Pläne für 2021? Pläne für 2021!

2020/2021

Noch nie war ein Ausblick auf das kommende Jahr schwieriger als dieses Mal - und wir reden hier einmal „nur“ vom Radfahren... Ich wollte mit meinem traditionellen Jahresausblick bis Mitte/Ende Jänner warten, da für diesen Zeitpunkt ein Ende des 3. Lockdowns vorhergesagt war. Nun schaut es nicht danach aus, als würde sich in nächster Zeit die gewünschte „neue Normalität“ einstellen. Nach dieser Logik wird sich auch nicht allzu schnell aufklaren, wie das Jahr 2021 in radsporttechnischer Sicht ablaufen wird - insofern starte ich einfach mal ins neue Jahr, komme was da wolle.

Veranstalter, Organisatoren, Fahrerinnen & Fahrer müssen zu einem gewissen Grad ja auch so tun, als würde alles (schnell) gut - sonst müsste man ja den Kopf in den Sand stecken und von Anfang an resignieren. Das wollen wir alle nicht!

Ich habe schon zum Ende des ersten Corona-Lockdowns im Mai 2020 geschrieben, welche Veränderungen das Virus mit sich bringt bzw. wie sich unser Verhalten und unsere Gewohnheiten in Bezug auf das Rad verändern könnten. Jetzt ist bald ein Jahr vergangen, seit Corona seinen Anfang genommen haben und es ist noch immer nicht klar, wohin die Reise gehen wird. Und wie das berühmt-berüchtigte „New Normal“ aussehen wird, traut sich auch keiner zu sagen. Das Mindeste wird sein, dass wir auf Group Rides künftig das Schnäuzen nach hinten verbieten werden... :)

Indoor

Glücklich wer einen Smart Trainer besitzt oder noch rechtzeitig ergattern konnte. Lockdowns, Ausgangsbeschränkungen und Social Distancing legen nahe, zuhause zu bleiben und die Trainingseinheiten auf dem Indoor Trainer zu absolvieren. Zwift und die anderen Virtual Cycling-Plattformen haben dementsprechend massiven Zulauf. Und was jetzt noch zu einem großen Teil auch den widrigen Wetterbedingungen geschuldet ist, wird uns wohl auch noch ein Stück weit in den Frühling begleiten. Glücklicherweise ist das Fahren auf der Rolle mit Zwift & Co kurzweilig und spannend - zahlreiche Rennen, organisierte Events und Serien sorgen dabei zusätzlich für Abwechslung.

Und dann ist da noch die Geschichte mit dem „e-Cycling“. Ob Zwiften jetzt e-Sports ist oder nicht, was e-Sports bedeutet (oder nicht) und ob sich ein künftiger Zwift-Weltmeister mit professionellen World of Warcraft-Spielern vergleichen muss, lasse ich jetzt einmal ausgeklammert. Fakt ist jedoch, dass e-Cycling gekommen ist, um zu bleiben. Egal ob das die WM auf Zwift ist oder die vom Radsportverband initiierte e-Cycling Liga in Österreich. Sicher sind es andere Fähigkeiten, die erfolgreiche Fahrer*innen mitbringen müssen, sicher wird e-Sports das klassische Radrennen über Kopfsteinpflaster nicht ersetzen und auch einige Dinge rund um e-Doping und technische Rahmenbedingungen sind noch nicht restlos geklärt. Aber es wäre in meinen Augen ein Fehler, sich dem Thema vollständig zu verschließen.

Handel

Ein Wort noch zu jenen, die keinen Smart Trainer mehr ergattern konnten: 2021 wird uns wohl auch im Handel vor eine bis jetzt unbekannte Situation stellen. Der Radhandel ist zwar grundsätzlich mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise gekommen. Viele Menschen haben Bewegung und Sport für sich entdeckt, dementsprechend wurden alle verfügbaren Räder, Helme und Teile verkauft, um diese Bedürfnisse zu stillen. Dieser enormen Nachfrage steht aber insofern ein geringeres Angebot gegenüber, als auch sämtliche Hersteller (vor allem zu Beginn der Pandemie in China) ihre Produktion einstellen oder drosseln mussten. Und dieser Rückstand wurde bis heute nicht aufgeholt. Ich bin gerade dabei, dieses Thema noch genauer aufzuarbeiten (für einen eigenen Beitrag), aber im Endeffekt werden wir 2021 keine bis wenig Teile und Räder in den Läden sehen.

Events

Der klassische Radmarathon wird es wohl auch 2021 noch schwer haben, gibt es doch weiterhin zahlreiche Unwägbarkeiten, was die Durchführbarkeit von Großveranstaltungen betrifft. Der einhellige Tenor der Veranstalter ist dennoch - natürlich! -, dass man die Events wie vorgesehen plant und vorbereitet. Dazu sind die Organisatorinnen und Organisatoren zu leidenschaftlich bei der Sache, als dass sie die Zeit tatenlos verstreichen lassen würden... Wir werden daher in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche Termine und Einladungen zu Radmarathons und Rennen sehen - von den großartigen Rennen der Austria Top Tour über das Race Around Austria bis hin zu King of the Lake und In Velo Veritas. Und ich für meinen Teil werde auch gerne einige dieser Rennen in meinen Kalender eintragen und mich anmelden. Ich bin optimistisch, dass wir in irgendeiner Form ab Sommer doch Rennen fahren werden, ich möchte auf der anderen Seite aber auch die Veranstalter in ihrer Anstrengung unterstützen. Neben dem klassischen Wochenendevent, in dem man - Lenker an Lenker - an der Startlinie steht, werden aber auch zahlreiche Alternativen sprießen. Die Salzkammergut-Trophy hat es im Vorjahr musterschülerartig vorgemacht und ich war nur einer von sehr, sehr vielen, die die „Trophy individuell“ in Angriff genommen haben. Veranstaltungsvarianten, in denen man auf eigene Faust eine ausgeschilderte oder vielleicht gezeitete Strecke befährt, werden zwar „richtige“ Rennen nicht ersetzen können, es gibt aber auch eine große Zahl an Radlerinnen und Radlern, die genau so ein Format bevorzugen. Toll, wenn es hier in Zukunft vielleicht immer zwei Formate gibt, aus denen man das für sich passende wählen kann.

Bucket List

Aber 2020 hat noch etwas anderes gezeigt, nämlich den Trend zu selbstorganisierten Trips, dem Erkunden der näheren Umgebung und einen gewissen Hedonismus des Radfahrens. Und so habe ich für mich eine lange „Bucket List“ verfasst. Also in Gedanken hatte ich sie schon länger, aber jetzt habe ich erstmals ein paar Dinge niedergeschrieben. Deshalb hier - ohne viel Erklärung und Tam-tam - meine unvollständige, lose, unzusammenhängende und chaotische To-Do-Liste, aus der ich 2021 nach Lust und Laune wählen kann:

- Ich habe mich 2020 in die Dolomiten verliebt. 2021 werde ich wieder Richtung Cortina und Corvara aufbrechen und mich - langsam aber voll Genuss - über zahlreiche Dolomitenpässe arbeiten. Valparola, Fedaia und Pordoi - ich komme! #WaitforIT

- Mein BMC-Gravelbike hat mich im abgelaufenen Jahr über Wege und zu Orten geführt, die ich mit dem Rad nicht wirklich am Schirm oder für möglich gehalten hatte. Auf viele verrückte, hochalpine, geländegängige und abenteuerliche Gravel-Rides mehr in 2021!

- Die „Wandrer“-App hat meine Neugier geweckt, neue Regionen und Ecken zu erkunden. So habe ich beispielsweise von 4.400 Kilometern Wegenetz in Wien bereits rund 1.400 „erfahren“ und dabei neue Facetten und Gesichter meiner Heimatstadt kennengelernt. Prädikat wertvoll.

- Ich möchte beginnen, die „Monsters of Carinthia“ zu befahren, jene einsamen und steilen asphaltierten Wege zu den KELAG-Kraftwerken und -Stauseen im Kärntner Mölltal. Was Dümmeres kann ich mir zwar nicht aussuchen - 87 Kilogramm vertragen sich eben nur schwer mit 15 Prozent durchschnittlicher Steigung auf 9 Kilometern -, aber egal... Die Ausblicke sollen schön sein :)

- Dolomiti Superbike ist so etwas wie die italienische Variante der Salzkammergut Trophy - dort möchte ich einmal starten.

- Beim King of the Lake steht ein Start im Vierer-Team auf meiner Wunschliste - idealerweise mit meinen Vereinskollegen vom PBIKE-Racing Team. Die können mir vielleicht eher verzeihen, wenn sie mich auf den letzten Kilometern Richtung Ziel ziehen müssen...

- Vrsic und Mangart stehen schon länger auf meiner Bucket List, als dieser Blog existiert. Kleines Augenzwinkern an dieser Stelle an meine Verwandtschaft in Kärnten, die mir die Begleitung auf dieser Tour zugesagt hat. ;)

- Ich möchte mein Rad mitnehmen, wenn ich in Österreich unterwegs bin, eventuell einmal am Weg stehenbleiben und irgendwo eine Runde drehen. Es gibt so viele schöne Ecken und ich denke mir so oft - egal ob aus dem Zug oder dem Auto heraus: hier würde ich gerne eine Runde fahren.

- Ich möchte mehr fotografieren und filmen - auf dem Rad, neben dem Rad, Shootings, Organisiertes und Spontanes. Wer Lust und/oder Ideen hat, immer nur her damit: martin@169k.net

- Stelvio, Ventoux, Nivolet... Ach! Die Liste könnte noch ewig weitergehen...

Bleibt gesund und hoffnungsvoll! Ich freue mich auf ein weiteres tolles Jahr, denn am Ende des Tages muss man auch anerkennen, dass wir alle gemeinsam den schönsten Sport überhaupt ausüben. Alleine das sollte uns schon eine kleine Portion Glück bescheren. Ich freu mich auf viele tolle Aktionen, Events, Ausfahrten, Fotos, Videos, Podcast, Group-Rides, Workshops und auf euch! Ride On!

Jahresrückblick 2018

Es mag unorthodox erscheinen, den Jahresrückblick mit einem Einblick in familiäre Gewohnheiten von Jungeltern zu beginnen. Dennoch hat die Geburt meines Sohnes Ende 2017 den größten Einfluss auf mein abgelaufenes Rad(sport)jahr 2018 gehabt. Es soll an dieser Stelle keinesfalls abgewägt werden, welche Wertigkeiten Radfahren und Familie jeweils haben und ob oder wie diese gegeneinander zu werten sind (diese Reihung steht für mich außer Frage!). Es war schnell klar - und liegt irgendwie auch auf der Hand - dass Elternsein Zeit benötigt, Zeit, die für andere Dinge nicht zur Verfügung steht.

Dementsprechend steht das Jahr 2018 unter dem - zugegebenermaßen etwas abgedroschenen - Motto Qualität statt Quantität. Aus den jedes Jahr grundsätzlich vorgenommenen 10.000 Kilometern am Rad haben zu Jahresbeginn 8.000 als Jahresziel eine Festlegung auf Strava erfahren. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass es nunmehr mit Ach und Krach 6.000 werden. Weniger als geplant, anders in ihrer Charakteristik, anders verteilt aber trotz allem sehr unterhaltsam und sinnstiftend.

Es wurden weniger lange Ausfahrten - auch logisch, benötigen diese doch am meisten Zeit. Die angestrebten Brevets, Radreisen und Erkundungsfahrten quer durch Österreich nehme ich daher mit ins nächste Jahr. Die längste Ausfahrt war dieses Jahr 150 Kilometer lang und noch dazu ein Rennen. Außerdem war ich sehr viel auf der Rolle und in den virtuellen Tiefen von Zwift unterwegs. Keine Angst, die Sorgen eines „Second Life“ sind unbegründet, die Vorteile der Zeiteinteilung und der kurzfristigen Verfügbarkeit liegen aber im Familienalltag auf der Hand - eine Stunde Zeit? Kurz auf die Rolle!

Und dann war da noch mein Rücken, der mir im Februar und März einen Strich durch etwaige Ambitionen gemacht hat. Verspannt, verkühlt, verkürzt, schlechtes und viel Sitzen, keine Core-Muskulatur - so ungefähr geht die Geschichte. Die Lehren daraus waren nachhaltig, konnte ich mich doch mehrere Wochen gar nicht bis wenig bewegen, geschweige denn Radfahren. Rückenübungen, Stabilisations- und Bewegungstraining sowie Yoga stehen auf dem Speiseplan - die Überwindung wertvolle „Radzeit“ für derartige Ergänzungen zu “opfern”, hält sich zwar naturgemäß in Grenzen, der nachhaltige Nutzen und damit verbunden die körperliche Gesundheit haben allerdings einen weitaus höheren Wert. Die entsprechenden Übungen dazu werde ich hier noch an anderer Stelle vorstellen.

Das eigentlich Jahr hat demnach Anfang April begonnen, mit einem Ausflug nach Istrien mit Tini & Andi von geradeaus.at, den ich nur dank einiger Zwift-Einheiten im Vorfeld halbwegs würdevoll absolvieren konnte. Trainingslager als solches sind bei mir irgendwie nicht so verankert oder etabliert, ich war eigentlich immer gerne (und meistens auch gut) zuhause unterwegs. Allerdings sehe ich den Nutzen und Mehrwert eines Trainingslagers absolut ein und werde dies auch in Zukunft einplanen. Kroatien als wertvolle Alternative zu den Klassikern wie Mallorca steht bei mir hoch im Kurs.

Entgegengekommen ist mir - und jeder anderen Radlerin und jedem anderen Radler - wohl der Umstand, dass der Sommer bereits im April begonnen hat (und bis Ende Oktober gedauert hat). April, Mai und Juni standen daher im Zeichen sonniger, unterhaltsamer und entspannter Ausfahrten auf den Wiener Standard-Routen. Spaß war wichtiger als Trainingseffekt, mehr als zwei Ausfahrten pro Woche waren sowieso nicht drinnen.

Anfang Juli dann die Österreich-Rundfahrt als Fotograf und am Wochenende danach die Wachauer Radtage recht am Anschlag. Tief vergraben war da doch noch etwas Ausdauer und Kondition vorhanden, sich ab und zu etwas zu quälen macht mir ja - trotz eigentlich fehlendem Ehrgeiz - doch Spaß. Nach einem kurzen Berg-Trainingslager in Osttirol führte der Weg noch weiter in den Westen - zum Arlberg Giro. Ich werde wohl kein Bergfahrer mehr, die Höhenmeter hinauf auf die Bielerhöhe waren zwar wunderschön - Kehre für Kehre, aber auch anstrengend - Kehre für Kehre. Es ist ein Dilemma - bei meiner Größe und meinem Gewicht wird es wohl immer anstrengend sein, einen Berg hinaufzufahren, gleichzeitig ist ein erarbeiteter Pass aber mit das Schönste, was man auf dem Rad erleben kann. Glücklicherweise ruiniere ich mir alle Segment-Zeigen ohnehin durch unzählige Foto-Pausen, damit kann ich die Auffahrt dann auch entsprechend genießen - ganz ohne Druck.

Mitte August steht traditionell das Race Around Austria auf dem Programm und - Achtung Spoiler! - das wird es auch im nächsten Jahr. Zwischen Fotografieren und den Fahrern auf ihrer Runde um Österreich nachjagen, war noch etwas Zeit, die wunderbaren Hügel des Attergau zu erkunden. Güterwege wie dort findet man sonst nur selten, die Routenvarianten sind zahlreicher als die zur Verfügung stehende Zeit und Kraft in den Beinen. Nicht nur aufgrund des RAA habe ich die Gegend rund um den Attersee sehr lieb gewonnen und dort auch Freunde gefunden, die ich nicht mehr missen möchte. „Rund um den Attersee“ ist dann auch das Stichwort für ein weiteres Highlight, den King of the Lake. 2018 auf dem Rennrad - statt wie im Jahr zuvor auf dem wackligen Zeitfahrer - war ich mit meiner Leistung zufrieden, Luft nach oben bleibt aber immer. Das Event an sich ist aber ein Erlebnis, das jede*r Radler*in in seinem/ihrem Palmarés stehen haben sollte.

Der restliche September war durch die UCI Straßen-WM in Innsbruck geprägt. Es war ein großer Spaß, mit der Kamera mitten im Getümmel zu sein, die Fahrer*innen, die Rennen und die Stimmung live mitzuerleben. Die Fotos schaue ich mir noch heute gerne an und erlebe dabei jeden Moment der Weltmeisterschaften intensiv wieder. Das Rad war in Innsbruck mit dabei, mehr als eine kurze Ausfahrt im Regen vor einem der Profirennen war allerdings zeitlich nicht möglich. Ergiebiger war da der kurzfristig nach der WM anberaumte Besuch bei den Organisatoren des Sportful Dolomiti Race in Feltre, obwohl bei Minusgraden am Passo Manghen die Knie zu schlottern begonnen haben.

Der beginnende Winter bringt Zwift wieder ins Spiel. Knappe zeitliche Ressourcen, tiefe Temperaturen und Dunkelheit lassen mich hauptsächlich auf der Rolle überwintern. Wichtig dabei ist, sich und die Leistungen auf Zwift richtig (und kritisch) einzuschätzen. Rollentraining ist Rollentraining und die erste Ausfahrt im Frühling ist dann noch einmal ganz was anderes. Jeder der glaubt, dass er - wie Zwift manchmal suggerieren würde - im Frühjahr mit 150 Watt mit 34 km/h Schnitt Bäume ausreissen wird, irrt und sollte sich selbst einmal sanft hinterfragen. Der Schlüssel liegt in einer realistischen Einschätzung und der Erkenntnis, dass Rollentraining zwar ein wichtiger Beitrag zur Form des kommenden Jahres sein kann - ein guter Platz bei einem Zwift-Rennen macht einen allerdings noch nicht zum Anwärter auf den nächsten Ötzi-Sieg.

Zum Jahresausklang zieht es mich meistens aus der Stadt. Silvestergeballere, Trinkgelage und Lärm werden weit in den Hintergrund verdrängt - Ruhe, Erdung und (wenn man so will) Andacht sind mir da wichtiger. Wo lässt sich dies besser erfahren als in den Bergen oder in der Natur. Dort relativieren sich dann auch wieder alle (vermeintlichen) Ansprüche und Ziele, die man sich Monate zuvor gestellt hat und erhält für dich selbst, was zählt und wichtig ist.

Jahresrückblick 2016

Das Unvermeidliche... ;) - mein Jahresrückblick!

Gehen wir chronologisch vor!

In das Jahr 2016 bin ich in kurzen Ärmeln gestartet. Zum ersten Mal bin ich über Neujahr in den Süden geflogen, genauer Lanzarote. Was als Besuch von lieben Freunden geplant war, ist schnell zu einem (kleinen) Trainingslager ausgewachsen. What a way to start the year...! Den Post zum Lanzarote-Aufenthalt und Fotos davon findet ihr hier.

Das Frühjahr hindurch konnte ich mit Zwift meine Motivation halbwegs hoch halten. Die kurzweilige Unterhaltung während man auf der Rolle seine Kilometer runterstrampelt, hat mitgeholfen, eine gute Grundlage für das Jahr aufzubauen. Zwift ist zu einem fixen Bestandteil meiner "Trainingsroutine" geworden - nicht mehr nur im Winter. Und mittlerweile gibts davon die iOS-Version, da ist der Einsatz noch flexibler möglich.

Im Februar hab ich außerdem den ersten Leistungstest meines Lebens gemacht. Zwift war dafür mit ein Grund - nachdem dort alles wattbasiert abläuft wollte ich einmal wissen, wo ich mich da einzuordnen habe. Von einem Freund wurde mir die junge Firma SPOWI empfohlen, die ich an dieser Stelle auch gerne weiterempfehlen kann - nette Menschen, die sich gut auskennen! Ich war froh, aus den Leistungsdaten zu lesen, dass mein unkoordiniertes "Ich mach was ich will" im Grunde das beste Training für mich ist - und so kann ich ohne Bedenken weiterhin das machen, was mir Spaß macht!

Mitte März - Specialized Test-Tage im Wienerwald. Mein Canyon Roadlite hat mir bis dato ausgezeichnete und treue Dienste erwiesen, ich fühle mich aber nach etwas Neuem. Auf der Suche nach geeigneten Marken und Modellen aus unterschiedlichen Preisklassen, nütze ich die Möglichkeit und teste das Specialized Tarmac und Venge VIAS. Mein erster Kontakt mit Rädern die 8.000 respektive 11.000 Euro kosten verläuft ernüchternd - irgendwie hätte ich mir da eine Art von "Sensation" als Fahrgefühl vorgestellt. Stattdessen wabern am Tarmac 120mm Bremsscheiben vor sich hin und schleifen nach kurzem Gebrauch für die folgenden zwei Minuten. Das Venge hingegen mag zwar aerodynamisch designed sein, Bremswirkung dürfte aber auf der Agenda der Entwickler nicht allzu weit oben gestanden sein. Schwamm drüber, mittlerweile ist eine neue Generation Räder da, die Entwicklung ist ja nicht aufzuhalten. Ich werde gern wieder zu Testzwecken auf einen solchen "Technologieträger" aufsteigen, aber nach diesem Erlebnis fühle ich mich in meiner Meinung bestätigt, dass weniger manchmal doch mehr ist.

Ende März einer von vielen Lienz-Besuchen. Wer die Chance hat, im Winter die Pustertaler Höhenstaße zu befahren, der nutze sie. Bei aller Anstrengung habe ich selten so schöne Ausblicke, Momente und Eindrücke erlebt.

Anfang April findet der Vienna City Marathon statt, traditionell gehe ich dort mit Arbeitskollegen als Firmenstaffel an den Start. Bis dahin hatte ich mich immer vor dem ersten Staffelteil (16,1 km) gesträubt, dieses Jahr hab ich diesen gerne übernommen und noch den Halbmarathon dazu fertiggemacht. Meine Bestzeit hab ich dabei auf 1h:57m verbessern können, für mich ein zufriedenstellendes Ergebnis - aber durchaus noch ausbaufähig :)

N+1! Das neue Rad ist da - ein Canyon Ultimate! Und es ist großartig! Mehr dazu bald in einem eigenen Blogpost!

Den Wings for Life-Run am 8. Mai überspringe ich lieber. Zu heiß, nicht fit, nicht trainiert, im Starterfeld hinten... nach 16,5 Kilometer überholt mich schon das Catcher Car. Ändert allerdings nichts daran, dass es eine großartige Veranstaltung ist (sowohl bezogen auf den Zweck als auch Organisation, usw.)

15. Mai - erste Ausgabe des VeloRun in Baden. Ein tolles und spannendes Konzept für eine neue Veranstaltung, bei der quasi gleichzeitig ein Radrennen, eine gemütlichere Rad"fahrt", ein 10k-Lauf und ein Halbmarathon stattfinden. Das Ganze gelingt außerordentlich gut und verspricht für das nächste Jahr eine tolle neue Auflage. 9. Platz in der AK - zufrieden auf jeden Fall aber da geht noch was! Leider ist am gleichen Tag auch der Leithabergmarathon sowie der Gran Fondo Vienna - Schade, dass man sich nicht teilen kann...

Foto: Reinhard Hauer

Foto: Reinhard Hauer

Mitte Juni dann die Dolomitenradrundfahrt - ich bin also zurück in Lienz. Erstes Mal bei dieser Veranstaltung, ich beginne mit der "kleinen" Runde (115km/1800hm) - die ausgewachsene Variante namens "Super Giro Dolomiti" hebe ich mir einstweilen noch auf. Gute Entscheidung, wird 2016 doch kurzerhand der Monte Zoncolan als Ersatzroute festgelegt. Ich fahre ein gut eingeteiltes Rennen, ohne die letzten Reserven anzutasten und werde 57. in meiner Altersklasse. Zu sehen, dass am Schluss noch genug Energie da war, stimmt mich optimistisch für künftige Herausforderungen!

Foto: Sportograf

Foto: Sportograf

Am 21. Juni veranstalten wir im Radsporttreff die "Sonnwend-Ausfahrt" und unglaubliche Menschenmassen stehen mit uns am Start. Bei über 50 Radlerinnen verlieren wir kurz den Überblick, um dann in mehreren Gruppen Richtung Sonnenuntergang zu fahren. Eine denkwürdige Ausfahrt, an die ich noch heute sehr gerne zurückdenke - so viele nette und fröhliche Gesichter!

Foto: Alexander Löffelmann

Foto: Alexander Löffelmann

In der gleichen Woche noch ein kollektiver Abschied vom Hocheck - einem Trainingsberg im Süden von Wien, der nach vielen Jahren des Trainings leider nicht mehr öffentlich zugänglich ist. Wiederum treffen sich über 50 Radlerinnen - großartig!

Juli ist Urlaubszeit und es wird naturgemäß ruhiger! Ein kurzer Kärnten-Aufenthalt und ein großartiger Guide vor Ort garantieren aber tolle Kilometer auf dem Rad. Der Gegend rund um Ferlach werde ich auch noch einen eigenen Post widmen!

Und gleich nochmal Ferlach... Mitte August vollziehe ich glücklich mein Jahresprojekt. Ein privates Brevet über 340 Kilometer von Baden nach Ferlach in knapp 14 Stunden Fahrzeit. Hier könnt ihr meine Erlebnisse nachlesen - was die Langstrecke angeht, bin ich auf jeden Fall auf den Geschmack gekommen! Da wird es 2017 sicher wieder etwas geben! :)

Im Sinne der Diversifikation und um meinen Oberkörper nicht vollends degenerieren zu lassen, absolviere ich ab Anfang Oktober einen Schwimmkurs bei Flowsports. Meine Erfahrungen dazu lest ihr hier! Große Empfehlung für alle, die neben dem Radfahren noch komplementäre Bewegung brauchen!

Ende Oktober springe ich schließlich in ein anderes kaltes Wasser. Rapha Supercross in München - mein erstes Cyclocross-Rennen. Die Strecke wurde umgestaltet und schwerer gemacht, da jetzt auch der Deutschland-Cup im Rahmen der Veranstaltung ausgefahren wird. Ich erlebe neue Grenzbereiche - in Bezug auf Maximalpuls, Leidensfähigkeit und Reifenhaftung - bin aber glücklich, diese Erfahrung zu machen. Ich komme zwar nicht ins Finale, habe aber grundsätzlich Blut geleckt und freu mich darauf, ab und zu an Cyclocross-Rennen teilzunehmen. Meine Paradedisziplin wird es allerdings eher nicht werden.

Ende November schließlich noch einmal N+1 und eine Bahnlizenz nebst Zutrittskarte zum Dusika-Stadion. Bahnradfahren empfinde ich als tolle Trainingsmöglichkeit für den Winter - als Ergänzung zu dem, was bereits vorhanden ist. Man trainiert anders, vieles wirkt spielerischer, ein Sprint hier, ein Rundengewinn da, in der Gruppe rollen dort. Macht riesigen Spaß und die Bahnorama-Veranstaltungen führen eindrucksvoll vor Augen, wohin diese Reise noch gehen könnte!

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In diesem Sinne freue ich mich auf das nächste Jahr und alle Herausforderungen, Challenges und Bekanntschaften, die da am Weg warten!