BMC Urs im Test

Nachdem ich im Sommer diesen Jahres philosophiert und endlich - für mich selbst und nach langem Überlegen - rausgefunden habe, was "Gravel" eigentlich bedeutet, welche Möglichkeiten damit verbunden sind und wohin die Reise gehen könnte, geht es nun um das Material an sich. Dass ich mit den Versuchen, meinen Crosser umzubauen gescheitert bin, lasse ich hinter mir. Vor mir liegen hingegen einige Ideen und Projekte, bei deren Realisierung ich mich gerne eines tatsächlichen Gravel-Bikes bedienen würde - wo nämlich weder Rennrad, Crosser noch MTB-Hardtail 100% hineinpassen. Die Rede ist von längeren Touren, Bikepacking und einem Vordringen in die Berge, ohne dabei größere Kompromisse eingehen zu müssen und gleichzeitig sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter- und Waldwegen gleichsam gut vorwärts zu kommen.

Auf die Unterschiede zwischen den Radkategorien bin ich schon an anderer Stelle eingegangen, ebenso auf die Frage ob man unbedingt ein weiteres (spezifisches) Rad braucht (grundsätzlich Nein) oder ob man das nicht auch mit dem Crosser fahren könnte (grundsätzlich Ja). Belassen wir es dabei, dass Präferenzen und Vorlieben unterschiedlich sind, jede und jeder ohnehin für sich selbst entscheiden sollte, was sie oder er braucht und will. Am besten probiert man diese Dinge auch selbst aus, so wie ich das in Osttirol mit meinem Crossbike versucht habe und erst dort - im direkten Einsatz - draufgekommen bin, was ich "brauche" und welches Material dafür am besten geeignet ist.

Apropos selbst versuchen... Während meines Selbstversuchs im Sommer war das neue BMC Gravelbike gerade erst ein paar Wochen vorgestellt. Das Konzept war damals schon vielversprechend und ehrlicherweise hatte ich das Rad schon zu diesem Zeitpunkt ein bisschen in meinem Hinterkopf. Nun konnte ich „URS“ für einige Ausfahrten testen und dabei genau jene Punkte abklopfen, die ich auf meiner geistigen To-Do-Liste gespeichert hatte. Um das, was ich mir vorab zusammengesponnen hatte, zu verifizieren oder mich eines besseren belehren zu lassen.

URS

Urs ist zweifellos Schweizer, sein Name bezieht sich allerdings nicht auf den Bären (Ursus) sondern ist ein Buchstabenwort aus "Unrestricted" und damit der Verweis auf das "Anything goes" und die übergreifenden Disziplinen, die das Rad abdecken soll.

Was unterscheidet jetzt aber URS von den bisherigen - und von mir eher kritisch gesehenen - Gravelbikes, bei denen tendenziell nur breitere Reifen in einen bestehenden Rennradrahmen gehängt wurden?

Am wichtigsten ist wohl die spezielle Geometrie und diese spielt sich in erster Linie an der Front ab. Der Lenkwinkel ist sehr flach, um mehr Laufruhe und eine gute Basis im Gelände zu haben. Die dadurch entstehende Schwerfälligkeit in der Lenkung verhindert BMC durch einen kurzen Vorbau, der die entsprechende Reaktionsfähigkeit des Vorderrads sicherstellt. Im Großen und Ganzen kennt man das von modernen Mountainbike-Geometrien (nicht nur bei BMC), den eigentlichen Ursprung hat der Trend bei den Enduro-Bikes.

Der Rahmen ist eine Neu-Entwicklung und kein adaptierter Rennradrahmen. Die serienmäßig montierten 42mm WTB-Reifen belegen die enorme Reifenfreiheit. Wie auch einige andere Hersteller verbaut BMC ein Federungssystem am Hinterbau, um den Komfort im Sattel noch weiter zu erhöhen. Dabei kommt - wie auch schon bei den Teamelite MTB-Modellen von BMC - ein Elastomer-Element zum Einsatz, dass zwischen Sitzstreben und Sitzrohr unliebsame Schläge abfedern soll. Der Rahmen weist außerdem noch einige gravel- oder geländespezifische Merkmale auf, die das Leben einfacher und sicherer machen sollen: Protektoren für den Rahmen, zusätzliche Ösen und Schrauben für Taschen und Zubehör, eine Kabelführung in der Gabel für einen möglichen Nabendynamo und vieles mehr.

Je nach Ausstattungsvariante kommen noch weitere Goodies dazu: Carbon-Felgen fürs Gelände von DT-Swiss, offroad-spezifische Schaltgruppen, und und und. Ebenfalls abhängig von Modell und Ausstattung ist das Gewicht, das Topmodell fühlt sich mit seinen etwas über 8 Kilogramm beim ersten Mal Anheben erstaunlich leicht an, was natürlich auch der Performance während der Fahrt zugute kommt.

Die Varianten des URS

URS startet bei 2.999 Euro für das Modell "Four" und gipfelt mit 8.999 Euro bei URS "One".

Die Antriebe sind durchwegs als "1x" spezifiziert, je nach Gruppe bekommt man damit 11 oder 12 Gänge. Die Kompatibilität von Cross-, Rennrad und MTB-Gruppen ermöglicht es heutzutage ohne weiteres, einzelne Komponenten unterschiedlicher Gruppen zu kombinieren und dabei auch elektronische Schaltungen einzusetzen (beim URS One und Two). Bei der Übersetzung überrascht, dass nur das Topmodell eine größere Bandbreite bietet, 38x50 ermöglicht auch in steileren Gefilden noch eher ein Fortkommen als 40x42. Die Farben sind grundsätzlich Geschmackssache, gefallen - mir persönlich - aber in ihrer Schlichtheit sehr gut. Die Kontrastfarben an den Gabelholmen sorgen für etwas Abwechslung. Neben Rahmen und Gabel teilen sich auch alle Modelle die gleichen Reifen von WTB mit einer Breite von 42mm.

Meine Eindrücke - URS in Aktion!

Schon nach wenigen Metern merkt man, dass man sich nicht auf einem "verkleideten" Rennrad befindet. Nahe am Crosser aber dennoch anders in der Geometrie, der Straßenlage, Laufruhe und Charakteristik. Auch wenn man vermeintlich nicht geglaubt hat, dass zwischen Rennrad und Crosser noch Platz ist, der URS füllt hier definitiv eine Lücke. Und dass es sich dabei um keine rein marketing-kreierte Lücke handelt merkt man, wenn man mit URS ins Gelände abbiegt. Zugegebenermaßen sind es Feinheiten, aber je länger man im Sattel sitzt und je vielseitiger die Einsatzbereiche sind, umso mehr fallen diese Kleinigkeiten ins Gewicht.

Der Rahmen ist sehr steif und gibt gutes Feedback. Alleine schon der Blick auf den massiven Tretlagerbereich gibt Auskunft über Stabilität und Steifigkeit bei kurzen Antritten als auch bei längerem Krafteinsatz. Verwindungen sind vom Rahmen her keine zu spüren, die Direktheit endet hier (naturgemäß) eher bei den breiten Reifen.

Die Geometrie ist speziell - wie oben schon erwähnt, wird durch den flachen Lenkwinkel der Vorbau kürzer, dadurch wiederum das Oberrohr länger. Wer mit der Anschaffung eines URS liebäugelt, sollte daher aus meiner Sicht vorher den Händler aufsuchen und dort gemeinsam die Maße besprechen. Blindlings die gleiche Größe wie bei anderen Rädern zu nehmen, kann unter Umständen problematisch werden. Mit meinen 1,94 m Körpergröße und einem langen Oberkörper stellt die Wahl der richtigen Größe bei mir grundsätzlich und fast immer eine Herausforderung dar - ich sitze meistens zwischen den beiden Stühlen "Large" und "X-Large". Die Geschichte mit dem flachen Lenkwinkel kenne ich schon von meinem MTB, daher weiß ich halbwegs, wie ich die veränderten Werte in der Geometrie zu interpretieren habe und was diese für die Position auf dem Rad bedeuten. Das "XL" wäre mir in der Praxis oben etwas zu lang und damit würde ich gefühlt einiges an Wendigkeit verlieren, das "L" ist mir oben fast schon etwas zu kurz, dafür fühlt es sich wendig und agil an. (Zum Glück hat PBike einen schlauen Computer mit meinen Körperdaten, um mir bei der Größenwahl zu helfen!)

Um noch kurz beim Rahmen zu bleiben, dieser hat im Tretlagerbereich viel Bodenfreiheit und bietet damit entsprechend viel Spielraum, um über Dinge drüberzufahren oder sich zumindest nicht das Kettenblatt an Mauern, Steinen oder Wurzeln zu beleidigen.

Die Flaschenhalter im Rahmendreieck sind tief positioniert, damit entsteht viel Raum, der zum Beispiel für eine Rahmentasche genützt werden kann. Und - speaking of Bikepacking - URS macht natürlich auch eine hervorragende Figur im Adventure Modus, wenn man außerdem noch Sattel- und Lenkertasche dazumontiert. Zwei Gewinde im vorderen Bereich des Oberrohrs erlauben außerdem noch, dort eine kleine Zusatztasche mitzuführen. So kann der Mehrtagestrip kommen!

Damit eine Lenkertasche oder -Rolle zwischen den Drops Platz hat, werden von BMC Lenker mit "Flare" verbaut, bei denen also die Lenkerenden nach außen gebogen sind. Weiterer Benefit dieser Lösung ist eine bessere Kontrolle über das Rad in schnellen Offroad-Passagen. Lenker mit Flare sind allerdings auch Geschmackssache, so bin ich beispielsweise kein Fan davon und würde bei meinem URS einen konventionellen Lenker draufschrauben. Mich irritiert die Griffposition eher, als dass ich einen wirklichen Nutzen erkennen könnte. Außerdem bin ich bestimmte Griffpositionen vom Rennrad gewöhnt, die ich so auch auf einem URS beibehalten wollte. Und letztlich sind in Unterlenkerposition auch die Schalthebel nicht mehr so gut erreichbar, da diese ebenfalls entsprechend nach außen geneigt sind.

Ansonsten gibt es allerdings am Cockpit absolut nichts auszusetzen: volle Integration aller Leitungen und Kabel, ein aufgeräumtes Erscheinungsbild und die schöne Halterung für Wahoos, Gopros, Garmins und sonstiges Zubehör, die bei integrierten BMC-Vorbauten ohnehin immer dabei ist.

Auf den ersten Blick fällt natürlich das Federelement im Hinterbau auf. BMC hat schon einiges an Erfahrung mit dieser Technologie bei seinen Mountainbikes gesammelt. Es gibt keine offiziellen Angaben über den Federweg oder dergleichen, in der Praxis sieht man das Element jedoch in Bewegung und ein paar Millimeter weit wird da jedenfalls gearbeitet. Die tatsächlichen Federeigenschaften zu beurteilen ist aus meiner Sicht nicht wirklich möglich, da ein weitaus größerer Anteil des Komforts im Sattel aus der ewig langen Sattelstütze und den breiten Reifen kommt, wobei man bei letzteren ja zusätzlich auch noch kräftig am Luftdruck schrauben kann. Insgesamt federt der Hinterbau Schläge und Unebenheiten sehr gut ab, auch Roubaix-artige Kopfsteinpflaster-Passagen fühlen sich so etwas weniger schlimm an. Die Tatsache, dass dem Elastomer im Hinterbau keine Dämpfung gegenübersteht, bedeutet, dass es mitunter zu einem minimalen "Hoppeln" kommen kann, vor allem wenn man in einem leichten Gang unterwegs ist und recht dynamisch mit dem Körper mitarbeitet. Verdirbt nicht den Spaß und kommt auch nur in besonderen Konstellationen vor, Abhilfe kann ein anderes Elastomer-Element schaffen, diese sind nämlich in drei unterschiedlichen Härtegraden erhältlich.

Die WTB-Reifen weisen eine Breite von 42 Millimetern auf, während Crosser traditionell (und regelbedingt) meistens "nur" auf 33ern anrollen. Ich persönlich hätte nicht für möglich gehalten, welchen Unterschied diese zusätzlichen 9 Millimeter ausmachen, sowohl was Komfort als auch Grip angeht. Man kann den Luftdruck noch einmal etwas senken, hat damit in geradezu allen möglichen und unmöglichen Situationen ausreichend Haftung und kann auf diese Weise durch Sandfelder, über groben Schotter und alles andere pflügen, was sich einem in den Weg stellt. Aber auch der Speed auf Asphalt war für diese Reifenbreite eine positive Überraschung und bestärkt mich darin, das Rad als Allzweckgerät für alle Untergründe zu sehen. 

Einige Gravelbikes am Markt bieten die Möglichkeit, 650B-Laufräder zu montieren, um die Vielseitigkeit noch weiter zu erhöhen. Beim URS ist das nicht der Fall, allerdings sehe ich dafür eigentlich auch keinen wirklichen Grund. Auf etwas Unverständnis stößt bei mir, dass BMC zum einen das Schraubenmaß der Steckachsen von 5mm auf 6mm (Inbus) erhöht hat und gleichzeitig keinen Adapter bzw. Hebel zum Lösen der Schraube mehr beilegt. Für den Reifenwechsel während einer meiner Testfahrten war daher die Einkehr in ein Lagerhaus notwendig, um den entsprechenden Inbus auszuborgen, mein Multitool endet - wie viele andere übrigens auch! - bei einem 5er-Inbus. Bei der Gelegenheit - und hier bin ich tatsächlich zu 100% selbst schuld - möchte ich auch noch erwähnen, dass man auch die entsprechenden Schläuche für 42mm-Reifen mitführen sollte. Die Rückfahrt auf einem 28mm-Schlauch war wenig erbaulich... 

Die Schaltung an dem von mir getesteten Topmodell (SRAM XX Eagle AXS Schaltwerk hinten und Red ETAP AXS Schalthebel vorne) funktioniert im Gravel-Einsatz hervorragend. Die Schalthebel von SRAM bieten - im Gegensatz zu Shimano - eine weitaus größere Fläche, sodass man auch mit Handschuhen oder "in der Hitze des Gefechts" einfacher schalten kann. Die zur Verfügung stehenden zwölf Gänge bieten eine große Übersetzungsbandbreite, vor allem das 50er-Ritzel hinten dient entweder als Rettungsring oder als Ermöglicher hoch hinausführender Abenteuer. Wie bei allen 1x-Antrieben sind die Gangsprünge teilweise merklich groß, sodass man ab und zu in die Situation kommt, dass weder der höhere noch der niedrigere Gang so richtig passt. Wer hochalpine Ausflüge oder Reisen mit viel Gepäck im Sinn hat, kann vorne auf ein kleineres Kettenblatt wechseln, damit erhöht sich die Kletterfähigkeit weiter. Schade finde ich, dass nur das Topmodell ab Werk eine größere Übersetzung mitbringt, die höhere Flexibilität würde sicher auch den anderen Modellen zugute kommen.

Als Abschluss sei noch erwähnt, dass URS ein richtiger Eyecatcher ist! Das ist einerseits seiner speziellen Form geschuldet - jeder der genauer hinsieht und vielleicht das Federelement erspäht, erkennt das Spezielle und Ungewohnte an diesem Rad. Ein anderer Faktor ist, dass auf dem gesamten Rad nur ein einziger, zwei Zentimeter großer BMC-Schriftzug angebracht ist, nämlich vorne am Steuerrohr. Keine Logos, keine Schriftzüge und Sticker erzeugen Neugier und Interesse, außerdem bekommt das Rad dadurch ein elegantes und schlichtes Auftreten. Lob an BMC auch für das Selbstvertrauen, nicht das komplette Rad mit Aufschriften zuzukleistern. 

Fazit!

In meinen Augen und nach einigen Ausfahrten auf unterschiedlichem Terrain hat BMC hier tatsächlich etwas Neues geschaffen. URS füllt eine Lücke, die man in der Regel zwar erst finden muss, die in meinem persönlichen Radleben allerdings prominent aufklafft und bis jetzt weder durch Crosser, Rennrad oder Hardtail gefüllt werden konnte.

Auf losem und groben Schotter, auf Waldwegen und Fortstraßen spielt URS seine Stärken aus. Viel Grip kommt von den Reifen, der Komfort aus Federung und Sattelstütze verschont den Fahrer und die Fahrerin und die Geometrie lädt tatsächlich zum Spielen ein - diese Böschung hinauf, hier in den Graben hinunter, warum nicht da drüber... Spaß und Radfahren sind in meinen Augen untrennbar verbunden, mit diesem Rad erweitert man die potentiellen Freundenquellen.

Bei größeren Steinen, Wurzeln und Felsen merkt man die Grenzen des Rades, die Wege bleiben natürlich fahrbar aber man ist langsamer unterwegs als mit einem MTB, muss sich gut um die Linienwahl kümmern und die Muskulatur ermüdet schneller. Auf der Straße hingegen - und mit anderen Reifen sowieso - kann URS auch für einen flotte Rennradrunde herhalten.

Foto: Nora Freitag

Was also fahren mit dem URS? Am besten alles, gleichzeitg und abwechselnd, in einem Urlaub, wo man gerne ein Rad für alles mithaben möchte, auf der Langstrecke, mit Gepäck und Satteltaschen, auf dem Weg zum Nachtlager der Dreitages-Tour, auf Forststraßen und Waldwegen, in den Bergen, wo sanfte Schotterwege dominieren, beim Crossrennen, bei der Gruppenausfahrt am Wochenende auf der Straße. "Unrestricted" hat natürlich auch seine Grenzen aber URS lotet sie auf sympathische Weise aus.

Der Preis für URS ist ein beträchtlicher, 3.000 Euro für ein Rad sind viel Geld. Wer schon fünf Räder in seiner Wohnnug stehen hat, wird sich eventuell schwer tun, noch die richtige Nische zu finden. Wer allerdings nach einem Rad sucht, mit dem man im wesentlichen alles machen kann - und zwar alles konkurrenzfähig - der sollte sich URS näher ansehen. Mir haben die Tage mit URS (außer einem kaputten Schlauch) viel Freude bereitet und ich weiß jetzt, mit welchem Rad ich einige meiner Projekte 2020 in Angriff nehmen möchte ;)

Links

BMC
PBike

Geschenktipps 2018

Der 24.12. nähert sich mit schnellen Schritten, die Einkaufssamstage werden immer weniger und mit ihnen die Gelegenheiten, noch das eine oder andere Geschenk für den Liebsten oder die Liebste oder einfach für sich selbst zu ergattern. Als kleine Hilfestellung und Inspiration habe ich neun unterschiedliche Tipps gesammelt, die als Geschenk durchaus eine gute Idee sein könnten. ;)

Isadore Ovada Baselayer

Wer auch im Winter draußen unterwegs ist oder sein möchte, kommt um eine gute Ausrüstung - und dabei besonders um gutes Gewand - nicht herum. Ich experimentiere schon seit langem mit unterschiedlichen Bekleidungskonzepten - Zwiebelprinzip, Baselayer ja, Baselayer nein, dicke Jacken, dünne Jacken… ich habe schon recht viel ausprobiert. Umso mehr freue ich mich, wenn ich ein Teil gefunden habe, das sich durch Funktion und Stil einen Fixplatz im Bekleidungsset meines Herzens erarbeitet. Der Ovada Deep Winter Baselayer ist eines dieser seltenen Stücke.

Rollkragen für einen warmen Hals und damit auch keine Zugluft am Hals und auf der Brust, eine Front aus Windstopper-Material, die dafür sorgt, dass der Oberkörper an der Vorderseite gut geschützt ist - immerhin der Ort, wo am meisten Wind hinkommt - und ein samtweiches Merinomaterial an den restlichen Stellen, das wärmt, geruchsneutral und noch dazu angenehm zu tragen ist (und nicht wie manch andere Merino-Produkte, die dann doch etwas kratzig sind).

Ich trage den Baselayer direkt auf der Haut, ein Langarm-Trikot darüber (das muss nicht unbedingt ein besonders dickes Trikot sein) und eine Jacke drüber (je nach Witterung und Intensität) - alles warm, alles trocken, alles gemütlich! Wer auf der Isadore-Homepage fündig wird, kann übrigens als 169k-Leser einen satten 20%-Rabattcode nützen - einfach beim Checkout “169k.net” eingeben!

Infos zum Produkt: https://isadore.com/ovada-deep-winter-baselayer-men

Monkey Sox

Instagram dient nicht nur als Fotogalerie und Werbebühne, ab und zu stößt man auch auf besondere Geschichten und die Menschen dahinter. Ich habe vor kurzem Lianne und James “gefunden” - beide radbegeistert und viel und oft im Sattel, trotz einer Multiple Sklerose-Diagnose, die bei James vor zwei Jahren gestellt wurde. So etwas verändert natürlich die Sichtweise auf viele Dinge, kann aber nicht die Begeisterung für den Radsport mindern, auch wenn die Zukunft mitunter etwas ungewisser erscheint.

Unter ihrem Label “Monkey Sox” designen und verkaufen die beiden Radsocken - die man natürlich auch in der Freizeit vorzüglich tragen kann. Die Hälfte der Erlöse dieser Verkäufe spenden die beiden Projekten, die sich mit Multipler Sklerose beschäftigen. Ich habe meine Socken bestellt, ein paar mehr oder weniger in meinem Kasten tut auch nicht mehr weh, und es ist für einen guten Zweck ;)

Infos und Bezugsquellen: https://www.mrmonkeysox.com oder https://www.sigmasports.com/

Zwift T-Shirt

Zwift hat mein Herz erobert, daraus kann ich kein Geheimnis machen - zu voll mit Bildern aus Watopia, London und New York sind meine Facebook-Timeline, mein Strava-Feed und meine Instagram-Stories. Um die Lauffunktion von Zwift zu testen (näheres dazu in den nächsten Wochen hier auf 169k) habe ich gerade erst einen Running Pod von Zwift bestellt - dieser stellt die Verbindung zwischen dem Laufschuh/Läufer und Zwift her. Nachdem ich aber schon den Zwift-Onlineshop geöffnet hatte, waren ein, zwei weitere Klicks schnell gesetzt und jetzt bin ich stolzer Besitzer eines Zwift-T-Shirts.

Erhältlich in schwarz oder weiß, mit schönen Zwift-Logos auf der Brust und im Nacken und aus hochwertiger Baumwolle gefertigt trägt man damit das “Z” in die Welt hinaus und jeder weiß gleich, dass hier ein Winter-Trainingsweltmeister oder eine Trainingsweltmeisterin vor einem steht. Besonders schön finde ich übrigens die kleine “Designed in Watopia”-Schleife am Saum des Shirts.

Infos: https://zwift.com / Shop: https://zwift.com/shop

Buch “Vintage Räder”

Alte Renner aus Stahl sind schon lange kein Geheimtipp oder Nische mehr. Diverse Klassiker-Rennen á la Éroica auf der ganzen Welt, ein großer Markt für altes Gerät und die dazugehörigen Lifestyle-Artikel zeugen von einem eigenen Wirtschaftszweig. Die Auswahl der dazugehörigen Literatur ist auch beträchtlich, genaues Hinschauen trennt hier jedoch die Spreu vom Weizen. Einer meiner bisherigen Favoriten ist “Legends of Steel” von Bengt Stiller - nicht nur weil ich Bengt gut kenne und seine Arbeit sehr schätze. Mit “Vintage Räder” von Gianluca Zaghi findet jetzt aber eine Erweiterung meiner Favoriten statt.

Das Buch aus dem Covadonga Verlag ist toll verarbeitet, sehr wertig und schön anzugreifen und anzuschauen. Und wie als Kontrapunkt zu elektronischen Schaltungen, Karbon und High-Tech geht es in diesem Schmuckstück von Buch um klassisches Handwerk, Maschinen, Polierpasten, Dreher-Werkzeug und Patina-überzogene Werkstätten. Alles über Rahmenformen, Geometrie, Arbeitsschritte, Pflegehinweise - man sollte Lust am Angreifen und Anpacken mitbringen. Das Buch schafft es jedenfalls, Lust auf schmutzige Hände zu machen und in der Sekunde in der Wohnung einen freien Platz für eine Werkstatt zu suchen.

“Vintage Räder” von Gianluca Zaghi ist im Covadonga Verlag erschienen und im Buchhandel oder auf Amazon erhältlich.

Bikefitting Pbike

Gutscheine zu schenken, mag rund um Weihnachten oft als Notlösung gesehen werden, außer es handelt sich um wirklich praktische und sinnvolle Dinge, wie zum Beispiel ein Bikefitting. Ich habe schon oft gesagt, dass mir schwer bis nicht begreiflich ist, wie viele Menschen mehrere Tausend Euro für ein Rad ausgeben und dann “nichts mehr übrig haben” für ein ordentliches Bikefitting. Dieses ist mit ein Garant für eine spaßerfüllte, vor allem aber auch gesunde und hoffentlich schmerzfreie Zeit im Sattel. Dementsprechend hoch sollte der Stellenwert eines Fittings sein und jede*r sollte ein solches für sein oder ihr Rad in Anspruch nehmen, wenn man halbwegs ambitioniert unterwegs sein will.

Ich habe bereits zwei Blogposts über die Bikefittings bei P.Bike geschrieben (statisch und dynamisch), ich hab diese selbst für meine Räder in Anspruch genommen und für das erst letzte Woche passierte “N+1” wird das auch wieder der Fall sein. Als Geschenk eignet sich ein Bikefitting-Gutschein vielleicht gerade deshalb, weil Geschenke ja oft Dinge sind, die man sich selbst nicht kaufen oder machen würde…

Infos und Preise: http://pbike.at

Middle East Cycling Tour

Der Kalender ist mittlerweile voll mit Veranstaltungen, Rennen, Marathons, Trainingslagern und Vereinsfesten. Wer dabei auf der Suche nach etwas Ausgefallenerem ist, außerdem dazu bereit ist, etwas “out-of-the-box” zu denken, Reisefreude besitzt und Teil von einem größeren Projekt sein möchte, dem sei der Blick auf die “Middle East Cycling Tour (for global peace")” ans Herz gelegt. Bei diesem Etappen”rennen” geht es durch Jordanien und Israel in einer großen Gruppe, organisiert und geleitet. Die “Friedensmission” im Titel klingt vielleicht etwas hochtrabend, soll jedoch die Grundintention des Verbindenden widerspiegeln. Von Jordanien geht es über mehrere Etappen nach Israel, Ziel ist in Jerusalem.

Nicht erst seit dem Giro-Start in Israel diesen Sommer boomt dort der Radsport, an allen Ecken und Enden tauchen Radfahrer und die dazugehörigen Infrastrukturen auf. Die Tour soll nicht zuletzt auch den Radsport in der Region in den Fokus ziehen, Wetterbedingungen und Klima sind für ein Trainingslager ebenso geeignet wie auf Mallorca oder Lanzarote. Wer also Lust auf etwas Neues hat und am Vereins-Stammtisch mit anderen Geschichten auftrumpfen will als “neulich auf dem Col de Soller…” - warum nicht Jordanien und Israel.

Infos dazu auf der Homepage: https://www.metour.info/de/home

Fotos: Middle East Cycling Tour

Brooks Rucksack

Nicht spezifisch für das Rennrad sondern eher für den Alltag am Rad ist der Brooks “Pickwick” Rucksack geeignet. Laptopfach, drei kleinere Fächer - eines davon mit Reißverschluss, ein großes Hauptfach - Platz genug für - in meinem Fall - Laptop, Kamera und alles mögliche an Kleinzeug. Wer mich auf der Straße sieht, wird immer diesen Rucksack an meinem Rücken kleben sehen, seit ich (wieder) mit dem Rad in der Stadt unterwegs bin, trage ich keine Umhängetaschen mehr, der Rucksack ist am Rad einfach angenehmer.

Ich persönlich bin damit auch bei Wind und Wetter unterwegs, das Material bekommt mit der Zeit eine Art Patina, bleibt aber voll funktionsfähig. Es gibt auch eine gewachste Version des Rucksacks, die hält dem Regen dann noch besser stand.

Infos: https://www.brooksengland.com/en_eu / Bezugsquellen: http://pbike.at, Amazon

Vortrag Christoph Strasser

Christoph Strasser fasziniert mich als Person und Radfahrer - mit jedem Mal mehr, wo ich ihn in Action erlebe (wie dieses Jahr beim King of the Lake und beim Race Around Austria) und auch seitdem ich seine Biographie gelesen habe. Christoph hält seit Jahren Vorträge, in denen er über sich, seine sportlichen Erfolge und seine Herangehensweise für derartige Projekte erzählt. Das ganze als sprödes Motivationsseminar zu bezeichnen, wäre falsch - ich denke es geht vielmehr darum, aus seinen Geschichten und Aussagen die Essenz herauszuarbeiten, die für jede*n individuell dazu geeignet ist, die persönliche Motivation wiederzufinden oder zu steigern. Wer also im nächsten Jahr Großes vorhat, sich für Ultracycling interessiert oder aber auch einfach ein paar sehr unterhaltsame Geschichten vom Doyen des Ultracycling hören möchte, der findet auf der Homepage Ultracyclingshop.com alle Termine der kommenden Veranstaltungen.

Führungstrikot Tour of the Alps Pinot

Ich persönlich versuche ja, keine Team-Trikots zu tragen. Nicht wegen irgendwelchen Regeln (Velominati-Rule #17: “Team kit is for members of the team”) sondern weil es stilistisch einfach nicht meines ist. Mit Führungstrikots verhält es sich ähnlich, signierte Trikots sind wiederum eine ganz andere Geschichte. Die hängt man sich eher an die Wand oder betet sie - je nach Verehrungsgrad des Fahrer, der Fahrerin oder der Veranstaltung - anderweitig an. Als Geschenk eignen sich solche Trikots hingegen hervorragend, fallen sie doch wiederum in die Kategorie “würde man sich selbst vermutlich nicht kaufen” oder “gibt es schlichtere so nicht zu kaufen”.

Thibaut Pinot vom französischen Team FDJ hat dieses Jahr die Tour of the Alps für sich entschieden. Ein von ihm signiertes Leader-Trikot ist damals (über Sport.Tirol) 169k in die Hände gefallen und es wurde sorgsam aufbewahrt auf der Suche nach einer würdigen Gelegenheit, es zu verlosen. Diese Gelegenheit ist nun gekommen, das von Pinot signierte Trikot wird daher unter allen Eintragungen in das untenstehende Formular verlost - auf dass es jemanden am 24.12. glücklich macht!

(Foto Tour of the Alps: Copyright “Pentafoto”)

Ein von Thibaut Pinot signiertes Leadertrikot der Tour of the Alps 2018 wird unter allen Eintragungen verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, es ist keine Barablöse möglich. Im Zuge des Gewinnspiels bekanntgegebene Emailadressen werden auch für den Newsletter von 169k eingetragen. Die Bekanntgabe der Gewinnerin oder des Gewinners erfolgt auf der Facebookseite von 169k am 20.12.2018. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird außerdem per Mail verständigt.

(M)eine kleine Kamerakunde (2018)

Vor knapp zwei Jahren habe ich einen Artikel geschrieben, in dem es um mein Kameraequipment, meine Favoriten und Missgriffe und auch etwas über das Fotografieren beim Radfahren an sich ging (nachzulesen: Hier!). Da sich in der Zwischenzeit einiges getan hat, gibt es hier und heute einen Versuch eines Updates dieses Beitrags.

Radfahren und Fotografieren

Manche Dinge sind gleich geblieben - wie zum Beispiel die Tatsache, dass ich nie mit dem Rad unterwegs bin, ohne eine Kamera mitzuführen. Na gut, Ausnahmen habe ich schon ein paar gemacht… Bei Rennen verzichte ich auf die Kamera - da gibt es ohnehin gute Bilder vom Sportograf oder vom Veranstalter selbst. Auch beim King of the Lake war mir die Windschlüpfrigkeit wichtiger, als die Kamera dabeizuhaben - wären aber eh nur verschwommene Bilder geworden, bei dem Puls!

Meine rechte Trikottasche ist fix reserviert für eine Kamera. Das Smartphone ist auch bei jeder Ausfahrt dabei, dient mir aber nicht als Kamera, obwohl die Qualität der Fotos aus dem iPhone 8 beachtlich ist. Mein iPhone 6 wurde Opfer des Mödlinger Asphalts, als ich es aus der Trikottasche holen wollte, um ein Foto zu machen - im Stehen wohlgemerkt. Seitdem ist das Handy - gemeinsam mit meinen anderen Wertsachen - gut verpackt in einer kleinen Tasche verwahrt und wird nur bei Pausen gezückt.

Auch auf Instagram Stories versuche ich während der Fahrt möglichst zu verzichten - so “real-time” muss es dann auch nicht sein - da reicht es in meinen Augen, ein paar Fotos nach der Ausfahrt hochzuladen.

Foto: Unicorn Cycling (Ricoh GRII)

Ricoh GRII

Auch hier hat sich vorerst noch nichts Grundlegendes geändert. Die Trikottasche ist nach wie vor am liebsten mit der Ricoh GRII gefüllt. Ich bin noch immer davon überzeugt, dass diese Kamera ideal für den Einsatz am Rad ist. Die Bildqualität ist großartig (Crop-Sensor), die Abmessungen sind gering (Trikottasche), das Handling ist einfach (kein Zoom, keine Spielereien) und der Autofokus schnell. Nicht nur im Stehen sondern vor allem auch während der Fahrt kann ich auf diese Weise schnell und mit einer hohen Trefferquote gute Aufnahmen machen. Griff zur Trikottasche, während dem Vorziehen einschalten, fokussieren und abdrücken, ausschalten und wieder in der Tasche verstauen. Das Ganze dauert keine 10 Sekunden und geht glatt von der Hand - wenn man sich den Ablauf einmal eingeprägt hat. Die Festbrennweite ist mit 28 Millimetern ideal für Aufnahmen mit etwas Kontext drumherum - nicht zu weit, dass es “fischäugig” wird und trotzdem genug Platz für ein gutes Bild von einem Radler plus etwas Landschaft.

Es kam wie es kommen musste, im September 2017 wurde mir das Fotografieren während der Fahrt zum Verhängnis. In einer Baustelle, deren Untergrund an sich aus festgefahrener Erde bestand und von daher gut befahrbar war, tat sich vor mir plötzlich ein Schotterfeld auf, das Vorderrad versank und ich ging über den Lenker - die Kamera wohl in der rechten Hand haltend. Schäden an Fahrer und Rad waren minimal, der Schrecken - wie meistens - größer. Die Kamera protestierte allerdings gegen Baustellenstaub, Erde und Schotter und quittierte den Dienst. Einschicken zur Servicestelle in Hamburg (zugegebenermaßen etwas mühsam!) und zurück kam eine reparierte Ricoh, die wieder zu 100% für neue Radfotos zur Verfügung stand. Der hintere LCD wurde bei der Gelegenheit auch gleich ausgetauscht - bei der Reparatur glaubte man, dass hier ein Schaden vorliegt, in Wirklichkeit war das Display allerdings nur derart zerkratzt von meiner Nutzung und tatsächlich auch durch Schweiß und Nässe beeinträchtigt, die über das Trikot zur Kamera kommen. Hier wäre die Überlegung, die Kamera etwas besser vor diesen Einflüssen zu schützen und damit die Lebensdauer einzelner Bestandteile zu erhöhen, dies würde aber in meinem System zulasten der schnellen Einsatzbereitschaft gehen - da ist mir mein “quick shooting” wichtiger.

Das letzte Foto, bevor wenige Meter später Ricoh GRII und Fahrer Bodenkontakt haben…

Alternativen?

Auch ein gutes und funktionierendes System kann und sollte allerdings ab und zu auf Verbesserungsmöglichkeiten hin betrachtet werden. Für wenige Wochen war die Canon Powershot G7 X Mark II mein Begleiter - für jene Wochen nämlich, in denen die Ricoh zur Runderneuerung in Hamburg weilte. Die Eckdaten lasen sich verlockend - gute Bildqualität, Zoomobjektiv, kippbarer Touchscreen, WLAN, und noch einiges mehr. Allerdings kam ich mit der Kamera nicht zurecht, sie fühlte sich irgendwie eher nach Spielzeug als nach Kamera an. Angesichts meines Anspruchs, dass eine Kamera logisch, einfach und schnell zu bedienen sein muss - nämlich die Grundfunktionen! - war ich mit den Funktionen der G7 X schlichtweg überfordert. Heißt nicht, dass es eine schlechte Kamera war - im Gegenteil - allerdings in keiner Weise für meinen Einsatzzweck auf dem Rad geeignet. Für Blogger (und Vlogger) ist die G7 X sicherlich eine gute Wahl, kompakt und gut in der Darstellungsleistung, aber in meinen Augen nur, wenn auch etwas Zeit ist, das Ganze entsprechend zu bedienen.

Konkurrenz für die Ricoh hat sich dennoch gefunden, in Form der Canon EOS M50. Die spiegellosen Kameras sind in Canons Portfolio eine Stufe über den “Powershot”-Kompaktkameras angeordnet und bekommen viele der Features mit eingepackt, die auch die teureren DLSRs aufweisen. Wechselbare Objektive erhöhen die Flexibilität: Beim Kit war ein 15-45mm-Objektiv dabei (entspricht einem 24-70mm auf Vollformat-Kameras), noch besser ist allerdings das superkompakte 22mm-Pancake-Glas (entspricht 35mm). Damit baut die Kamera noch ein Stück kompakter und es fällt das Zoom weg - für den einen vielleicht ein Nachteil, für mich ein großer Komfortgewinn, weil ein Faktor weniger, um den ich mich beim Fotografieren kümmern muss. Die M50 fokussiert sehr schnell, die Bildqualität ist hervorragend für einen Crop-Sensor und die Bedienung ist einfach und schnell. Auch hier gibt es WLAN, Touchscreen und vieles mehr, diese Funktionen sind aber etwas dezenter untergebracht als bei der zuvor genannten G7 X, daher stehen mir diese hier nicht “im Weg”. Die Kamera ist etwas zu groß für die Trikottasche aber fällt umgehängt nicht ins Gewicht und stört daher auch nicht beim Fahren.

Canon EOS M50 mit 15-45mm Kit-Objektiv

Die M50 hat auch einen klapp- und drehbaren Bildschirm, den man komplett umdrehen (das schaut dann so aus, als hätte man keinen LCD - meine Lieblingseinstellung) oder aber auch nach vorne drehen kann, sodass Selfies, ausgefallenere Winkel und was auch sonst noch alles möglich werden. Video ist eine eigene Geschichte, dazu komme ich gleich.

Die “Großen”

Auch nichts geändert hat sich an meinen “großen” Kameras, wenn man sich hier einmal für ein System entschieden hat (das funktioniert), wechselt man nicht mehr so ohne weiteres. Canon 5D Mark IV lautet die erste Wahl, wenn es um Fotos geht, die nicht vom Rad aus geschossen werden sollen. Die großen und schweren Kameras am Rad mitzuführen, habe ich ein paar Mal gemacht, aber auch recht schnell wieder gelassen. Hier muss schon vorab die Entscheidung fallen: entweder selber fahren ODER Fotos machen, beides geht hier nicht.

Eine der seltenen Ausfahrten mit “schwerem Gerät” (dann aber gleich Großglockner…) Foto: Jan

Objektivseitig scheine ich etwas kompliziert gestrickt zu sein, auch hier hab ich so meine Schwierigkeiten mit Zoom-Objektiven bzw. eine absolute Vorliebe für Festbrennweiten. Hier sind mir vor allem die Sigma-Objektive ans Herz gewachsen - 85mm/1.4 und 135mm 1.8 sind jetzt keine Brennweiten, die man klassischerweise für Rad- und Landschaftsfotos heranziehen würde, aber ich bin nunmal verschossen in die beiden Objektive. Dabei mache ich mir noch zusätzlich das Leben schwer, indem ich fast nur mit Offenblende fotografiere - die Fotos bei der Weltmeisterschaft in Innsbruck habe ich beispielsweise zu 99% mit Blende 1.8 aufgenommen. Die Fehlerquote im Sinne von falschen Fokuspunkten mag hier höher sein, aber wenn man trifft, dann sprechen die Ergebnisse für sich. Ganz ohne Zoom komme ich aber auch nicht aus, das Sigma 24-70 und das Canon 70-200 komplettieren mein Setup.

Gemeinsam mit einer entsprechenden Blitzanlage ist dieses Setup natürlich nicht nur bei Radveranstaltungen im Einsatz sondern auch bei allen möglichen anderen Anlässen… (z.B. bei Fotos für das Tomorrows Leader-Programm des ASVÖ Salzburg)

Auf der Bahn?

Einige haben mich gefragt, wie meine Fotos auf der Bahn bzw. im Dusika-Stadion zustande kommen. Die Bedingungen dort sind nicht die einfachsten - es ist vergleichsweise dunkel im Stadion, mehr Licht (=mehr eingeschaltete Lampen) gibt es nur bei größeren Veranstaltungen und dazu sind die Bewegungen der Fahrer*innen schnell.

Natürlich gibt es zahllose “kreative” Möglichkeiten wie “Mitzieher” und dergleichen, mit denen man fehlendes Licht in einer Weise kompensieren kann. Will man aber gestochen scharfe Aufnahmen, muss man entweder die Lichtempfindlichkeit (ISO) erhöhen oder die Blende öffnen - oder beides.

Ich fotografieren meistens mit ISO 1600 oder höher, offener Blende - dass ich das gerne mache, habe ich ja oben schon ausgeführt, und grundsätzlich eine Stufe unterbelichtet (die Tiefen kann man am Computer nochmal herausholen). Mit diesen Einstellungen gelingen - bis auf einige fehlfokussierte Irrläufer - eigentlich die meisten Fotos.

Nachbearbeitung

Ich versuche bei allen Projekten die Nachbearbeitung so gering wie möglich zu halten. Alles was ich schon im Zuge der Aufnahme erledigen und einstellen kann, reduziert den Aufwand vor dem Computer. In Lightroom ändere ich zumeist nur noch geringfügig den Ausschnitt und lege den einen oder anderen Filter über die Bilder. Film-Emulationen, die das Aussehen bekannter (analoger) Filme simulieren finde ich zwar grundsätzlich toll, allerdings leidet meiner Meinung nach die Identität der Bilder (und je nach Programm auch oft die Qualität) darunter, daher versuche ich auch hier, das Ganze auf ein Minimum zu reduzieren - ganz widerstehen kann ich jedoch auch nicht!

Mein grundsätzliches Credo lautet, ein möglichst zeitloses Aussehen zu erzeugen - wenn ich mir heute Fotos eines Lissabon-Urlaubs von vor einigen Jahren ansehe, die ich ausschließlich mit einer Cross-Process-App am Handy gemacht habe, überkommt mich tiefe Trauer, dass ich damals nur zu diesen Filtern gegriffen habe…

Video

Video ist allgegenwärtig und natürlich auch ein Teil meines Alltags. Die oben genannten Kameras sind alle in der Lage, hervorragende Videokameras abzugeben. Ich arbeite gerade daran, mich in dieser Welt zurechtzufinden und möchte auch dorthin meine Fühler weiter ausstrecken - nicht anstelle meiner Fotografie sondern ergänzend, die Möglichkeiten sind hier einfach unterschiedliche.

Erste Projekte laufen bereits im Hintergrund, Ergebnisse gibts natürlich zu allererst auf 169k.net ;)

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