Jahresrückblick 2016

Das Unvermeidliche... ;) - mein Jahresrückblick!

Gehen wir chronologisch vor!

In das Jahr 2016 bin ich in kurzen Ärmeln gestartet. Zum ersten Mal bin ich über Neujahr in den Süden geflogen, genauer Lanzarote. Was als Besuch von lieben Freunden geplant war, ist schnell zu einem (kleinen) Trainingslager ausgewachsen. What a way to start the year...! Den Post zum Lanzarote-Aufenthalt und Fotos davon findet ihr hier.

Das Frühjahr hindurch konnte ich mit Zwift meine Motivation halbwegs hoch halten. Die kurzweilige Unterhaltung während man auf der Rolle seine Kilometer runterstrampelt, hat mitgeholfen, eine gute Grundlage für das Jahr aufzubauen. Zwift ist zu einem fixen Bestandteil meiner "Trainingsroutine" geworden - nicht mehr nur im Winter. Und mittlerweile gibts davon die iOS-Version, da ist der Einsatz noch flexibler möglich.

Im Februar hab ich außerdem den ersten Leistungstest meines Lebens gemacht. Zwift war dafür mit ein Grund - nachdem dort alles wattbasiert abläuft wollte ich einmal wissen, wo ich mich da einzuordnen habe. Von einem Freund wurde mir die junge Firma SPOWI empfohlen, die ich an dieser Stelle auch gerne weiterempfehlen kann - nette Menschen, die sich gut auskennen! Ich war froh, aus den Leistungsdaten zu lesen, dass mein unkoordiniertes "Ich mach was ich will" im Grunde das beste Training für mich ist - und so kann ich ohne Bedenken weiterhin das machen, was mir Spaß macht!

Mitte März - Specialized Test-Tage im Wienerwald. Mein Canyon Roadlite hat mir bis dato ausgezeichnete und treue Dienste erwiesen, ich fühle mich aber nach etwas Neuem. Auf der Suche nach geeigneten Marken und Modellen aus unterschiedlichen Preisklassen, nütze ich die Möglichkeit und teste das Specialized Tarmac und Venge VIAS. Mein erster Kontakt mit Rädern die 8.000 respektive 11.000 Euro kosten verläuft ernüchternd - irgendwie hätte ich mir da eine Art von "Sensation" als Fahrgefühl vorgestellt. Stattdessen wabern am Tarmac 120mm Bremsscheiben vor sich hin und schleifen nach kurzem Gebrauch für die folgenden zwei Minuten. Das Venge hingegen mag zwar aerodynamisch designed sein, Bremswirkung dürfte aber auf der Agenda der Entwickler nicht allzu weit oben gestanden sein. Schwamm drüber, mittlerweile ist eine neue Generation Räder da, die Entwicklung ist ja nicht aufzuhalten. Ich werde gern wieder zu Testzwecken auf einen solchen "Technologieträger" aufsteigen, aber nach diesem Erlebnis fühle ich mich in meiner Meinung bestätigt, dass weniger manchmal doch mehr ist.

Ende März einer von vielen Lienz-Besuchen. Wer die Chance hat, im Winter die Pustertaler Höhenstaße zu befahren, der nutze sie. Bei aller Anstrengung habe ich selten so schöne Ausblicke, Momente und Eindrücke erlebt.

Anfang April findet der Vienna City Marathon statt, traditionell gehe ich dort mit Arbeitskollegen als Firmenstaffel an den Start. Bis dahin hatte ich mich immer vor dem ersten Staffelteil (16,1 km) gesträubt, dieses Jahr hab ich diesen gerne übernommen und noch den Halbmarathon dazu fertiggemacht. Meine Bestzeit hab ich dabei auf 1h:57m verbessern können, für mich ein zufriedenstellendes Ergebnis - aber durchaus noch ausbaufähig :)

N+1! Das neue Rad ist da - ein Canyon Ultimate! Und es ist großartig! Mehr dazu bald in einem eigenen Blogpost!

Den Wings for Life-Run am 8. Mai überspringe ich lieber. Zu heiß, nicht fit, nicht trainiert, im Starterfeld hinten... nach 16,5 Kilometer überholt mich schon das Catcher Car. Ändert allerdings nichts daran, dass es eine großartige Veranstaltung ist (sowohl bezogen auf den Zweck als auch Organisation, usw.)

15. Mai - erste Ausgabe des VeloRun in Baden. Ein tolles und spannendes Konzept für eine neue Veranstaltung, bei der quasi gleichzeitig ein Radrennen, eine gemütlichere Rad"fahrt", ein 10k-Lauf und ein Halbmarathon stattfinden. Das Ganze gelingt außerordentlich gut und verspricht für das nächste Jahr eine tolle neue Auflage. 9. Platz in der AK - zufrieden auf jeden Fall aber da geht noch was! Leider ist am gleichen Tag auch der Leithabergmarathon sowie der Gran Fondo Vienna - Schade, dass man sich nicht teilen kann...

Foto: Reinhard Hauer

Foto: Reinhard Hauer

Mitte Juni dann die Dolomitenradrundfahrt - ich bin also zurück in Lienz. Erstes Mal bei dieser Veranstaltung, ich beginne mit der "kleinen" Runde (115km/1800hm) - die ausgewachsene Variante namens "Super Giro Dolomiti" hebe ich mir einstweilen noch auf. Gute Entscheidung, wird 2016 doch kurzerhand der Monte Zoncolan als Ersatzroute festgelegt. Ich fahre ein gut eingeteiltes Rennen, ohne die letzten Reserven anzutasten und werde 57. in meiner Altersklasse. Zu sehen, dass am Schluss noch genug Energie da war, stimmt mich optimistisch für künftige Herausforderungen!

Foto: Sportograf

Foto: Sportograf

Am 21. Juni veranstalten wir im Radsporttreff die "Sonnwend-Ausfahrt" und unglaubliche Menschenmassen stehen mit uns am Start. Bei über 50 Radlerinnen verlieren wir kurz den Überblick, um dann in mehreren Gruppen Richtung Sonnenuntergang zu fahren. Eine denkwürdige Ausfahrt, an die ich noch heute sehr gerne zurückdenke - so viele nette und fröhliche Gesichter!

Foto: Alexander Löffelmann

Foto: Alexander Löffelmann

In der gleichen Woche noch ein kollektiver Abschied vom Hocheck - einem Trainingsberg im Süden von Wien, der nach vielen Jahren des Trainings leider nicht mehr öffentlich zugänglich ist. Wiederum treffen sich über 50 Radlerinnen - großartig!

Juli ist Urlaubszeit und es wird naturgemäß ruhiger! Ein kurzer Kärnten-Aufenthalt und ein großartiger Guide vor Ort garantieren aber tolle Kilometer auf dem Rad. Der Gegend rund um Ferlach werde ich auch noch einen eigenen Post widmen!

Und gleich nochmal Ferlach... Mitte August vollziehe ich glücklich mein Jahresprojekt. Ein privates Brevet über 340 Kilometer von Baden nach Ferlach in knapp 14 Stunden Fahrzeit. Hier könnt ihr meine Erlebnisse nachlesen - was die Langstrecke angeht, bin ich auf jeden Fall auf den Geschmack gekommen! Da wird es 2017 sicher wieder etwas geben! :)

Im Sinne der Diversifikation und um meinen Oberkörper nicht vollends degenerieren zu lassen, absolviere ich ab Anfang Oktober einen Schwimmkurs bei Flowsports. Meine Erfahrungen dazu lest ihr hier! Große Empfehlung für alle, die neben dem Radfahren noch komplementäre Bewegung brauchen!

Ende Oktober springe ich schließlich in ein anderes kaltes Wasser. Rapha Supercross in München - mein erstes Cyclocross-Rennen. Die Strecke wurde umgestaltet und schwerer gemacht, da jetzt auch der Deutschland-Cup im Rahmen der Veranstaltung ausgefahren wird. Ich erlebe neue Grenzbereiche - in Bezug auf Maximalpuls, Leidensfähigkeit und Reifenhaftung - bin aber glücklich, diese Erfahrung zu machen. Ich komme zwar nicht ins Finale, habe aber grundsätzlich Blut geleckt und freu mich darauf, ab und zu an Cyclocross-Rennen teilzunehmen. Meine Paradedisziplin wird es allerdings eher nicht werden.

Ende November schließlich noch einmal N+1 und eine Bahnlizenz nebst Zutrittskarte zum Dusika-Stadion. Bahnradfahren empfinde ich als tolle Trainingsmöglichkeit für den Winter - als Ergänzung zu dem, was bereits vorhanden ist. Man trainiert anders, vieles wirkt spielerischer, ein Sprint hier, ein Rundengewinn da, in der Gruppe rollen dort. Macht riesigen Spaß und die Bahnorama-Veranstaltungen führen eindrucksvoll vor Augen, wohin diese Reise noch gehen könnte!

15.JPG

In diesem Sinne freue ich mich auf das nächste Jahr und alle Herausforderungen, Challenges und Bekanntschaften, die da am Weg warten!

 

Lanzarote

Letztes Jahr hab ich den Jahreswechsel auf Lanzarote verbracht. Wer für dieses Jahr noch auf der Suche nach Ideen ist oder sich inspirieren lassen möchte, hier ein kleiner Erfahrungsbericht.

Ich hab ja wenig bis keine Erfahrung was das Radeln auf den „klassischen“ Inseln betrifft (Mallorca hab ich bis jetzt ausgelassen aber das kommt sicher bald). Außerdem war mein Aufenthalt auf Lanzarote als Entspannungsurlaub und Besuch von Freunden ausgelegt. Der Plan, dort auch in die Pedale zu treten kam erst relativ spät – von daher war die Reise auch nicht rund ums Rad geplant. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich in diesem Fall ein paar Sachen anders gemacht...

Lanzarote hab ich im Vorfeld der Reise nicht als „DIE“ Radinsel wahrgenommen. Die World Tour-Teams trainieren woanders und auch die meisten Radler in meinem Umfeld zieht es wenn dann nach Mallorca. Umso überraschender war – einmal auf der Insel angekommen – die riesige Anzahl an Radlern, die sich dort tummeln. Ambitionierte Großgruppen, Familien, tief(f)liegende Zeitfahrer und Triathleten, Alt & Jung, aus aller Herren Länder – aus dem Grüßen bin ich nicht mehr herausgekommen. Die schiere Masse hat positive Konsequenzen: Es ist (fast) immer genug Platz auf der Straße in Form von Seitenstreifen, auf denen man relativ unbehelligt seine Kreise ziehen kann und Autofahrer nehmen großteils Rücksicht und halten entsprechend Abstand.

Lanzarote ist nicht sehr groß! Das hat zur Folge, dass man relativ schnell einen Überblick gewonnen hat und auch in kurzer Zeit die Insel erkundet (=abgefahren) hat. Es gibt zahlreiche kleine Verbindungsstraßen, sodass genug Möglichkeiten zur Variation vorhanden sind und immer wieder Neues entdeckt werden kann, die Hauptachsen braucht man jedoch immer wieder – das kann vielleicht etwas langweilig werden, wenn man länger unterwegs ist.

Mitunter auch deshalb, weil die Topographie der Insel tückisch ist. Das beginnt beim Faktum, dass in einer Landschaft ohne Hindernisse Straßen einfach geradeaus gebaut werden – Lange! Geradeaus! Die Asphaltbänder ziehen sich daher öfters wie ein einziger gerader Strich bis zum Horizont bzw. bis zum nächsten Vulkankegel. Hinzu kommt, dass es auf Lanzarote so gut wie keinen Meter ohne Neigung gibt! Es geht eigentlich permanent mit 2-6% Steigung/Gefälle dahin, mit dem Ergebnis, dass man auf einer 70-80 km-Runde immer locker über 1000 hm kommen wird.

Als Sahnehäubchen oben drauf weht auf Lanzarote beständiger Wind in unterschiedlicher Stärke und aus unterschiedlicher Richtung. Die meiste Zeit kann man diesen Wind als angenehme Kühlung während des Fahrens aus den Gedanken streichen, allerdings sollte man Acht geben, wenn der Wind auf 50-70 km/h auffrischt. Die Streckenwahl sollte dann wohl durchdacht sein. Auf einer meiner Runden war es großartig, in der (Fast-Ebene) sechs Minuten lang mit 65 km/h zu fahren, aber für solchen Leichtsinn bekommt man spätestens am Rückweg eine saftige Rechnung präsentiert.

Wirft man das nun alles zusammen, bekommt man folgendes: Lange Geraden, „falsche Ebenen“, wenig Ablenkung, Wind. Für mich persönlich bedeutet das, man benötigt eine gewisse Grundkondition und –ausdauer und vor allem auch einen halbwegs „gefestigten Charakter“ oder einfach gute Nerven, damit es mit dem Rennrad auf Lanzarote Spaß macht. Dafür macht es dann sehr viel Spaß!

Highlights sind die Fahrt durch den Timanfaya Nationalpark (geradeaus!), „die eine“ Bergstraße mit Serpentinen sowie die übrigen Straßen rund um Haría im Norden, sowie die Verbindung von Ye nach Orzola. Den Südosten der Insel rund um Arrecife kann man meiner Ansicht nach meiden – außer Hauptstadt, Industrie, Flughafen und Ring“autobahn“ gibt’s dort nicht viel zu sehen. Der Asphalt ist zu 90% glatt und in hervorragendem Zustand, die übrigen 10% stellen dafür die strukturelle Integrität des Fahrrads auf die Probe (diesbezügliche Tiefpunkte: alte Bundestraße von Las Brenas nach Yaiza und die Verbindung zwischen Guatiza und Teguise über Teseguite). Da krachts und schepperts im Carbon!

Max Huerzeler bietet zu fairen Preisen (190 EUR für 12 Tage inkl. Versicherung) top eingestellte Centurion Carbon-Renner mit Ultegra-Ausstattung, der Kontakt war eher kühl aber absolut ausreichend – mehr Service hab ich (Gott sei Dank) auch nicht gebraucht. Einzig die gefühlt tonnenschweren Laufräder waren zu bemängeln – allerdings gut für den Trainingseffekt und stellenweise eben offenbar auch strukturell notwendig. :)

Monumento del Campesino (Manrique)

Monumento del Campesino (Manrique)

Steigt man vom Rad ab, gibt’s auf Lanzarote sanften Tourismus (bis auf ein paar Hotelburgen im Osten und eine deutsch/englisch/holländische Massentoursimus-Enklave im Süden (Playa Blanca). An allen Ecken stehen Museen und Skulpturen von César Manrique, die definitiv einen näheren Blick wert sind ("Jameos del Agua" für alle, die schon immer eine Behausung wie ein James Bond Bösewicht haben wollten!) . Die Vulkanlandschaft ist zuerst fast abschreckend und etwas eintönig (gewisse Ähnlichkeiten zum Star Wars-Planeten Tatooine sind vorhanden), offenbart aber nach einigen Tagen ihre Schönheit und einige sehr reizvolle Aspekte. Wer noch mehr Ruhe braucht, dem sei ein Ausflug mit der Fähre auf die kleine Insel La Graciosa (nördlich vor Lanzarote) ans Herz gelegt!

Jameos del Agua (James Bond lässt grüßen)

Jameos del Agua (James Bond lässt grüßen)

Mein Fazit: Lanzarote ist als Insel zum flotten Radeln sehr zu empfehlen, sofern eine gewisse Grundausdauer und vor allem gute Nerven vorhanden sind! Ich persönlich würde beim nächsten Mal vielleicht den Crosser nehmen, damit erweitert sich der Aktionsradius glaub ich sehr, da die zahlreichen Schotterspisten mitgenützt werden können – damit würden viel mehr Routenoptionen offenstehen.

Meine Strava Heatmap - Lanzarote

Meine Strava Heatmap - Lanzarote