die schönsten Farben gehüllt. Auch im Sommer ist es mitunter noch etwas frisch - ein kurzer Schauer rennt über Arme und Rücken. Rauf aufs Rad, das Einklinken in die Pedale ist das lauteste Geräusch des bisherigen Tages. Zwei, drei kräftige Tritte in die Pedale und es rollt, der Fahrtwind unterstützt den denkbar schönsten Weg, aufzuwachen.

"Early Birds" lautet das Credo. Früh aufstehe und alleine, mit Freunden oder in der Gruppe eine Runde mit dem Rad drehen, während die Stadt erst langsam in die Gänge kommt. Die Motive, warum man freiwillig um diese Uhrzeit radeln geht, könnten vielfältiger nicht sein. Manche davon sind romantisch, einige idealistisch, wenige auch etwas egoistisch, viele einfach nur pragmatisch.

Warum ich das mache?

Ich hab grundsätzlich kein Problem, früh aufzustehen. Egal ob am Rad oder nicht, ich mag die Stadt, kurz bevor sie aufwacht. Das Licht, die Geräusche, manch verirrte Gestalt, ein geheimnisvolles Gefühl des "Eingeweiht-Seins". Die Stadt teilt ihre Geheimnisse mit mir, lässt hinter die Kulissen blicken. Und außerhalb der Stadt der Natur beim Aufwachen zuzusehen, hat sowieso etwas Mystisches. Etwas pragmatischer ist da schon, das Gefühl etwas getan zu haben - während andere sich mühsam ins Büro schleppen, hat man um 8 Uhr schon eine 60 Kilometer-Runde in den Beinen und startet so ganz anders in den restlichen Tag. Von diesem Gefühl zehrt man bis zum Abend!

Warum die Anderen das machen?

Die Early Bird-Runden sind für mich ein wahres Lebenselixier!
Ganz abgesehen davon, dass ich es aufgrund meiner Jobzeiten wochentags am Abend meist nicht mehr aufs Rennrad schaffe...
Draußen zu sein, wenn die Sonne aufgeht, macht einfach glücklich! Egal, wie nervig und anstrengend der vorige Tag auch war, was auch immer mir durch den Kopf geht oder am anbrechenden Tag noch auf dem Programm steht – nach dem Early Bird wird alles gut. Dabei kommt es nicht unbedingt darauf an, möglichst viele Kilometer abzuspulen – es sind die netten Mitfahrer, das gemeinsame Erlebnis und die Morgenstimmung rund um die Wienerwaldhügel, die mich süchtig machen nach den morgendlichen Ausfahrten – jetzt im Hochsommer gerne auch schon um 5.00 morgens. Bevor ich voriges Frühjahr nach Wien umgesiedelt bin, konnte ich mir nicht vorstellen, regelmäßig zum Radfahren so früh aufzustehen. Doch all die anderen mitflatternden Early Birds machen jede Runde besonders und besonders schön!
Mir graut’s schon wieder vor dem Winter, wenn’s morgens glatt ist, die Vernunft siegt und das Rennrad kaum noch vor die Tür kommt...
— Su

Sus Fotos:

Das Wetter, die Luft im Speziellen, fühlt sich früh am Morgen einfach viel besser an. Vor allem im Hochsommer, wenn sich 30 oder mehr Grad ankündigen, ist eine kühle Brise am Morgen etwas herrliches.
Die ersten Trainingskilometer sind schon abgespult bevor der Tag startet.
Besonders im Winter, wenn es scheint als ob alle noch schlafen würde, ist es ein besonderes Gefühl sich in der Dunkelheit rauszuschleichen und das Erwachen der Stadt zu erleben.
An allen Tagen, an denen ich es geschafft habe eine Morgenrunde zu fahren, war ich besser gelaunt und konnte mich besser auf die Aufgaben des Tages konzentrieren. Außer der “Einbruch” am Nachmittag fühlt sich an diesen Tagen etwas stärker an ;-)
— Jan
In der Früh sind bei mir die Speicher voll, aber der Kopf noch leer. Aufstehen, anziehen, wegfahren, ohne sich um irgendetwas anders kümmern zu müssen. Nach ferngesteuerten Anfangskilometern wache ich so richtig auf und kann die Umgebung einfach genießen. Dass ich dabei in die Arbeite fahre ist natürlich die beste Motivation, sonst wäre die warme Bettdecke verlockender.
— Bernhard
Was du morgens wegradelst, kann dir keiner mehr nehmen. Für mich der Hauptgrund ist das Gefühl, dass der ganze folgende Tag auf alle Fälle gerettet ist. Da kann gar nichts mehr schief gehen. Da geht’s mir bis abends gut, egal was passiert.
— Martin

Martins Fotos:

Wenn mir jemand während des Studiums erklärt hätte, dass ich freiwillig um 5 Uhr aufstehe um Radlfahren zu gehen, ich hätte denjenigen für verrückt erklärt. Mittlerweile wurde aus einer organisatorischen Notwendigkeit (Arbeit, Kids, Hitze) ein nicht mehr wegzudenkender Event.
— Oliver
Whether Early Birds or Showdowns it’s great having a community of bikers you know who are just as a freak as I am that you can text and ask if there up for a ride. All my training has to be before work & family.
Aside from training purposes both groups are filled with the nicest of people and helped me fit into a cycling community that I’m trying now to pay forward. Overcoming the hardest of moments, i.e., creepin’ while everyone is sleeping builds mental strength to the point it eventually becomes a habit.
— Greg

Gregs Fotos:

Ich fahr sehr gerne sehr früh. Hauptgrund: Ich bin im Wald alleine, die Trails gehören mir, niemand stört. Auch auf der Straße ists in der Früh angenehmer. Und am Wochenende besorgt man gleich die Semmerln fürs Frühstück.
— Martin
Mit tollen Menschen dem Sonnenaufgang entspannt entgegenfahren - es gibt nur wenig Schöneres um diese Uhrzeit - und das obwohl das Aufstehen immer wieder Überwindung kostet, vor allem wenn es noch dunkel ist wenn man aus den Federn hüpft. Aber das Gefühl im Anschluss im Büro zu sitzen und zu wissen dass man bereits jede Menge Sauerstoff getankt und tolle Gespräche gehabt hat ist einfach unbezahlbar. Einmal Early Bird, immer Early Bird.
— Mathias

Mathias´ Fotos:

Ich bin ein totaler Morgenmensch, es geht sich teilweise vor der Arbeit nicht anders aus und es ist - vor allem im Sommer - natürlich auch eine Temperatur-Sache! Ich kann mich am Abend ausserdem schlechter zum Radfahren oder Laufen aufraffen, ich mag auch das Feeling, alles in der Früh, quasi vor dem Frühstück, erledigt zu haben! Ich liebe es zu wissen - wenn viele erst aufstehen - sportlich schon alles “gemacht” zu haben!
— Lena

10 Pro-Tipps für den Ötztaler

In knapp vier Wochen ist es soweit - die nächste Ausgabe des Ötztaler Radmarathons geht über die Bühne. Rund 25.000 Radlerinnen und Radler melden sich jedes Jahr zur Verlosung der Startplätze an, 5.000 davon bekommen dann auch wirklich die Chance mitzufahren. 

Über das Rennen selbst muss man eigentlich nicht mehr allzu viele Worte verlieren, zu oft schon sind die Eckdaten der Strecke und die emotions-, mythen- und schmerzbehafteten Berge genannt worden. Kühtai, Brenner, Jaufenpass, Timmelsjoch - 238 Kilometer und 5.500 Höhenmeter!

Die Herangehensweise an ein derartiges Event kann unterschiedlicher nicht sein. Wer vorne dabei sein will, bereitet sich wahrscheinlich schon die ganze Saison darauf vor. Wer solide mitfahren will, wird ein paar spezifische Einheiten einstreuen in den Wochen vor dem Event. Wer einfach durchkommen möchte, wird auch dafür entsprechende Strategien entwickeln.

Ich bin eher zufällig zu meinem Startplatz gekommen, bin ja grundsätzlich nicht der ultra-ehrgeizige Racer und gehe eher gelassen an derartige Herausforderungen heran. Doch beim Ötztaler überkommt mich doch ab und zu ein respektvolles Schaudern, zu viele Geschichten hab ich schon gehört. Sorgen mache ich mir trotzdem keine, irgendwie bin ich noch überall durch- und angekommen. Beim Gedanken an 5.500 Höhenmeter wird mir zwar etwas schwindlig, auch meine Körpermasse im Ausmaß von gefühlt knapp zwei Nairo Quintanas trägt dazu auch nicht gerade bei...

Foto: Jan

Ich werde mich also mit dem, was an Fitnesszustand vorhanden ist, auf die Reise begeben. Ohne mich bis jetzt großartig mit Marschtabellen, Durchgangszeiten und potentiellen Leistungen und Zeiten beschäftigt zu haben - eine Zeit unter zehn Stunden sollte - denke ich - möglich sein. Aber ich werde mal schauen, was da auf mich zukommt und bin in erster Linie auf ein schönes Event mit vielen netten und bekannten Mitstreitern gespannt. Dabei sein ist alles!

Am oberen Ende der Nahrungskette hingegen ist Lukas Bauernberger unterwegs - seines Zeichens ehemaliger Läufer und Leichtathlet, derzeit Geschäftsführer des besten Laufshops Wiens RunInc. und Sieger der diesjährigen Austria Top Tour. Lukas startet dieses Jahr zum vierten Mal beim Ötzi, seine Bestzeit aus dem Vorjahr liegt bei 7 Stunden und 51 Minuten. >Meine Verneigung an dieser Stelle<

Lukas hat mir im Gespräch einige Tipps mit auf den Weg gegeben - manche naheliegend, manche vermeintlich nicht so wichtig, manche erst auf den zweiten Blick wertvoll, andere kann man nicht oft genug hören. Hier sind sie also, zehn Hinweise und Ratschläge rund um den Ötztaler Radmarathon von Lukas himself:

  1. Früh zum Start! Wer einen halbwegs guten Startplatz ergattern möchte, sollte sich mit dem Gedanken anfreunden, eine Stunde vor dem Startschuss im Startblock Aufstellung zu nehmen. Je später man kommt, desto weiter hinten steht man. Angesichts der langen Abfahrt gleich nach dem Start ist eine gute Gruppe durchaus sinnvoll. Außerdem fährt es sich vorne sicherer als hinten, wo das Gedränge größer ist. Außerdem lohnt es sich, den Zugang zum Startblock vorher einmal anzuschauen - so vermeidet man, dass in der Früh plötzlich der Zugang auf der anderen Seite der Straße oder aber am Ende des Feldes liegt.
  2. Bekleidungstechnisch sollte man beim Ötztaler seine stilistischen Ansprüche hintanstellen. Bei der Radhose ist jene zu wählen, die am bequemsten ist. Es sind viele Stunden, die man beim Ötzi im Sattel verbringt, da geht Funktion vor Aussehen. Je nach Wetter muss auch an zusätzliche Ausrüstung gedacht werden. Ärmlinge für die lange Abfahrt in der Früh, nachdem man auch in hochalpinem Gelände unterwegs ist, auch entsprechende Jacken, Gilets oder dergleichen.
  3. Im Idealfall hat man Unterstützer und/oder Freunde, die entlang der Strecke für Verpflegung sorgen können. Auf diese Art lassen sich die vom Veranstalter organisierten großen Laben auslassen - so kann mitunter viel Zeit gespart werden (sofern man denn auf Zeit fährt). Bei den großen Laben ist bei der Masse an Teilnehmern recht viel los, hier kann es schon einige Minuten dauern, bis man wieder im Sattel sitzt.
  4. Vor dem Rennen sollte man sich unbedingt einen Ernährungsplan zurechtlegen. Keine Experimente bei der Verpflegung, nichts Neues ausprobieren und vor allem sehr großzügig kalkulieren. Verpflegung ist alles!
  5. Was für feste Nahrung gilt, ist für Flüssigkeit ebenso wichtig. Der Tipp von Lukas lautet daher "Trinken, Trinken, Trinken". Wenn es heiß ist, helfen Salztabletten im Getränk - vor allem wenn man zu Krämpfen neigt.
  6. Ob man zu einem Rennen einen Ersatzschlauch und Werkzeug mitbringt, ist eine Glaubensfrage, die grundsätzlich jeder Racer für sich selbst beantworten muss. Bei einer Distanz wie der des Ötztalers, wo fremde Hilfe mitunter weit entfernt ist, wäre es schade, wegen eines "Patschens" das Rennen oder zumindest viel Zeit zu verlieren. Daher ruhig  Werkzeug und einen Ersatzschlauch mitnehmen - auch wenn eigentlich jedes Gramm zählt.
  7. Gleich nach dem Start geht es für rund 40 Kilometer flott bergab. Je weiter vorne man diese Abfahrt bestreitet, desto sorgenfreier kann man diese mitunter angehen. Im Pulk weiter hinten ist entsprechend mehr Vorsicht geboten.  
  8. Das Um und Auf über den Brenner ist eine gute und flotte Gruppe. Der Brenner ist der "Leichteste" der vier Berge, die beim Ötzi zu überwinden sind, in den flacheren Passagen fällt dies im Windschatten einiger Kollegen bedeutend leichter. Gleichzeitig ist aber die Gefahr nicht zu unterschätzen, dass man mit einer zu schnellen Gruppe seine Körner zu früh verbrennt. 
  9. Vorsicht bei der Abfahrt vom Jaufenpass - der Asphalt ist stellenweise nicht mehr der beste. 
  10. "Am Timmelsjoch geht es niemandem gut - es tut jedem weh" sagt Lukas. Um das Leiden allerdings in erträglichen Grenzen zu halten, darf man nicht auf den Gegenanstieg in der Abfahrt vom Timmelsjoch vergessen. Bis zur Mautstation sind hier noch einmal rund 200 Höhenmeter zu absolvieren.

Na gut, die Tipps werde ich mir zu Herzen nehmen. In einem Monat werde ich jetzt nicht mehr zur Ötzi-Topform auflaufen, stattdessen werde ich versuchen, ein paar lange Ausfahrten in meinem Terminkalender unterzubringen, mit ein paar Anstiegen garniert. Je länger die Anstiege im Training desto besser - es geht darum, ein Gefühl für lange Anstiege zu bekommen und das Tempo, mit dem man persönlich am besten in einen derartigen Berg hineinfährt. Das Credo lautet Gleichmäßigkeit! Mal schauen, was da auf uns alle zukommt. 

Plädoyer für die/den Unbekannte/n.

Der Mensch - und damit auch der Radler - ist ja ein Gewohnheitstier. Standard-Strecken, Standard-Trainings, Standard-Radkollegen. Nicht, dass irgendetwas davon schlecht ist - sicher nicht! Aber etwas Abwechslung ab und zu ist jedenfalls eine Bereicherung.

In der gerade abgelaufenen Woche war ich viermal radeln. Bei drei dieser Ausfahrten war ich mit Leuten unterwegs, die ich vorher noch nie gesehen oder getroffen habe. Nicht, dass ich mir das explizit vorgenommen hätte, es ist eher so passiert.

Fall 1: Early Bird Runde, die große Gruppe rollt gewohnheitsmäßig bis Greifenstein, dann weiter Richtung Hadersfeld. Um meine zarten Beinchen nach den Wachauer Radtagen zu regenerieren, entscheide ich mich für ein Auslassen des Anstiegs nach Hadersfeld und für den ebenen und entspannteren Weg zurück entlang der Donau. Neben mir rollt Iris zurück Richtung Wien, ein neues Gesicht in meiner Wiener Rad-Welt. Danke für die nette Gesellschaft an dieser Stelle. :)

Fall 2: Es gibt ja mittlerweile schon so viele Facebook-Gruppen für Radler, Messenger-Gruppen, Whats-App-Gruppen, whatever... Da den Überblick zu behalten, ist schon schwer. Auch noch aktiv mitzumachen, erfordert manchmal einiges an Energie. Und wenn alle paar Minuten das Smartphone bimmelt, vibriert und klingelt, verliert man ab und zu auch schon mal die Lust, ständig nachzuschauen, was als nächstes passiert. Donnerstag also wieder mal die Messenger-Gruppe - Frage von mir "ins Blaue", Sebastian meldet sich und fährt mit mir eine gemütliche Runde. Wieder ein sehr nettes Gespräch, gutes Tempo - toll!

Fall 3: Relativ spontane Gruppenausfahrt auf der Strecke des Velo/Run mit Kollegen aus Baden. Die Gruppe wird noch etwas größer, zu siebent fahren wir eine großartige Runde durch den Wienerwald. Also wieder neue Gesichter, nette Gespräche, Gleichgesinnte, Spaß beim Radfahren. Genauso wie es sein sollte.

Was sollen jetzt diese drei Fälle aussagen? 

Nein - keiner soll seine gewohnten Routen verlassen.
Nein - niemand soll seine Cycling-Buddies in den Wind schießen
Nein - wir brauchen keine Partnerbörse für Radler (obwohl das wäre wiederum ein eigenes und vermutlich lukratives Nebengeschäft...)

Aber JA, wir sollte immer wieder offen sein für Neues, offen sein für neue Gesichter, Gespräche und Ansichten. Was im Leben an sich gilt, sollte einfach auch fürs Radeln gelten. Probiert es einfach mal aus! Und im "Notfall" ist eine Greifenstein-Runde ja auch in 2 Stunden wieder vorbei... ;)