Bekleidung in der kalten Jahreszeit

Wie jedes Jahr möchte auch diesmal wieder mein persönliches Best-Of an Winterkleidung mit euch teilen. Von mir getestet, ausgeführt und begutachtet, wie immer völlig subjektiv! Und um auch diesen Punkt gleich vorwegzunehmen: Ja, einige der hier genannten Produkte habe ich über Kooperationen zur Verfügung gestellt bekommen - wenn sie allerdings ihren Zweck nicht gut erfüllen würden, wären sie weder Teil meiner Garderobe noch dieses Blogposts.

Fingerscrossed Merino Socken

Ich persönlich hab es ja gerne warm. Sobald mir kalt wird - und mit „kalt“ meine ich, dass auch nur ein Quadratzentimeter meiner Körperoberfläche unangenehme Kälte über einen längeren Zeitraum erleidet - dann werde ich unrund und habe nur noch begrenzt Spaß am Radeln. Überhitzung hingegen ist in meiner Welt nur ein selten auftretendes Phänomen, dazu fahre ich im Winter offenbar zu wenig intensiv - verausgaben kann man sich da besser bei Einheiten auf Zwift. Kopf, Finger und Zehen sind an der frischen Winterluft nicht nur bei mir die empfindlichsten Körperstellen, wie ich bei einer kurzen Blitzumfrage in meinem Freundeskreis feststellen konnte. Diesen Teilen daher wohlige Wärme zukommen zu lassen, bürgt für lang anhaltenden Spaß im Sattel. 

Für untenrum schwöre ich auf Merino-Socken. Merinowolle ist schon lange kein Geheimtipp mehr - für Wolle vergleichsweise flauschig und weich, tolle Klima-Eigenschaften und weitgehende Geruchsneutralität! Punkt. Je höher der Merino-Anteil, desto besser - vor allem die Geruchs-Neutralität steht und fällt mit diesem Umstand. Fingerscrossed ist an sich eher für bunte und gemusterte Socken bekannt, sehr diskret kommen dagegen die Deep Winter Merino Socken daher - schwarz nämlich. Sogar die obligatorische Niete am linken oberen Sockenrand ist dezent angegraut. In der extrawarmen Version sind die Bereiche von Zehen über Sohle bis über die Ferse noch mit zusätzlich flauschigem Material versehen, dadurch bleiben sogar meine Füße im Winter schön warm. Die Frage, ob Socken nun über oder unter der Hose getragen werden, möchte ich hier nicht weiter erörtern - da könnte ich ja genauso gut eine Diskussion eröffnen, ob Canon oder Nikon besser ist oder iOS oder Android oder Beatles oder Stones... (Canon, iOS und Stones, falls es wen interessiert!) 

Thermopad Zehenwärmer

Wir bleiben bei den Füßen und senken die Temperatur noch um ein paar Grad. Dann lege ich üblicherweise noch ein Scheibchen oben drauf und gönne mir einen Satz Wärmepads in meinen Schuhen. Ich habe vor zwei Jahren einen Artikel dazu auf Bikeboard.at gelesen, dann gleich die Zehenwärmer von Thermopad bestellt und sie seitdem nicht mehr losgelassen. Es handelt sich um Einwegprodukte, die Pads geben laut Hersteller bis zu 8 Stunden Wärme ab. Ob diese Dauer auch eingehalten werden kann, habe ich nicht überprüft, da wird mir vorher irgendwo anders so kalt, dass ich wieder nach Hause fahre. Aber bei meinen Ausfahrten über 3-4 Stunden funktionieren die Pads jedenfalls einwandfrei. Die Aktivkohle in den Pads wird durch Sauerstoff aktiviert, das heißt man packt die Wärmer kurz vor dem Fahren aus, lässt sie ein paar Minuten liegen und klebt sie dann auf die Zehen oder Füße. Wichtig ist, die Pads vordem Anbringen lange genug „atmen“ zu lassen - ich packe die Pads einfach aus, bevor ich mich anziehe. Ankleiden im Winter ist sowieso eine Prozedur, die ein paar Minuten dauert, bis dahin haben sich auch die Pads schön aufgeheizt. Klebt man die Pads direkt aus der Packung auf und schlüpft in den Schuh, dann kommt nicht mehr ausreichend Luft zu den Pads und diese werden nicht richtig warm. Entgegen der gängigen Anwendung und auch den Bildern auf der Homepage des Herstellers und der Verpackung, klebe ich die Pads oben auf meine Zehen bzw. meinen Vorfuß anstatt unten. Die Wärmeentfaltung funktioniert dort genauso gut, allerdings erspart man sich den „Knubbel“ unter den Zehen. Das Pad trägt schon ein paar Millimeter auf und zumindest bei mir war es so, dass ich ein unten angeklebtes Pad beim Treten bemerke. Thermopad hat außer den Zehenwärmern auch noch alle möglichen anderen Wärmer im Sortiment (von Hand über Rücken bis hin zur ganzen Fußsohle), diese habe ich allerdings nicht ausprobiert - mir reichen die warmen Zehen :)

Fizik Artica R5

Eine vermeintliche Glaubensfrage betrifft hingegen die Wahl zwischen Überschuhen und Winterschuhen. Es gibt für beide Varianten unterschiedliche Pros und Cons. Ich persönlich habe mich vor 2 Jahren am MTB für Winterschuhe entschieden, letztes Jahr dann auch am Rennrad. Überschuhe habe ich mir trotzdem behalten, aber eher für den Notfall in wärmeren Phasen des Jahres oder als Backup am Berg. Ich sehe den Vorteil der Winterschuhe in der einfacheren Handhabung: Anziehen, fertig! Wie schon oben erwähnt, wird das Anziehen im Winter ohnehin schon oft genug zur Tortur - meist ist man schon kräftig verschwitzt, bevor man überhaupt noch bei der Haustür draußen ist. In meine Winterschuhe schlüpfe ich hinein und fertig. 

Da ich auf großem Fuß lebe, besteht für mich ein weiterer Vorteil darin, dass Winterschuhe weniger dick auftragen als dicke Socken, Winterschuhe plus Überschuhe. Das habe ich zum ersten Mal gemerkt, als ich bei unterschiedlichen Rädern mit dem Fuß an der Kettenstrebe angekommen bin, weil durch Schuh + Überschuh einfach zu viel Material da war. 

Dabei hatte meine Beziehung zu Winterschuhen einen durchwachsenen Start. Meine ersten MTB-Winterschuhe von Mavic konnten sich dadurch „auszeichnen“, dass sie unten bei den Cleats ungefiltert und recht direkt die kalte Winterluft hereinließen und damit das Prinzip Winterschuh ad absurdum führten. Auch eine (nur optional erhältliche) dickere Einlegesohle konnte das System nicht retten. Die Mavic-Winterschuhe fürs Rennrad hingegen (das Nachfolgemodell) waren in diesen Belangen besser, auch wenn mir dort noch immer zu viel Luft von unten reingekommen ist. Gore Tex und Dichtheit an der Oberseite sind eben nur die halbe Miete, wenn von unten Wasser und Kälte eindringen können. Glücklich bin ich erst, seit ich bei Winterschuhen zu Fizik gewechselt bin - ich glaube der Name des Modells „Artica“ hat die Eiskönigin in mir angesprochen...

Auch wenn die „Schnürung“ des Fizik (sie ist eher ein Zugsystem) auf den ersten Blick etwas irritiert, der Fuß hat im Schuh einen sehr guten Halt. Die Isolierung ist einwandfrei, eine wasserdichte Außenhaut mit Reißverschluss besorgt den Rest. Und - oh Wunder! - von unten kommt keine Kälte an die Fußsohle, auch mit der mitgelieferten Innensohle. Das Profil an der Sohle ist ausreichend, um auch im Winter voranzukommen, wenn man einmal neben dem Rad steht und nicht darauf sitzt - wobei man auch hier, wie bei allen Radschuhen, keinen Sonderpreis für Anmut und Eleganz gewinnen wird. Bei Mountainbike-Schuhen und gleichzeitig Verwendung von Crankbrothers oder Shimano-Cleats ist mir aufgefallen, dass man aufgrund des recht hohen Profils jedenfalls die mitgelieferten Spacer unter die Cleats schrauben sollte, damit man leichter ein- und ausklicken kann. Darunter leider allerdings wiederum das angenehme Gehen in den Schuhen, weil die Cleats leicht über das Profil der Sohle überstehen - Vorsicht auf glatten Böden!

Wenn wir schon kurz über Crankbrothers reden, ich habe meine Shimano SPDs gegen Crankbrothers Eggbeater Pedale getauscht, was gerade auch im Winter und bei Schnee & Matsch von Vorteil ist. Zum einen sind die minimal schlankeren Cleats etwas weniger schmutzanziehend, vor allem aber ist der Einstieg in die Pedale leichter, da man von vier Seiten einklicken kann - da kann man fast nicht danebenhauen!

Löffler Bike ISO-Jacke Primaloft Mix 

Genug von den Füßen gesprochen, kommen wir zum Oberkörper. Auch hier habe ich in den vergangenen Jahren schon einiges ausprobiert. Das Zwiebelprinzip habe ich dabei immer angewendet, weil es am praktischsten ist und die größte Flexibilität bietet. Allerdings habe ich die Kombinationen variiert - dick über dünn, dünn über dick, Jacke direkt über Baselayer, usw. Ich werde hier auch weiterhin Dinge ausprobieren und es ist nicht ausgeschlossen, dass ich einen neuen „optimalen“ Zustand herausfinde - momentan ist aber meine Lösung für kalte Tage ein Merino Baselayer, darüber ein (eher dünnes) Langarmtrikot und außen noch eine Jacke. Die Jacke ist für die Hauptfunktion des Wetterschutzes zuständig, mit unterschiedlichen Modellen und Funktionalitäten kann man sich hier den tatsächlichen Wetterbedingungen anpassen - dünne Regenjacke, dichte Outer-Shell, gefütterte Primaloft-Jacke.

Besonders in Herz geschlossen, - wie erinnern uns an meine oben bereits erwähnte Wärme-Bedürftigkeit - habe ich Primaloft-Jacken, weil diese eine zusätzlich Isolation und damit Kuscheligkeit bieten. Für intensive Fahrten mögen diese Jacken dem einen oder der anderen zu warm und dick sein, für mich allerdings passt das in der Regel sehr gut. Es muss natürlich auch nicht „Primaloft“ sein, hierbei handelt es sich ja nur um ein Patent - andere Marken nennen ihre Technologien anders, die Funktion ist aber meistens eine ähnliche. Vorteil gegenüber der klassischen Daune ist, dass Primaloft auch bei Nässe noch funktioniert, nicht so verklumpt wie Daune und auch entsprechend schneller trocknet. Dass Primaloft-Fasern mittlerweile zu einem großen Teil aus recycelten Plastikflaschen erzeugt werden, passt außerdem auch ganz gut ins derzeitige Bild.

Auch unter dem Lichte der Nachhaltigkeit steht mein Plan, dort wo es möglich ist, auch regionale und lokale Produkte einzusetzen oder zumindest ausfindig zu machen - in Zeiten der Globalisierung ist das ja mitunter nicht so einfach. Bei Radbekleidung stößt man dabei in Österreich sehr schnell auf Löffler, einem Unternehmen, dass seinen Hauptsitz und seine Produktion im oberösterreichischen Ried im Innkreis hat. Während dazu noch ein gesonderter Blogpost in der Serie „Made in Austria“ folgen wird, soll es hier um die Primaloft-Jacke von Löffler gehen, die sämtliche kalten Temperaturen gekonnt vom Oberkörper fernhält. Dafür im Einsatz ist die „Primaloft Gold“-Faser, die die technologische Speerspitze von Primaloft darstellt und dementsprechend den höchsten Qualitätsstandard für sich beansprucht. Im Design ist die Jacke eher klassisch gehalten und in mehreren Farben erhältlich, wobei wenn schon Winter, dann in Signalfarbe! In grellem Gelb fällt es schwer, im Grau und Weiß des Herbsts und Winters übersehen zu werden - ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn man auch in der dunklen Jahreszeit sicher vorankommen möchte. Besonders gut gefallen mir die Abschlüsse an Armen und Hals, diese sind breit und gut verarbeitet, bieten dementsprechend sowohl Komfort als auch Schutz vor den Elementen - hatte ich in der Form noch bei keinem anderen Produkt! Die Tasche an der Brust ist praktisch, zum Beispiel für das Handy, wenn man seine winterlichen Heldentaten für Instagram festhalten möchte. ;) Sonst kann man dort kälteempfindliche oder wertvolle Dinge verstauen. Am Rücken befindet sich eine große Tasche in der Mitte, diese dient gleichzeitig als Tasche für die Jacke selbst - wird diese nicht gebraucht, kann man sie einfach „in sich selbst“ hineinstopfen und per Reißverschluss zumachen. Die Jacke ist recht weit nach unten gezogen, wenn man ansonsten eher Aero-Schnitt gewöhnt ist - bei kalten Temperaturen aber jedenfalls von Vorteil. Trotz allem ist der Schnitt sportlich, nichts ist im Weg, nichts flattert.

Weil schöne Fotos von anderen besser sind, als verwackelte Selfies: Hier Oliver in der Löffler-Jacke während der Nacht auf unserer Race Around Austria-Testfahrt rund um Oberösterreich. (Er trägt hier noch ein reflektierendes Gilet drüber!)

Noch einmal Oliver bei der RAA-Testfahrt bei knackigen Morgen-Temperaturen am Ziehberg.

Isadore Ovada Deep Winter Baselayer

Unter der Jacke ist je nach Wetter Spielraum für unterschiedliche Lösungen. Fixstarter in meinem Setup ist jedoch der Merino Baselayer von Isadore, der sich im letzten Winter bereits einen Platz in meinem Herzen erarbeitet hat. Weiches Merino, ein hoher Kragen und ein isolierter Brustbereich sind die Zutaten, die dieses Kleidungsstück für mich zum essentiellen Begleiter machen. Der Schweiß wird gut verarbeitet, der Baselayer wird nie so durchnässt sein, dass man klimatisch in eine Notlage gerät. Das Material fühlt sich auf der Haut gut an - egal ob trocken oder nass - und trocknet Merino-entsprechend schnell. Die Isolierung im Brustbereich bietet zusätzlichen Schutz, falls der Wind doch einmal irgendwo einen Weg durch die Außenschicht finden sollte. Mit dem hohen Kragen erspart man sich hingegen in vielen Fällen (bei gemäßigten Temperaturen) einen extra Buff für den Hals oder ein Halstuch. Das finde ich persönlich wieder gut, weil ich nicht gerne mit einem dicken Wulst um den Hals unterwegs bin und mich dabei irgendwie immer in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühle. An den Ärmel-Enden sind noch Schlaufen für die Daumen angebracht, damit auch ja nichts verrutschen kann. Ich verwende diese allerdings (auch bei anderen Kleidungsstücken) nicht bzw. kann ich diese nicht gescheit verwenden, weil meine Arme dafür irgendwie zu lange sind - große Menschen, unklare Proportionen...

Das ist übrigens der zweitwärmste/zweitbeste Merino Baselayer von Isadore ;)

Zum Abschluss - und das ist nichts Neues, weil schon bei mehreren Gelegenheiten vorgebracht - möchte ich noch mein persönliches „last resort“, mein letztes Mittel gegen die Kälte erwähnen: Coldcream! Wer sich schon einmal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in eine längere Abfahrt begeben hat oder bei eisigem Wind unterwegs war, kennt das Gefühl, wenn die Haut auf den Wangen zu spannen beginnt und die Kälte auf der Stirn sich bis in den Kopf hinein bohrt. Etwas Kältecreme vor dem Wegfahren strategisch gut platziert auftragen, und die Welt schaut schon wieder anders aus. Wichtig ist dabei, auf Produkte zu verzichten, die auf Wasser basieren (Wasser... Minusgrade...Hm?). Wer dennoch nicht auf reine Erdölerzeugnisse setzen will (und das wäre die naheliegende Alternative), ist bei Weleda ganz gut bedient, da ist außerdem noch Honig drinnen, das pflegt und riecht gut!

Ich hoffe, die eine oder andere Ausführung kann dabei helfen, die richtige Ausrüstung und Motivation für den Winter zu finden. Es geht im Endeffekt auch nicht darum, jeden Tag draußen zu fahren - und das sagt einer, der den Großteil des Winters auf Zwift Island verbringt. Aber es sind diese einzelnen Ausfahrten im Winter und bei Kälte, die gut geplant und auch gut ausgerüstet angegangen werden wollen. Und es sind gleichzeitig die Ausfahrten, die im Nachhinein oft als besondere Erlebnisse in Erinnerung bleiben. „Kannst du dich noch erinnern? Damals als es so kalt war und wir trotzdem fahren gegangen sind, ...“

Links

Fingerscrossed Merino Deep Winter, 30,00 Euro, fingerscrossed.design
Thermopad Zehenwärmer, 1,20 - 1,79 Euro (je nach Anzahl), www.thermopad.de
Fizik Artica R5, 200,00 Euro, www.fizik.com
Löffler Bike ISO-Jacke Primaloft Mix, 199,99 Euro, www.loeffler.at
Isadore Ovada Deep Winter Baselayer, 89,00 Euro, isadore.com

2016 - Die Yeahs!

Meine zehn liebsten Teile des Jahres 2016 a.k.a. ein potentieller Last-Minute-Geschenkeguide!

1. Rapha Pro Team Softshell Baselayer

Das Schnäppchen des Jahres - kostet das gute Stück regulär doch saftige 110 Euro, habe ich das Teil beim Rapha Sample Sale im Rahmen des Müncher Supercross billigst erworben (30 Euro waren es dann glaub ich). Optimist, der ich einer bin, hab ich das Ding blind gekauft, also ohne vor Ort einmal hinein zu schlüpfen. Die Anprobe im Hotel nachgeholt, musste ich erst einmal ordentlich kämpfen! Damit, dass gute Stück an meinen Körper, über meinen Kopf, an meinem Oberkörper hinunterzubekommen. Erstes Fazit: Mit der Ankleide ist der erste Teil des Trainings schon mal erledigt - Erschöpfung stellt sich ein. Zweites Fazit: Ich bin kein Taucher oder Triathlet und kenne daher das Gefühl nicht, in einem Neoprenanzug zu stecken, aber so ähnlich muss es sich anfühlen. Hm... Seltsam.

Nach der ersten Testfahrt bei Nebel, Sprühregen und ca. fünf Grad wird allerdings schnell klar: Was für ein geniales Teil! Hält unglaublich warm, bleibt halbwegs trocken und fühlt sich auch gar nicht mehr so schlimm an, wie während und kurz nach dem Anziehen! Als Baselayer mit einem Langarmtrikot drüber - perfekt. Als erster Baselayer mit Merino Longsleeve und Wintertrikot drüber - perfekt auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Noch kälter? Noch nicht ausprobiert, aber ich bin optimistisch. Und mit dem Zwiebelschalen-Prinzip kommt oben drüber halt noch ein Außen-Layer dazu. Selten so ein geniales Kleidungsstück gesehen - und das, nachdem unser Kennenlernen zuerst etwas holprig verlaufen ist...

Zugegebenermaßen: Der reguläre (!) Preis ist für einen Baselayer relativ jenseitig, aber Rapha hat mindestens zweimal im Jahr Aktionswochen und Rabattaktionen - da muss man nur relativ schnell zuschlagen. Die aktuelle Version hat außerdem - im Gegensatz zu meiner Ausführung - einen Reißverschluss am Hals, das heißt ein Teil der Anzieh-Action ist entsprechend entschärft.

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2. Elite Flaschenhalter Cannibal

Relativ banales Teil so ein Flaschenhalter... Oder doch nicht? Immerhin greift man während einer Ausfahrt oft genug zur Flasche, das Handling eines Falschenhalters (Geht die Flasche einfach rein und raus? Hält sie ausreichend gut? Wie lange muss ich die Hand vom Lenker nehmen?) merkt man meistens erst, wenn man ein schlechtes Exemplar ans Rad geschraubt hat. Während ich mit den Canyon Falschenhaltern sehr zufrieden war - diese haben mit Unterstützung von etwas Zusatzmaterial meine Flaschen sogar auf den Pavés zwischen Paris und Roubaix sicher festgehalten - so waren meine letzten Modelle von Tacx eher ein Reinfall. Zu starr und hart war das Material, das Einfädeln der Flasche in den Halter war eine Qual und dann musste man nochmal kräftig nach unten drücken, damit die Flasche auch fest verstaut war.

In diesem Jahr habe ich mir neue Flaschenhalter von Elite zugelegt, mit elastischem Mittelteil, sodaß sich der Halter dehnt, wenn man eine Trinkflasche verstaut aber gleichzeitig fest genug, um sie entsprechend zu fixieren. Einfaches Teil, das genauso funktioniert, wie man es sich vorstellt. Durchschnittliches Gewicht, aber wir spielen ja sowieso nicht in der Liga, in der einzelne Gramm am Flaschenhalter zählen... Jetzt muss ich nicht mehr an meine Flaschenhalter denken während ich auf dem Rad sitze - Job done! :) Kaufempfehlung!

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3. Ricoh GR II

Kein Radteil aber für mich essentieller Bestandteil jeder Ausfahrt! Warum ich diese Kamera derart ins Herz geschlossen habe und einige Ergebnisse, könnt ihr - hier - in einem der vergangenen Beträge lesen.

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4. Natural Power Iso Fit Sport (Mango)

Noch eine vermeintliche Kleinigkeit... Ohne den regelmäßigen Griff zur Trinkflasche kommen wir nicht weit - umso wichtiger, was in der Flasche drinnen ist! Ich hab schon einige Sachen ausprobiert, über die Jahre habe ich für unterschiedliche Aggregatzustände (Gels, Riegel, Getränke) meine Favoriten gefunden. Powerbar Riegel, Gels von Peeroton und eben - meine Neuentdeckung im Jahr 2016 - den isotonischen Drink von Natural Power.

Natural Power ist eine österreichische Firma mit Sitz in Leonding und produziert eine Vielzahl von Produkten für unterschiedlichste Sportarten. Für uns Radler und Ausdauersportler gibts die üblichen Verdächtigen - darunter eben der "Iso Fit Sport Hypotonic-Carbo-Drink" - was auch immer das genau heißt. Viel wichtiger ist, er schmeckt gut! Nach Mango! Und zwar nach richtiger Mango und nicht nach billigem Konzentrat oder Geschmacksstoffen. Wird zwar nicht viel anderes drinnen sein als ebenjene Geschmacksstoffe - aber geben wir uns doch einmal der Illusion hin :) Außerdem: handliche Dose, Portionier-Löffel in der Box und mit 11,90 Euro auch preislich OK.

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Schnellstmöglicher Bezug in Wien bei Runinc!

5. Bikefitting

"Power is nothing without control" sagt die Werbung oder etwas anders formuliert: Man muss die Kraft erst einmal auf den Boden bringen. In unserem Fall heißt das vor allem auch, dass die Sitzposition passen muss, dass der Fuß nicht zu abgewinkelt ist, nicht zu gestreckt ist, dass wir nicht zu weit vorne oder hinten sitzen, dass die Cleats an der richtigen Stelle montiert sind und dass der Tritt schön rund ist.

Der eine oder andere hat Schmerzen beim Radeln - im Knie, im Rücken oder im Nacken. Mögliche Ursachen sind eine falsche Sitzpostition oder suboptimale Einstellungen im Bereich der Pedale. Ich selbst spüre ja beispielsweise sofort im Knie, wenn meine Cleats nicht richtig positioniert sind. Schmerzen sind ein klares Signal, ein Bikefitting machen zu lassen!

Andere haben keine Schmerzen und bringen zufriedenstellende Leistungen. Aber auch hier heißen Schmerzfreiheit und gute Wattzahlen nicht zwangsläufig, dass alles optimal eingestellt ist. Eine gut ausgemessene Position kann in so einem Fall noch ein paar zusätzliche Watt aus dem System kitzeln - wer einen Wattmesser besitzt, kann sich das Schwarz auf Weiß anschauen!

Deshalb, ab mit euch zum Bikefitting. Jeder, der für sein Rad mehrere Tausend Euro auf den Tisch legt, sollte auch noch genug in der Tasche haben, um sich das Ganze auch gescheit auf den Körper schneidern zu lassen. Wir alle haben schon für sinnlosere Sachen weitaus mehr Geld ausgegeben... ;)

Bikefitting gibt es in allen Kategorien und Preisklassen. Persönlich sehr gute Erfahrung habe ich mit dem Bikefitting beim Roadbiker in der Praterstraße, alternativ weiß ich, dass Posh Cycling und Veletage Bikefittings anbieten!

6. TrainerRoad

Zwift, Zwift, Zwift, Zwift überall! Während alle - inklusive meinereiner - laut über Zwift reden, Screenshots posten, über technische Raffinessen und über virtuelle Bergtrikots diskutieren, gibt es noch einen zweiten Fixstarter: Trainerroad - der "unlustige" Bruder von Zwift. Technisch geht es um das Gleiche: Smart Trainer, verbunden mit einer Software, die den Trainer entsprechend der Belastungsvorgabe steuert und uns auf diesem Weg die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Im Gegensatz zu Zwift gibt es hier allerdings keine bunte Spielwelt, keinen fetzigen Avatar am Bildschirm und keine Horden von anderen Usern.

Der Bildschirm ist schwarz, einige wenige Zahlen und Balken signalisieren "Schneller", "Mehr" oder "Halte durch". Trainerroad besteht aus einer Vielzahl an (wissenschaftlich fundierten) Trainingsprogrammen, Wattzahlen sind das einzige, was hier zählt! Einfahren - Intervall - Ausrasten - Intervall - Rasten - Intervalle - Ausfahren. Je nach Trainingsprogramm enthalten einige Sessions zusätzlich Videos oder Anweisungen eines virtuellen Trainers.

Alleinstellungsmerkmal - und damit hebt sich Trainerroad auch von den Trainingsmöglichkeiten in Zwift ab - sind die wahrhaft riesige Auswahl an Trainingssessions, die für jeden Geschmack, jede Intensität und jede Dauer etwas bietet. Das Ganze findet sich eingebettet in ein riesiges System von Trainingsplänen - unter anderem für Triathlon, Cyclocross, Marathons oder Bergsprints.

Wer es also lieber nüchtern und pragmatisch hat, keinen Wert auf virtuelle Bespaßung legt und Training und Leistungssteigerung in den Mittelpunkt stellt, dem sei Trainerroad wärmstens empfohlen!

Wer so wie ich unentschlossen ist, kann auch beides gleichzeitig machen, dem "Drill Instructor" aus Trainerroad die Kontrolle über den Smart Trainer überlassen und gleichzeitig durch die virtuelle Welt von Zwift rollen - zwei Ant+-Sticks oder diversen Ant+/Bluetooth-Kombinationen sei dank!

Mehr Infos zu Trainerroad hier, meinen Blogpost zu Zwift hier!

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7. Weleda Cold Cream

Auch im Winter fahren wir draußen! Egal, wie viele Schichten man anzieht, irgendwo kommt es immer kalt rein. Reißverschlüsse? Zumachen! Hals? Buff oder Halstuch! Ohren? Winterkappe oder Haube! Zehen? Schwieriges Thema - aber Wollsocken, Winterschuhe und Überschuhe helfen meistens auch über längere Touren hinweg. Gesicht? Brille und eventuell Mundschutz gehen ja noch, aber ein Teil des Gesichts wird immer unbedeckt sein. Und genau dafür gibt es Cold Creams.

Wer bei Kosmetika Wert auf hochwertige Inhaltsstoffe und Produkte legt, findet bei Weleda seinen Meister. Die ColdCream auf Bienenwachs-Basis pflegt, schützt und riecht angenehm nach Mandelöl. Aufs Gesicht auftragen und auch der fieseste Fahrtwind ist nur noch halb so schlimm.

Nicht ganz billig - knapp 10 Euro für eine kleine Tube - aber sehr wirkungsvoll und viel braucht man davon nicht, um einen Schutz vor der Kälte zu erlangen. Und auch wer im Winter ohnehin trockene(re) Haut hat, schmiert euch ein!

Produktinfos hier, zu kaufen bei Bipa und dm!

8. Freitag Blair & Serena

Ich bin ein Satteltaschenverweigerer! Ich sehe zwar absolut den Nutzen von Satteltaschen ein, die Praktikabilität und den Stauraum, aber ich mag sie nicht - das Aussehen und das Geklappere. Ich mag allerdings auch keine vollgestopften Triktotaschen... Egal. Ich versuche daher, mit leichtem Gepäck zu reisen, habe von allen mitgeführten Dingen eine möglichst kompakte Version mit und organisiere meine Trikottaschen bestmöglich.

Für Kleinteiliges und Wertsachen habe ich in diesem Jahr zwei sehr feine Exemplare von Freitag gefunden. Hersteller derartiger Taschen gibt es unzählige, auch Rapha und andere Bekleidungsmarken haben kleine Cases im Sortiment. Die Kaufentscheidung hängt daher von Vorlieben, Markentreue und Gefallen ab - und natürlich Praktikabilität - sofern eine Tasche mit einem Fach besondere Eigenschaften besitzen muss...

Widerstandsfähig und mit einem Zipp, der auch mit größeren Handschuhen zu öffnen ist - das sind meine Anforderungen! Schaut euch mal die Modelle an, es gibt unterschiedliche Größen, jedes Modell ist ein Unikat - und einen Teil einer zerschnittenen LKW-Plane mitzuführen ist gleichzeitig ein Fanal gegen den Schwerlastverkehr! (Naja, nein, nicht wirklich, aber Recycling ist cool!)

Hier der Link zum Freitag-Online-Store oder schaut in der Neubaugasse im Shop vorbei.

9. Lizard Skins Lenkerband

Mein Verschleiß an Lenkerbändern 2016 war beträchtlich. Ein kleiner Ausrutscher auf Schotter im Frühjahr, ein planmäßiger Austausch am Zweitrad kurz danach, ein schlecht gewickeltes Band beim Kauf des Crossers, ein Sturz mit ebenjenem im Herbst - vier Lenkerbänder später bin ich nunmehr bei Lizard Skins zu Hause.

In unterschiedlichen Stärken und in verschiedenen Farben erhältlich, ist das Band genau die richtig Mischung aus griffig, langlebig, rutschfest, dämpfend und schön! Leicht zu wickeln außerdem - wie oft habe ich beim Wickeln schon geflucht wie ein Kutscher!

Nothing more to say! Mein Favorit!

Link zum Produkt hier! Offline erhältlich bei Roadbiker!

10. Shimano Di2

Okay, okay! Das hier ist kein "kleines" Weihnachtsgeschenk! Dennoch, in der Liste meiner besten Produkte 2016 darf die elektronische Schaltung von Shimano "Di2" nicht fehlen. Anfangs war ich mir nicht ganz sicher, ob das wirklich notwendig ist. Hokus Pokus vs. Old-School. Ich repariere gerne und selber, daher war auch die Bereitschaft am Anfang eher gering, mir diesen Bauteil und die Herrschaft darüber aus der Hand nehmen zu lassen. Aber nach der ersten Fahrt sind ohnehin alle Zweifel verflogen.

Ich werde über die Dura-Ace Di2 noch einen eigenen Artikel schreiben, spätestens zum Ein-Jährigen meines Canyon. Aber nur soviel: Jeder Schaltvorgang sitzt, nichts ruckelt, nichts rattert, nichts schleift. Die Gangwechsel sind extrem präzise und gehen unglaublich schnell von der Hand - ein Fingertippen genügt! Anfühlen tut sich das Ganze eher nach Mausklicken... Die Akkus halten mindestens die versprochenen 3.000 Kilometer, an die Steckdose habe ich das Rad immer nur aus vorauseilendem Gehorsam gehängt, nie weil es die Statuslampe des Akkus mir befohlen hätte (lächerliche drei Mal bis jetzt!)

Aber wie gesagt, dazu ein andermal mehr! Infos hier auf der Shimano-Seite.

Ich bin schon gespannt, was das nächste Jahr an Technik, Gadgets und Teilen bringen wird!