Monte Zoncolan

Der Monte Zoncolan ist eine Ikone des Radsports. Der Mythos ergibt sich aus der Steilheit und Brutalität der Westauffahrt von Ovaro, wo innerhalb von rund 9 Kilometern über 1.200 Höhenmeter zu bewältigen sind. Kompaktkurbeln sind essentiell und können trotzdem nicht das Fluchen, Leiden und Weinen verhindern, das während der Auffahrt automatisch auftritt.

Das Ende des Dusika-Stadions

Man hört es nicht gerne und ich sag es nicht gerne, aber "ich hab es ja gesagt"... Nicht dass ich stolz darauf wäre, eine unheilvolle Tatsache vorausgeahnt zu haben, aber es haben sich in den letzten Monaten die Anzeichen für einen Abriss derart verdichtet, dass die Nachrichten von letzter Woche keine wirkliche Überraschung mehr waren. Nachdem ich nun doch einige Jahre Gast im Dusika-Stadion sein durfte und auch "rundherum" einige Geschichten und Eindrücke mitbekommen habe, möchte ich mich an einer Sammlung von ein paar Fakten, Informationen und Vermutungen versuchen, also bitte:

Geschichte

Das Dusika-Stadion in seiner heutigen Form wurde 1977 eröffnet und bietet bis heute die einzige Radbahn Österreichs. Und wer an dieser Stelle nur an Radfahren und Leichtahtletik denkt, wird überrascht sein, dass im Dusika-Stadion eine Handball-Weltmeisterschaft (1977), eine Volleyball-EM (1999), eine Judo-EM (2010), eine Short Track WM (2009), Leichtathletik EM (2002) und sechs Mal der Tennis Davis Cup ausgetragen wurde. Außerdem findet man auf Youtube noch Videos, in denen Motocross-Maschinen in dicken, benzingeschwängerten Rauchschwaden durchs Stadion springen. Eine Rad-WM hat es natürlich auch gegeben (1987 - gemeinsam mit Villach), bei denen sich die Stars der damaligen Zeit die Klinke in die Hand gegeben haben.

Die österreichische Hochzeit des Bahnradsports verbinden die meisten wohl mit Roland Königshofer und seinem Pacemaker Karl Igl, die bis Anfang der 90er-Jahre ihre Runden drehten und dank TV-Berichten und -Übertragungen auch einem breiteren Publikum bekannt waren. Von 1997-1999 wurde das Stadion saniert, seitdem steht es in seiner vollen Pracht im 2. Bezirk Wiens, so wie wir es bis heute kennen.

Ferry Dusika

Franz Dusika war der erfolgreichste österreichische Radsportler in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, errang mehrere internationale Titel und förderte den österreichischen Radsport an vielen Stellen. Das Radstadion wurde im Jahr 1984 (nach seinem Tod) nach ihm benannt.

Von 2011 bis 2013 untersuchte eine Historikerkommission im Auftrag der Stadt Wien die historische Bedeutung der Namensgeber vieler Wiener Straßennamen und stieß bei der Dusikagasse (im 22. Bezirk) auf die Tätigkeiten Dusikas während der NS-Zeit. Laut Kommission war Dusika demnach NSDAP- und SA-Mitglied, verbreitete in seiner Radsportzeitschrift "Ostmark-Radsport" nationalsozialistisches Gedankengut und im Jahr 1939 erhielt er ein arisiertes Fahrradgeschäft in Wien. In den 50er-Jahren wurden alle Verfahren gegen Dusika eingestellt oder verworfen und offenbar war das auch Inspiration für die Handlungen in den 2010er-Jahren... Denn auch die Umbenennung der Straße als auch des Stadions wurde zwar diskutiert, letztlich aber verworfen. Jedenfalls kein Ruhmesblatt im Sinne einer sauberen Aufarbeitung der Geschichte!

Bahnradsport

Der Bahnradsport gilt im Allgemeinen als Startpunkt einer Radkarriere. Hat jemand das Ziel, im Kinder- und Jugendalter eine sportliche Laufbahn einzuschlagen, ist das Fahren und Trainieren auf der Bahn der ideale Eintrittspunkt. Nationen, deren Strategien auf Jugend- und Bahnförderung setzen haben in den letzten Jahren auf diese Weise große Erfolge erzielt. Großbritannien ist hier ein gutes Beispiel.

Der umfassende Radboom der letzten Jahre hat den Bahnradsport jedoch auch für die Allgemeinheit wieder in den Fokus gerückt. In Wien war es rund um 2016/2017, als plötzlich Leute Bahnräder kauften, Schnupperkurse aus dem Boden sprießten und eine Trainingslizenz nach der anderen gelöst wurde. Der Reiz des Bahnfahrens - die Geschwindigkeit, die Zentrifugalkraft, die kompakte Intensität -, all das waren Dinge, die ganz gut zur erlebnissuchenden Gruppe von Radlerinnen und Radlern gepasst und die im Dusika-Stadion ein zweites Zuhause gefunden haben. Die Alteingesessenen waren anfangs vielleicht etwas verstört, ob der Schar an Radler*innen, die da in ihr Allerheiligstes vordringen, aber auch denen wurde recht schnell klar, dass ein allgemeiner Aufschwung des Bahnradsports auch ihnen zugute kommen würde.

Events im Dusika

Dementsprechend war die logische Konsequenz, entsprechende Events und Rennen anzubieten. Bezeichnenderweise ging die Initiative zu den großartigen "Bahn-o-rama"-Trainingsrennen dann von drei Privatpersonen aus und nicht vom Verband oder anderer "offizieller" Seite. Die vielfältigen Rennformate, 6-7 Termine pro Saison und auch zahlreiche Nachwuchsrennen waren eine willkommene Bühne. Ich für meinen Teil war fast bei jedem Bahnorama dabei und hab es unglaublich genossen, dort meine Fotos zu machen.

Außerdem gab es noch die Österreichischen Staatsmeisterschaften (im Frühjahr und Herbst) sowie den Grand Prix Vienna - Österreichs einziges verbliebenes internationales Rennen auf der Bahn. Diese Veranstaltungen fanden jedoch quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Von den maximal rund 5.500 Sitzplätzen im Dusika waren im Schnitt rund 30-40 belegt - Gruppen, Schulklassen oder dergleichen hätte man dort vergeblich gesucht. Allerdings hat der Lärm, den 30 klatschende und grölende Zuschauer verursachten, immer eine leise Vorahnung darauf erlaubt, wie es hier wohl mit einer vollen Halle klingen würde...

Dabei ist es ja nicht so, dass der Bahnradsport kein Zuschauermagnet wäre. Die Six Days-Serie, die seit Jahren erfolgreich durch Europa tourt und dort eine Halle nach der anderen füllt, macht es vor. Kompaktes und kurzweiliges Renngeschehen, alles an einem Ort, gutes Entertainment (auch wenn man vielleicht mal nicht alles vom Rennen mitbekommt) und gute Show von tollen Rennfahrerinnen und Rennfahrern.

Andi Graf und Andi Müller (die "Andis") sowie Stefan Matzner und Stefan Mastaller (die "Stefans") haben auch gezeigt, dass österreichische Fahrer vorne mitfahren können. Starke Einzelleistungen gibt es außerdem nach wie vor am laufenden Band - von Verena Eberhardt, Felix Ritzinger, Daniel Auer, Alex Hajek und Tim Wafler, der mittlerweile schon mehr Staatsmeistertitel auf der Bahn als Lenze zählen kann!

ÖRV-LRV-WSB

Der Radsportverband hat das nie ummünzen oder verwerten können (oder wollen). Den Schuldigen zu suchen, wenn es jetzt an den Abriss des Dusikas und damit um den Wegfall der einzigen Radbahn Österreichs geht, ist natürlich einfach und im Nachhinein immer leicht gesagt.

Tatsache ist, dass die Konstellation von Österreichischem Radsportverband, Wiener Landesradsportverband und Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft eine komplizierte ist und in der Qualität der Kommunikation untereinander eher an eine tragische Daily Soap aus den 80ern erinnert als an ein professionelles Sportstättenmanagement. Dass man sich in heiklen Fragen immer aufeinander ausreden konnte, war und ist nach wie vor ein genehmes Mittel, um die Verantwortung abzuwälzen. Es ist nicht opportun, mit dem Finger auf "den einen" Schuldigen zu zeigen, den gibt es wohl auch gar nicht. Vielmehr haben alle Beteiligten über Jahrzehnte versäumt, ihren Beitrag zu leisten, damit der (Bahn)Radsport am Leben bleibt oder sogar - Gott bewahre! - tatsächlich gefördert wird. Einzelne Akteure haben da sehr wohl ihre Zeit und Ressourcen in den Dienst der Sache gestellt und in ihrer Freizeit Kinder trainiert, sich auf eigene Kosten in Abenteuer gestürzt oder sich in der öffentlichen Diskussion exponiert, in der Hoffnung etwas bewegen zu können. Nur sind derartige private Initiativen zwar schön und gut, lösen aber in den seltensten Fällen grundlegende strukturelle Probleme - vor allem wenn "das Darüber" kein wirkliches Interesse an der Lösung der Probleme hat.

Im Nachhinein gibt es hunderte Dinge, die man vorher hätte anders oder besser machen können... Der ÖRV hätte seine Büro- und Lageräumlichkeiten ins Dusika-Stadion verlegen können, dann wäre schon mal mehr Leben hineingekommen. Die Trainingszeiten hätten "kundenfreundlicher" gestaltet werden können - stattdessen hat man den Weg gewählt, die Zeiten zu verknappen und an unmögliche Stellen zu legen, sodass Nutzer*innen fernblieben und man sich danach gut darüber mokieren konnte, "dass eh keiner auf der Bahn fährt". Man hätte erlauben können, die Spinde in den Garderoben zur längerfristigen Nutzung freigeben können, anstelle sie jeden Abend zu räumen. Man hätte Events besser (oder überhaupt) bewerben können, usw. usf.

Sportstadt Wien

Ich weiß nicht genau, ob sich die Stadt Wien jemals damit gerühmt hat, ein Radstadion zu besitzen und anbieten zu können. Genauso wenig weiß ich, ob jemals wer hinterfragt hat, was der Terminus "Sportstadt" genau umfassen und bedeuten soll. Sportverbände und -vereine kritisieren seit Jahren (Jahrzehnten?) den Mangel an qualitativ hochwertigen Sportstätten in und um Wien. Sichtbar wurde das immer wieder einmal an fehlenden 50-Meter-Becken für die Schwimmer, aber auch Leichtathletik- und Turnanlagen. Da wurde noch eher über einen Zwischenruf des Präsidenten des Skiverbands diskutiert, der auf der Fläche des Leichtathletikverbands ein neues Groß-Stadion mit integrierter Skisprungschanze (!) anregen wollte, anstelle sich den vermeintlich kleinen und "fruchtlosen" Sportarten zu widmen. Aber es ist nicht nur in Wien so: In Linz wird das Leichtathletikzentrum auf der Gugl abgerissen, um Platz für ein neues Stadion (ohne Laufbahn) zu schaffen. Im Ennstal wollte ich einmal Fotos von Valentin Pfeil beim Training machen, der in diesem Jahr das Marathon-WM-Limit gelaufen ist - er musste damals sein letztes (und wichtigstes) Training vor dem Wettkampf vorzeitig abbrechen, weil das U12-Fussballteam sein Training auf dem Platz beginnen wollte.

Die inhaltliche Herangehensweise ist dabei das eine (Wien ist einfach keine "Sportstadt"), die Kommunikation der Stadt Wien aber noch einmal eine andere. Es ist (leider) gelebte Praxis in Österreich, zuerst etwas abzureißen und sich dann über eine eventuelle Alternative Gedanken zu machen. Die "Verteidigung" des Abrisses durch die Stadt Wien gleicht aber blankem Hohn. 16 regelmäßige Nutzer will man in letzter Zeit gezählt haben - verständlicherweise zu wenig, um einen wirtschaftlichen Betrieb sicherstellen zu können. Dass aufgrund der Corona-Maßnahmen auch in allen anderen Sportstätten gähnende Leere herrschte, legt eigentlich nahe, dass alle Stadien dieses Landes nicht mehr vonnöten wären. Gut, das ist natürlich kindisch und zu einfach argumentiert, aber so manches Interview und so manche Meinungsbekundung spielt sich auf einem derartigen Niveau ab.

Christoph Strasser wollte seinen Bahnweltrekord damals in Wien durchführen, allerdings wurden ihm von der Stadt Wien derartige Hürden in den Weg gelegt, dass er letztendlich in die Schweiz ausweichen musste. Während in Wien hohe Zahlungen für das “Licht aufdrehen” fällig geworden wären, wurde Christoph auf der Radbahn in Grenchen mit offenen Armen willkommen geheißen.

Sport als Bundessache

Bleibt die Frage, ob Sport wirtschaftlich sein muss oder aber unter welchen Rahmenbedingungen. Fakt ist, dass eine Radbahn a) viel Geld kostet b) einen hohen Flächenverbrauch hat und c) vermutlich von einer vergleichsweise geringen Zahl an Menschen genützt wird. Eine Fläche, auf der man 20 verschiedene Ballsportarten betreiben kann, tut sich da sicherlich leichter.

Während also die Stadt Wien "ihre" Überlegungen präsentiert und für sich offenbar beschlossen hat, andere Sportarten höher einzuschätzen als den Bahnradsport, muss die Frage gestellt werden, ob es angesichts der einzigen Radbahn Österreichs nicht auch eine Frage ist, mit der sich der Bund auseinanderzusetzen hätte. An dieser Stelle würde ich mir wünschen, dass die Verbände aus ihrer "Schockstarre" erwachen und konstruktiv an Lösungen mitarbeiten. Das Pferd ist tot - sich darüber zu streiten, wer es vor 2 Jahren hätte füttern müssen, ist nicht zielführend. Aber den hunderten Sportler*innen, die jetzt ohne Radbahn dastehen, ist man verpflichtet.

Ausweichen auf andere Radbahnen?

"Dann gehts doch woanders hin!" würde der gelernte Wiener an dieser Stelle einwerfen. Tatsächlich gab bzw. gibt es in Oberösterreich seit mehreren Jahren Initiativen, eine Radbahn zu errichten, der dortige Landesverband ist anders aufgestellt und tatsächlich motivierter, etwas zu bewegen. Aber von einer konkreten Umsetzung ist dort (noch) nichts zu bemerken.

Als das Stadtentwicklungsgebiet Aspern (im Nordosten Wiens) geschaffen wurde, wollte man kurzfristig dort einen alternativen Standort für eine Radbahn sehen. Doch auch diese Überlegungen wurden verworfen - vielleicht hat man auch bemerkt, dass man nicht alle Flächen, die man in der Stadt lohnbringender verwerten möchte, am Stadtrand einfach so substituieren kann.

Die "Bahnorama"-Trainingsrennen waren auch von slowakischen und tschechischen Vereinen und (vor allem Nachwuchs-)Fahrer*innen gut besucht. Dort schätze man die Möglichkeit einer entsprechenden Infrastruktur in Wien gepaart mit der Möglichkeit, sich dort unter halbwegs Rennbedingungen zu messen. Nach dem Abriss des Dusika-Stadions wäre die Radbahn in Brünn die nächstgelegene - eine Freiluftbahn, wobei ein Neubau diskutiert wird.

Das neue “Dusika-Stadion”

Rund um das Dusika-Stadion werden in nicht allzulanger Zeit die Bagger auffahren, um mit dem Bau des Busbahnhofs zu beginnen, dessen Errichtung schon länger beschlossen wurde. (Dazu wird übrigens die derzeit vorhandene Sport & Fun-Halle abgerissen). Und ab Ende 2021 soll das Dusika sukzessive abgetragen werden. Auf dem (unterirdischen) Busbahnhof soll dann anstelle des Dusika eine "Sportarena" entstehen, die Ballsport, Leichtathletik und Turnen ermöglichen soll. Zumindest für die Leichtathleten, die sich derzeit auch noch im Innenfeld des Dusika-Stadions tummeln (müssen), scheint damit eine Besserung in Sicht. Auch wenn nicht klar ist, was die Athleten zwischen Abriss des Dusika und Fertigstellung der neuen Halle machen sollen.

Bezeichnend für die Kuriosität und Verworrenheit der ganzen Geschichte ist auch, dass für die neue Sportstätte trotzdem der Name "Dusika" im Raum steht - ohne Radbahn dafür mit der oben genannten Vergangenheit...

Was bleibt?

Ein sehr fahler Beigeschmack auf jeden Fall einmal. Und der Radsport wird um eine bedeutende Facette ärmer werden, sofern nicht auf wundersame Weise eine Alternative auftaucht. Aufgrund der Interessenslagen und Befindlichkeiten der beteiligten Organisationen ist damit aber aus meiner Sicht nicht allzu schnell zu rechnen.

Jeder der schon einmal den Wind gespürt hat, der durch das im Kreis fahrende Feld erzeugt wird und der die ganze Halle in Bewegung versetzt, wird mit einem weinenden Auge dastehen. Auch wenn der Bahnradsport auf Außenstehende wie ein "Orchideenfach" wirkt, ist er doch Grundlage für spätere Leistungen von Radsportlerinnen und Radsportlern. Diesem Sport - Radfahren ist übrigens der am meisten betriebene Sport in Österreich - eine derart wichtige Grundlage zu entziehen ist für viele Hobbysportler traurig, für die Zukunft des Radsports in Österreich allerdings ein reales Drama.

Edit vom 13.01.2021: Tom Rottenberg hat für den Standard seine Sicht der Dinge (mit etwas mehr Läuferfokus) geschrieben: Link

ÖM/ÖSTM Bahn (06.-07.09.2018)

Tag 1 - Einzelverfolgung 4000m Männer Elite

Tag 1 - Einzelverfolgung 4000m Männer Amateure

Tag 1 - Rekordversuch 2000m Tim Wafler

Tag 1 - Punkterennen Nachwuchs

Tag 1 - Einzelverfolgung 4000m Para

Tag 1 - Einzelverfolgung 2000m Juniorinnen

Tag 1 - Einzelverfolgung 3000m Masters

Tag 1 - Madison

Tag 2 - Scratch Race Frauen

Tag 2 - Scratch Race Männer

Tag 2 - Rekordversuch 3000m 4er-Team

Tag 2 - Temporennen Frauen

Tag 2 - Temporennen Männer

Tag 2 - Ausscheidungsrennen Frauen

Tag 2 - Ausscheidungsrennen Männer

Tag 2 - Ausscheidungsrennen Masters

Tag 2 - Punkterennen Frauen

Tag 2 - Punkterennen Männer

Tag 2 - Siegerehrungen + Omnium 

Lesetipps - Covadonga

Mittlerweile liegen so viele spannende und schöne (Rad)Bücher bei mir zuhause, dass es nicht mehr ausreicht, nur den traditionellen vor-weihnachtlichen Ex Libris-Blogbeitrag zu schreiben. Hier also eine kleine Auswahl von neuen und nicht mehr ganz so neuen Büchern - diesmal aus dem Covadonga Verlag.

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Der Radfahrer und sein Schatten - Olivier Haralambon

Ein ruhiges, entschleunigtes und philosophisches Buch legt der Franzose Olivier Haralambon vor. In vierzehn Kapitel arbeitet er sich durch das Dasein als Radfahrer, die Wahrnehmung während des Fahrens, die Intensität von Rennen und die Dynamik des Pelotons. Auch wenn manchen Stellen des Textes schon fast etwas zu viel Pathos anhaftet, die Sprache des Autors beruhigt und führt gemächlich durch die Welt des Radfahrens und des Radsports. Dinge, über die man sich wahrscheinlich noch nie so richtig Gedanken gemacht hat, werden hier zum ersten Mal formuliert. Früher oder später findet sich jede*r in diesem Buch wieder - egal ob es die ersten Tritte in die Pedale als Kind sind, das erste Rennen, das man - wenn auch nur für ganz kurze Zeit - an der Spitze des Pelotons anführt oder die Erhabenheit der Fortbewegung auf dem Rad als solche.

Das Rad schmiegt sich dem unnützen Körper an, baut ihn auf und gibt ihm eine Bestimmung. Allein die Tatsache, aufs Rad zu steigen, erhöht augenblicklich den unbedeutenden Fußgänger, erleuchtet verwachsene Körper, die sich als lebende Kathedralen errichten, wodurch auch kleine unscheinbare, in ihrer Straßenkluft unbeholfen wirkende Männer plötzlich alles um sich überragen. Die Haltung des Radfahrers entkleidet und offenbart ihn. Ob der Champion sein Dress trägt oder nicht, nackt ist er immer.

Wer also herausfinden möchte, warum stark zu sein und schnell zu fahren zwei grundverschiedene Dinge sind, wie vermeintliche "Rohlinge in Wahrheit empfindsam sind wie Tänzerinnen" oder ein Rad nicht erwählt wird, sondern sich ganz natürlich aufdrängt, dem seien die vierzehn Kapiteln nahegelegt. Es ist ein willkommener Kontrapunkt zu Leselisten und Bücherregalen, die vollgestopft sind mit Watt, Pulsschlägen und Ernährungsstrategien.

Olivier Haralambon - "Der Rennradfahrer und sein Schatten", Eine kleine Philosophie des Straßenradsports. 166 Seiten - EUR 16,80 - Covadonga Verlag

Velominati - Die Regeln

Seit vielen Jahren schon schwirren sie durch den Äther der Radsportwelt - "The Rules". Du sollst nicht..., du darfst nicht…, 10 Gebote? Nein, 95 Regeln sollte der Radfahrer kennen. Ob er immer alle befolgt, ist eine andere Geschichte. Ein Augenzwinkern hie und da und eine gewisse Portion Selbstironie sind wohl auch angebracht, wenn man sich durch den Codex der Velominati durcharbeitet. Wer frei von Schuld sei, werfe den ersten Stein. Das Rad schon mal auf den Kopf gestellt? Die Beine nicht rasiert? Den "Local Bike Shop" hintergangen? Ja, ja und ja. Außerdem sind meine Brillenbügel immer über den Helmriemen (und nicht darunter - Regel #37), ich fahre bei Rennen mit, ohne jegliche Chance zu gewinnen (verstößt gegen #70) und bei mir kommt die Familie dann meistens doch vor dem Radfahren (und nicht danach, wie das Regel #11 postuliert).

Aber eigentlich ist es egal, ob es um das Rad geht, die Ästhetik oder das Leiden (so die Einteilung der Kapitel) - es ist gut, sich zurechtzufinden und die Regeln zu kennen. Neben einigen Regeln, die tatsächlich nur mit Augenzwinkern zu lesen sind, findet man doch auch viele nützliche und wertvolle Hinweise. Ob man dadurch sein Verhalten ändert oder nicht, Dinge vielleicht anders angeht als sonst oder einfach nur die Mitfahrer*innen und Vereinskolleg*innen besser versteht, ist natürlich freigestellt. Und dann gibt es da natürlich jene Regeln, die mittlerweile in allgemeines Kultur- und Sprachgut übergegangen sind: die berühmte N+1 Regel für die ideale Anzahl an Rädern, die vielzitierte Regel #5: Harden the f*** up! oder auch Greg Lemonds Ausspruch "Es wird nicht einfacher, du wirst nur schneller" (#10).

Was den Mehrwert des Buches ausmacht, sind die Erklärungen und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Regeln. Hier wird auf mehreren Seiten ausgeführt, wie manche Dinge historisch gewachsen sind, wie der Radsport früherer Jahre bis heute sein Erbe verteidigt oder aber warum es einfach keinen Sinn macht, weiße Radhosen zu tragen.

Das Buch ist also als Enzyklopädie zu sehen, voll mit Informationen und Tipps, die das Leben am Rad entweder schöner oder schneller, sicher aber unterhaltsamer machen. Und auch wer nicht selbst am Rad sitzt, wird in diesem Buch viele wertvolle Erkenntnisse finden - und manche Verhaltensweisen von Freund*innen und Partner*innen erscheinen dann vielleicht nicht mehr ganz so skurril.

Velominati - "Die Regeln", 312 Seiten - EUR 14,80 - Covadonga Verlag

Walter Jungwirth - Tausend Kilometer Süden

Die Mille du Sud ist ein mythenbehaftetes Brevet in den französischen Alpen. Insider haben schon von der Prüfung gehört, die hier auf trainierte Radlerbeine wartet. Auf - wie der Name schon sagt - tausend Kilometern werden hier berühmte Berge unter die Räder genommen, es ist eine Fernfahrt - kein Rennen, Selbstversorgung ist das Gebot der Stunde. Außerdem sind alle Teilnehmer gleich - es gibt ein Limit von 100 Stunden für den Randonneur, die Strecke zu bewältigen, darüberhinaus gibt es aber keine Zeitnehmung, keine Wertung und keine Ergebnisse.

Der Autor arbeitet sich in dem Buch über die Strecke der Mille du Sud - intensive Erlebnisse, Freundschaften, stille Momente und - unvermeidlich - Leiden säumen seinen Weg. Es ist kein klassischer Rennbericht, der hier abgefasst wurde. Es sind vielmehr Momentaufnahmen, Beobachtungen und Eindrücke des Fahrers, die sich zu einem spannenden und nicht zuletzt auch romantischen Gesamtbild zusammenfügen. Als Leser ist man als Passagier dabei, sitzt quasi am Gepäckträger des Autors - man passt sich an den Takt des Radfahrens an, lebt mit dem Fahrer mit, fühlt sich, wie wenn man selbst dabei wäre.

Auch die Einblicke in die Strapazen, die Motivation des Autors und sein Weg zum Radfahren und zur Mille du Sud sind absolut lesenswert, bieten die Möglichkeit, über die eigenen Motive zu reflektieren, machen am Ende aber einfach Lust darauf, selbst in die Pedale zu treten. Es müssen ja nicht gleich 1.000 Kilometer und 16.000 Höhenmeter durch den südlichen Alpenbogen sein...

Walter Jungwirth - "Tausend Kilometer Süden - Eine Erzählung vom Radfahren in den Bergen", 160 Seiten - EUR 14,80 - Covadonga Verlag

Race Around Austria 2018 - I

Das Race Around Austria geht 2018 in sein zehntes Jahr, wiederum stehen Mitte August zwei Strecken zur Auswahl. Die „Extrem“-Route, die - nomen est omen - auf einer Strecke von gut 2.200 Kilometern einmal rund um Österreich führt, immer die Grenze entlang. Als „Einstiegsdroge“ in den Ultra-Radsport bietet sich außerdem wieder die RAA-Challenge an: einmal rund um Oberösterreich, auch hier sind stolze 560 Kilometer zu bewältigen.

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Wiener Bahnorama VI

Mit einem Grande Finale ging vergangenen Freitag die Rennserie des Wiener Bahnorama im Wiener Dusika-Stadion zu Ende! Im Rückblick ist es bewundernswert, welche Entwicklung die Veranstaltungen von Mal zu Mal genommen haben - Gabriel, Lukas und Josh haben hier ganze Arbeit geleistet, ein großes Kompliment und eine tiefe Verneigung an dieser Stelle!

Die sechste Ausgabe des Bahnorama war eine spektakuläre, inklusive spannender Rennen und auch einiger brenzliger Situationen, die allerdings allesamt glimpflich verlaufen sind (bis auf so manches Laufrad...).

Ich bin dankbar, dass ich mit meiner Kamera dabei sein durfte und freue mich jetzt schon auf den Herbst, wo die Serie hoffentlich eine erfolgreiche Fortsetzung finden wird. #gofastturnleft

Wiener Bahnorama V

Fotos von der fünften Ausgabe des Wiener Bahnorama! Am 3. März um 16:30 findet das Grande Finale im Dusika-Stadion in Wien statt!

Letzte Chance: Vorbeikommen, Zuschauen, Jubeln oder noch besser: Mitfahren!

Ex Libris (Buchtipps)

Weihnachten naht... :)

Falls ihr noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken seid - für jemand anderen oder für euch selbst - hier sind einige Bücher, die ich im gerade zu Ende gehenden Jahr gelesen habe. Sie haben allesamt mehr oder weniger mit dem Radfahren zu tun, sind zwar teilweise nicht brandaktuell aber alle zusammen absolut lesens- und ansehenswert!

Rennradfieber

"Rennradfieber - Lust und Leidenschaft auf dünnen Reifen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines schnellen Sports" - herausgegeben von Othmar Pruckner und Wolfgang Gerlich

Bereits letztes Jahr im Falter Verlag erschienen, sagt der Untertitel eigentlich alles, was man über dieses Buch wissen muss. Rund 250 großformatige Seiten, vollgepackt mit kurzen Geschichten über die unterschiedlichsten Aspekte unseres geliebten Radsports. Unter den Autoren finden sich alte Bekannte, Prominente und - für mich ist das jedenfalls ein zusätzliches Zuckerl - jede Menge Freunde aus Wien - näher dran an der Geschichte war man also selten...

Thematisch könnte der Blumenstrauß bunter nicht sein: Österreichischer Radsport in der Vergangenheit und Gegenwart, Spielarten des Radler-Daseins von Rennrad über Cyclocross bis zum Randonnée, Gefühle und sehr persönliche Erlebnisse, die einzelne von uns mit dem Radfahren verbinden und technische Einblicke vom Rad an sich bis hin zu elektronischen Gadgets. Die Autoren scheuen dabei auch nicht vor sperrigen oder schwierigen Themen wie "Doping im Hobbyradsport" oder persönlichen Verlusten zurück. Garniert sind die Geschichten mit hervorragenden Bildern und Aufnahmen - auch hier wird man das eine oder andere bekannte Gesicht oder eine schon mal durchmessene Kurve entdecken. Besonders hervorzuheben ist die bildgewaltige Serie von Philipp Forstner - hier ist kein erklärender Text notwendig.

Wer an sämtlichen Facetten des Radsports interessiert ist, findet an den kurzweiligen Geschichten jedenfalls schnell Gefallen. Ich habe auch jene Kapitel aufmerksam aufgesogen, die mich ob ihrer Überschrift jetzt nicht unbedingt angelockt hätten - für mich ein eindeutiges Qualitätsmerkmal. Auch Nicht-RadfahrerInnen nützen die im Buch skizzierten Einblicke in die Radler-Seele, können sie doch den einen oder anderen Grund erklären, weshalb wir alle dem "Rennradfieber" verfallen sind!

Legends of Steel - Bengt Stiller

Bengt Stiller ist Fotograf aus Hamburg und lebt derzeit in Wien. Als leidenschaftlicher Radfahrer und Fotograf hat er mit "Legends of Steel" seine beiden Vorlieben verbunden und letztes Jahr einen mächtigen Bildband über Stahlräder, legendäre Rennen und Rahmenbauer vorgelegt.

Wo Stahlräder noch verehrt werden, zeigt sich anschaulich in den Kapiteln über die italienische Institution "L´Eroica", dem Rennen durch die Toskana auf alten Stahlrennern. Die Veranstaltung hat in den letzten Jahren eine enorme Anhängerschaft gefunden, mittlerweile existieren zahlreiche Ableger in allen Teilen der Welt. Als österreichisches Pendant wird auch die großartige "In Velo Veritas" mit einem eigenen Kapitel gewürdigt, in der jedes Jahr ein anderer Abschnitt des Weinviertels unter die - teils mehrere Jahrezente alten - Reifen genommen wird.

Nicht unbedingt mit alten Stahlrädern wird Paris - Roubaix in Verbindung gebracht - die Königin der Frühjahrsklassiker. An Emotion, Tradition und Pathos wird Paris-Roubaix allerdings von keiner Veranstaltung getoppt. Der Autor weiß in diesem Fall wovon er spricht, ist er doch selbst das Hobby-Rennen mitgefahren. Einem anderen Mythos wird ebenso bildgewaltig Tribut gezollt - dem Mont Ventoux. Mythenumranktes Ungetüm mitten in der französischen Provence.

Wer Interesse an der Arbeit von Bengt Stiller hat, dem bietet sich im Radlager noch bis 23.12.2016 die Möglichkeit, die dort ausgestellten Bilder der Reihe "RUHEPULS: 180" zu bestaunen.

Der Schweiß der Götter - Benjo Maso

Der Untertitel verspricht nicht weniger als die Aufarbeitung der "Geschichte des Radsports" - ein hehres Ziel! Und so beginnt das Buch auch bei den Anfängen des Radfahrens und des Radsports, beschreibt - als Ergebnis einer sichtlich detaillierten Recherche des Autors - sehr genau die Rahmenbedingungen und Umstände, unter denen die ersten Rad-Wettfahrten abgehalten wurde. Keineswegs mit dem Prestige heutiger Sportveranstaltungen vergleichbar, wurden die Rennfahrer über unmenschliche Distanzen, auf fragwürdigen Wegen und unter unwürdigen Strapazen quer durch ganze Länder geschickt - die damaligen Etappen mit einer Länge von mehreren 100 Kilometern.

Rivalitäten zwischen Fahrern und Nationen stehen schon damals auf der Tagesordnung, es sind einzelne Ereignisse, die bekannte Namen hervorbringen - Namen, die noch heute bei jedem Radsportfan die Augen aufflackern lassen. Zur Mythenbildung trägt auch die Tatsache bei, dass Ereignisse nicht wirklich objektiv und ausreichend dokumentiert sind, mündliche Weitergabe verbunden mit dem Stille-Post-Prinzip überhöht so manchen Sachverhalt.

Ökonomische Interessen, zunehmende Professionalisierung und die spätere Zuhilfenahme leistungssteigernder Mittel bilden den Erzählstrang für den Radsport der Gegenwart.

Das Buch enthält zahlreiche spannende Fakten und Anekdoten, die einen tieferen Einblick in die Entwicklung des Radsport geben und so dazu beitragen, dass mancher Sachverhalt vielleicht etwas besser verstanden und eingeordnet werden kann. Andere Informationen können vielleicht maximal in einem Rad-Quiz nützlich sein, haben aber keinen direkten Einfluss auf die Geschichte. Andererseits, die Geschichte von Eugène Christophe, der bei der Tour de France 1913 bei der Abfahrt vom Tourmalet einen Gabelbruch erlitt, über 10 Kilometer zur nächsten Schmiede ging, dort eigenhändig seine Gabel im Feuer der Schmiede reparierte und dann obendrein noch bestraft wurde, weil ein Junge für ihn den Blasebalg bediente (und fremde Hilfe verboten war)... - solche Geschichten kann man nicht erfinden. Und wenn doch, dann wollen wir bitte in dieser Illusion gelassen werden!

Gironimo! - Tim Moore

Der Autor stöbert in der Historie des Radsports und stößt auf das vermeintlich härteste Radrennen, das jemals ausgetragen wurde - den Giro d´Italia von 1914. Der Plan ist schnell gereift, 100 Jahre später will Tim Moore mit Original-Equipment die damalige Strecke nachfahren.

Es beginnt eine Odysee durch Radläden, Flohmärkte und Sammlerbörsen - immer auf der Suche nach den richtigen (alten) Radteilen, der Zusammenbau ist eine Geschichte für sich - Tim Moores begrenztes Schraubertalent trägt zum Gaudium des Lesers bei - Familienkrisen inklusive.

Einmal auf dem Rad stößt Moore schnell an seine Grenzen - waren die damaligen Giro-Etappen doch mehrere hundert Kilometer lang - und "mehrere" steht in diesem Fall nicht für 200 sondern für 500 Kilometer! Die Routenwahl stellt ihn vor große Herausforderungen, da vom Giro 1914 nur fragmentarische Aufzeichnungen existieren. Als die eigentlichen Herausforderungen stellen sich jedoch ohnehin eher italienische Autofahrer, Mücken und enge Hosen heraus - jeweils unterhaltsam beschrieben, sodass man froh ist, nicht in seiner Haut zu stecken.

Was das Fahrrad betrifft, stellt sich heraus, dass das alte Material mehr aushält als befürchtet. Einzig ein gebrochener Sattel, Bremsbeläge, die sich nach einigen Bremsungen aufgelöst haben und der einzige vorhandene Gang (heute würde man Singlespeed sagen) begleiten den Leser auf der gesamten Reise.

Moore orientiert sich bei seinem persönlichen Giro an dem Sieger von 1914 Alfonso Calzolari und vergleicht deren beider Situation auf jeder Etappe. Der Rückstand von Moore auf seinen Konkurrenten - der das Rennen 100 Jahre vor ihm fährt - wächst mit jedem Tag kontinuierlich, sodass die Leistungen der Fahrer von damals absolut unmenschlich erscheinen.

Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben und liest sich dementsprechend auch sehr kurzweilig und schnell. Einzig die Be- und Erschaffung des Rades ist meiner Meinung nach etwas zu lang und detailliert beschrieben, aber rollt man erst einmal mit Moore durch Italien, nimmt auch der Lesespaß schnell wieder an Fahrt auf!

Bekenntnisse eines Nachtsportlers - Wigald Boning

Im Zuge des Versuchs meiner Mutter, mein Hobby zu verstehen, hat sie mir die "Bekenntnisse eines Nachtsportlers" von Wigald Boning geschenkt. Wigald Boning? War das nicht der deutsche Komiker? Komisch angezogen? Seltsamer Humor? Und da war noch diese Band "Die Doofen"... Alles nicht so wirklich mein Ding. Dementsprechend lange ist das Buch ungelesen auf meinem Nachttisch gelegen. Doch man lässt sich ja gerne vom Gegenteil überzeugen! Fakt ist, Boning ist als Autor extrem gewitzt und wortgewandt - keine Spur von plattem Humor oder konfusem Sprechdurchfall.

Boning beschließt im Jahr 2000 - während er Heike Drechsler bei Olympia Gold gewinnen sieht, dass er von der Couch aufstehen und Sport machen wird. Was danach folgt? Laufversuche, Marathontraining, Marathons, Ultraläufe, Berglauf, Ski-Langlauf über 50 km, Bergläufe mit Spitzensportlern, laufende Alpenüberquerungen, 24-Stunden Mountainbike-Rennen und und und.

Er erzählt humorvoll und unterhaltsam, wie er seine Trainingseinheiten aus Zeitgründen in die Nacht verlegt, vor dem Frühstück auf einen Berg läuft, während Drehtagen in Hotels im Stiegenhaus seine Trainingseinheiten absolviert und was für Folgen das alles für sein Privat- und Berufsleben hat. Große Empfehlung, ich war sehr positiv überrascht!

Weihnachtseinkauf?

Für den Fall, dass euch meine Leseempfehlungen ansprechen und ihr das eine oder andere Buch kaufen wollt, möchte ich noch Folgendes loswerden:

Ich bin keineswegs Amazon-Hasser - manchmal hat das durchaus auch seine Vorteile - aber beim Radkauf gibt es die Devise "Support your LBS". Heißt es dort "Local Bike Shop", möchte ich daraus "Local BOOK Shop" machen. Es gibt zahlreiche Buchläden in Wien und Umgebung, die nur darauf warten, euch mit literarischen und lyrischen Schmankerln zu versorgen - nützt diese Möglichkeit!

In Wien existiert für uns Radfreunde außerdem ein besonderes Kleinod - die "Buchhandlung im Stuwerviertel". Die Jungs dort haben große Freunde am Radfahren und sorgen auch dafür, dass immer genug Radsport- und Fahrradbücher für uns auf Lager sind. Schaut bei ihnen in der Stuwerstraße oder auf Facebook vorbei - sie freuen sich darauf, euch bei euren Besorgungen zur Seite zu stehen!