Video - Gravelride mit Pbike (Gravelbikes, Crosser und MTB vereint)

Gemeinsam mit meinen Vereinskollegen von Pbike gehts auf einen 140 Kilometer langen Gravelride entlang des Marchfeldkanals zum Schloss Hof. Da bleibt genug Zeit, um auf die Besonderheiten von Gravelbikes, Crossern und Mountainbikes einzugehen, die Unterschiede zu suchen und technische Feinheiten zu besprechen. Am Ende muss man beim Radfahren immer treten und im Gelände ist das noch einmal anstrengender als auf der Straße, aber der Untersatz spielt dabei keine so große Rolle - das gemeinsame Abenteuer steht im Vordergrund. ;)

Video - Umrüstung auf Tubeless

Gemeinsam mit Sorin, dem Mechaniker von PBike, habe ich mein Gravelbike - das BMC URS 01 - auf Tubeless umgerüstet. Was man dafür braucht, welche Schritte notwendig sind und worauf man achten muss, ist in diesem Video zusammengefasst. Nachdem ich euch nicht unnötig lange mit meiner Bob Ross-Erzählerstimme langweilen wollte, gibt es natürlich auch noch einige Informationen über dieses Video hinaus! Postet Fragen bitte gerne unter das Video, diesen Blogbeitrag oder auf einen der anderen Kanäle, ich werde mich bemühen, alle Fragen zu klären ;)

BMC Urs im Test

Nachdem ich im Sommer diesen Jahres philosophiert und endlich - für mich selbst und nach langem Überlegen - rausgefunden habe, was "Gravel" eigentlich bedeutet, welche Möglichkeiten damit verbunden sind und wohin die Reise gehen könnte, geht es nun um das Material an sich. Dass ich mit den Versuchen, meinen Crosser umzubauen gescheitert bin, lasse ich hinter mir. Vor mir liegen hingegen einige Ideen und Projekte, bei deren Realisierung ich mich gerne eines tatsächlichen Gravel-Bikes bedienen würde - wo nämlich weder Rennrad, Crosser noch MTB-Hardtail 100% hineinpassen. Die Rede ist von längeren Touren, Bikepacking und einem Vordringen in die Berge, ohne dabei größere Kompromisse eingehen zu müssen und gleichzeitig sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter- und Waldwegen gleichsam gut vorwärts zu kommen.

Auf die Unterschiede zwischen den Radkategorien bin ich schon an anderer Stelle eingegangen, ebenso auf die Frage ob man unbedingt ein weiteres (spezifisches) Rad braucht (grundsätzlich Nein) oder ob man das nicht auch mit dem Crosser fahren könnte (grundsätzlich Ja). Belassen wir es dabei, dass Präferenzen und Vorlieben unterschiedlich sind, jede und jeder ohnehin für sich selbst entscheiden sollte, was sie oder er braucht und will. Am besten probiert man diese Dinge auch selbst aus, so wie ich das in Osttirol mit meinem Crossbike versucht habe und erst dort - im direkten Einsatz - draufgekommen bin, was ich "brauche" und welches Material dafür am besten geeignet ist.

Apropos selbst versuchen... Während meines Selbstversuchs im Sommer war das neue BMC Gravelbike gerade erst ein paar Wochen vorgestellt. Das Konzept war damals schon vielversprechend und ehrlicherweise hatte ich das Rad schon zu diesem Zeitpunkt ein bisschen in meinem Hinterkopf. Nun konnte ich „URS“ für einige Ausfahrten testen und dabei genau jene Punkte abklopfen, die ich auf meiner geistigen To-Do-Liste gespeichert hatte. Um das, was ich mir vorab zusammengesponnen hatte, zu verifizieren oder mich eines besseren belehren zu lassen.

URS

Urs ist zweifellos Schweizer, sein Name bezieht sich allerdings nicht auf den Bären (Ursus) sondern ist ein Buchstabenwort aus "Unrestricted" und damit der Verweis auf das "Anything goes" und die übergreifenden Disziplinen, die das Rad abdecken soll.

Was unterscheidet jetzt aber URS von den bisherigen - und von mir eher kritisch gesehenen - Gravelbikes, bei denen tendenziell nur breitere Reifen in einen bestehenden Rennradrahmen gehängt wurden?

Am wichtigsten ist wohl die spezielle Geometrie und diese spielt sich in erster Linie an der Front ab. Der Lenkwinkel ist sehr flach, um mehr Laufruhe und eine gute Basis im Gelände zu haben. Die dadurch entstehende Schwerfälligkeit in der Lenkung verhindert BMC durch einen kurzen Vorbau, der die entsprechende Reaktionsfähigkeit des Vorderrads sicherstellt. Im Großen und Ganzen kennt man das von modernen Mountainbike-Geometrien (nicht nur bei BMC), den eigentlichen Ursprung hat der Trend bei den Enduro-Bikes.

Der Rahmen ist eine Neu-Entwicklung und kein adaptierter Rennradrahmen. Die serienmäßig montierten 42mm WTB-Reifen belegen die enorme Reifenfreiheit. Wie auch einige andere Hersteller verbaut BMC ein Federungssystem am Hinterbau, um den Komfort im Sattel noch weiter zu erhöhen. Dabei kommt - wie auch schon bei den Teamelite MTB-Modellen von BMC - ein Elastomer-Element zum Einsatz, dass zwischen Sitzstreben und Sitzrohr unliebsame Schläge abfedern soll. Der Rahmen weist außerdem noch einige gravel- oder geländespezifische Merkmale auf, die das Leben einfacher und sicherer machen sollen: Protektoren für den Rahmen, zusätzliche Ösen und Schrauben für Taschen und Zubehör, eine Kabelführung in der Gabel für einen möglichen Nabendynamo und vieles mehr.

Je nach Ausstattungsvariante kommen noch weitere Goodies dazu: Carbon-Felgen fürs Gelände von DT-Swiss, offroad-spezifische Schaltgruppen, und und und. Ebenfalls abhängig von Modell und Ausstattung ist das Gewicht, das Topmodell fühlt sich mit seinen etwas über 8 Kilogramm beim ersten Mal Anheben erstaunlich leicht an, was natürlich auch der Performance während der Fahrt zugute kommt.

Die Varianten des URS

URS startet bei 2.999 Euro für das Modell "Four" und gipfelt mit 8.999 Euro bei URS "One".

Die Antriebe sind durchwegs als "1x" spezifiziert, je nach Gruppe bekommt man damit 11 oder 12 Gänge. Die Kompatibilität von Cross-, Rennrad und MTB-Gruppen ermöglicht es heutzutage ohne weiteres, einzelne Komponenten unterschiedlicher Gruppen zu kombinieren und dabei auch elektronische Schaltungen einzusetzen (beim URS One und Two). Bei der Übersetzung überrascht, dass nur das Topmodell eine größere Bandbreite bietet, 38x50 ermöglicht auch in steileren Gefilden noch eher ein Fortkommen als 40x42. Die Farben sind grundsätzlich Geschmackssache, gefallen - mir persönlich - aber in ihrer Schlichtheit sehr gut. Die Kontrastfarben an den Gabelholmen sorgen für etwas Abwechslung. Neben Rahmen und Gabel teilen sich auch alle Modelle die gleichen Reifen von WTB mit einer Breite von 42mm.

Meine Eindrücke - URS in Aktion!

Schon nach wenigen Metern merkt man, dass man sich nicht auf einem "verkleideten" Rennrad befindet. Nahe am Crosser aber dennoch anders in der Geometrie, der Straßenlage, Laufruhe und Charakteristik. Auch wenn man vermeintlich nicht geglaubt hat, dass zwischen Rennrad und Crosser noch Platz ist, der URS füllt hier definitiv eine Lücke. Und dass es sich dabei um keine rein marketing-kreierte Lücke handelt merkt man, wenn man mit URS ins Gelände abbiegt. Zugegebenermaßen sind es Feinheiten, aber je länger man im Sattel sitzt und je vielseitiger die Einsatzbereiche sind, umso mehr fallen diese Kleinigkeiten ins Gewicht.

Der Rahmen ist sehr steif und gibt gutes Feedback. Alleine schon der Blick auf den massiven Tretlagerbereich gibt Auskunft über Stabilität und Steifigkeit bei kurzen Antritten als auch bei längerem Krafteinsatz. Verwindungen sind vom Rahmen her keine zu spüren, die Direktheit endet hier (naturgemäß) eher bei den breiten Reifen.

Die Geometrie ist speziell - wie oben schon erwähnt, wird durch den flachen Lenkwinkel der Vorbau kürzer, dadurch wiederum das Oberrohr länger. Wer mit der Anschaffung eines URS liebäugelt, sollte daher aus meiner Sicht vorher den Händler aufsuchen und dort gemeinsam die Maße besprechen. Blindlings die gleiche Größe wie bei anderen Rädern zu nehmen, kann unter Umständen problematisch werden. Mit meinen 1,94 m Körpergröße und einem langen Oberkörper stellt die Wahl der richtigen Größe bei mir grundsätzlich und fast immer eine Herausforderung dar - ich sitze meistens zwischen den beiden Stühlen "Large" und "X-Large". Die Geschichte mit dem flachen Lenkwinkel kenne ich schon von meinem MTB, daher weiß ich halbwegs, wie ich die veränderten Werte in der Geometrie zu interpretieren habe und was diese für die Position auf dem Rad bedeuten. Das "XL" wäre mir in der Praxis oben etwas zu lang und damit würde ich gefühlt einiges an Wendigkeit verlieren, das "L" ist mir oben fast schon etwas zu kurz, dafür fühlt es sich wendig und agil an. (Zum Glück hat PBike einen schlauen Computer mit meinen Körperdaten, um mir bei der Größenwahl zu helfen!)

Um noch kurz beim Rahmen zu bleiben, dieser hat im Tretlagerbereich viel Bodenfreiheit und bietet damit entsprechend viel Spielraum, um über Dinge drüberzufahren oder sich zumindest nicht das Kettenblatt an Mauern, Steinen oder Wurzeln zu beleidigen.

Die Flaschenhalter im Rahmendreieck sind tief positioniert, damit entsteht viel Raum, der zum Beispiel für eine Rahmentasche genützt werden kann. Und - speaking of Bikepacking - URS macht natürlich auch eine hervorragende Figur im Adventure Modus, wenn man außerdem noch Sattel- und Lenkertasche dazumontiert. Zwei Gewinde im vorderen Bereich des Oberrohrs erlauben außerdem noch, dort eine kleine Zusatztasche mitzuführen. So kann der Mehrtagestrip kommen!

Damit eine Lenkertasche oder -Rolle zwischen den Drops Platz hat, werden von BMC Lenker mit "Flare" verbaut, bei denen also die Lenkerenden nach außen gebogen sind. Weiterer Benefit dieser Lösung ist eine bessere Kontrolle über das Rad in schnellen Offroad-Passagen. Lenker mit Flare sind allerdings auch Geschmackssache, so bin ich beispielsweise kein Fan davon und würde bei meinem URS einen konventionellen Lenker draufschrauben. Mich irritiert die Griffposition eher, als dass ich einen wirklichen Nutzen erkennen könnte. Außerdem bin ich bestimmte Griffpositionen vom Rennrad gewöhnt, die ich so auch auf einem URS beibehalten wollte. Und letztlich sind in Unterlenkerposition auch die Schalthebel nicht mehr so gut erreichbar, da diese ebenfalls entsprechend nach außen geneigt sind.

Ansonsten gibt es allerdings am Cockpit absolut nichts auszusetzen: volle Integration aller Leitungen und Kabel, ein aufgeräumtes Erscheinungsbild und die schöne Halterung für Wahoos, Gopros, Garmins und sonstiges Zubehör, die bei integrierten BMC-Vorbauten ohnehin immer dabei ist.

Auf den ersten Blick fällt natürlich das Federelement im Hinterbau auf. BMC hat schon einiges an Erfahrung mit dieser Technologie bei seinen Mountainbikes gesammelt. Es gibt keine offiziellen Angaben über den Federweg oder dergleichen, in der Praxis sieht man das Element jedoch in Bewegung und ein paar Millimeter weit wird da jedenfalls gearbeitet. Die tatsächlichen Federeigenschaften zu beurteilen ist aus meiner Sicht nicht wirklich möglich, da ein weitaus größerer Anteil des Komforts im Sattel aus der ewig langen Sattelstütze und den breiten Reifen kommt, wobei man bei letzteren ja zusätzlich auch noch kräftig am Luftdruck schrauben kann. Insgesamt federt der Hinterbau Schläge und Unebenheiten sehr gut ab, auch Roubaix-artige Kopfsteinpflaster-Passagen fühlen sich so etwas weniger schlimm an. Die Tatsache, dass dem Elastomer im Hinterbau keine Dämpfung gegenübersteht, bedeutet, dass es mitunter zu einem minimalen "Hoppeln" kommen kann, vor allem wenn man in einem leichten Gang unterwegs ist und recht dynamisch mit dem Körper mitarbeitet. Verdirbt nicht den Spaß und kommt auch nur in besonderen Konstellationen vor, Abhilfe kann ein anderes Elastomer-Element schaffen, diese sind nämlich in drei unterschiedlichen Härtegraden erhältlich.

Die WTB-Reifen weisen eine Breite von 42 Millimetern auf, während Crosser traditionell (und regelbedingt) meistens "nur" auf 33ern anrollen. Ich persönlich hätte nicht für möglich gehalten, welchen Unterschied diese zusätzlichen 9 Millimeter ausmachen, sowohl was Komfort als auch Grip angeht. Man kann den Luftdruck noch einmal etwas senken, hat damit in geradezu allen möglichen und unmöglichen Situationen ausreichend Haftung und kann auf diese Weise durch Sandfelder, über groben Schotter und alles andere pflügen, was sich einem in den Weg stellt. Aber auch der Speed auf Asphalt war für diese Reifenbreite eine positive Überraschung und bestärkt mich darin, das Rad als Allzweckgerät für alle Untergründe zu sehen. 

Einige Gravelbikes am Markt bieten die Möglichkeit, 650B-Laufräder zu montieren, um die Vielseitigkeit noch weiter zu erhöhen. Beim URS ist das nicht der Fall, allerdings sehe ich dafür eigentlich auch keinen wirklichen Grund. Auf etwas Unverständnis stößt bei mir, dass BMC zum einen das Schraubenmaß der Steckachsen von 5mm auf 6mm (Inbus) erhöht hat und gleichzeitig keinen Adapter bzw. Hebel zum Lösen der Schraube mehr beilegt. Für den Reifenwechsel während einer meiner Testfahrten war daher die Einkehr in ein Lagerhaus notwendig, um den entsprechenden Inbus auszuborgen, mein Multitool endet - wie viele andere übrigens auch! - bei einem 5er-Inbus. Bei der Gelegenheit - und hier bin ich tatsächlich zu 100% selbst schuld - möchte ich auch noch erwähnen, dass man auch die entsprechenden Schläuche für 42mm-Reifen mitführen sollte. Die Rückfahrt auf einem 28mm-Schlauch war wenig erbaulich... 

Die Schaltung an dem von mir getesteten Topmodell (SRAM XX Eagle AXS Schaltwerk hinten und Red ETAP AXS Schalthebel vorne) funktioniert im Gravel-Einsatz hervorragend. Die Schalthebel von SRAM bieten - im Gegensatz zu Shimano - eine weitaus größere Fläche, sodass man auch mit Handschuhen oder "in der Hitze des Gefechts" einfacher schalten kann. Die zur Verfügung stehenden zwölf Gänge bieten eine große Übersetzungsbandbreite, vor allem das 50er-Ritzel hinten dient entweder als Rettungsring oder als Ermöglicher hoch hinausführender Abenteuer. Wie bei allen 1x-Antrieben sind die Gangsprünge teilweise merklich groß, sodass man ab und zu in die Situation kommt, dass weder der höhere noch der niedrigere Gang so richtig passt. Wer hochalpine Ausflüge oder Reisen mit viel Gepäck im Sinn hat, kann vorne auf ein kleineres Kettenblatt wechseln, damit erhöht sich die Kletterfähigkeit weiter. Schade finde ich, dass nur das Topmodell ab Werk eine größere Übersetzung mitbringt, die höhere Flexibilität würde sicher auch den anderen Modellen zugute kommen.

Als Abschluss sei noch erwähnt, dass URS ein richtiger Eyecatcher ist! Das ist einerseits seiner speziellen Form geschuldet - jeder der genauer hinsieht und vielleicht das Federelement erspäht, erkennt das Spezielle und Ungewohnte an diesem Rad. Ein anderer Faktor ist, dass auf dem gesamten Rad nur ein einziger, zwei Zentimeter großer BMC-Schriftzug angebracht ist, nämlich vorne am Steuerrohr. Keine Logos, keine Schriftzüge und Sticker erzeugen Neugier und Interesse, außerdem bekommt das Rad dadurch ein elegantes und schlichtes Auftreten. Lob an BMC auch für das Selbstvertrauen, nicht das komplette Rad mit Aufschriften zuzukleistern. 

Fazit!

In meinen Augen und nach einigen Ausfahrten auf unterschiedlichem Terrain hat BMC hier tatsächlich etwas Neues geschaffen. URS füllt eine Lücke, die man in der Regel zwar erst finden muss, die in meinem persönlichen Radleben allerdings prominent aufklafft und bis jetzt weder durch Crosser, Rennrad oder Hardtail gefüllt werden konnte.

Auf losem und groben Schotter, auf Waldwegen und Fortstraßen spielt URS seine Stärken aus. Viel Grip kommt von den Reifen, der Komfort aus Federung und Sattelstütze verschont den Fahrer und die Fahrerin und die Geometrie lädt tatsächlich zum Spielen ein - diese Böschung hinauf, hier in den Graben hinunter, warum nicht da drüber... Spaß und Radfahren sind in meinen Augen untrennbar verbunden, mit diesem Rad erweitert man die potentiellen Freundenquellen.

Bei größeren Steinen, Wurzeln und Felsen merkt man die Grenzen des Rades, die Wege bleiben natürlich fahrbar aber man ist langsamer unterwegs als mit einem MTB, muss sich gut um die Linienwahl kümmern und die Muskulatur ermüdet schneller. Auf der Straße hingegen - und mit anderen Reifen sowieso - kann URS auch für einen flotte Rennradrunde herhalten.

Foto: Nora Freitag

Was also fahren mit dem URS? Am besten alles, gleichzeitg und abwechselnd, in einem Urlaub, wo man gerne ein Rad für alles mithaben möchte, auf der Langstrecke, mit Gepäck und Satteltaschen, auf dem Weg zum Nachtlager der Dreitages-Tour, auf Forststraßen und Waldwegen, in den Bergen, wo sanfte Schotterwege dominieren, beim Crossrennen, bei der Gruppenausfahrt am Wochenende auf der Straße. "Unrestricted" hat natürlich auch seine Grenzen aber URS lotet sie auf sympathische Weise aus.

Der Preis für URS ist ein beträchtlicher, 3.000 Euro für ein Rad sind viel Geld. Wer schon fünf Räder in seiner Wohnnug stehen hat, wird sich eventuell schwer tun, noch die richtige Nische zu finden. Wer allerdings nach einem Rad sucht, mit dem man im wesentlichen alles machen kann - und zwar alles konkurrenzfähig - der sollte sich URS näher ansehen. Mir haben die Tage mit URS (außer einem kaputten Schlauch) viel Freude bereitet und ich weiß jetzt, mit welchem Rad ich einige meiner Projekte 2020 in Angriff nehmen möchte ;)

Links

BMC
PBike

VeloRun 2019

Die Sonne steht schon früh am Himmel aber knackige 10 Grad verheißen ein baldiges Ende des (Spät)-Sommers. Die Teilnehmer*innen des Velorun, die sich am Ortsende von Baden und gleichzeitig am Beginn des Helenentals an der Startlinie versammelt haben, sind jedenfalls auf unterschiedliche Weise gegen die morgendliche Kälte gewappnet – so wie auch im Alltag erkennt man die Kälteresistenz (oder vielerorts nicht vorhandenes, kuschelig wärmendes Körperfett) an der Menge der Lagen, der Dicke der Westen, an Kopfbedeckungen und teilweise sogar Handschuhen. Oder man nimmt – so wie ich – noch möglichst viel Bettwärme mit zur Startlinie, entledigt sich kurz vor dem Startschuss schnell des Gilets und hofft – in kurz-kurz – auf schleunig steigende Temperaturen.

Vor wenigen Jahren hätte ich das mit der Bettwärme noch besser hinbekommen, habe ich damals doch in Baden gewohnt. Ich habe am Rande des Wienerwalds meine Kindheit und Jugend verbracht, bin (später) viele Male mit dem Rennrad in den nahen Wäldern unterwegs gewesen und sehe daher den Velorun trotz mittlerweile Wohnsitz in Wien als Heimrennen an. Die Straßen, die der Velorun befährt sind mir gut bekannt, allerdings durchwegs in einem gemütlicheren Tempo und meistens in anderer Konstellation – die Kombinationsmöglichkeiten sind im Wienerwald schier endlos. Auf der anderen Seite habe ich schon damals versucht, das Helenental und den dort doch recht regen Verkehr möglichst zu meiden. Nur wenige wissen, dass die Bundesstraße ins Helenental ursprünglich als Autobahn A21 konzipiert bzw. im Gespräch war. Die zuerst vier- dann zweispurige Umfahrung von Baden zeugt noch heute von der beginnenden Realisierung dieses Plans. Widerstände im Bereich des Stifts Heiligenkreuz haben das Projekt damals übrigens endgültig zu Fall gebracht. Lange Rede, kurzer Sinn: Auch wenn das Helenental keine Autobahn geworden ist, die Bundesstraße erinnert doch noch manchmal daran, wenn große Mengen Autofahrer, Busse und NÖM-LKWs auf den engen Straßen unterwegs sind und Radfahrer*innen wie leider üblich versuchen müssen, auf den Restflächen zu überleben. Während des Veloruns ist das Helenental bis Mayerling gesperrt! – ein riesiger Pluspunkt für die Veranstaltung, der die ohnehin immer stressigen und unfallträchtigen Kilometer eines Radrennens zumindest vom Faktor Straßenverkehr befreit. Der Veranstalter hat außerdem dazugelernt und auf eine Teilung der Fahrbahn für die darauffolgenden Läufer (mittels Verkehrshütchen) verzichtet.

„Laufen“ ist ein wichtiges Stichwort, wenn es um den Velorun geht, steckt der Begriff doch schon im Namen der Veranstaltung. Es hat auch einiges an Erklärungsarbeit gebraucht, immer wieder darauf hinzuweisen, dass es sich beim Velorun nicht um einen Duathlon handelt, sondern um einen vielseitigen Strauß an Wettbewerben. Diese zeitlich, räumlich und organisatorisch unter einen Hut zu bringen, gelingt den Veranstaltern seit der ersten Austragung hervorragend. Auch wenn die Berührungspunkte zwischen Radler- und Läufer*innen nicht die größten sein mögen, es versammeln sich am Start unzählige Sportler*innen, denen die Freude an der Bewegung und dem Wettkampf gemein ist, die Veranstaltung genießen und eine gute Zeit verbringen wollen. Im Zeitplan schaut es stressig aus, in der Realität verläuft alles ganz geschmeidig: Um 8:30 starten die Radler*innen des Marathons über 85 Kilometer, um 8:35 die Teilnehmer*innen des gemütlicheren Radausflugs, weitere fünf Minuten später die Läuferinnen und Läufer über 10 Kilometer sowie jene des Halbmarathons. Die Konzentration mehrerer Bewerbe und Sportarten auf engem Raum schafft einen tolle Atmosphäre, die Zuschauer feuern natürlich alle Bewerbe an, ganz zu schweigen von Vorteilen in der Logistik!

Mein Rennen ist trotz Streckenkenntnissen eine Premiere, bin ich doch zum ersten Mal im flotteren Tempo auf der Strecke unterwegs. Den Velorun habe ich zwar in meiner Liste von absolvierten Rennen stehen, allerdings war es die Premierenaustragung auf der damals noch kürzeren Strecke über knapp 40 Kilometer. Im Jahr danach war ich verkühlt und konnte nur als Fotograf und Zaungast dabei sein, im letzten Jahr dann eine Terminkollision mit dem King of the Lake.

Schon vor dem Rennen die schwierige Frage nach der Zielzeit, die Startblöcke sind nach Zielzeiten unter bzw. über 2:30 getrennt. Es fällt mir schwer, eine realistische Zielzeit abzuschätzen, obwohl ich das Terrain ganz gut kenne. Der Fitnesslevel und – gerade am Anfang der Strecke im Helenental – das Fahren im Pulk machen eine Hochrechnung schwierig. Ich entscheide mich für das ambitioniertere Ziel „unter 2:30“, die Aussicht auf eine flotte Gruppe aus dem ersten Block auf den ersten flachen Kilometern bis Klausen-Leopoldsdorf klingt zu verlockend.

Die Nähe zu Wien und die schönen Eckdaten des Rennens sind außerdem ein Garant, dass man in Baden alle möglichen Freunde, Kollegen und (wer solche hat) auch Konkurrenten trifft. Die einen nützen das, um die tolle und familiäre Stimmung zu genießen, andere können sich endlich schwarz auf weiß mit anderen messen. Am Start treffe ich daher wenig überraschend viel bekannte Gesichter – so in einen Radmarathon zu starten, macht mich grundsätzlich froh, ab da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Na gut, auch die Aussicht auf ein Mittagessen bei meiner Mutter in Baden nach dem Rennen hilft. ;)

Nach dem Startschuss geht es für wenige Kilometer neutralisiert aus Baden hinaus, wie üblich merkt man ohnehin recht wenig von der Neutralisation – Tempo 45 und Hektik gehören halt zu einem Radrennen dazu. Der Urtelstein – ein kurzer Tunnel oder Durchbruch nach der Ortstafel von Baden – markiert den Beginn des Rennens und die Einfahrt ins für den Verkehr gesperrte Helenental. Wo früher Kurgäste ihre Spaziergänge absolvierten, surren nun Fahrradketten und pfeifen Hochprofilfelgen die Schwechat entlang. Unterbrochen bzw. getrübt wird diese Harmonie nur von aufwimmernden Bremsgeräuschen, jedes Mal wenn vorne im Pulk einer ausschert, es knapp hergeht oder – leider – dann doch einmal jemand zu Sturz kommt. Jeder kennt das Lied vom „Kleinen Wegerl im Helenental“, dieses ist dem Liedtext zufolge „für alte Ehepaare viel zu schmal“ – die Straße im Helenental wird offenbar trotz Totalsperre für manche Radler zu schmal. Es ist immer einfach, in solchen Situationen zu schimpfen - man hört dann Dinge wie „es geht doch um nichts“, „reißts euch zam“ und „sowas unnötiges“. Ich verstehe das natürlich und auch ich ärgere mich, wenn ich in riskante Bremsmanöver gezwungen werde oder nur knapp einer brenzligen Situation entgehen kann und wenn jemand so eine Situation bewusst oder grob fahrlässig herbeiführt, dann regt mich das auch gehörig auf. Auf der anderen Seite bemerke ich aber auch, dass derartige Situationen sehr schnell entstehen können und – wie es mir später im Rennen dann noch selbst widerfahren soll – wird man auch schnell einmal zum potentiellen Auslöser. Das soll jetzt weder dramatisieren noch relativieren sondern nur bedeuten, dass ein gegenseitiges Aufpassen eminent wichtig ist, auf allen Seiten, immer!

Es geht flott durch Sattelbach und Mayerling, wo ein besonders geschickt abgestelltes Polizeiauto nicht nur den Gegenverkehr aufhält sondern auch das Feld zur quasi Vollbremsung zwingt. Durch Alland geht es flott, bis Klausen-Leopoldsdorf noch so gut wie flach, auch wenn man bis dahin – eigentlich ohne es zu merken – schon gut 150 Höhenmeter gesammelt hat. Ab Klausen-Leopoldsdorf beginnt es langsam anzusteigen Richtung Forsthof, wobei die Steigung stetig zunimmt, „es schmiert“, wie man so schön sagt – aus 2 Prozent werden 3, dann 5 und kurz vor Forsthof dann noch ein wenig mehr. In solchen Abschnitten ist es ganz praktisch, kurz die Streckenbeschaffenheit mit der derzeitigen Fitness auf Übereinstimmung zu kontrollieren und dann – und das ist der wesentliche Punkt! – zu urteilen, ob man mit einer flotten Gruppe weiterfahren (und sich eventuell schon frühzeitig vernichten) soll oder doch lieber sein eigenes Tempo wählt. Auch wenn die Anstiege des Velorun nicht die längsten und steilsten sind, sie sind da und dort schon etwas gemein und summieren sich über den Verlauf des Rennens zu einem Gesamtpaket, das man nicht unterschätzen sollte.

Hinter Forsthof geht es hinunter nach Brand-Laaben, von dort wieder „schmierend“ bergauf Richtung Klammhöhe. Vor zwei Monaten war ich genau dort mit der Österreich Rundfahrt unterwegs und den Profis ging es – auf einem völlig anderen Niveau natürlich – genauso. Wer mit einer zu schnellen Gruppe unterwegs war und über seine Verhältnisse fuhr, wurde recht rasch entsprechend bestraft. Die Abfahrt von Klammhöhe hinunter Richtung Triestingtal habe ich in bester Erinnerung, eine kurvige, wellige, geschmeiduge Abfahrt, in der man auch schon Mal in einen Flow kommen kann. Unterbrochen wird dieser Glückszustand von einem gemeinen Stich nach Sankt Corona am Schöpfl - nach den wenigen aber gemein steilen Metern bietet sich normalerweise eine kurze Kaffeepause beim Seniorenheim St. Corona an, aber nicht heute. Es geht flott bergab Richtung Altenmarkt, ein paar hundert Meter auf der Bundesstraße entlang der Triesting und dann hinauf zur Wallfahrtskirche Hafnerberg. Bis dahin kann ich in einer kompakten und flotten Gruppe mitfahren, am Anfang des Hafnerbergs fährt plötzlich Rene Haselbacher neben mir, es ist sein Geburtstag! Der Geburtstag ist für einige Momente wichtiger als das Rennen, man muss immerhin Prioritäten setzen! Den Hafnerberg hinauf – mit seiner schönen Kehre in der Mitte des Anstiegs – fahren wir gemeinsam, Leo Hillinger gesellt sich zu uns, kurz fühlt es sich eher nach einem Coffee Ride an. Aber die beiden sind Vollprofis, beide legen den Turbo ein und wir fliegen geradezu Richtung Neuhaus. Man kann von Leo Hillinger denken was man will, mit seiner ihm eigenen Art mag er da oder dort polarisieren. Was allerdings außer Frage steht, ist, dass dieser Mann am Rad eine Maschine ist! Mit 55 km/h fährt Leo vor mir in der Ebene bzw. leicht bergauf einen dicken Gang, ich kann mit Müh’ und Not im Windschatten mitfahren, die vorhin „vertrödelten“ Minuten holen wir auf diese Weise aber schnell wieder auf.

Der letzte Anstieg ist meiner Meinung nach der gemeinste. Von Neuhaus nach Schwarzensee geht es auf gut einem Kilometer mit 10 Prozent bergan, nach 60 Kilometern spürt man jedes Prozent doppelt. Oben angekommen heißt es noch, einige verwinkelte Kurven in der Abfahrt zu meistern und danach flach durchs Helenental wieder Richtung Baden zu radeln. Als wir zu einer der gefinkelten Kurven kommen, liegen dort bereits mehrere Fahrer am Boden, es ist in der Sekunde nicht ganz klar, ob das gerade erst passiert, jemand verletzt und gegebenenfalls die Rettungskette schon in Gang gesetzt worden ist. Wir bremsen ab, auf den ersten Blick schaut es danach aus, als wären die Gestürzten zumindest nicht schwerer verletzt und – am wichtigsten – es stehen schon Helfer an der Seite. Im Nachgang und auf Strava findet man später Gerüchte über ein gebrochenes Schlüsselbein. Leo Hillinger dürfte kurz stehengeblieben sein, offenbar hat er während dieser Momente aber genug Kraft getankt, um nun im Alleingang unsere Gruppe wieder nach Baden zurückzuziehen. Der Schnitt ist wieder hoch, das Rollen etwas weiter hinten in der Gruppe vergleichsweise entspannt. Noch einmal durch den Urtelstein – diesmal von der anderen Seite – und nach 85 Kilometern und 1.100 Höhenmetern geht es über die Ziellinie des Velorun 2019.

Mit meiner Zeit von 2:31 bin ich zufrieden, auch wenn ich den angestrebten 169. Platz (so wie bei jedem Rennen übrigens) nicht erreichen konnte. Im Ziel trifft man sich ohnehin wieder - alle die vor einem gestartet sind, alle die man auf der Strecke getroffen hat und all jene, die etwas später über die Linie rollen. Gut versorgt mit Speis und Trank und bei mittlerweile sommerlichen Temperaturen kann man gemeinsam über das Erlebte sinnieren, Manöverkritiken besprechen und Pläne für die kommenden Monate oder die nächste Velorun-Austragung schmieden.

Die Organisation des Velorun verdient in meinen Augen volles Lob, die Absicherung der Strecke gelingt sehr gut, das Konzept der unterschiedlichen Bewerbe geht auf und „stört“ die einzelnen Disziplinen in keinster Weise. Alles Gute zum Geburtstag, Rene! Alles Gute zur gelungenen Durchführung des Velorun 2019 an das Organisationsteam! Ich freue mich auf die kommenden Austragungen – nächstes Jahr dann unter 2:30 ;)

Strava: https://www.strava.com/activities/2710089514

Alle Fotos: Sportshot.de

Giro Aether MIPS im Dauertest

Einen Bericht über einen Helm zu schreiben, beinhaltet eine grundlegende Schwierigkeit: man kann den vordergründigen Zweck des Helms nicht testen - und soll und will das auch nicht! Es ist also eine Art Versicherung, um die es hier geht - der Mitgliedsbeitrag ist überschaubar, das Risiko eher unkalkulierbar, der Ernstfall tritt hoffentlich nicht ein. Wassermelonen oder ähnliches in einen Helm zu stecken und diese Kombination dann aus unterschiedlichen Höhen auf einen harten Untergrund fallen zu lassen, mag jene beglücken, die sich anhand von Normen, Schulnoten und Vergleichswerten in Sicherheit wiegen wollen. In diesem Test passiert so etwas allerdings nicht, und dies hat drei Gründe:

  1. Ich möchte nicht eine Reihe von Helmen auf den Boden werfen und zerschellen lassen (und möchte mir das auch nicht leisten…)

  2. Schulnoten oder andere Laborbewertung können maximal ein subjektives Sicherheitsgefühl suggerieren, allerdings keine tatsächliche Aussage über irgendeine Sicherheit oder den Ausgang eines Unfalls geben.

  3. Nicht zuletzt - und das ist eigentlich der wichtige und damit springende Punkt - möchte ich mich auf die „positiven“ Seiten konzentrieren. Alle Helme - vor allem jene der renommierteren Hersteller - durchlaufen zahlreiche Test, Zertifizierungen und Prüfverfahren. Ich vertraue hier also einfach und gehe davon aus, dass alle Helme im sportlichen und gehobenen Preissegment eine gewisse Grundsicherheit gewährleisten. Ob das Schulnote 2,3 oder 1,9 ist, kann aus meiner Sicht vernachlässigt werden.

Die positiven Seiten des Helms an sich…

Eines vorweg - auch wenn es in meinen Augen nicht mehr notwendig sein sollte, das laut auszusprechen: Sportliches Radfahren ohne Helm geht gar nicht! Punkt. Keine Helmdiskussionen wie beim Radeln in der Stadt, keine Argumentationsketten mit „Wahrnehmung der Autofahrer“ oder „Vermittlung eines falschen Sicherheitsgefühls“ oder Ähnliches. Wer am Rennrad unterwegs ist, sollte - auch in völliger Abwesenheit von Autos oder anderen Verkehrsteilnehmern - einen Helm auf seinem Kopf tragen.

Machen wir also das Beste daraus! Der Helm ist auch Sonnen- und Witterungsschutz, Statement, Farbklecks, Werbefläche, was auch immer man will. Für mich persönlich ist der Helm ein wichtiges Accessoire. Das mag dumm oder abgehoben klingen, bei mir ist es allerdings passiert, dass sich mehrere Helme angesammelt haben - alle mit einem eigenen Zweck, einer eigenen Charakteristik und einer eigenen Geschichte.

Mein weißer POC Octal wird für immer einer meiner Favoriten bleiben - zu sehr mag ich es, wie ein Pilz aus Super Mario Brothers auszusehen. Nachdem ich mich beim Urlaub in Lienz allerdings einmal etwas zu wenig geduckt und mir am Garagentor eine dicke Kerbe in den Helm geschlagen habe, fristet er nur noch ein Dasein als stiller Zuschauer und befindet sich nicht mehr im aktiven Einsatz. Es ist immer eine Grauzone, wie lange oder nach welchen Ereignissen man einen Helm noch weiter verwenden soll, kann oder darf - ich bin hier eher auf der vorsichtigen Seite zuhause und lasse ihn lieber hängen. (Ihn wegzuschmeissen, habe ich allerdings noch nicht übers Herz gebracht). Dann gibt es noch einen Kask Protone in mattschwarz, der gut belüftet und damit gut für den Sommer oder die Bahn geeignet ist. Auch dieser hat eine kleine Abschürfung erlitten, als ich mich einmal langsam (aber dann offenbar doch schnell genug) auf die Seite gelegt habe. Und schließlich ist da noch der Met Manta mit seinen wenigen und kleinen Belüftungsschlitzen, den ich mir in leichter Panik noch kurz vor dem King of the Lake 2017 zugelegt habe, damit ich dort zumindest ein klitzekleines Stück weit aerodynamischer unterwegs bin.

Vor wenigen Monaten ist dann noch einmal Zuwachs ins Haus gekommen. Helme von Giro sind ja auf dem Markt schon lange präsent - sehr präsent, um genau zu sein. Wer sich ab und zu ein Radrennen im Fernsehen ansieht, wird um den Anblick des markanten Giro Synthe nicht herumgekommen sein. Der Nachfolger mit dem Namen „Aether“ ist seit letztem Herbst auf dem Markt und tritt in diese großen Fußstapfen. Im Profipeloton teilt sich der Aether die Einsätze mit dem Vanquish, je nachdem ob die Fahrer*innen Belüftung oder Aerodynamik vorziehen.

Style

Der wesentliche Stil des Synthe findet sich auch im Aether wieder. Die markanten Längsstreben ziehen sich von der Stirn bis zum hinteren Ende. Auf den ersten Blick fast unheimlich scheinen die Querverbindungen zwischen diesen Längsstreben, sind diese doch erst auf den zweiten Blick so richtig erkennbar bzw. sucht man zuerst noch vergeblich massivere Querträger. Stattdessen sind es durchsichtige Kunststoffbrücken, die sich an der Außenhülle des Helms quer über den Kopf ziehen und so den „Schutzhelm“ erst vollständig machen.

Angenehm ist die leichte Bauart im Stirnbereich, da ragt kein Material ins Gesicht, das Blickfeld ist nach vorne hin absolut frei - man merkt nichts vom Helm, hat man ihn erst einmal an die richtige Stelle gebracht. Am Hinterkopf bzw. im Nacken reicht der Helm weit genug herunter, um subjektiv als auch objektiv genug Schutz zu bieten. Der Synthe war hier gefühlt noch etwas filigraner und „leichter“, allerdings hatte man da auch ab und zu den Eindruck - vor allem wenn man andere Fahrer damit sah - als wäre da nur einen kleinen Deckel auf dem Kopf. Während bei meinem schwarzen Modell die obere Hälfte des Helms in mattem Finish ausgeführt ist, glänzen die beiden unteren Streben schwarz. Diese optische Unterscheidung ist auch der dezente Hinweis auf das Hauptfeature des Helms und die magischen vier Buchstaben „MIPS“.

MIPS

„MIPS“ steht für „Multi-Directional Impact Protection System“ und wurde vor einigen Jahren in Schweden erfunden. Überlegung dabei ist, dass die meisten Helme einen guten Schutz bei einem „linearen“ Aufprall bieten. Wir erinnern uns an die Melone, die man gerade auf den Boden fallen lässt? In der Praxis ist es allerdings eher unwahrscheinlich, dass man bei einem Sturz gerade auf ein Objekt zu oder eben in normalem Winkel auf den Boden zufällt. Für das menschliche Gehirn besteht allerdings speziell dann große Gefahr, wenn es zu einem schrägen Aufprall kommt und dadurch starke Rotationskräfte auf den Körper und eben das Gehirn wirken.

MIPS soll in genau diesen Fällen Abhilfe schaffen. Dies soll durch eine Zweiteilung des Helms geschehen - die Trennlinie auf der Oberfläche des Aether zwischen matt und glänzend ist genau diese Schnittstelle zwischen den beiden Hälften. Durch eine Entkoppelung der Helmhälften kommt es bei einem schrägen Aufprall zu einer Verschiebung der beiden Hüllen gegeneinander und somit zu einer (teilweisen) Absorption jener Kräfte, die sonst auf den Kopf oder das Gehirn wirken würden. Augenscheinlich wird diese Funktionsweise auch, wenn man am Helm einfach die beiden Teile gegeneinander bewegt - die Verschiebung der beiden Hälften ist klar ersichtlich und spürbar.

Die Kehrseite der Medaille - sofern zusätzlicher Schutz auch einen Nachteil haben kann: Das System schlägt mit einem Mehrgewicht von gut 50 Gramm zu Buche - verkraftbar in meinen Augen. Zweitens will die zusätzliche Sicherheit auch bezahlt werden. Auch wenn die Preisunterschiede zwischen MIPS und Nicht-MIPS nicht mehr so drastisch sind wie zur Einführung des Systems, man wird ein bisschen tiefer in die Tasche greifen müssen.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass MIPS keiner Marke oder Firma zugehörig ist - die schwedische Herkunft wurde und wird oft mit POC in Verbindung gebracht, allerdings besteht hier kein Zusammenhang. Eher im Gegenteil, setzt POC doch seit 2019 nicht mehr auf MIPS sondern hat mit der „SPIN“-Technologie ein ähnliches Konzept im Einsatz (das allerdings auf strategisch platzierte Polster setzt anstelle von schwimmend gelagerten Helmschalen).

Passform

Die Anpassung an den eigenen Kopf - so groß, klein, rund oder eckig er auch sein mag - sollte heutzutage keinen Helmhersteller mehr vor allzu große Herausforderungen stellen. Grundsätzlich die richtige Größe zu kaufen, sollte eine Frage des Hausverstands sein. Vorheriges Probieren und Vergleichen von Modellen und Größen sprechen im Fall von Helmen klar für eine Beratung und einen Kauf im Geschäft und nicht online. Gerade auch bei Helmen mit der MIPS-Technologie - wo es doch auch darum geht, dass Kräfte am und rund um den Kopf möglichst gut abgebaut werden sollen - ist die richtige Größe und Passform noch einmal wichtiger als bei einem Helm ohne diese Technologie.

Die Einstellmöglichkeiten bewegen sich beim Giro Aether im üblichen Ausmaß. Am Hinterkopf findet man ein gut verarbeitetes und haptisch ansprechendes Drehrad, mit dem der Umfang des Innenlebens des Helms an den Kopf angepasst wird. Die Einstellung verläuft dabei sehr fein und in kleinen Stufen. Das Innenleben kann herausgenommen, adaptiert, ausgetauscht und gewaschen werden, auch der Kinnriemen lässt sich in unterschiedlichen Varianten einstellen. Aus für mich unerfindlichen Gründen verzichten manche Hersteller (mittlerweile wieder?) auf eine Verstellbarkeit der Riemen unter den Ohren, also die Möglichkeit, das Dreieck um die Ohren zu vergrößern oder zu verkleinern. Beim Aether ist glücklicherweise auch das einfach möglich. Genau so filigran und leicht, wie der Helm aussieht, so fühlt er sich auch an, wenn man ihn erst einmal richtig an den eigenen Kopf angepasst hat.

Belüftung

Nach dem oben Gesagten sollte schon klar sein, wie es mit der Belüftung aussieht. Große Abstände zwischen Längsstreben und viel Platz unter den Querstreben sorgen dafür, dass der Fahrtwind hervorragend zum Kopf gelangt und damit auch für erstklassige Belüftung gesorgt sein sollte. Ehrlicherweise sei an dieser Stelle gesagt, dass ich während meiner Testfahrten in den letzten Monaten eher danach getrachtet habe, alle möglichen Öffnungen zu verschließen, um die kalte Winterluft möglichst von meinem Kopf fernzuhalten - aber die Bauform lässt mich sehr zuversichtlich auf den nächsten Sommer warten.

Mögliche Nachteile der großen Freiflächen betreffen auf der einen Seite natürlich Wettereinflüsse - jene, die ihr Haar gerne sehr, sehr, sehr kurz tragen, sollten für ausreichend Sonnenschutz oder eine adäquate Kopfbedeckung unter dem Helm sorgen. Ein anderes Thema sind Insekten und anderes Flugvieh, das sich schon mal unter den Helm verirren kann - hier sind meine Befürchtungen allerdings verschwindend gering. Aufgrund der schieren Größe der Öffnungen wird jedes Insekt im Nu wieder aus dem Helmbereich geweht und wird sich daher nicht lange dort aufhalten. Wie ich allerdings beim Arlberg Giro 2018 leicht panisch feststellen musste, finden Insekten ohnehin immer einen Weg, wenn sie wirklich wollen ;)

Fazit

Auf den eigentlichen Test - nämlich den Sturz - verzichten wir also. Umso mehr erfreuen wir uns an der neuen Version des Technologieträgers Aether aus dem Hause Giro. Was für die Profis im Peloton gut genug ist, wird auch für die Feierabend-Runde entlang der Donau ausreichen (vermute ich…). Im Sommer freue ich mich auf die gute Belüftung, der Helm sieht sehr schick aus und die paar Gramm Mehrgewicht des MIPS-Systems bin ich gerne bereit, „mitzuschleppen“. Schließlich sollen auf 169k ja noch längere Zeit Blogbeiträge und Fotos erscheinen!

Wie oben erwähnt, sei jeder und jedem ein Besuch des Radgeschäfts ihres/seines Vertrauens nahegelegt - Helmkauf sollte meines Erachtens nach vor Ort erfolgen. Mein Helm hat mit freundlicher Unterstützung von Pbike und Grofa Action Sports zu mir gefunden. Wer nicht die volle Breitseite von 250-350 Euro für eine MIPS-Version oder das Top-Modell Aether ausgeben möchte, findet im Sortiment von Giro ausreichend Möglichkeiten und Varianten, auch der bewährte Synthe ist nach wie vor erhältlich.

Johannes trägt den Giro Synthe

Fotos: Martin Granadia, Nora Turner, Aurel Stehmann

Geschenktipps 2018

Der 24.12. nähert sich mit schnellen Schritten, die Einkaufssamstage werden immer weniger und mit ihnen die Gelegenheiten, noch das eine oder andere Geschenk für den Liebsten oder die Liebste oder einfach für sich selbst zu ergattern. Als kleine Hilfestellung und Inspiration habe ich neun unterschiedliche Tipps gesammelt, die als Geschenk durchaus eine gute Idee sein könnten. ;)

Isadore Ovada Baselayer

Wer auch im Winter draußen unterwegs ist oder sein möchte, kommt um eine gute Ausrüstung - und dabei besonders um gutes Gewand - nicht herum. Ich experimentiere schon seit langem mit unterschiedlichen Bekleidungskonzepten - Zwiebelprinzip, Baselayer ja, Baselayer nein, dicke Jacken, dünne Jacken… ich habe schon recht viel ausprobiert. Umso mehr freue ich mich, wenn ich ein Teil gefunden habe, das sich durch Funktion und Stil einen Fixplatz im Bekleidungsset meines Herzens erarbeitet. Der Ovada Deep Winter Baselayer ist eines dieser seltenen Stücke.

Rollkragen für einen warmen Hals und damit auch keine Zugluft am Hals und auf der Brust, eine Front aus Windstopper-Material, die dafür sorgt, dass der Oberkörper an der Vorderseite gut geschützt ist - immerhin der Ort, wo am meisten Wind hinkommt - und ein samtweiches Merinomaterial an den restlichen Stellen, das wärmt, geruchsneutral und noch dazu angenehm zu tragen ist (und nicht wie manch andere Merino-Produkte, die dann doch etwas kratzig sind).

Ich trage den Baselayer direkt auf der Haut, ein Langarm-Trikot darüber (das muss nicht unbedingt ein besonders dickes Trikot sein) und eine Jacke drüber (je nach Witterung und Intensität) - alles warm, alles trocken, alles gemütlich! Wer auf der Isadore-Homepage fündig wird, kann übrigens als 169k-Leser einen satten 20%-Rabattcode nützen - einfach beim Checkout “169k.net” eingeben!

Infos zum Produkt: https://isadore.com/ovada-deep-winter-baselayer-men

Monkey Sox

Instagram dient nicht nur als Fotogalerie und Werbebühne, ab und zu stößt man auch auf besondere Geschichten und die Menschen dahinter. Ich habe vor kurzem Lianne und James “gefunden” - beide radbegeistert und viel und oft im Sattel, trotz einer Multiple Sklerose-Diagnose, die bei James vor zwei Jahren gestellt wurde. So etwas verändert natürlich die Sichtweise auf viele Dinge, kann aber nicht die Begeisterung für den Radsport mindern, auch wenn die Zukunft mitunter etwas ungewisser erscheint.

Unter ihrem Label “Monkey Sox” designen und verkaufen die beiden Radsocken - die man natürlich auch in der Freizeit vorzüglich tragen kann. Die Hälfte der Erlöse dieser Verkäufe spenden die beiden Projekten, die sich mit Multipler Sklerose beschäftigen. Ich habe meine Socken bestellt, ein paar mehr oder weniger in meinem Kasten tut auch nicht mehr weh, und es ist für einen guten Zweck ;)

Infos und Bezugsquellen: https://www.mrmonkeysox.com oder https://www.sigmasports.com/

Zwift T-Shirt

Zwift hat mein Herz erobert, daraus kann ich kein Geheimnis machen - zu voll mit Bildern aus Watopia, London und New York sind meine Facebook-Timeline, mein Strava-Feed und meine Instagram-Stories. Um die Lauffunktion von Zwift zu testen (näheres dazu in den nächsten Wochen hier auf 169k) habe ich gerade erst einen Running Pod von Zwift bestellt - dieser stellt die Verbindung zwischen dem Laufschuh/Läufer und Zwift her. Nachdem ich aber schon den Zwift-Onlineshop geöffnet hatte, waren ein, zwei weitere Klicks schnell gesetzt und jetzt bin ich stolzer Besitzer eines Zwift-T-Shirts.

Erhältlich in schwarz oder weiß, mit schönen Zwift-Logos auf der Brust und im Nacken und aus hochwertiger Baumwolle gefertigt trägt man damit das “Z” in die Welt hinaus und jeder weiß gleich, dass hier ein Winter-Trainingsweltmeister oder eine Trainingsweltmeisterin vor einem steht. Besonders schön finde ich übrigens die kleine “Designed in Watopia”-Schleife am Saum des Shirts.

Infos: https://zwift.com / Shop: https://zwift.com/shop

Buch “Vintage Räder”

Alte Renner aus Stahl sind schon lange kein Geheimtipp oder Nische mehr. Diverse Klassiker-Rennen á la Éroica auf der ganzen Welt, ein großer Markt für altes Gerät und die dazugehörigen Lifestyle-Artikel zeugen von einem eigenen Wirtschaftszweig. Die Auswahl der dazugehörigen Literatur ist auch beträchtlich, genaues Hinschauen trennt hier jedoch die Spreu vom Weizen. Einer meiner bisherigen Favoriten ist “Legends of Steel” von Bengt Stiller - nicht nur weil ich Bengt gut kenne und seine Arbeit sehr schätze. Mit “Vintage Räder” von Gianluca Zaghi findet jetzt aber eine Erweiterung meiner Favoriten statt.

Das Buch aus dem Covadonga Verlag ist toll verarbeitet, sehr wertig und schön anzugreifen und anzuschauen. Und wie als Kontrapunkt zu elektronischen Schaltungen, Karbon und High-Tech geht es in diesem Schmuckstück von Buch um klassisches Handwerk, Maschinen, Polierpasten, Dreher-Werkzeug und Patina-überzogene Werkstätten. Alles über Rahmenformen, Geometrie, Arbeitsschritte, Pflegehinweise - man sollte Lust am Angreifen und Anpacken mitbringen. Das Buch schafft es jedenfalls, Lust auf schmutzige Hände zu machen und in der Sekunde in der Wohnung einen freien Platz für eine Werkstatt zu suchen.

“Vintage Räder” von Gianluca Zaghi ist im Covadonga Verlag erschienen und im Buchhandel oder auf Amazon erhältlich.

Bikefitting Pbike

Gutscheine zu schenken, mag rund um Weihnachten oft als Notlösung gesehen werden, außer es handelt sich um wirklich praktische und sinnvolle Dinge, wie zum Beispiel ein Bikefitting. Ich habe schon oft gesagt, dass mir schwer bis nicht begreiflich ist, wie viele Menschen mehrere Tausend Euro für ein Rad ausgeben und dann “nichts mehr übrig haben” für ein ordentliches Bikefitting. Dieses ist mit ein Garant für eine spaßerfüllte, vor allem aber auch gesunde und hoffentlich schmerzfreie Zeit im Sattel. Dementsprechend hoch sollte der Stellenwert eines Fittings sein und jede*r sollte ein solches für sein oder ihr Rad in Anspruch nehmen, wenn man halbwegs ambitioniert unterwegs sein will.

Ich habe bereits zwei Blogposts über die Bikefittings bei P.Bike geschrieben (statisch und dynamisch), ich hab diese selbst für meine Räder in Anspruch genommen und für das erst letzte Woche passierte “N+1” wird das auch wieder der Fall sein. Als Geschenk eignet sich ein Bikefitting-Gutschein vielleicht gerade deshalb, weil Geschenke ja oft Dinge sind, die man sich selbst nicht kaufen oder machen würde…

Infos und Preise: http://pbike.at

Middle East Cycling Tour

Der Kalender ist mittlerweile voll mit Veranstaltungen, Rennen, Marathons, Trainingslagern und Vereinsfesten. Wer dabei auf der Suche nach etwas Ausgefallenerem ist, außerdem dazu bereit ist, etwas “out-of-the-box” zu denken, Reisefreude besitzt und Teil von einem größeren Projekt sein möchte, dem sei der Blick auf die “Middle East Cycling Tour (for global peace")” ans Herz gelegt. Bei diesem Etappen”rennen” geht es durch Jordanien und Israel in einer großen Gruppe, organisiert und geleitet. Die “Friedensmission” im Titel klingt vielleicht etwas hochtrabend, soll jedoch die Grundintention des Verbindenden widerspiegeln. Von Jordanien geht es über mehrere Etappen nach Israel, Ziel ist in Jerusalem.

Nicht erst seit dem Giro-Start in Israel diesen Sommer boomt dort der Radsport, an allen Ecken und Enden tauchen Radfahrer und die dazugehörigen Infrastrukturen auf. Die Tour soll nicht zuletzt auch den Radsport in der Region in den Fokus ziehen, Wetterbedingungen und Klima sind für ein Trainingslager ebenso geeignet wie auf Mallorca oder Lanzarote. Wer also Lust auf etwas Neues hat und am Vereins-Stammtisch mit anderen Geschichten auftrumpfen will als “neulich auf dem Col de Soller…” - warum nicht Jordanien und Israel.

Infos dazu auf der Homepage: https://www.metour.info/de/home

Fotos: Middle East Cycling Tour

Brooks Rucksack

Nicht spezifisch für das Rennrad sondern eher für den Alltag am Rad ist der Brooks “Pickwick” Rucksack geeignet. Laptopfach, drei kleinere Fächer - eines davon mit Reißverschluss, ein großes Hauptfach - Platz genug für - in meinem Fall - Laptop, Kamera und alles mögliche an Kleinzeug. Wer mich auf der Straße sieht, wird immer diesen Rucksack an meinem Rücken kleben sehen, seit ich (wieder) mit dem Rad in der Stadt unterwegs bin, trage ich keine Umhängetaschen mehr, der Rucksack ist am Rad einfach angenehmer.

Ich persönlich bin damit auch bei Wind und Wetter unterwegs, das Material bekommt mit der Zeit eine Art Patina, bleibt aber voll funktionsfähig. Es gibt auch eine gewachste Version des Rucksacks, die hält dem Regen dann noch besser stand.

Infos: https://www.brooksengland.com/en_eu / Bezugsquellen: http://pbike.at, Amazon

Vortrag Christoph Strasser

Christoph Strasser fasziniert mich als Person und Radfahrer - mit jedem Mal mehr, wo ich ihn in Action erlebe (wie dieses Jahr beim King of the Lake und beim Race Around Austria) und auch seitdem ich seine Biographie gelesen habe. Christoph hält seit Jahren Vorträge, in denen er über sich, seine sportlichen Erfolge und seine Herangehensweise für derartige Projekte erzählt. Das ganze als sprödes Motivationsseminar zu bezeichnen, wäre falsch - ich denke es geht vielmehr darum, aus seinen Geschichten und Aussagen die Essenz herauszuarbeiten, die für jede*n individuell dazu geeignet ist, die persönliche Motivation wiederzufinden oder zu steigern. Wer also im nächsten Jahr Großes vorhat, sich für Ultracycling interessiert oder aber auch einfach ein paar sehr unterhaltsame Geschichten vom Doyen des Ultracycling hören möchte, der findet auf der Homepage Ultracyclingshop.com alle Termine der kommenden Veranstaltungen.

Führungstrikot Tour of the Alps Pinot

Ich persönlich versuche ja, keine Team-Trikots zu tragen. Nicht wegen irgendwelchen Regeln (Velominati-Rule #17: “Team kit is for members of the team”) sondern weil es stilistisch einfach nicht meines ist. Mit Führungstrikots verhält es sich ähnlich, signierte Trikots sind wiederum eine ganz andere Geschichte. Die hängt man sich eher an die Wand oder betet sie - je nach Verehrungsgrad des Fahrer, der Fahrerin oder der Veranstaltung - anderweitig an. Als Geschenk eignen sich solche Trikots hingegen hervorragend, fallen sie doch wiederum in die Kategorie “würde man sich selbst vermutlich nicht kaufen” oder “gibt es schlichtere so nicht zu kaufen”.

Thibaut Pinot vom französischen Team FDJ hat dieses Jahr die Tour of the Alps für sich entschieden. Ein von ihm signiertes Leader-Trikot ist damals (über Sport.Tirol) 169k in die Hände gefallen und es wurde sorgsam aufbewahrt auf der Suche nach einer würdigen Gelegenheit, es zu verlosen. Diese Gelegenheit ist nun gekommen, das von Pinot signierte Trikot wird daher unter allen Eintragungen in das untenstehende Formular verlost - auf dass es jemanden am 24.12. glücklich macht!

(Foto Tour of the Alps: Copyright “Pentafoto”)

Ein von Thibaut Pinot signiertes Leadertrikot der Tour of the Alps 2018 wird unter allen Eintragungen verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, es ist keine Barablöse möglich. Im Zuge des Gewinnspiels bekanntgegebene Emailadressen werden auch für den Newsletter von 169k eingetragen. Die Bekanntgabe der Gewinnerin oder des Gewinners erfolgt auf der Facebookseite von 169k am 20.12.2018. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird außerdem per Mail verständigt.

Fotos - KonCrit

Giro Empire E70 Knit

Wenig später war der Empire ACC am Fuß von Bradley Wiggins zu sehen - auch einer jener Charaktere, die im Radsport nicht so oft zu finden sind. Wiggo wählte die schwarz-weiße Lackschuh-Optik des Empires und war damit - in meinen Augen - noch einmal schicker unterwegs als Taylor Phinney. Ich war hin und weg - das war der Weg zu meinem ersten Giro-Schuh.

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Dynamisches Bikefitting bei Pbike

Letztes Jahr habe ich an dieser Stelle über ein statisches Bikefitting berichtet, das Robert mit seinem Zeitfahrrad bei Pbike absolviert hat. Der Artikel hat viel und dankenswerterweise auch durchwegs positives Feedback erzeugt. Ich nehme das einmal als Zeichen, dass das Thema auf Interesse stößt und dass Bikefitting doch die Wichtigkeit erfährt, die ihm gebührt.

In besagtem Artikel (hier nachzulesen) war über das sogenannte "statische" Bikefitting zu lesen. Dabei werden Körpermaße genommen, zusätzlich Fahrgewohnheiten ins System eingepflegt und danach stellt man nach Vorgabe des Computers das Rad entsprechend ein. Voila - schon hat man ein Rad, das den Körpermaßen entsprechend eingestellt ist. Damit ist grundsätzlich sichergestellt, dass die Position auf dem Rad annäherungsweise stimmt und man eine gute Ausgangsbasis dafür hat, die Position sukzessive weiter zu verbessern. Denn ein statisches Bikefitting benötigt ein Ausprobieren der getroffenen Einstellungen "in der freien Wildbahn". Die "richtige" Position oder zumindest die für ein Individuum "geeignete" wird erst durch Wiederholungen und regelmäßiges Trial & Error gefunden. Deshalb ist ein Bikefitting auch grundsätzlich nicht "zu Ende", wenn man nach den ersten Adaptierungen den Shop wieder verlässt.

Eine Möglichkeit, die Annäherung an die ideale Position weiterzutreiben, ist das dynamische Bikefitting. Dazu habe ich mich zu Christoph Pulz - dem Inhaber von Pbike in Wien - begeben, um mein Rad auf den Letztstand zu bringen.

Dynamisches Bikefitting

Viele Teile des dynamischen Fittings sind ähnlich wie beim statischen, dennoch gehen wir hier noch einmal der Reihe nach alles durch! Bevor wir daher zur dynamischen Komponente kommen, hier noch einmal die wesentlichen Schritte des Bikefittings.

Fahrer

Zu Beginn steht der Fahrer im Mittelpunkt, schließlich ist es ein Individuum, das hier sein oder ihr Rad eingestellt haben möchte. Insofern sind alle persönlichen Merkmale wichtig, die später ins Bikefitting einfließen müssen. Das sind natürlich einmal biometrische Daten - Körpergröße, Gewicht, gleichzeitig aber Dinge wie Job und Gesundheit. Keine Angst, Job & Einkommen haben keine Auswirkung auf den Preis des Bikefittings... Sehr wohl ist aber relevant, ob man sein Tagesgeschäft stehen am Fließband abspult oder vor dem Computer sitzend. Außerdem fragt Christoph bei dieser Bestandsaufnahme auch Vorbelastungen, Erkrankungen, Fehlstellungen und etwaige Wehwehchen ab, um ein gutes Gesamtbild zu bekommen.

Nehmen wir meine Wenigkeit: Ich bin sehr groß und schwer, sitze im Büro und zuhause mehrere Stunden am Tag vor dem Computer und hatte in meiner Jugend einen Wachstumsschub, der mir entlang der Wirbelsäule einige kleinere Probleme eingebracht hat. Alles Informationen, die für meine Position am Rad und die damit verbundenen Einstellungen absolut relevant sind. Dass ich der ungedehnteste und am meisten verkürzte Mensch der Welt bin, lasse ich gekonnt unter den Tisch fallen. Christoph wird diesen Umstand aber spätestens 30 Minuten später bei der Videoanalyse ohnehin von selbst bemerken...

Rad

Der fahrbare Untersatz wird genauso vermessen wie der Körper des Fahrers oder der Fahrerin. Auch das Rad hat - je nach Hersteller, Einsatzzweck und sportlicher Auslegung - einen eigenständigen Charakter. Mittels Laserpunkten werden - wie schon beim statischen Fitting auch - relevante Punkte des Rads erfasst - Lenkerposition, Sattelposition, Tretlager, usw. 

Einstellungen

Die Daten des Rads gepaart mit jenen des Fahrers oder der Fahrerin werden jetzt ins Computerprogramm geschüttet. Dazu kann man noch einen gewünschten Einsatzzweck angeben, vom Komfortfahrer ohne jegliche Überhöhung bis hin zu negativen Vorbauwinkeln a la Mark Cavendish und einer Überhöhung, dass World Tour-Fahrern schwindlig wird.

Während der Rechner rechnet, trinke ich meinen zweiten Espresso und überlege, ob es gut war, die rennmäßige Position auszuwählen. Aber keine Angst, Bikefittings sind ein iterativer Prozess - es gibt immer ein Vor und Zurück. Zumindest solange man nicht gleich den Gabelschaft auf die minimale Länge absägt.

Die Werte, die der Computer ausspuckt, werden dann wiederum auf das Rad übertragen - Sattel etwas nach hinten, Sattelneigung einstellen, beim Lenker einen Spacer rausnehmen. Wer ein Bikefitting für ein neues Rad macht, tut dies übrigens idealerweise ganz am Anfang - wer auf den Fotos ganz genau schaut, kann erkennen, dass auf dem BMC noch kein Lenkerband drauf ist und die hydraulischen Bremsleitungen noch nicht verbunden sind. Der Händler bzw. die Person, die das Rad nach dem Fitting fertig zusammenbaut, wird euch danken - ansonsten müsste man das Lenkerband wieder runternehmen, die Leitungen neu verlegen oder - bei hydraulischen Scheibenbremsen - neu kürzen oder gar neu einziehen. 

Fertig! Das Rad ist an die Körpermaße und den gewünschten Einsatzzweck angepasst. Aber jetzt geht es erst richtig los - ab zum dynamischen Teil!

Dynamik!

Wer schon mal ein Making of-Video von Videospiel-Animationen oder Filmen gesehen hat, der kennt die kleinen Marker schon, die am Körper angebracht und gefilmt werden. Mit solchen Markern steht Christoph jetzt vor mir. Schulter, Ellbogen, Handgelenk, Hüfte, Knie, Knöchel und Fußballen - überall dort kommt einer der Marker hin. Derart präpariert setzt man sich nun aufs (eingestellte) Rad, jeweils von vorne und von der Seite wird man von Scheinwerfern angestrahlt - die Marker sollen ja schön im Licht leuchten - und gefilmt. 

Nach wenigen Minuten des Einfahrens geht es darum, die für einen selbst übliche oder durchschnittliche Position einzunehmen und einfach mal gemütlich dahinzuradeln. Die Marker werden dabei gefilmt und am Display vor Christoph dargestellt. Er kann dabei jede Einstellung des Videos anhalten, zurückspulen und im Detail analysieren.

Und dann kommt der wesentliche Punkt! Beim dynamischen Bikefitting dreht sich alles um Körperwinkel. Der Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel ist kein unmittelbar relevanter für die Leistungsentfaltung, gibt aber einen Eindruck davon, ob die Sitzposition in Bezug auf Überhöhung und Reach in Ordnung ist - wobei meistens spürt man das ohnehin, auch ganz ohne Video.

Der Kniewinkel - zwischen Ober- und Unterschenkel - ist hingegen für die Leistungsentfaltung zuständig. Nur mit einem guten Winkel während der Tritt-Bewegung ist eine effiziente und kraftvolle Entfaltung möglich. 

Ähnliches gilt für den Winkel zwischen Unterschenkel und Fuß, dabei ist vor allem der Effekt auf den runden Tritt bemerkbar - sprichwörtliches "Runtertreten vs. spitzeln". Wer hier eine eingeschränkte Beweglichkeit hat, der verschenkt Leistung. Wobei natürlich nicht nur der reine Leistungsgedanke im Vordergrund stehen soll, vielmehr ist auch eine anatomisch korrekte und "gesunde" Position wichtig - wir alle wollen ja noch viele weitere Jahre möglichst beschwerdefrei unterwegs sein.

Es gibt Bereiche, in denen sich diese Winkel idealerweise bewegen sollten. Diese hier im Detail aufzuschreiben hat allerdings wenig Sinn, da es dann doch eine sehr individuelle Sache ist und die eigenen Bedürfnisse und körperlichen Eigenheiten jedenfalls starken Einfluss darauf haben, ob etwas "passt" oder "nicht passt".

Das gleiche Prozedere wiederholt Christoph mit mir noch einmal bei vollem Druck aufs Pedal - kein gemütliches Dahinfahren mehr sondern Vollgas. Die Erfahrung zeigt, dass bei höherem Druck automatisch mehr Spannung in die Position kommt und die Haltung dadurch besser wird. Das Gleiche gilt für den Tritt - bis zu dem Punkt, an dem er aufgrund hoher Frequenzen wieder unsauber zu werden droht.

Mein Ergebnis? Wie anfangs schon erwähnt, bemerkt Christoph schon nach wenigen Tritten meine Ungedehntheiten im Waden- und Achilles-Bereich und zeigt mir am Monitor sehr anschaulich, wie das denn wäre, wenn... Etwas dehnen, Gymnastik und Beweglichkeitstraining und schon könnte mein Tritt um einiges schöner aussehen. Und damit auch meine Kraftentfaltung - und damit auch meine Position am Rad insgesamt - und damit mein Spaß am Rad. Denn am Ende ist es immer wieder wichtig, hervorzuheben: es handelt sich schlicht und ergreifend um ein einzelnes, komplexes System. Oft genug schon war der Grund für einen eingeschlafenen Fuß irgendwo im Rücken zu suchen, oder die Hände tun weh, weil die Sitzposition am Allerwertesten nicht passt. Es gilt daher, auch die kleinen Dinge zu beachten, nichts zu unterschätzen.

Ausprobieren

Auch beim dynamischen Biekfitting kommt man ums Ausprobieren nicht herum. Raus auf die Straße, eine lange Runde drehen, eine kürzere, intensive Runde drehen. Erst nach einigen (hundert) Kilometern werden manche Änderungen bewusst wahrgenommen. Wer hier auf seinen Körper hören kann und Signale zu deuten versteht, ist klar im Vorteil.

Ich werde das BMC jetzt auf ein paar Ausfahrten durch die freie Wildbahn scheuchen und dann zu Christoph zurückkommen. Entweder um noch ein paar Dinge (weiter) zu optimieren oder aber um einfach noch einen Café zu trinken. ;)

Bikefitting bei Pbike

Christoph bietet bei Pbike sowohl statisches als auch dynamisches Bikefitting an und ist als Sportwissenschaftler auch hervorragend dafür geeignet, Ratschläge zu erteilen. Wer grundsätzlich zu einem Bikefitting kommt, hat die richtige Entscheidung getroffen, nämlich den Spaß am Radfahren zu erhöhen. Wer bei Pbike sagt, er hätte den Bikefitting-Artikel auf 169k erhöht zusätzlich die Chance auf einen der guten Cafés! ;)

Wer Interesse an dem Thema hat, schaut entweder auf der Homepage von Pbike oder gleich direkt im Geschäft in 1090 Wien vorbei oder aber verfolgt aufmerksam die Facebook-Seite von Pbike. Dort wird es in Kürze Informationen zu einem Info-Abend zum Thema Bikefitting geben, bei dem es neben zahlreichen wertvollen Einblicken und Informationen auch die Möglichkeit auf Vergünstigungen und Gewinne geben wird. Dranbleiben sollte sich hier jedenfalls lohnen...