VeloRun 2019

Die Sonne steht schon früh am Himmel aber knackige 10 Grad verheißen ein baldiges Ende des (Spät)-Sommers. Die Teilnehmer*innen des Velorun, die sich am Ortsende von Baden und gleichzeitig am Beginn des Helenentals an der Startlinie versammelt haben, sind jedenfalls auf unterschiedliche Weise gegen die morgendliche Kälte gewappnet – so wie auch im Alltag erkennt man die Kälteresistenz (oder vielerorts nicht vorhandenes, kuschelig wärmendes Körperfett) an der Menge der Lagen, der Dicke der Westen, an Kopfbedeckungen und teilweise sogar Handschuhen. Oder man nimmt – so wie ich – noch möglichst viel Bettwärme mit zur Startlinie, entledigt sich kurz vor dem Startschuss schnell des Gilets und hofft – in kurz-kurz – auf schleunig steigende Temperaturen.

Vor wenigen Jahren hätte ich das mit der Bettwärme noch besser hinbekommen, habe ich damals doch in Baden gewohnt. Ich habe am Rande des Wienerwalds meine Kindheit und Jugend verbracht, bin (später) viele Male mit dem Rennrad in den nahen Wäldern unterwegs gewesen und sehe daher den Velorun trotz mittlerweile Wohnsitz in Wien als Heimrennen an. Die Straßen, die der Velorun befährt sind mir gut bekannt, allerdings durchwegs in einem gemütlicheren Tempo und meistens in anderer Konstellation – die Kombinationsmöglichkeiten sind im Wienerwald schier endlos. Auf der anderen Seite habe ich schon damals versucht, das Helenental und den dort doch recht regen Verkehr möglichst zu meiden. Nur wenige wissen, dass die Bundesstraße ins Helenental ursprünglich als Autobahn A21 konzipiert bzw. im Gespräch war. Die zuerst vier- dann zweispurige Umfahrung von Baden zeugt noch heute von der beginnenden Realisierung dieses Plans. Widerstände im Bereich des Stifts Heiligenkreuz haben das Projekt damals übrigens endgültig zu Fall gebracht. Lange Rede, kurzer Sinn: Auch wenn das Helenental keine Autobahn geworden ist, die Bundesstraße erinnert doch noch manchmal daran, wenn große Mengen Autofahrer, Busse und NÖM-LKWs auf den engen Straßen unterwegs sind und Radfahrer*innen wie leider üblich versuchen müssen, auf den Restflächen zu überleben. Während des Veloruns ist das Helenental bis Mayerling gesperrt! – ein riesiger Pluspunkt für die Veranstaltung, der die ohnehin immer stressigen und unfallträchtigen Kilometer eines Radrennens zumindest vom Faktor Straßenverkehr befreit. Der Veranstalter hat außerdem dazugelernt und auf eine Teilung der Fahrbahn für die darauffolgenden Läufer (mittels Verkehrshütchen) verzichtet.

„Laufen“ ist ein wichtiges Stichwort, wenn es um den Velorun geht, steckt der Begriff doch schon im Namen der Veranstaltung. Es hat auch einiges an Erklärungsarbeit gebraucht, immer wieder darauf hinzuweisen, dass es sich beim Velorun nicht um einen Duathlon handelt, sondern um einen vielseitigen Strauß an Wettbewerben. Diese zeitlich, räumlich und organisatorisch unter einen Hut zu bringen, gelingt den Veranstaltern seit der ersten Austragung hervorragend. Auch wenn die Berührungspunkte zwischen Radler- und Läufer*innen nicht die größten sein mögen, es versammeln sich am Start unzählige Sportler*innen, denen die Freude an der Bewegung und dem Wettkampf gemein ist, die Veranstaltung genießen und eine gute Zeit verbringen wollen. Im Zeitplan schaut es stressig aus, in der Realität verläuft alles ganz geschmeidig: Um 8:30 starten die Radler*innen des Marathons über 85 Kilometer, um 8:35 die Teilnehmer*innen des gemütlicheren Radausflugs, weitere fünf Minuten später die Läuferinnen und Läufer über 10 Kilometer sowie jene des Halbmarathons. Die Konzentration mehrerer Bewerbe und Sportarten auf engem Raum schafft einen tolle Atmosphäre, die Zuschauer feuern natürlich alle Bewerbe an, ganz zu schweigen von Vorteilen in der Logistik!

Mein Rennen ist trotz Streckenkenntnissen eine Premiere, bin ich doch zum ersten Mal im flotteren Tempo auf der Strecke unterwegs. Den Velorun habe ich zwar in meiner Liste von absolvierten Rennen stehen, allerdings war es die Premierenaustragung auf der damals noch kürzeren Strecke über knapp 40 Kilometer. Im Jahr danach war ich verkühlt und konnte nur als Fotograf und Zaungast dabei sein, im letzten Jahr dann eine Terminkollision mit dem King of the Lake.

Schon vor dem Rennen die schwierige Frage nach der Zielzeit, die Startblöcke sind nach Zielzeiten unter bzw. über 2:30 getrennt. Es fällt mir schwer, eine realistische Zielzeit abzuschätzen, obwohl ich das Terrain ganz gut kenne. Der Fitnesslevel und – gerade am Anfang der Strecke im Helenental – das Fahren im Pulk machen eine Hochrechnung schwierig. Ich entscheide mich für das ambitioniertere Ziel „unter 2:30“, die Aussicht auf eine flotte Gruppe aus dem ersten Block auf den ersten flachen Kilometern bis Klausen-Leopoldsdorf klingt zu verlockend.

Die Nähe zu Wien und die schönen Eckdaten des Rennens sind außerdem ein Garant, dass man in Baden alle möglichen Freunde, Kollegen und (wer solche hat) auch Konkurrenten trifft. Die einen nützen das, um die tolle und familiäre Stimmung zu genießen, andere können sich endlich schwarz auf weiß mit anderen messen. Am Start treffe ich daher wenig überraschend viel bekannte Gesichter – so in einen Radmarathon zu starten, macht mich grundsätzlich froh, ab da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Na gut, auch die Aussicht auf ein Mittagessen bei meiner Mutter in Baden nach dem Rennen hilft. ;)

Nach dem Startschuss geht es für wenige Kilometer neutralisiert aus Baden hinaus, wie üblich merkt man ohnehin recht wenig von der Neutralisation – Tempo 45 und Hektik gehören halt zu einem Radrennen dazu. Der Urtelstein – ein kurzer Tunnel oder Durchbruch nach der Ortstafel von Baden – markiert den Beginn des Rennens und die Einfahrt ins für den Verkehr gesperrte Helenental. Wo früher Kurgäste ihre Spaziergänge absolvierten, surren nun Fahrradketten und pfeifen Hochprofilfelgen die Schwechat entlang. Unterbrochen bzw. getrübt wird diese Harmonie nur von aufwimmernden Bremsgeräuschen, jedes Mal wenn vorne im Pulk einer ausschert, es knapp hergeht oder – leider – dann doch einmal jemand zu Sturz kommt. Jeder kennt das Lied vom „Kleinen Wegerl im Helenental“, dieses ist dem Liedtext zufolge „für alte Ehepaare viel zu schmal“ – die Straße im Helenental wird offenbar trotz Totalsperre für manche Radler zu schmal. Es ist immer einfach, in solchen Situationen zu schimpfen - man hört dann Dinge wie „es geht doch um nichts“, „reißts euch zam“ und „sowas unnötiges“. Ich verstehe das natürlich und auch ich ärgere mich, wenn ich in riskante Bremsmanöver gezwungen werde oder nur knapp einer brenzligen Situation entgehen kann und wenn jemand so eine Situation bewusst oder grob fahrlässig herbeiführt, dann regt mich das auch gehörig auf. Auf der anderen Seite bemerke ich aber auch, dass derartige Situationen sehr schnell entstehen können und – wie es mir später im Rennen dann noch selbst widerfahren soll – wird man auch schnell einmal zum potentiellen Auslöser. Das soll jetzt weder dramatisieren noch relativieren sondern nur bedeuten, dass ein gegenseitiges Aufpassen eminent wichtig ist, auf allen Seiten, immer!

Es geht flott durch Sattelbach und Mayerling, wo ein besonders geschickt abgestelltes Polizeiauto nicht nur den Gegenverkehr aufhält sondern auch das Feld zur quasi Vollbremsung zwingt. Durch Alland geht es flott, bis Klausen-Leopoldsdorf noch so gut wie flach, auch wenn man bis dahin – eigentlich ohne es zu merken – schon gut 150 Höhenmeter gesammelt hat. Ab Klausen-Leopoldsdorf beginnt es langsam anzusteigen Richtung Forsthof, wobei die Steigung stetig zunimmt, „es schmiert“, wie man so schön sagt – aus 2 Prozent werden 3, dann 5 und kurz vor Forsthof dann noch ein wenig mehr. In solchen Abschnitten ist es ganz praktisch, kurz die Streckenbeschaffenheit mit der derzeitigen Fitness auf Übereinstimmung zu kontrollieren und dann – und das ist der wesentliche Punkt! – zu urteilen, ob man mit einer flotten Gruppe weiterfahren (und sich eventuell schon frühzeitig vernichten) soll oder doch lieber sein eigenes Tempo wählt. Auch wenn die Anstiege des Velorun nicht die längsten und steilsten sind, sie sind da und dort schon etwas gemein und summieren sich über den Verlauf des Rennens zu einem Gesamtpaket, das man nicht unterschätzen sollte.

Hinter Forsthof geht es hinunter nach Brand-Laaben, von dort wieder „schmierend“ bergauf Richtung Klammhöhe. Vor zwei Monaten war ich genau dort mit der Österreich Rundfahrt unterwegs und den Profis ging es – auf einem völlig anderen Niveau natürlich – genauso. Wer mit einer zu schnellen Gruppe unterwegs war und über seine Verhältnisse fuhr, wurde recht rasch entsprechend bestraft. Die Abfahrt von Klammhöhe hinunter Richtung Triestingtal habe ich in bester Erinnerung, eine kurvige, wellige, geschmeiduge Abfahrt, in der man auch schon Mal in einen Flow kommen kann. Unterbrochen wird dieser Glückszustand von einem gemeinen Stich nach Sankt Corona am Schöpfl - nach den wenigen aber gemein steilen Metern bietet sich normalerweise eine kurze Kaffeepause beim Seniorenheim St. Corona an, aber nicht heute. Es geht flott bergab Richtung Altenmarkt, ein paar hundert Meter auf der Bundesstraße entlang der Triesting und dann hinauf zur Wallfahrtskirche Hafnerberg. Bis dahin kann ich in einer kompakten und flotten Gruppe mitfahren, am Anfang des Hafnerbergs fährt plötzlich Rene Haselbacher neben mir, es ist sein Geburtstag! Der Geburtstag ist für einige Momente wichtiger als das Rennen, man muss immerhin Prioritäten setzen! Den Hafnerberg hinauf – mit seiner schönen Kehre in der Mitte des Anstiegs – fahren wir gemeinsam, Leo Hillinger gesellt sich zu uns, kurz fühlt es sich eher nach einem Coffee Ride an. Aber die beiden sind Vollprofis, beide legen den Turbo ein und wir fliegen geradezu Richtung Neuhaus. Man kann von Leo Hillinger denken was man will, mit seiner ihm eigenen Art mag er da oder dort polarisieren. Was allerdings außer Frage steht, ist, dass dieser Mann am Rad eine Maschine ist! Mit 55 km/h fährt Leo vor mir in der Ebene bzw. leicht bergauf einen dicken Gang, ich kann mit Müh’ und Not im Windschatten mitfahren, die vorhin „vertrödelten“ Minuten holen wir auf diese Weise aber schnell wieder auf.

Der letzte Anstieg ist meiner Meinung nach der gemeinste. Von Neuhaus nach Schwarzensee geht es auf gut einem Kilometer mit 10 Prozent bergan, nach 60 Kilometern spürt man jedes Prozent doppelt. Oben angekommen heißt es noch, einige verwinkelte Kurven in der Abfahrt zu meistern und danach flach durchs Helenental wieder Richtung Baden zu radeln. Als wir zu einer der gefinkelten Kurven kommen, liegen dort bereits mehrere Fahrer am Boden, es ist in der Sekunde nicht ganz klar, ob das gerade erst passiert, jemand verletzt und gegebenenfalls die Rettungskette schon in Gang gesetzt worden ist. Wir bremsen ab, auf den ersten Blick schaut es danach aus, als wären die Gestürzten zumindest nicht schwerer verletzt und – am wichtigsten – es stehen schon Helfer an der Seite. Im Nachgang und auf Strava findet man später Gerüchte über ein gebrochenes Schlüsselbein. Leo Hillinger dürfte kurz stehengeblieben sein, offenbar hat er während dieser Momente aber genug Kraft getankt, um nun im Alleingang unsere Gruppe wieder nach Baden zurückzuziehen. Der Schnitt ist wieder hoch, das Rollen etwas weiter hinten in der Gruppe vergleichsweise entspannt. Noch einmal durch den Urtelstein – diesmal von der anderen Seite – und nach 85 Kilometern und 1.100 Höhenmetern geht es über die Ziellinie des Velorun 2019.

Mit meiner Zeit von 2:31 bin ich zufrieden, auch wenn ich den angestrebten 169. Platz (so wie bei jedem Rennen übrigens) nicht erreichen konnte. Im Ziel trifft man sich ohnehin wieder - alle die vor einem gestartet sind, alle die man auf der Strecke getroffen hat und all jene, die etwas später über die Linie rollen. Gut versorgt mit Speis und Trank und bei mittlerweile sommerlichen Temperaturen kann man gemeinsam über das Erlebte sinnieren, Manöverkritiken besprechen und Pläne für die kommenden Monate oder die nächste Velorun-Austragung schmieden.

Die Organisation des Velorun verdient in meinen Augen volles Lob, die Absicherung der Strecke gelingt sehr gut, das Konzept der unterschiedlichen Bewerbe geht auf und „stört“ die einzelnen Disziplinen in keinster Weise. Alles Gute zum Geburtstag, Rene! Alles Gute zur gelungenen Durchführung des Velorun 2019 an das Organisationsteam! Ich freue mich auf die kommenden Austragungen – nächstes Jahr dann unter 2:30 ;)

Strava: https://www.strava.com/activities/2710089514

Alle Fotos: Sportshot.de

Zwift Run

Die Trainingssoftware Zwift ist unter Radlerinnen und Radlern mittlerweile sehr gut etabliert. Egal, ob man Zerstreuung während dem sonst eher monotonen Rollentraining sucht, Trainingsprogramme abspult oder sich mit Freunden für eine virtuelle Gruppenfahrt trifft, wenn es draußen stürmt und schneit - Zwift hat für recht viele Anwendungsbereiche eine geeignete Lösung parat. Seit längerer Zeit existieren diese Features und Möglichkeiten auch für Läufer - anfangs eher unscheinbar und fast versteckt, seit wenigen Monaten von Zwift selbst gepusht. Pushen heißt in diesem Fall, dass spezieller Content für Läufer hinzugefügt, die Öffentlichkeitsarbeit dahingehend ergänzt und die technischen Möglichkeiten entsprechend erweitert wurden. Doch der Reihe nach…

Grundsätzliches

Die Beiträge auf 169k über Zwift haben mittlerweile eine Menge erreicht, die eine eigene Kategorie füllen - so viel gibt es über Funktionen, neue Strecken, Trainings und Meilensteine zu berichten. Dementsprechend möchte ich gar nicht mehr allzu viel über grundsätzliche Funktionen, Sinn und Unsinn und die technischen Rahmenbedingungen erzählen. Hier und jetzt sollen die Lauffunktionen im Vordergrund stehen - auch für mich etwas neues.

Setup

Beim Equipment gibt es naturgemäß einige Änderungen zum Rad-Setup. Grundsätzlich ist das Einrichten hier etwas einfacher, Gerätschaften benötigt man dafür allerdings trotzdem.

Man kann natürlich auch draußen Laufen gehen und parallel dazu Zwift starten, allerdings geht das irgendwie an der Intention der ganzen Geschichte vorbei. Wer doppelte Kilometer zählen will, auch draußen nicht den Blick vom Handy-Display lösen kann oder grundsätzlich auf Computerspiele steht, dem sei natürlich unbenommen, auch draußen mit dem Handy in der Hand und Zwift zu laufen. Indoor ist jedoch ein Laufband notwendig, auf dem man seine Einheiten abspult. Die wenigsten haben zuhause ein Laufband stehen - ein solches schlägt sich derzeit mit rund 500 bis 1.000 Euro zu Buche, High-End Modelle liegen entsprechend darüber. Einsatzorte sind daher in erster Linie Fitness-Studios, egal ob es das Fitness-Center um die Ecke ist oder der Hotel-Fitnessraum auf der Dienstreise.

Auf der Zwift-Homepage sind einige wenige Modelle von Laufbändern zu finden, die direkt via Bluetooth mit Zwift kommunizieren können, allerdings sind diese in “freier Wildbahn” nur recht schwer (oder wenn, dann nur zufällig) anzutreffen. In allen anderen Fällen ist ein Lauf-Pod die Lösung. In wenigen Sekunden auf den Schuh montiert (=geclippt), liefert der Pod alle notwendigen Daten an die Software und Zwift weiß, was auf dem Laufband passiert. Der Pod funktioniert auf Basis von Beschleunigungssensoren, vergleichbares hat es von allen namhaften Herstellern schon einmal gegeben - als Laufuhren noch nicht über GPS verfügten, waren Pods die verlässlichste (unverlässliche) Quelle für Distanzen und Geschwindigkeiten.

Zwift hat im Juni 2018 die Firma Milestone übernommen, bis dahin der Hersteller eines der beliebtesten Running Pods. Dieser funktionierte recht anstandslos, hatte aber bei schnellen Tempowechseln gewisse Genauigkeitsprobleme, dazu kamen noch Lieferschwierigkeiten. Zwift hat in den letzten Monaten einige Ressourcen investiert, um die Performance des Produkts zu erhöhen, der nunmehr Zwift-gebrandete Pod ist direkt im Zwift-Shop für rund 30 US-Dollar erhältlich. Für die Stromversorgung ist eine (aus allen möglichen Geräten wohlbekannte) CR2032-Zelle zuständig, übertragen werden Geschwindigkeit, Kadenz und Distanz. Inbetriebnahme gibt es de facto keine, das Pairing (mit Telefon, iPad oder Computer) geht über Bluetooth in Sekunden vonstatten.

Die Pulsmessung funktioniert ebenfalls über Bluetooth mit Geräten wie den Puls-Armbändern von Wahoo oder Polar. Pulsmesser - wie der klassische Garmin-Brustgurt, die über ANT+ senden, sind schwieriger in das Setup zu integrieren, da als Standard in erster Linie Bluetooth fungiert und man nicht so mir nichts, dir nichts einen zweiten Kanal über ANT+ eröffnen kann (wie man das am Computer mit dem Hometrainer noch eher machen kann).

Damit hat man auch schon alles, was man grundsätzlich an Equipment braucht. Ähnlich zum Radeln auf der Rolle fehlt auch beim Laufen auf dem Laufband der Wind und etwas frische Luft - ein Ventilator, Schweißbänder, Handtuch und ausreichend Flüssigkeit sind also auch beim Laufen auf Zwift durchaus nützlich.

Funktionen

Einfach Laufen? Strukturiertes Training? Lauftreff? Geht alles und kann im Hauptmenü entsprechend ausgewählt werden. Die Funktionen von Zwift, die man vom Radfahren kennt, sind alle auch fürs Laufen vorhanden. Die Strecken (Watopia, London, Richmond, Innsbruck und New York) können unter die Laufschuh-Sohlen genommen werden, wobei man sich großteils die Wege mit den Radler*innen teilt. Mit den letzten Updates entstehen allerdings vermehrt eigene Strecken für Läufer, auf denen man unter sich ist. Vereinzelt berühren oder kreuzen diese das bereits vorhandene Wegenetz, sodass man trotzdem noch etwas vom Gesamtbild mitbekommt. Es ist schließlich auch immer noch im Interesse von Zwift, reges Leben in den virtuellen Welten zu vermitteln, der soziale Aspekt ist ja ein wesentlicher Grund dafür, sich für Zwift zu entscheiden und nicht alleine vor der weißen Wand auf dem Laufband zu schwitzen.

Als Motivationshilfen können Ziele festgelegt werden (z.B. eine bestimmte Kilometerzahl pro Woche), es gibt laufend Herausforderungen, an denen man teilnehmen kann und - ebenfalls analog zum Radmodul - bieten unzählige Individualisierungsvarianten des Avatars die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen und mit neuem (freigeschaltetem) Gear das Aussehen zu verfeinern.

Praxistest

Nach einigen Kilometern auf dem Laufband und ein paar weiteren Tests auf und neben dem Laufband ist festzustellen, dass es sich um ein ausgereiftes System handelt - immerhin sind sowohl Laufbänder, Pods als auch die Software mittlerweile gut erprobt. Das Pairing geht in Sekunden über die Bühne, wer mit der Zwift-Software bereits vertraut ist, findet sich dort auch sofort zurecht.

Der Zwift-Pod ist sofort einsatzbereit und überträgt vom ersten Schritt an die richtigen Daten. Sicherstellen muss man dabei jedoch, dass die Entfernung zwischen Pod und Computer/Tablet/Telefon nicht zu groß wird, da es sonst zu Ausfällen oder Unterbrechungen im Datenstrom kommt und der Läufer auf dem Bildschirm plötzlich stehenbleibt, obwohl einem selbst noch der Schweiß von der Stirn tropft.

Schwierigkeiten hat der Pod offenbar mit “ausgefalleneren” Laufbändern. Einer meiner Tests fand auf einem gebogenen Laufband der Marke Technogym statt, an sich ein Vorreiter was Technologie und Innovationen angeht. Die Neigung der Lauffläche des Laufbands schien allerdings den Pod zu verwirren, weshalb durchwegs eine geringere Geschwindigkeit angezeigt wurde. Bei einem Lauf draußen - ja, ich war kurz (versteckt) mit Zwift draußen laufen - wurde allerdings wieder die richtige Pace angezeigt. Das bestätigt die Annahme, dass die Bauform des Laufbands mit schuld an der falschen Anzeige war. Ansonsten werden die Angaben von Pods, Laufuhren und anderen Geräten aber auch immer (gering) unterschiedliche Werte liefern, wie das beispielsweise auch bei unterschiedlichen Uhrenmodellen oder Radcomputern der Fall ist.

Die Laufstrecken auf Zwift sind mittlerweile recht gut bevölkert, man merkt stark eine geographische Verteilung der Läufer*innen, mit einem starken Fokus auf Nordamerika - eventuell ist dort das Laufen auf Laufbändern grundsätzlich populärer. Wenn man daher Wert auf Gesellschaft legt, kann man seine Zwift-Einheiten entsprechend zeitlich einplanen.

Im Sinne von Unterhaltung und Kurzweiligkeit ist Laufen auf Zwift identisch mit Radfahren auf Zwift. Nicht so gut wie “the real thing” - also ein Lauf an der frischen Luft, jedenfalls aber besser und unterhaltsamer als das Anstarren einer Digitalanzeige auf dem Laufband im Fitness-Studio. Mit persönlich fehlt das Laufband zuhause bzw. im Fitness-Studio - auf Reise, in Hotels oder bei geplanten Studio-Besuchen werde ich allerdings jedenfalls den Zwift-Pod in meine Tasche packen.

Danke an Vitura Personal Training für die Bereitstellung des Laufbands für diesen Test.

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