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Fotos // VICC Race Day #5
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Manchmal wäre es vergebene Liebesmühe, einen Text zu verfassen - zum Beispiel, wenn es einen Bericht von “NoMan” auf Bikeboard gibt, der an Virtuosität und Leidenschaft eigentlich nicht mehr zu übertreffen ist. Der großartige Nachbericht ist unter diesem Link zu finden!
Darüberhinaus alle Infos, Berichte zur In Velo Veritas 2019 in und rund um Poysdorf und noch einen Haufen mehr Fotos hier!
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Vor knapp zwei Jahren habe ich einen Artikel geschrieben, in dem es um mein Kameraequipment, meine Favoriten und Missgriffe und auch etwas über das Fotografieren beim Radfahren an sich ging (nachzulesen: Hier!). Da sich in der Zwischenzeit einiges getan hat, gibt es hier und heute einen Versuch eines Updates dieses Beitrags.
Manche Dinge sind gleich geblieben - wie zum Beispiel die Tatsache, dass ich nie mit dem Rad unterwegs bin, ohne eine Kamera mitzuführen. Na gut, Ausnahmen habe ich schon ein paar gemacht… Bei Rennen verzichte ich auf die Kamera - da gibt es ohnehin gute Bilder vom Sportograf oder vom Veranstalter selbst. Auch beim King of the Lake war mir die Windschlüpfrigkeit wichtiger, als die Kamera dabeizuhaben - wären aber eh nur verschwommene Bilder geworden, bei dem Puls!
Meine rechte Trikottasche ist fix reserviert für eine Kamera. Das Smartphone ist auch bei jeder Ausfahrt dabei, dient mir aber nicht als Kamera, obwohl die Qualität der Fotos aus dem iPhone 8 beachtlich ist. Mein iPhone 6 wurde Opfer des Mödlinger Asphalts, als ich es aus der Trikottasche holen wollte, um ein Foto zu machen - im Stehen wohlgemerkt. Seitdem ist das Handy - gemeinsam mit meinen anderen Wertsachen - gut verpackt in einer kleinen Tasche verwahrt und wird nur bei Pausen gezückt.
Auch auf Instagram Stories versuche ich während der Fahrt möglichst zu verzichten - so “real-time” muss es dann auch nicht sein - da reicht es in meinen Augen, ein paar Fotos nach der Ausfahrt hochzuladen.
Auch hier hat sich vorerst noch nichts Grundlegendes geändert. Die Trikottasche ist nach wie vor am liebsten mit der Ricoh GRII gefüllt. Ich bin noch immer davon überzeugt, dass diese Kamera ideal für den Einsatz am Rad ist. Die Bildqualität ist großartig (Crop-Sensor), die Abmessungen sind gering (Trikottasche), das Handling ist einfach (kein Zoom, keine Spielereien) und der Autofokus schnell. Nicht nur im Stehen sondern vor allem auch während der Fahrt kann ich auf diese Weise schnell und mit einer hohen Trefferquote gute Aufnahmen machen. Griff zur Trikottasche, während dem Vorziehen einschalten, fokussieren und abdrücken, ausschalten und wieder in der Tasche verstauen. Das Ganze dauert keine 10 Sekunden und geht glatt von der Hand - wenn man sich den Ablauf einmal eingeprägt hat. Die Festbrennweite ist mit 28 Millimetern ideal für Aufnahmen mit etwas Kontext drumherum - nicht zu weit, dass es “fischäugig” wird und trotzdem genug Platz für ein gutes Bild von einem Radler plus etwas Landschaft.
Es kam wie es kommen musste, im September 2017 wurde mir das Fotografieren während der Fahrt zum Verhängnis. In einer Baustelle, deren Untergrund an sich aus festgefahrener Erde bestand und von daher gut befahrbar war, tat sich vor mir plötzlich ein Schotterfeld auf, das Vorderrad versank und ich ging über den Lenker - die Kamera wohl in der rechten Hand haltend. Schäden an Fahrer und Rad waren minimal, der Schrecken - wie meistens - größer. Die Kamera protestierte allerdings gegen Baustellenstaub, Erde und Schotter und quittierte den Dienst. Einschicken zur Servicestelle in Hamburg (zugegebenermaßen etwas mühsam!) und zurück kam eine reparierte Ricoh, die wieder zu 100% für neue Radfotos zur Verfügung stand. Der hintere LCD wurde bei der Gelegenheit auch gleich ausgetauscht - bei der Reparatur glaubte man, dass hier ein Schaden vorliegt, in Wirklichkeit war das Display allerdings nur derart zerkratzt von meiner Nutzung und tatsächlich auch durch Schweiß und Nässe beeinträchtigt, die über das Trikot zur Kamera kommen. Hier wäre die Überlegung, die Kamera etwas besser vor diesen Einflüssen zu schützen und damit die Lebensdauer einzelner Bestandteile zu erhöhen, dies würde aber in meinem System zulasten der schnellen Einsatzbereitschaft gehen - da ist mir mein “quick shooting” wichtiger.
Auch ein gutes und funktionierendes System kann und sollte allerdings ab und zu auf Verbesserungsmöglichkeiten hin betrachtet werden. Für wenige Wochen war die Canon Powershot G7 X Mark II mein Begleiter - für jene Wochen nämlich, in denen die Ricoh zur Runderneuerung in Hamburg weilte. Die Eckdaten lasen sich verlockend - gute Bildqualität, Zoomobjektiv, kippbarer Touchscreen, WLAN, und noch einiges mehr. Allerdings kam ich mit der Kamera nicht zurecht, sie fühlte sich irgendwie eher nach Spielzeug als nach Kamera an. Angesichts meines Anspruchs, dass eine Kamera logisch, einfach und schnell zu bedienen sein muss - nämlich die Grundfunktionen! - war ich mit den Funktionen der G7 X schlichtweg überfordert. Heißt nicht, dass es eine schlechte Kamera war - im Gegenteil - allerdings in keiner Weise für meinen Einsatzzweck auf dem Rad geeignet. Für Blogger (und Vlogger) ist die G7 X sicherlich eine gute Wahl, kompakt und gut in der Darstellungsleistung, aber in meinen Augen nur, wenn auch etwas Zeit ist, das Ganze entsprechend zu bedienen.
Konkurrenz für die Ricoh hat sich dennoch gefunden, in Form der Canon EOS M50. Die spiegellosen Kameras sind in Canons Portfolio eine Stufe über den “Powershot”-Kompaktkameras angeordnet und bekommen viele der Features mit eingepackt, die auch die teureren DLSRs aufweisen. Wechselbare Objektive erhöhen die Flexibilität: Beim Kit war ein 15-45mm-Objektiv dabei (entspricht einem 24-70mm auf Vollformat-Kameras), noch besser ist allerdings das superkompakte 22mm-Pancake-Glas (entspricht 35mm). Damit baut die Kamera noch ein Stück kompakter und es fällt das Zoom weg - für den einen vielleicht ein Nachteil, für mich ein großer Komfortgewinn, weil ein Faktor weniger, um den ich mich beim Fotografieren kümmern muss. Die M50 fokussiert sehr schnell, die Bildqualität ist hervorragend für einen Crop-Sensor und die Bedienung ist einfach und schnell. Auch hier gibt es WLAN, Touchscreen und vieles mehr, diese Funktionen sind aber etwas dezenter untergebracht als bei der zuvor genannten G7 X, daher stehen mir diese hier nicht “im Weg”. Die Kamera ist etwas zu groß für die Trikottasche aber fällt umgehängt nicht ins Gewicht und stört daher auch nicht beim Fahren.
Die M50 hat auch einen klapp- und drehbaren Bildschirm, den man komplett umdrehen (das schaut dann so aus, als hätte man keinen LCD - meine Lieblingseinstellung) oder aber auch nach vorne drehen kann, sodass Selfies, ausgefallenere Winkel und was auch sonst noch alles möglich werden. Video ist eine eigene Geschichte, dazu komme ich gleich.
Auch nichts geändert hat sich an meinen “großen” Kameras, wenn man sich hier einmal für ein System entschieden hat (das funktioniert), wechselt man nicht mehr so ohne weiteres. Canon 5D Mark IV lautet die erste Wahl, wenn es um Fotos geht, die nicht vom Rad aus geschossen werden sollen. Die großen und schweren Kameras am Rad mitzuführen, habe ich ein paar Mal gemacht, aber auch recht schnell wieder gelassen. Hier muss schon vorab die Entscheidung fallen: entweder selber fahren ODER Fotos machen, beides geht hier nicht.
Objektivseitig scheine ich etwas kompliziert gestrickt zu sein, auch hier hab ich so meine Schwierigkeiten mit Zoom-Objektiven bzw. eine absolute Vorliebe für Festbrennweiten. Hier sind mir vor allem die Sigma-Objektive ans Herz gewachsen - 85mm/1.4 und 135mm 1.8 sind jetzt keine Brennweiten, die man klassischerweise für Rad- und Landschaftsfotos heranziehen würde, aber ich bin nunmal verschossen in die beiden Objektive. Dabei mache ich mir noch zusätzlich das Leben schwer, indem ich fast nur mit Offenblende fotografiere - die Fotos bei der Weltmeisterschaft in Innsbruck habe ich beispielsweise zu 99% mit Blende 1.8 aufgenommen. Die Fehlerquote im Sinne von falschen Fokuspunkten mag hier höher sein, aber wenn man trifft, dann sprechen die Ergebnisse für sich. Ganz ohne Zoom komme ich aber auch nicht aus, das Sigma 24-70 und das Canon 70-200 komplettieren mein Setup.
Gemeinsam mit einer entsprechenden Blitzanlage ist dieses Setup natürlich nicht nur bei Radveranstaltungen im Einsatz sondern auch bei allen möglichen anderen Anlässen… (z.B. bei Fotos für das Tomorrows Leader-Programm des ASVÖ Salzburg)
Einige haben mich gefragt, wie meine Fotos auf der Bahn bzw. im Dusika-Stadion zustande kommen. Die Bedingungen dort sind nicht die einfachsten - es ist vergleichsweise dunkel im Stadion, mehr Licht (=mehr eingeschaltete Lampen) gibt es nur bei größeren Veranstaltungen und dazu sind die Bewegungen der Fahrer*innen schnell.
Natürlich gibt es zahllose “kreative” Möglichkeiten wie “Mitzieher” und dergleichen, mit denen man fehlendes Licht in einer Weise kompensieren kann. Will man aber gestochen scharfe Aufnahmen, muss man entweder die Lichtempfindlichkeit (ISO) erhöhen oder die Blende öffnen - oder beides.
Ich fotografieren meistens mit ISO 1600 oder höher, offener Blende - dass ich das gerne mache, habe ich ja oben schon ausgeführt, und grundsätzlich eine Stufe unterbelichtet (die Tiefen kann man am Computer nochmal herausholen). Mit diesen Einstellungen gelingen - bis auf einige fehlfokussierte Irrläufer - eigentlich die meisten Fotos.
Ich versuche bei allen Projekten die Nachbearbeitung so gering wie möglich zu halten. Alles was ich schon im Zuge der Aufnahme erledigen und einstellen kann, reduziert den Aufwand vor dem Computer. In Lightroom ändere ich zumeist nur noch geringfügig den Ausschnitt und lege den einen oder anderen Filter über die Bilder. Film-Emulationen, die das Aussehen bekannter (analoger) Filme simulieren finde ich zwar grundsätzlich toll, allerdings leidet meiner Meinung nach die Identität der Bilder (und je nach Programm auch oft die Qualität) darunter, daher versuche ich auch hier, das Ganze auf ein Minimum zu reduzieren - ganz widerstehen kann ich jedoch auch nicht!
Mein grundsätzliches Credo lautet, ein möglichst zeitloses Aussehen zu erzeugen - wenn ich mir heute Fotos eines Lissabon-Urlaubs von vor einigen Jahren ansehe, die ich ausschließlich mit einer Cross-Process-App am Handy gemacht habe, überkommt mich tiefe Trauer, dass ich damals nur zu diesen Filtern gegriffen habe…
Video ist allgegenwärtig und natürlich auch ein Teil meines Alltags. Die oben genannten Kameras sind alle in der Lage, hervorragende Videokameras abzugeben. Ich arbeite gerade daran, mich in dieser Welt zurechtzufinden und möchte auch dorthin meine Fühler weiter ausstrecken - nicht anstelle meiner Fotografie sondern ergänzend, die Möglichkeiten sind hier einfach unterschiedliche.
Erste Projekte laufen bereits im Hintergrund, Ergebnisse gibts natürlich zu allererst auf 169k.net ;)
Dieser Artikel enthält Affiliate Links, die zu den jeweiligen Produktseiten auf Amazon.de führen.
Ein elementarer Teil unserer Radkultur - also zumindest meiner - ist, dass wir von unseren Abenteuern und Erlebnissen Fotos machen. Eine Kamera - meistens in Form eines Handys - hat man schnell einmal dabei, Fotomotive bieten sich laufend am Rand der Strecke oder in Form unserer Mitradlerinnen und Mitradler.
Bei meinen Ausflügen in die Welt der Läufer habe ich erst so richtig erkannt, was an der fotografischen Dokumentation unserer Ausfahrten dran ist, egal ob für unser Fotoarchiv, zum Teilen in einer Gruppe oder zum Verfassen in einem Blog... Läufer haben eben (meistens) keine Kameras bei der Hand während sie ihren Sport ausüben und auch Fotografieren während dem Laufen gestaltet sich nicht allzu einfach. Nach Abschluss der Aktivität ein Foto von der Strava-Aktivität zu machen (das ist eine beliebte Variante bei Läufern), wird nie das komplette Erlebnis widerspiegeln, so wie das ein tolles Foto von einer Landschaft zustandebringt, durch die wir gerade geradelt sind. Denkt man etwas näher drüber nach, tragen die Fotos, die wir machen in sehr großem Maße zur Popularität unseres Sports bei. Grund genug also, das wir uns etwas Gedanken über unsere Foto-Ausrüstung machen - daher hier ein kurzer Einblick in mein "Arsenal".
Chase Jarvis - ein spannender und kreativer Zeitgenosse - postuliert "the best camera is the one that´s with you" und sagt damit sinngemäß, "kümmere dich nicht darum, ob das Foto "gut" oder "schlecht" ist, sondern mach einfach mal". Abgesehen von der Tatsache, dass Handykamera nicht Handykamera ist, haben wir außerdem noch einige andere Möglichkeiten - je nach Einsatzzweck, kreativen Ansprüchen und Bereitschaft, (schweres) Equipment durch die Gegend zu führen.
Und noch eine Anmerkung vorab: Im Folgenden handelt es sich um mein persönliches Equipment, meine persönlichen Vorlieben und meinen Geschmack - natürlich soll und muss jede und jeder für sich selbst entscheiden, was für den gewünschten Einsatzzweck am Besten geeignet ist.
Die fünf beliebtesten Kameras in der Flickr Community sind Apple iPhone 6, Apple iPhone 6s, Apple iPhone 5s, Samsung Galaxy S6 und Apple iPhone 6 Plus.
Das bestätigt im Wesentlichen den oben genannten Chase Jarvis, erst danach kommen die vermeintlichen Platzhirsche Canon, Nikon und Sony. Handy ist aber nicht gleich Handy und vor allem unter erschwerten Bedingungen (beispielsweise in der Dämmerung oder Dunkelheit) kommt manche Telefonkamera schnell an ihre Grenzen, außerdem entgeht einem so mancher Schnappschuss wegen mangelnder Einstellungsmöglichkeiten (Verschlusszeit, usw.).
Zur GoPro (zu meiner eigenen und zu allen anderen) hab ich ein etwas gespaltenes Verhältnis. Ich finde die Idee einer kompakten, vielseitigen und leistungsfähigen Action-Cam großartig, ABER...! Wer nicht hauptberuflich Action-Videos für Red Bull dreht, jeden Tag auf einem anderen Kontinent mit dem Kajak durch reißende Ströme paddelt oder - um langsam zum Radfahren zu kommen - sich mit dem Downhiller waghalsig irgendwelche Trails runterschmeißt, der muss sich nach einer bestimmten Zeit eingestehen, dass das eigene Leben nicht genug Action bietet für eine Action-Cam... Man kann schon GoPro-Videos von seinen Mountainbiketouren aufnehmen und es mag auch dem einen oder anderen gelingen, diese so aufzumachen, dass daraus ein spannender Kurzfilm wird. Die Realität schaut aber mehrheitlich so aus, dass der Aufwand zu groß ist, wirklich etwas aus den Videos herauszuholen (Perspektiven, Bearbeitung, etc.) und außerdem - dieser Faktor wird in der Anschaffungseuphorie auch gerne ausgeblendet - wie oft schaut man sich denn ein Video von der eigenen Ausfahrt auf der Hausrunde an, die man schon auswendig kennt? Und wie verliebt oder verständnisvoll muss das Gegenüber sein, dem man seine Elaborate vorführen will?
Sicher ist ein Video von einem Mountainbike-Trail auf Madeira oder eine Abfahrt mit dem Renner vom Glockner spektakulär und auch durchwegs aufnehmens- und teilenswert, aber für diese zwei Erlebnisse pro Jahr eine GoPro anzuschaffen - ich weiß nicht... Ich habe mir meine GoPro beim Paris-Roubaix Sportive 2015 um die Brust geschnallt, in der Hoffnung, die Brutalität einzelner Pavé-Abschnitte für mich und für die ganze Welt zu dokumentieren. Das Video davon habe ich mir seitdem 1x (in Worten: EIN MAL) angesehen. Nicht weil es so schlecht aufgenommen oder verwackelt wäre - ich hatte es nicht notwendig, mir ein Video anzusehen, um mich daran zu erinnern. Meine Oberarme und Handgelenke haben für alle Ewigkeit jeden einzelnen Pflasterstein abgespeichert - das reicht als Dokumentation. Und wie es nicht möglich ist, ein Erlebnis wie den Wald von Arenberg in Worte zu fassen, so wenig hilft auch das Video davon, irgendjemandem die Intensität des Augenblicks zu vermitteln - also besser erst gar nicht versuchen...
Abseits des Atmosphärischen ist die GoPro Hero4 durchaus in der Lage, beeindruckende Bilder abzuliefern, egal ob als Foto oder Video. Meine persönliche Empfehlung ist, nicht den "Ultra Wide Angle"-Mode zu wählen, das ist zuviel Fisheye des Guten - zu viel Rand und zu wenig Motiv... Unterschiedliche Kamera-Halterungen und damit einhergehend abwechslungsreiche Perspektiven machen die Sache spannender, als 30 Minuten lang den eigenen Hinterreifen zu filmen. Wobei 30 Minuten mit einem Akku wären eh schon gut ;)
Eine Empfehlung von Philipp Forstner - der muss wissen, wovon er spricht! - hat mir meine derzeit allerliebste Kamera beschert. Klein, unauffällig, einfach zu bedienen und gleichzeitig mächtig genug, großartige Bilder zu produzieren.
Ricoh ist eine der altehrwürdigen Firmen aus analogen Film-Zeiten, irgendwie dann aber bei Büromaschinen und Druckern gelandet. Diverse Umfirmierungen und Spartenwechsel später und garniert mit Know-How von Pentax, ist die Ricoh GR Digital ein Geheimtipp unter Fotografen, vor allem jenen, die sich auf Street Photography spezialisiert haben. Hier spielt die Kamera ihre Stärken aus - klein, unauffällig und sehr leise - "Stealth Modus" quasi.
Beim Radeln ist das an sich egal, für mich liegen die Stärken der Kamera in der Kompaktheit, die Bedienung mit einer Hand ist problemlos möglich (und damit das Herausfischen aus der Trikottasche, abdrücken und wieder verstauen) und der Sensor bringt großartige Fotos hervor in Bezug auf Auflösung, Dynamic Range usw. Die direkten Konkurrenten in diesem Segment haben entweder einen kleineren Sensor (Canon GX7) oder bauen entsprechend größer (Fuji X70 oder X100T). Die in der Ricoh verbaute Fixbrennweite mit 28mm ist ideal für weitwinkelige Rad- und Landschaftsaufnahmen ohne dabei in eine Fisheye-Optik zu kippen.
Für mich die beste "Immer-dabei-Kamera" und Fixbestandteil meiner Radausrüstung - immer in meiner rechten Trikottasche!
Frage 1: Will man tatsächlich zwei Kilo Ballast mit sich herumschleppen beim Radeln?
Frage 2: Zahlt sich das aus für ein "normales" Foto von einer Ausfahrt?
Wenn man die zuvor beschriebene Ricoh GR II hernimmt, ist alles, was darüber hinausgeht, eigentlich "mit Kanonen auf Spatzen schießen". Einem viel höheren Gewicht und Preis steht schon eine bessere Bildqualität gegenüber - doch ist das verhältnismäßig? Ich hab die Canon einige Male bei Ausfahrten mitgehabt, meistens in der Vorahnung, tolle Motive oder Situationen vorzufinden. Einige Male ist das eingetreten , andere Male nicht - umsonst geschleppt. Schwierige Lichtsituationen? Dunkelheit? Sicher kann die 5D bei wenig Licht noch mehr bewirken, andererseits gibts genügend Kniffe und künstlerische Mittel, auch mit weniger ISO-Power noch etwas aus einem Bild herauszuholen - es geht ja schließlich nicht darum, plakatgroße Werbesujets zu produzieren.
Einfach Antwort daher: Nein, zahlt sich aus meiner Sicht nicht aus, die kleinere Kamera reicht mir für 99% der Fälle - dafür habe ich bei 99% der Ausfahrten keine dicke Kamera um meinen Rücken geschnallt. Anders natürlich bei Veranstaltungen und Rennen - als Zuschauer kann man ruhig die schweren Geschütze auffahren...
Ich habe mich kürzlich dabei ertappt, hunderte Fotos auszumisten, die ich vor einigen Jahren mit einer App gemacht habe, die sämtliche Bilder mit einem mehr oder weniger kunstvollen Rahmen und einem Vintage-Filter belegt hat. Einen ganzen Lissabon-Aufenthalt hab ich mit einer Foto-App namens "CrossProcess" dokumentiert - durchwegs tolle Fotos, alle jedoch mit einem Filter, der den Test der Zeit vermutlich nicht bestehen wird. Schließlich sagt mir meine Instagram-Statistik, dass ich 97% meiner Fotos ohne Filter hochlade. Mein persönliches "No-Filter"-Statement!
Nachbearbeitung ist jedoch in meinen Augen ein elementarer Bestandteil. Dabei rede ich nicht von weg- und hineinretuschieren und plötzlichen Gewichtszu- oder -abnahmen der beteiligten Personen. Aber kleine und feine Nachbesserungen und Regelungen an Ausschnitt, Belichtung und Kontrast sind das Salz in der Suppe und machen auch in der Wahrnehmung der Fotos den Unterschied.
"Video ist das neue Foto" hört man da und dort, aber das Konzept von Youtube und die damit einhergehende Art, Inhalte zu konsumieren, ist mir manchmal noch immer etwas suspekt. Drohnen fliegen bei Events durch die Lüfte und zeichnen Bilder aus Perspektiven auf, die den Blick auf die Dinge verändern können. Das alles kommt wohl in irgendeiner Art und Weise (oder ist schon da?) und wird die Art und Weise verändern, wie wir Bilder sehen oder aber unsere Erwartungen an "gute" Aufnahmen verändern... Was auch immer da kommen mag, es wird eine Bereicherung sein, aber das klassische Foto wohl nicht verdrängen.
Und was man bei aller Aufzeichnungswut nicht vergessen sollte, ist ab und zu einfach KEIN Foto zu schießen oder KEIN Video aufzunehmen sondern einfach den Moment zu genießen. Durch die eigenen Augen schaut alles noch immer am Besten aus und manche Eindrücke speichert man besser im eigenen Gehirn als auf Facebook - das ist jedenfalls nachhaltiger!