(M)eine kleine Kamerakunde (2018)

Vor knapp zwei Jahren habe ich einen Artikel geschrieben, in dem es um mein Kameraequipment, meine Favoriten und Missgriffe und auch etwas über das Fotografieren beim Radfahren an sich ging (nachzulesen: Hier!). Da sich in der Zwischenzeit einiges getan hat, gibt es hier und heute einen Versuch eines Updates dieses Beitrags.

Radfahren und Fotografieren

Manche Dinge sind gleich geblieben - wie zum Beispiel die Tatsache, dass ich nie mit dem Rad unterwegs bin, ohne eine Kamera mitzuführen. Na gut, Ausnahmen habe ich schon ein paar gemacht… Bei Rennen verzichte ich auf die Kamera - da gibt es ohnehin gute Bilder vom Sportograf oder vom Veranstalter selbst. Auch beim King of the Lake war mir die Windschlüpfrigkeit wichtiger, als die Kamera dabeizuhaben - wären aber eh nur verschwommene Bilder geworden, bei dem Puls!

Meine rechte Trikottasche ist fix reserviert für eine Kamera. Das Smartphone ist auch bei jeder Ausfahrt dabei, dient mir aber nicht als Kamera, obwohl die Qualität der Fotos aus dem iPhone 8 beachtlich ist. Mein iPhone 6 wurde Opfer des Mödlinger Asphalts, als ich es aus der Trikottasche holen wollte, um ein Foto zu machen - im Stehen wohlgemerkt. Seitdem ist das Handy - gemeinsam mit meinen anderen Wertsachen - gut verpackt in einer kleinen Tasche verwahrt und wird nur bei Pausen gezückt.

Auch auf Instagram Stories versuche ich während der Fahrt möglichst zu verzichten - so “real-time” muss es dann auch nicht sein - da reicht es in meinen Augen, ein paar Fotos nach der Ausfahrt hochzuladen.

Foto: Unicorn Cycling (Ricoh GRII)

Ricoh GRII

Auch hier hat sich vorerst noch nichts Grundlegendes geändert. Die Trikottasche ist nach wie vor am liebsten mit der Ricoh GRII gefüllt. Ich bin noch immer davon überzeugt, dass diese Kamera ideal für den Einsatz am Rad ist. Die Bildqualität ist großartig (Crop-Sensor), die Abmessungen sind gering (Trikottasche), das Handling ist einfach (kein Zoom, keine Spielereien) und der Autofokus schnell. Nicht nur im Stehen sondern vor allem auch während der Fahrt kann ich auf diese Weise schnell und mit einer hohen Trefferquote gute Aufnahmen machen. Griff zur Trikottasche, während dem Vorziehen einschalten, fokussieren und abdrücken, ausschalten und wieder in der Tasche verstauen. Das Ganze dauert keine 10 Sekunden und geht glatt von der Hand - wenn man sich den Ablauf einmal eingeprägt hat. Die Festbrennweite ist mit 28 Millimetern ideal für Aufnahmen mit etwas Kontext drumherum - nicht zu weit, dass es “fischäugig” wird und trotzdem genug Platz für ein gutes Bild von einem Radler plus etwas Landschaft.

Es kam wie es kommen musste, im September 2017 wurde mir das Fotografieren während der Fahrt zum Verhängnis. In einer Baustelle, deren Untergrund an sich aus festgefahrener Erde bestand und von daher gut befahrbar war, tat sich vor mir plötzlich ein Schotterfeld auf, das Vorderrad versank und ich ging über den Lenker - die Kamera wohl in der rechten Hand haltend. Schäden an Fahrer und Rad waren minimal, der Schrecken - wie meistens - größer. Die Kamera protestierte allerdings gegen Baustellenstaub, Erde und Schotter und quittierte den Dienst. Einschicken zur Servicestelle in Hamburg (zugegebenermaßen etwas mühsam!) und zurück kam eine reparierte Ricoh, die wieder zu 100% für neue Radfotos zur Verfügung stand. Der hintere LCD wurde bei der Gelegenheit auch gleich ausgetauscht - bei der Reparatur glaubte man, dass hier ein Schaden vorliegt, in Wirklichkeit war das Display allerdings nur derart zerkratzt von meiner Nutzung und tatsächlich auch durch Schweiß und Nässe beeinträchtigt, die über das Trikot zur Kamera kommen. Hier wäre die Überlegung, die Kamera etwas besser vor diesen Einflüssen zu schützen und damit die Lebensdauer einzelner Bestandteile zu erhöhen, dies würde aber in meinem System zulasten der schnellen Einsatzbereitschaft gehen - da ist mir mein “quick shooting” wichtiger.

Das letzte Foto, bevor wenige Meter später Ricoh GRII und Fahrer Bodenkontakt haben…

Alternativen?

Auch ein gutes und funktionierendes System kann und sollte allerdings ab und zu auf Verbesserungsmöglichkeiten hin betrachtet werden. Für wenige Wochen war die Canon Powershot G7 X Mark II mein Begleiter - für jene Wochen nämlich, in denen die Ricoh zur Runderneuerung in Hamburg weilte. Die Eckdaten lasen sich verlockend - gute Bildqualität, Zoomobjektiv, kippbarer Touchscreen, WLAN, und noch einiges mehr. Allerdings kam ich mit der Kamera nicht zurecht, sie fühlte sich irgendwie eher nach Spielzeug als nach Kamera an. Angesichts meines Anspruchs, dass eine Kamera logisch, einfach und schnell zu bedienen sein muss - nämlich die Grundfunktionen! - war ich mit den Funktionen der G7 X schlichtweg überfordert. Heißt nicht, dass es eine schlechte Kamera war - im Gegenteil - allerdings in keiner Weise für meinen Einsatzzweck auf dem Rad geeignet. Für Blogger (und Vlogger) ist die G7 X sicherlich eine gute Wahl, kompakt und gut in der Darstellungsleistung, aber in meinen Augen nur, wenn auch etwas Zeit ist, das Ganze entsprechend zu bedienen.

Konkurrenz für die Ricoh hat sich dennoch gefunden, in Form der Canon EOS M50. Die spiegellosen Kameras sind in Canons Portfolio eine Stufe über den “Powershot”-Kompaktkameras angeordnet und bekommen viele der Features mit eingepackt, die auch die teureren DLSRs aufweisen. Wechselbare Objektive erhöhen die Flexibilität: Beim Kit war ein 15-45mm-Objektiv dabei (entspricht einem 24-70mm auf Vollformat-Kameras), noch besser ist allerdings das superkompakte 22mm-Pancake-Glas (entspricht 35mm). Damit baut die Kamera noch ein Stück kompakter und es fällt das Zoom weg - für den einen vielleicht ein Nachteil, für mich ein großer Komfortgewinn, weil ein Faktor weniger, um den ich mich beim Fotografieren kümmern muss. Die M50 fokussiert sehr schnell, die Bildqualität ist hervorragend für einen Crop-Sensor und die Bedienung ist einfach und schnell. Auch hier gibt es WLAN, Touchscreen und vieles mehr, diese Funktionen sind aber etwas dezenter untergebracht als bei der zuvor genannten G7 X, daher stehen mir diese hier nicht “im Weg”. Die Kamera ist etwas zu groß für die Trikottasche aber fällt umgehängt nicht ins Gewicht und stört daher auch nicht beim Fahren.

Canon EOS M50 mit 15-45mm Kit-Objektiv

Die M50 hat auch einen klapp- und drehbaren Bildschirm, den man komplett umdrehen (das schaut dann so aus, als hätte man keinen LCD - meine Lieblingseinstellung) oder aber auch nach vorne drehen kann, sodass Selfies, ausgefallenere Winkel und was auch sonst noch alles möglich werden. Video ist eine eigene Geschichte, dazu komme ich gleich.

Die “Großen”

Auch nichts geändert hat sich an meinen “großen” Kameras, wenn man sich hier einmal für ein System entschieden hat (das funktioniert), wechselt man nicht mehr so ohne weiteres. Canon 5D Mark IV lautet die erste Wahl, wenn es um Fotos geht, die nicht vom Rad aus geschossen werden sollen. Die großen und schweren Kameras am Rad mitzuführen, habe ich ein paar Mal gemacht, aber auch recht schnell wieder gelassen. Hier muss schon vorab die Entscheidung fallen: entweder selber fahren ODER Fotos machen, beides geht hier nicht.

Eine der seltenen Ausfahrten mit “schwerem Gerät” (dann aber gleich Großglockner…) Foto: Jan

Objektivseitig scheine ich etwas kompliziert gestrickt zu sein, auch hier hab ich so meine Schwierigkeiten mit Zoom-Objektiven bzw. eine absolute Vorliebe für Festbrennweiten. Hier sind mir vor allem die Sigma-Objektive ans Herz gewachsen - 85mm/1.4 und 135mm 1.8 sind jetzt keine Brennweiten, die man klassischerweise für Rad- und Landschaftsfotos heranziehen würde, aber ich bin nunmal verschossen in die beiden Objektive. Dabei mache ich mir noch zusätzlich das Leben schwer, indem ich fast nur mit Offenblende fotografiere - die Fotos bei der Weltmeisterschaft in Innsbruck habe ich beispielsweise zu 99% mit Blende 1.8 aufgenommen. Die Fehlerquote im Sinne von falschen Fokuspunkten mag hier höher sein, aber wenn man trifft, dann sprechen die Ergebnisse für sich. Ganz ohne Zoom komme ich aber auch nicht aus, das Sigma 24-70 und das Canon 70-200 komplettieren mein Setup.

Gemeinsam mit einer entsprechenden Blitzanlage ist dieses Setup natürlich nicht nur bei Radveranstaltungen im Einsatz sondern auch bei allen möglichen anderen Anlässen… (z.B. bei Fotos für das Tomorrows Leader-Programm des ASVÖ Salzburg)

Auf der Bahn?

Einige haben mich gefragt, wie meine Fotos auf der Bahn bzw. im Dusika-Stadion zustande kommen. Die Bedingungen dort sind nicht die einfachsten - es ist vergleichsweise dunkel im Stadion, mehr Licht (=mehr eingeschaltete Lampen) gibt es nur bei größeren Veranstaltungen und dazu sind die Bewegungen der Fahrer*innen schnell.

Natürlich gibt es zahllose “kreative” Möglichkeiten wie “Mitzieher” und dergleichen, mit denen man fehlendes Licht in einer Weise kompensieren kann. Will man aber gestochen scharfe Aufnahmen, muss man entweder die Lichtempfindlichkeit (ISO) erhöhen oder die Blende öffnen - oder beides.

Ich fotografieren meistens mit ISO 1600 oder höher, offener Blende - dass ich das gerne mache, habe ich ja oben schon ausgeführt, und grundsätzlich eine Stufe unterbelichtet (die Tiefen kann man am Computer nochmal herausholen). Mit diesen Einstellungen gelingen - bis auf einige fehlfokussierte Irrläufer - eigentlich die meisten Fotos.

Nachbearbeitung

Ich versuche bei allen Projekten die Nachbearbeitung so gering wie möglich zu halten. Alles was ich schon im Zuge der Aufnahme erledigen und einstellen kann, reduziert den Aufwand vor dem Computer. In Lightroom ändere ich zumeist nur noch geringfügig den Ausschnitt und lege den einen oder anderen Filter über die Bilder. Film-Emulationen, die das Aussehen bekannter (analoger) Filme simulieren finde ich zwar grundsätzlich toll, allerdings leidet meiner Meinung nach die Identität der Bilder (und je nach Programm auch oft die Qualität) darunter, daher versuche ich auch hier, das Ganze auf ein Minimum zu reduzieren - ganz widerstehen kann ich jedoch auch nicht!

Mein grundsätzliches Credo lautet, ein möglichst zeitloses Aussehen zu erzeugen - wenn ich mir heute Fotos eines Lissabon-Urlaubs von vor einigen Jahren ansehe, die ich ausschließlich mit einer Cross-Process-App am Handy gemacht habe, überkommt mich tiefe Trauer, dass ich damals nur zu diesen Filtern gegriffen habe…

Video

Video ist allgegenwärtig und natürlich auch ein Teil meines Alltags. Die oben genannten Kameras sind alle in der Lage, hervorragende Videokameras abzugeben. Ich arbeite gerade daran, mich in dieser Welt zurechtzufinden und möchte auch dorthin meine Fühler weiter ausstrecken - nicht anstelle meiner Fotografie sondern ergänzend, die Möglichkeiten sind hier einfach unterschiedliche.

Erste Projekte laufen bereits im Hintergrund, Ergebnisse gibts natürlich zu allererst auf 169k.net ;)

Disclaimer

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2016 - Die Yeahs!

Meine zehn liebsten Teile des Jahres 2016 a.k.a. ein potentieller Last-Minute-Geschenkeguide!

1. Rapha Pro Team Softshell Baselayer

Das Schnäppchen des Jahres - kostet das gute Stück regulär doch saftige 110 Euro, habe ich das Teil beim Rapha Sample Sale im Rahmen des Müncher Supercross billigst erworben (30 Euro waren es dann glaub ich). Optimist, der ich einer bin, hab ich das Ding blind gekauft, also ohne vor Ort einmal hinein zu schlüpfen. Die Anprobe im Hotel nachgeholt, musste ich erst einmal ordentlich kämpfen! Damit, dass gute Stück an meinen Körper, über meinen Kopf, an meinem Oberkörper hinunterzubekommen. Erstes Fazit: Mit der Ankleide ist der erste Teil des Trainings schon mal erledigt - Erschöpfung stellt sich ein. Zweites Fazit: Ich bin kein Taucher oder Triathlet und kenne daher das Gefühl nicht, in einem Neoprenanzug zu stecken, aber so ähnlich muss es sich anfühlen. Hm... Seltsam.

Nach der ersten Testfahrt bei Nebel, Sprühregen und ca. fünf Grad wird allerdings schnell klar: Was für ein geniales Teil! Hält unglaublich warm, bleibt halbwegs trocken und fühlt sich auch gar nicht mehr so schlimm an, wie während und kurz nach dem Anziehen! Als Baselayer mit einem Langarmtrikot drüber - perfekt. Als erster Baselayer mit Merino Longsleeve und Wintertrikot drüber - perfekt auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Noch kälter? Noch nicht ausprobiert, aber ich bin optimistisch. Und mit dem Zwiebelschalen-Prinzip kommt oben drüber halt noch ein Außen-Layer dazu. Selten so ein geniales Kleidungsstück gesehen - und das, nachdem unser Kennenlernen zuerst etwas holprig verlaufen ist...

Zugegebenermaßen: Der reguläre (!) Preis ist für einen Baselayer relativ jenseitig, aber Rapha hat mindestens zweimal im Jahr Aktionswochen und Rabattaktionen - da muss man nur relativ schnell zuschlagen. Die aktuelle Version hat außerdem - im Gegensatz zu meiner Ausführung - einen Reißverschluss am Hals, das heißt ein Teil der Anzieh-Action ist entsprechend entschärft.

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2. Elite Flaschenhalter Cannibal

Relativ banales Teil so ein Flaschenhalter... Oder doch nicht? Immerhin greift man während einer Ausfahrt oft genug zur Flasche, das Handling eines Falschenhalters (Geht die Flasche einfach rein und raus? Hält sie ausreichend gut? Wie lange muss ich die Hand vom Lenker nehmen?) merkt man meistens erst, wenn man ein schlechtes Exemplar ans Rad geschraubt hat. Während ich mit den Canyon Falschenhaltern sehr zufrieden war - diese haben mit Unterstützung von etwas Zusatzmaterial meine Flaschen sogar auf den Pavés zwischen Paris und Roubaix sicher festgehalten - so waren meine letzten Modelle von Tacx eher ein Reinfall. Zu starr und hart war das Material, das Einfädeln der Flasche in den Halter war eine Qual und dann musste man nochmal kräftig nach unten drücken, damit die Flasche auch fest verstaut war.

In diesem Jahr habe ich mir neue Flaschenhalter von Elite zugelegt, mit elastischem Mittelteil, sodaß sich der Halter dehnt, wenn man eine Trinkflasche verstaut aber gleichzeitig fest genug, um sie entsprechend zu fixieren. Einfaches Teil, das genauso funktioniert, wie man es sich vorstellt. Durchschnittliches Gewicht, aber wir spielen ja sowieso nicht in der Liga, in der einzelne Gramm am Flaschenhalter zählen... Jetzt muss ich nicht mehr an meine Flaschenhalter denken während ich auf dem Rad sitze - Job done! :) Kaufempfehlung!

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3. Ricoh GR II

Kein Radteil aber für mich essentieller Bestandteil jeder Ausfahrt! Warum ich diese Kamera derart ins Herz geschlossen habe und einige Ergebnisse, könnt ihr - hier - in einem der vergangenen Beträge lesen.

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4. Natural Power Iso Fit Sport (Mango)

Noch eine vermeintliche Kleinigkeit... Ohne den regelmäßigen Griff zur Trinkflasche kommen wir nicht weit - umso wichtiger, was in der Flasche drinnen ist! Ich hab schon einige Sachen ausprobiert, über die Jahre habe ich für unterschiedliche Aggregatzustände (Gels, Riegel, Getränke) meine Favoriten gefunden. Powerbar Riegel, Gels von Peeroton und eben - meine Neuentdeckung im Jahr 2016 - den isotonischen Drink von Natural Power.

Natural Power ist eine österreichische Firma mit Sitz in Leonding und produziert eine Vielzahl von Produkten für unterschiedlichste Sportarten. Für uns Radler und Ausdauersportler gibts die üblichen Verdächtigen - darunter eben der "Iso Fit Sport Hypotonic-Carbo-Drink" - was auch immer das genau heißt. Viel wichtiger ist, er schmeckt gut! Nach Mango! Und zwar nach richtiger Mango und nicht nach billigem Konzentrat oder Geschmacksstoffen. Wird zwar nicht viel anderes drinnen sein als ebenjene Geschmacksstoffe - aber geben wir uns doch einmal der Illusion hin :) Außerdem: handliche Dose, Portionier-Löffel in der Box und mit 11,90 Euro auch preislich OK.

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5. Bikefitting

"Power is nothing without control" sagt die Werbung oder etwas anders formuliert: Man muss die Kraft erst einmal auf den Boden bringen. In unserem Fall heißt das vor allem auch, dass die Sitzposition passen muss, dass der Fuß nicht zu abgewinkelt ist, nicht zu gestreckt ist, dass wir nicht zu weit vorne oder hinten sitzen, dass die Cleats an der richtigen Stelle montiert sind und dass der Tritt schön rund ist.

Der eine oder andere hat Schmerzen beim Radeln - im Knie, im Rücken oder im Nacken. Mögliche Ursachen sind eine falsche Sitzpostition oder suboptimale Einstellungen im Bereich der Pedale. Ich selbst spüre ja beispielsweise sofort im Knie, wenn meine Cleats nicht richtig positioniert sind. Schmerzen sind ein klares Signal, ein Bikefitting machen zu lassen!

Andere haben keine Schmerzen und bringen zufriedenstellende Leistungen. Aber auch hier heißen Schmerzfreiheit und gute Wattzahlen nicht zwangsläufig, dass alles optimal eingestellt ist. Eine gut ausgemessene Position kann in so einem Fall noch ein paar zusätzliche Watt aus dem System kitzeln - wer einen Wattmesser besitzt, kann sich das Schwarz auf Weiß anschauen!

Deshalb, ab mit euch zum Bikefitting. Jeder, der für sein Rad mehrere Tausend Euro auf den Tisch legt, sollte auch noch genug in der Tasche haben, um sich das Ganze auch gescheit auf den Körper schneidern zu lassen. Wir alle haben schon für sinnlosere Sachen weitaus mehr Geld ausgegeben... ;)

Bikefitting gibt es in allen Kategorien und Preisklassen. Persönlich sehr gute Erfahrung habe ich mit dem Bikefitting beim Roadbiker in der Praterstraße, alternativ weiß ich, dass Posh Cycling und Veletage Bikefittings anbieten!

6. TrainerRoad

Zwift, Zwift, Zwift, Zwift überall! Während alle - inklusive meinereiner - laut über Zwift reden, Screenshots posten, über technische Raffinessen und über virtuelle Bergtrikots diskutieren, gibt es noch einen zweiten Fixstarter: Trainerroad - der "unlustige" Bruder von Zwift. Technisch geht es um das Gleiche: Smart Trainer, verbunden mit einer Software, die den Trainer entsprechend der Belastungsvorgabe steuert und uns auf diesem Weg die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Im Gegensatz zu Zwift gibt es hier allerdings keine bunte Spielwelt, keinen fetzigen Avatar am Bildschirm und keine Horden von anderen Usern.

Der Bildschirm ist schwarz, einige wenige Zahlen und Balken signalisieren "Schneller", "Mehr" oder "Halte durch". Trainerroad besteht aus einer Vielzahl an (wissenschaftlich fundierten) Trainingsprogrammen, Wattzahlen sind das einzige, was hier zählt! Einfahren - Intervall - Ausrasten - Intervall - Rasten - Intervalle - Ausfahren. Je nach Trainingsprogramm enthalten einige Sessions zusätzlich Videos oder Anweisungen eines virtuellen Trainers.

Alleinstellungsmerkmal - und damit hebt sich Trainerroad auch von den Trainingsmöglichkeiten in Zwift ab - sind die wahrhaft riesige Auswahl an Trainingssessions, die für jeden Geschmack, jede Intensität und jede Dauer etwas bietet. Das Ganze findet sich eingebettet in ein riesiges System von Trainingsplänen - unter anderem für Triathlon, Cyclocross, Marathons oder Bergsprints.

Wer es also lieber nüchtern und pragmatisch hat, keinen Wert auf virtuelle Bespaßung legt und Training und Leistungssteigerung in den Mittelpunkt stellt, dem sei Trainerroad wärmstens empfohlen!

Wer so wie ich unentschlossen ist, kann auch beides gleichzeitig machen, dem "Drill Instructor" aus Trainerroad die Kontrolle über den Smart Trainer überlassen und gleichzeitig durch die virtuelle Welt von Zwift rollen - zwei Ant+-Sticks oder diversen Ant+/Bluetooth-Kombinationen sei dank!

Mehr Infos zu Trainerroad hier, meinen Blogpost zu Zwift hier!

Trainerroad.jpg

7. Weleda Cold Cream

Auch im Winter fahren wir draußen! Egal, wie viele Schichten man anzieht, irgendwo kommt es immer kalt rein. Reißverschlüsse? Zumachen! Hals? Buff oder Halstuch! Ohren? Winterkappe oder Haube! Zehen? Schwieriges Thema - aber Wollsocken, Winterschuhe und Überschuhe helfen meistens auch über längere Touren hinweg. Gesicht? Brille und eventuell Mundschutz gehen ja noch, aber ein Teil des Gesichts wird immer unbedeckt sein. Und genau dafür gibt es Cold Creams.

Wer bei Kosmetika Wert auf hochwertige Inhaltsstoffe und Produkte legt, findet bei Weleda seinen Meister. Die ColdCream auf Bienenwachs-Basis pflegt, schützt und riecht angenehm nach Mandelöl. Aufs Gesicht auftragen und auch der fieseste Fahrtwind ist nur noch halb so schlimm.

Nicht ganz billig - knapp 10 Euro für eine kleine Tube - aber sehr wirkungsvoll und viel braucht man davon nicht, um einen Schutz vor der Kälte zu erlangen. Und auch wer im Winter ohnehin trockene(re) Haut hat, schmiert euch ein!

Produktinfos hier, zu kaufen bei Bipa und dm!

8. Freitag Blair & Serena

Ich bin ein Satteltaschenverweigerer! Ich sehe zwar absolut den Nutzen von Satteltaschen ein, die Praktikabilität und den Stauraum, aber ich mag sie nicht - das Aussehen und das Geklappere. Ich mag allerdings auch keine vollgestopften Triktotaschen... Egal. Ich versuche daher, mit leichtem Gepäck zu reisen, habe von allen mitgeführten Dingen eine möglichst kompakte Version mit und organisiere meine Trikottaschen bestmöglich.

Für Kleinteiliges und Wertsachen habe ich in diesem Jahr zwei sehr feine Exemplare von Freitag gefunden. Hersteller derartiger Taschen gibt es unzählige, auch Rapha und andere Bekleidungsmarken haben kleine Cases im Sortiment. Die Kaufentscheidung hängt daher von Vorlieben, Markentreue und Gefallen ab - und natürlich Praktikabilität - sofern eine Tasche mit einem Fach besondere Eigenschaften besitzen muss...

Widerstandsfähig und mit einem Zipp, der auch mit größeren Handschuhen zu öffnen ist - das sind meine Anforderungen! Schaut euch mal die Modelle an, es gibt unterschiedliche Größen, jedes Modell ist ein Unikat - und einen Teil einer zerschnittenen LKW-Plane mitzuführen ist gleichzeitig ein Fanal gegen den Schwerlastverkehr! (Naja, nein, nicht wirklich, aber Recycling ist cool!)

Hier der Link zum Freitag-Online-Store oder schaut in der Neubaugasse im Shop vorbei.

9. Lizard Skins Lenkerband

Mein Verschleiß an Lenkerbändern 2016 war beträchtlich. Ein kleiner Ausrutscher auf Schotter im Frühjahr, ein planmäßiger Austausch am Zweitrad kurz danach, ein schlecht gewickeltes Band beim Kauf des Crossers, ein Sturz mit ebenjenem im Herbst - vier Lenkerbänder später bin ich nunmehr bei Lizard Skins zu Hause.

In unterschiedlichen Stärken und in verschiedenen Farben erhältlich, ist das Band genau die richtig Mischung aus griffig, langlebig, rutschfest, dämpfend und schön! Leicht zu wickeln außerdem - wie oft habe ich beim Wickeln schon geflucht wie ein Kutscher!

Nothing more to say! Mein Favorit!

Link zum Produkt hier! Offline erhältlich bei Roadbiker!

10. Shimano Di2

Okay, okay! Das hier ist kein "kleines" Weihnachtsgeschenk! Dennoch, in der Liste meiner besten Produkte 2016 darf die elektronische Schaltung von Shimano "Di2" nicht fehlen. Anfangs war ich mir nicht ganz sicher, ob das wirklich notwendig ist. Hokus Pokus vs. Old-School. Ich repariere gerne und selber, daher war auch die Bereitschaft am Anfang eher gering, mir diesen Bauteil und die Herrschaft darüber aus der Hand nehmen zu lassen. Aber nach der ersten Fahrt sind ohnehin alle Zweifel verflogen.

Ich werde über die Dura-Ace Di2 noch einen eigenen Artikel schreiben, spätestens zum Ein-Jährigen meines Canyon. Aber nur soviel: Jeder Schaltvorgang sitzt, nichts ruckelt, nichts rattert, nichts schleift. Die Gangwechsel sind extrem präzise und gehen unglaublich schnell von der Hand - ein Fingertippen genügt! Anfühlen tut sich das Ganze eher nach Mausklicken... Die Akkus halten mindestens die versprochenen 3.000 Kilometer, an die Steckdose habe ich das Rad immer nur aus vorauseilendem Gehorsam gehängt, nie weil es die Statuslampe des Akkus mir befohlen hätte (lächerliche drei Mal bis jetzt!)

Aber wie gesagt, dazu ein andermal mehr! Infos hier auf der Shimano-Seite.

Ich bin schon gespannt, was das nächste Jahr an Technik, Gadgets und Teilen bringen wird!

(M)eine kleine Kamerakunde

 

Ein elementarer Teil unserer Radkultur - also zumindest meiner - ist, dass wir von unseren Abenteuern und Erlebnissen Fotos machen. Eine Kamera - meistens in Form eines Handys - hat man schnell einmal dabei, Fotomotive bieten sich laufend am Rand der Strecke oder in Form unserer Mitradlerinnen und Mitradler.

Bei meinen Ausflügen in die Welt der Läufer habe ich erst so richtig erkannt, was an der fotografischen Dokumentation unserer Ausfahrten dran ist, egal ob für unser Fotoarchiv, zum Teilen in einer Gruppe oder zum Verfassen in einem Blog... Läufer haben eben (meistens) keine Kameras bei der Hand während sie ihren Sport ausüben und auch Fotografieren während dem Laufen gestaltet sich nicht allzu einfach. Nach Abschluss der Aktivität ein Foto von der Strava-Aktivität zu machen (das ist eine beliebte Variante bei Läufern), wird nie das komplette Erlebnis widerspiegeln, so wie das ein tolles Foto von einer Landschaft zustandebringt, durch die wir gerade geradelt sind. Denkt man etwas näher drüber nach, tragen die Fotos, die wir machen in sehr großem Maße zur Popularität unseres Sports bei. Grund genug also, das wir uns etwas Gedanken über unsere Foto-Ausrüstung machen - daher hier ein kurzer Einblick in mein "Arsenal".

Chase Jarvis - ein spannender und kreativer Zeitgenosse - postuliert "the best camera is the one that´s with you" und sagt damit sinngemäß, "kümmere dich nicht darum, ob das Foto "gut" oder "schlecht" ist, sondern mach einfach mal". Abgesehen von der Tatsache, dass Handykamera nicht Handykamera ist, haben wir außerdem noch einige andere Möglichkeiten - je nach Einsatzzweck, kreativen Ansprüchen und Bereitschaft, (schweres) Equipment durch die Gegend zu führen.

Caught gramming... (Foto: Johannes Bousek)

Caught gramming... (Foto: Johannes Bousek)

Und noch eine Anmerkung vorab: Im Folgenden handelt es sich um mein persönliches Equipment, meine persönlichen Vorlieben und meinen Geschmack - natürlich soll und muss jede und jeder für sich selbst entscheiden, was für den gewünschten Einsatzzweck am Besten geeignet ist.

iPhone 6

Die fünf beliebtesten Kameras in der Flickr Community sind Apple iPhone 6, Apple iPhone 6s, Apple iPhone 5s, Samsung Galaxy S6 und Apple iPhone 6 Plus.

Das bestätigt im Wesentlichen den oben genannten Chase Jarvis, erst danach kommen die vermeintlichen Platzhirsche Canon, Nikon und Sony. Handy ist aber nicht gleich Handy und vor allem unter erschwerten Bedingungen (beispielsweise in der Dämmerung oder Dunkelheit) kommt manche Telefonkamera schnell an ihre Grenzen, außerdem entgeht einem so mancher Schnappschuss wegen mangelnder Einstellungsmöglichkeiten (Verschlusszeit, usw.).

iPhone 6 ohne Bearbeitung

iPhone 6 ohne Bearbeitung

iPhone 6 mit ziemlich viel Bearbeitung :)

iPhone 6 mit ziemlich viel Bearbeitung :)

Bei derartigen Aufnahmen fallen Unschärfe und/oder Rauschen nicht ins Gewicht - iPhone 6

Bei derartigen Aufnahmen fallen Unschärfe und/oder Rauschen nicht ins Gewicht - iPhone 6

GoPro Hero4

Zur GoPro (zu meiner eigenen und zu allen anderen) hab ich ein etwas gespaltenes Verhältnis. Ich finde die Idee einer kompakten, vielseitigen und leistungsfähigen Action-Cam großartig, ABER...! Wer nicht hauptberuflich Action-Videos für Red Bull dreht, jeden Tag auf einem anderen Kontinent mit dem Kajak durch reißende Ströme paddelt oder - um langsam zum Radfahren zu kommen - sich mit dem Downhiller waghalsig irgendwelche Trails runterschmeißt, der muss sich nach einer bestimmten Zeit eingestehen, dass das eigene Leben nicht genug Action bietet für eine Action-Cam... Man kann schon GoPro-Videos von seinen Mountainbiketouren aufnehmen und es mag auch dem einen oder anderen gelingen, diese so aufzumachen, dass daraus ein spannender Kurzfilm wird. Die Realität schaut aber mehrheitlich so aus, dass der Aufwand zu groß ist, wirklich etwas aus den Videos herauszuholen (Perspektiven, Bearbeitung, etc.) und außerdem - dieser Faktor wird in der Anschaffungseuphorie auch gerne ausgeblendet - wie oft schaut man sich denn ein Video von der eigenen Ausfahrt auf der Hausrunde an, die man schon auswendig kennt? Und wie verliebt oder verständnisvoll muss das Gegenüber sein, dem man seine Elaborate vorführen will?

Paris-Roubaix Sportive 2015 - Wald von Arenberg - die GoPro hält!

Paris-Roubaix Sportive 2015 - Wald von Arenberg - die GoPro hält!

Sicher ist ein Video von einem Mountainbike-Trail auf Madeira oder eine Abfahrt mit dem Renner vom Glockner spektakulär und auch durchwegs aufnehmens- und teilenswert, aber für diese zwei Erlebnisse pro Jahr eine GoPro anzuschaffen - ich weiß nicht... Ich habe mir meine GoPro beim Paris-Roubaix Sportive 2015 um die Brust geschnallt, in der Hoffnung, die Brutalität einzelner Pavé-Abschnitte für mich und für die ganze Welt zu dokumentieren. Das Video davon habe ich mir seitdem 1x (in Worten: EIN MAL) angesehen. Nicht weil es so schlecht aufgenommen oder verwackelt wäre - ich hatte es nicht notwendig, mir ein Video anzusehen, um mich daran zu erinnern. Meine Oberarme und Handgelenke haben für alle Ewigkeit jeden einzelnen Pflasterstein abgespeichert - das reicht als Dokumentation. Und wie es nicht möglich ist, ein Erlebnis wie den Wald von Arenberg in Worte zu fassen, so wenig hilft auch das Video davon, irgendjemandem die Intensität des Augenblicks zu vermitteln - also besser erst gar nicht versuchen...

Mitten im Geschehen beim Radsporfttreff "Sprint & Shoot" beim Cyclodrom - GoPro Hero4

Mitten im Geschehen beim Radsporfttreff "Sprint & Shoot" beim Cyclodrom - GoPro Hero4

Abseits des Atmosphärischen ist die GoPro Hero4 durchaus in der Lage, beeindruckende Bilder abzuliefern, egal ob als Foto oder Video. Meine persönliche Empfehlung ist, nicht den "Ultra Wide Angle"-Mode zu wählen, das ist zuviel Fisheye des Guten - zu viel Rand und zu wenig Motiv... Unterschiedliche Kamera-Halterungen und damit einhergehend abwechslungsreiche Perspektiven machen die Sache spannender, als 30 Minuten lang den eigenen Hinterreifen zu filmen. Wobei 30 Minuten mit einem Akku wären eh schon gut ;)

GoPro Hero4

GoPro Hero4

GoPro Hero4

GoPro Hero4

Ricoh GRII

Eine Empfehlung von Philipp Forstner - der muss wissen, wovon er spricht! - hat mir meine derzeit allerliebste Kamera beschert. Klein, unauffällig, einfach zu bedienen und gleichzeitig mächtig genug, großartige Bilder zu produzieren.

Ricoh GRII

Ricoh GRII

Ricoh ist eine der altehrwürdigen Firmen aus analogen Film-Zeiten, irgendwie dann aber bei Büromaschinen und Druckern gelandet. Diverse Umfirmierungen und Spartenwechsel später und garniert mit Know-How von Pentax, ist die Ricoh GR Digital ein Geheimtipp unter Fotografen, vor allem jenen, die sich auf Street Photography spezialisiert haben. Hier spielt die Kamera ihre Stärken aus - klein, unauffällig und sehr leise - "Stealth Modus" quasi.

Ricoh GRII ohne jegliche Bearbeitung

Ricoh GRII ohne jegliche Bearbeitung

Beim Radeln ist das an sich egal, für mich liegen die Stärken der Kamera in der Kompaktheit, die Bedienung mit einer Hand ist problemlos möglich (und damit das Herausfischen aus der Trikottasche, abdrücken und wieder verstauen) und der Sensor bringt großartige Fotos hervor in Bezug auf Auflösung, Dynamic Range usw. Die direkten Konkurrenten in diesem Segment haben entweder einen kleineren Sensor (Canon GX7) oder bauen entsprechend größer (Fuji X70 oder X100T).  Die in der Ricoh verbaute Fixbrennweite mit 28mm ist ideal für weitwinkelige Rad- und Landschaftsaufnahmen ohne dabei in eine Fisheye-Optik zu kippen.

Im Dusika-Stadion bei ISO3200 wird's schon eher kritisch mit der Ricoh GRII

Im Dusika-Stadion bei ISO3200 wird's schon eher kritisch mit der Ricoh GRII

Mit Stilmitteln wie Bewegungsunschärfe kann man über mögliche "Mängel" hinwegtäuschen - Ricoh GRII

Mit Stilmitteln wie Bewegungsunschärfe kann man über mögliche "Mängel" hinwegtäuschen - Ricoh GRII

Für mich die beste "Immer-dabei-Kamera" und Fixbestandteil meiner Radausrüstung - immer in meiner rechten Trikottasche!

Sitzt! Ricoh GRII

Sitzt! Ricoh GRII

Canon 5D Mark III + Canon EF 24mm f/2.8 IS USM

Frage 1: Will man tatsächlich zwei Kilo Ballast mit sich herumschleppen beim Radeln?

Frage 2: Zahlt sich das aus für ein "normales" Foto von einer Ausfahrt?

Zwei Kilo Kamera auf den Glockner raufschleppen? Canon 5D III

Zwei Kilo Kamera auf den Glockner raufschleppen? Canon 5D III

Der Autofokus der Canon 5D III ist eine Klasse für sich

Der Autofokus der Canon 5D III ist eine Klasse für sich

Wenn man die zuvor beschriebene Ricoh GR II hernimmt, ist alles, was darüber hinausgeht, eigentlich "mit Kanonen auf Spatzen schießen". Einem viel höheren Gewicht und Preis steht schon eine bessere Bildqualität gegenüber - doch ist das verhältnismäßig? Ich hab die Canon einige Male bei Ausfahrten mitgehabt, meistens in der Vorahnung, tolle Motive oder Situationen vorzufinden. Einige Male ist das eingetreten , andere Male nicht - umsonst geschleppt. Schwierige Lichtsituationen? Dunkelheit? Sicher kann die 5D bei wenig Licht noch mehr bewirken, andererseits gibts genügend Kniffe und künstlerische Mittel, auch mit weniger ISO-Power noch etwas aus einem Bild herauszuholen - es geht ja schließlich nicht darum, plakatgroße Werbesujets zu produzieren.

Hier war es schon dunkler, als es den Anschein erweckt. Der Vollformat-Sensor der Canon 5D III holt hier noch einiges mehr aus den Fotos heraus!

Hier war es schon dunkler, als es den Anschein erweckt. Der Vollformat-Sensor der Canon 5D III holt hier noch einiges mehr aus den Fotos heraus!

Wieder im Dusika-Stadion bei gleicher ISO-Zahl 3200 - beginnendes Rauschen ja, aber merklich besser bei der Canon 5D III (im Vergleich zur Ricoh oben)

Wieder im Dusika-Stadion bei gleicher ISO-Zahl 3200 - beginnendes Rauschen ja, aber merklich besser bei der Canon 5D III (im Vergleich zur Ricoh oben)

Einfach Antwort daher: Nein, zahlt sich aus meiner Sicht nicht aus, die kleinere Kamera reicht mir für 99% der Fälle - dafür habe ich bei 99% der Ausfahrten keine dicke Kamera um meinen Rücken geschnallt. Anders natürlich bei Veranstaltungen und Rennen - als Zuschauer kann man ruhig die schweren Geschütze auffahren...

Möge jeder selbst entscheiden: Einmal Canon 5D III...

Möge jeder selbst entscheiden: Einmal Canon 5D III...

... und einmal Ricoh GRII

... und einmal Ricoh GRII

Filter & Nachbearbeitung?

Ich habe mich kürzlich dabei ertappt, hunderte Fotos auszumisten, die ich vor einigen Jahren mit einer App gemacht habe, die sämtliche Bilder mit einem mehr oder weniger kunstvollen Rahmen und einem Vintage-Filter belegt hat. Einen ganzen Lissabon-Aufenthalt hab ich mit einer Foto-App namens "CrossProcess" dokumentiert - durchwegs tolle Fotos, alle jedoch mit einem Filter, der den Test der Zeit vermutlich nicht bestehen wird. Schließlich sagt mir meine Instagram-Statistik, dass ich 97% meiner Fotos ohne Filter hochlade. Mein persönliches "No-Filter"-Statement!

Völlig absurd, würde man über dieses Morgenlicht (ca. 07:30) am Berg noch einen Filter drüberlegen... #nofilter Canon 5D III

Völlig absurd, würde man über dieses Morgenlicht (ca. 07:30) am Berg noch einen Filter drüberlegen... #nofilter Canon 5D III

Nachbearbeitung ist jedoch in meinen Augen ein elementarer Bestandteil. Dabei rede ich nicht von weg- und hineinretuschieren und plötzlichen Gewichtszu- oder -abnahmen der beteiligten Personen. Aber kleine und feine Nachbesserungen und Regelungen an Ausschnitt, Belichtung und Kontrast sind das Salz in der Suppe und machen auch in der Wahrnehmung der Fotos den Unterschied.

Wohin geht die Reise?

"Video ist das neue Foto" hört man da und dort, aber das Konzept von Youtube und die damit einhergehende Art, Inhalte zu konsumieren, ist mir manchmal noch immer etwas suspekt. Drohnen fliegen bei Events durch die Lüfte und zeichnen Bilder aus Perspektiven auf, die den Blick auf die Dinge verändern können. Das alles kommt wohl in irgendeiner Art und Weise (oder ist schon da?) und wird die Art und Weise verändern, wie wir Bilder sehen oder aber unsere Erwartungen an "gute" Aufnahmen verändern... Was auch immer da kommen mag, es wird eine Bereicherung sein, aber das klassische Foto wohl nicht verdrängen.

Und was man bei aller Aufzeichnungswut nicht vergessen sollte, ist ab und zu einfach KEIN Foto zu schießen oder KEIN Video aufzunehmen sondern einfach den Moment zu genießen. Durch die eigenen Augen schaut alles noch immer am Besten aus und manche Eindrücke speichert man besser im eigenen Gehirn als auf Facebook - das ist jedenfalls nachhaltiger!

Manchmal ist "einfach nur schauen" besser als jedes Foto...

Manchmal ist "einfach nur schauen" besser als jedes Foto...