19. Wachauer Radtage - Rennbericht

Suboptimaler Start - 15 Minuten vor dem Startschuss ist der Startblock voll, hinten anstellen die einzige Option, gewertet wird die Bruttozeit! Blöd, wenn ich auf Platzierung oder Zeit fahren würde ;) Aber in meinem Leistungsbereich ist es mir im Grunde egal, ob ich 165. oder 227. oder 112. werde. Für mich zählt das sportliche Erlebnis, die Stimmung und natürlich, mich zu fordern. Mein Gegner bin ich selbst - naja ein paar andere finden sich meistens auf der Strecke schon noch... :)

Vor mir liegen 99 Kilometer und rund 1.000 Höhenmeter. Die Strecke sind wir eine Woche davor schon einmal abgefahren - praktisch, denn die Anstiege sind nicht ganz eindeutig und oft weiß man nicht so genau, was auf einen zukommt. (Die Streckenfotos sind übrigens bei diesem "Recon-Ride" entstanden).

Vom Start in Mautern staut sich das Feld über die erste Donauquerung. Wenn man das Feld der Radler 300 Meter vor sich schon über die Brücke rollen sieht während man selbst noch nicht einmal losgefahren ist, dann wird man schon etwas nervös und überlegt sich, das nächste Mal doch etwas früher Aufstellung zu nehmen. Auf der Schnellstraße nach Krems sortieren sich die ersten Dinge gleich einmal, mit ein paar flotten Kollegen holt man hier einiges wieder auf. Das Gleiche gilt für die Bundesstraße von Krems Richtung Senftenberg - nicht dass hier schon die allergrößten Herausforderungen warten würden, aber hier zieht sich das Fahrerfeld schon in die Länge, Gruppen mit ähnlichem Tempo finden sich.

Gruppenbildung ist aber insofern obsolet, da ab Senftenberg die ersten Anstiege beginnen, in denen ohnehin jeder mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist. Die Teilung der Strecken nach Senftenberg (156k-Runde geradeaus, 99k nach links) ist übrigens rechtzeitig und sehr gut gekennzeichnet und sollte keine Rätsel aufgeben (auch wenn das offenbar bei einigen trotzdem der Fall war, wie ich gehört habe...). Von Senftenberg bis hinauf nach Nöhagen kämpft man sich durch den Wald hinauf Richtung Waldviertel, hinauf in eine tolle und wunderschöne Landschaft. Genau diese Landschaft hat es aber auch in sich, die Anstiege sind teilweise giftiger als sie aussehen, hinter der Kuppe geht es kurz bergab und dann meistens gleich wieder bergan und auch der Wind (meistens aus Westen) spielt einem hier nicht wirklich in die Karten.

Das Wetter ist aber im Grunde ideal für ein Radrennen, nicht zu warm, bedeckt - kein Vergleich zu unserer Streckenbesichtigung, bei der wir mit 35 Grad zu kämpfen hatten. Das wirkt sich bei mir auch positiv auf meine Verpflegungsstrategie aus. Bei der ersten Labe kurz nach einem Wasser greifen - gut ist. 

Von Nöhagen geht es Richtung Jauerling - auch wenn wir diesen auslassen, dieser ist den Teilnehmern des Champions Marathon über 156 Kilometer vorbehalten. Die flotte Abfahrt Richtung Mühldorf wird relativ entspannt abgehandelt, die engen und gefährlichen Kurven in Mühldorf ebenso - die Strecke ist hier gut abgesichert und zahlreiche Ordner sorgen dafür, dass man die Gefahrenstellen eigentlich nicht übersehen kann.

Einmal noch wellig dahin und der letzte Hügel bei Zeining kurz vor der zweiten Labe, ab diesem Punkt geht es im Grunde nur noch eben bzw. bergab Richtung Donau und dann zurück nach Mautern. Nach der zweiten Labe - ich habe mir wieder eine der rausgestreckten Wasserflaschen gekrallt - bin ich plötzlich alleine, alle Gruppen sind weg, keine Ahnung wohin. Die Fahrer hinter mir sind keine Option, die haben beim Überholen gerade nicht den fittesten Eindruck gemacht, nach vorne nur ein Einzelkämpfer und nochmal 300 Meter davor die nächste größere Gruppe. Alleine fahren macht an dieser Stelle jetzt aber weder Sinn noch Spaß, also runter mit dem Oberkörper und Vollgas. :) Drei Kilometer dauert es, bis ich meinen Vordermann eingeholt habe, einen weiteren Kilometer später fahren wir alle wieder in einer Gruppe. 

An dieser Stelle beginnt allerdings das altbekannte Geplänkel, keiner will vorne fahren. Ellbogenwackeln, Herum-Gedeute, Schwenk nach links, Schwenk nach rechts... Kurze Aufmunterungsrufe - zuerst nett, später dann ungeduldigere Aufforderungen, doch auch endlich mal vorne zu fahren. Fünf Kilometer am nördlichen Donauufer bevor es über die Brücke auf die Südseite nach Melk zurück geht. Ein paar Leute finden sich dann doch, mit denen man sich in der Führungsarbeit abwechselt. Leute werden eingeholt, während die Gruppe mit einem satten Tempo durch das Weltkulturerbe Wachau rollt. Vorbei an Marillenverkaufsständen und Heurigen, durch enge, pittoreske Ortschaften, vorbei an Schlössern und immer entlang der Donau. Die Zeit vergeht schnell, die Kilometer bis zum Ziel schmelzen nur so dahin. 

Von hinten ist eine weitere Gruppe herangefahren, offenbar sind wir jetzt genug Fahrer, dass wir Mottorradbegleitung haben. Praktisch und sicher, haben wir doch so etwas mehr Spielraum bei den Ortsdurchfahrten und bei Gegenverkehr. (Grundsätzliches Lob hier an den Veranstalter - obwohl hier Straßen nicht gesperrt sind, gab es keinerlei brenzlige Situationen, die Absicherung der Kreuzungen usw. hat hervorragend funktioniert, der Streckenverlauf war immer eindeutig!). 

Zehn Kilometer vor dem Ziel steigt das Tempo noch einmal an, es macht sich so etwas wie eine Sprintvorbereitung bemerkbar, das lässt das Adrenalin noch einmal ansteigen. Dass wir hier vermutlich um die Plätze 200-220 "kämpfen", blenden alle geflissentlich aus. Der Zielbogen erscheint am Horizont, ich warte darauf, dass irgendjemand lossprintet aber es passiert irgendwie nichts... Manche nehmen raus, einige werden schneller, ein paar gehen dann doch noch kurz aus dem Sattel. Aber im Sinne der Sicherheit und weil es ja außerdem um Nichts geht, ist es wohl eh gescheiter, sich hier nicht komplett zu verausgaben. Ein relativ heftiger Sturz bei der Zieleinfahrt ein paar Minuten nach meiner Ankunft bestätigt das leider entsprechend...

Isotonisches Getränk im Zielbereich und ein Dank an die Organisation und alle Freunde, Bekannten und Mitstreiter! Es war sehr schön, wir sehen uns nächstes Jahr wieder!

Ach ja: Rang 166 ist es geworden, bei 744 Startern auf der 99 km-Strecke. Liest sich jetzt nicht so berauschend wie es sich angefühlt hat, aber das ist ja gleichzeitig das Schöne an der ganzen Sache! Nichts geht über das Gefühl einer großen Gruppe, die gut und flott dahinrollt, die latente Nervosität an neuralgischen Punkten der Strecke, das Adrenalin, wenn man richtig gefordert ist! Die 246 Watt Durchschnittsleistung werden in der Badewanne wieder abgewaschen, die Freude am Radsport und das Erlebnis in der Gruppe bleiben!

Wachauer Radtage: https://wachauer-radtage.at/de/

Strava-File: https://www.strava.com/activities/1085992175/overview

Look Gran Fondo Marmotte Hochkönig

Ein Erlebnisbericht; "Chronologie des Grauens" wäre dann doch etwas zu dick aufgetragen...

Rund um den Jahreswechsel bin ich vor dem Computer gesessen, habe über das abgelaufene Jahr sinniert und neue Pläne geschmiedet. Dabei bin ich über das Look Marmotte Hochkönig gestolpert, mit der Premierenaustragung im Jahr 2017 - die anderen Rennen der Marmotte-Serie in den französischen Alpen und den Pyrenäen haben mittlerweile Kultstatus und werden von teilnehmenden Massen geradezu überrannt.

Vorspulen zum 16. Juni. Ich trete aus dem Hotel Alpenrose im Zentrum von Mühlbach am Hochkönig, die Wolken sind für einen kurzen Moment nicht mehr tiefschwarz, der Asphalt ist vom letzten Regenguss gerade wieder aufgetrocknet. Am Plan steht eine kurze - wie der Profi sagt - "Reconnaissance" oder wie der Profi unter den Profis sagt "Recon", also ein kurzes Kennenlernen der Strecke, bevor es richtig zur Sache geht. Ich rolle also gemütlich auf der Hauptstraße, vorbei am Startbereich des Gran Fondo und direkt in den Anstieg zum Dientner Sattel. Schnell wird mir klar, was da morgen auf die Rennteilnehmer zukommt... Rund 2.500 Meter nach dem Start meines kurzen Rendevouz mit der Strecke stehen 12% Steigung auf meinem Wahoo. Ernsthaft?? Ich sehe ein paar Tropfen auf meinem Display, stelle fest, dass rund um mich herum die Wolken wieder auf Weltuntergang umgeschaltet haben und drehe erleichtert mitten im Anstieg wieder um. Kurz die Bremsen loslassen und mit 80 km/h den Berg runter, zurück nach Mühlbach - das reicht fürs Erste.

Nochmal einen Schritt zurück... im Frühjahr war für mich bald klar, dass ich beim Look Marmotte Hochkönig mitfahre. Anfang Mai dann noch das zusätzliche Ziel 2017 - Ötztaler! Während ich jedoch seit der Ötzi-Anmeldung ein Damokles-Schwert des Trainings und der Vorbereitung über mir schweben spüre, war das beim Marmotte Hochkönig irgendwie nicht der Fall - warum weiß ich nicht so genau. Ich habe über das Rennen gebloggt, hab mit vielen Leuten darüber gesprochen, hab das Gewinnspiel für die Startplätze gemacht - mich also vielfältig damit beschäftigt. Offenbar habe ich dabei allerdings aus den Augen verloren, dass ich auch selbst am Start stehen werde und 170km und 3.400 Höhenmeter abspulen werde. Nicht so viele wie beim Ötztaler aber auch nicht gerade wenig... Aber reicht ja, wenn man das 12 Stunden vor dem Start des Rennens realisiert... ;)

17. Juni 2017, 7:30 Start! Rund 400 Teilnehmer haben sich zur ersten Austragung des Look Gran Fondo Marmotte Hochkönig eingefunden. Man spricht in erster Linie holländisch - offenbar war die Anziehungskraft der Marke "Marmotte" für die "Stammklientel" sehr anziehend. Leider sind nicht allzu viele Österreicher am Start - ich führe das auf den üppig bestückten Rennkalender in (Ost-)Österreich zurück und vielleicht auch auf die Tatsache, dass man sich ja gerne mal anschaut, "wie das denn beim ersten Mal so läuft" und erst einsteigt, wenn eine Veranstaltung etwas etablierter ist.

Was nach dem Startschuss folgt, ist der leiseste und langsamste Start eines Rennens, den ich je erlebt habe - 550 Höhenmetern auf den ersten sechs Kilometern. Die Kolonne wälzt sich hinauf auf den Dientner Sattel, der mit seinen 1.370 Metern Höhe nominell eigentlich kein Schwergewicht darstellt. Einige bleiben stehen, einer fällt um, weil er beim Losfahren nicht in die Pedale kommt, Pulsuhren piepsen! Knappe 30 Minuten dauert diese erste Probe, knapp 300 Watt stehen am Tacho - neuer FTP-Wert, danke!

Schnelle Abfahrt hinunter nach Dienten, bevor es gleich in den nächsten Anstieg geht, den Filzensattel. Diesmal nur 200 Höhenmeter auf zwei Kilometern, allerdings muss jetzt eine Gruppe her, denn danach geht es für knapp 100 Kilometer flacher dahin - alleine kämpft man dort auf verlorenem Posten. Mit Ach und Krach hole ich am Ende des zweiten Anstiegs drei Niederländer ein, die in der Folge recht motiviert erscheinen, die größere Gruppe vor uns einholen zu wollen. Wir einigen uns relativ schnell auf eine konstruktive Zusammenarbeit, was folgt, ist der erste wirklich funktionierende belgische Kreisel meiner Radsportkarriere (mit drei Niederländern wohlgemerkt).

Durch Saalfelden und Lofer geht es nach Tirol, das Tempo ist hoch, seit wir die Gruppe vor uns eingeholt haben. Auf den Bundesstraßen ist genug Platz, einziger Wermutstropfen ist der doch recht dichte Verkehr. Die Bundesstraßen im Salzburger Land als auch in Tirol sind nun mal die verkehrlichen Hauptachsen. Diese für mehrere Stunden abzusperren wäre vermutlich im Rahmen einer derartigen Veranstaltung nicht möglich bzw. würde das Rennen sonst nicht stattfinden.

Die 200 Höhenmeter des Griesen"passes" werden weggedrückt, jetzt den Anschluss zur Gruppe zu verlieren wäre fatal! Das Gleiche hab ich mir ja auch schon gedacht, als wir samt und sonders an der ersten Labe vorbeigerauscht sind. (Ob das intelligent war, dazu kommen wir noch...). An Hochfilzen vorbei, zurück nach Saalfelden, noch immer bei hohem Durchschnittstempo - ich hänge eher schon hinten an der Gruppe dran, wie das die Typen da vorne im Wind machen, ist mir schleierhaft.

Bei der zweiten Labe (bei KM 107) schwenkt zu meiner großen Freude und Beruhigung die gesamte Gruppe zur Seite. Die Laben sind so organisiert, dass man absteigt, sich verpflegt, nachfüllt und dann weiterfährt - im Gegensatz zu Verpflegungsständen, wo Getränke in die Straße hinausgehalten werden. Für mich ist die Verpflegung hier essentiell, sowohl Flaschen als auch die mitgebrachten Riegel und Gels waren längst verbraucht.

Mit einer etwas kleiner gewordenen Gruppe rollen wir weiter durch Zell am See und auf der Bundesstraße Richtung Taxenbach. Plötzlich geht es allerdings recht unvermittelt rechts von der Bundesstraße ab, ich sehe gerade noch aus dem Augenwinkel ein Schild des Veranstalters mit den Daten des Anstiegs, erkenne aber nicht, wie lange und wie steil die Geschichte werden wird. Embach heißt das gute Stück, 8% auf knapp drei Kilometern, genug für mich, um den Anschluss zu meiner Gruppe zu verlieren. Hier spüre ich jetzt auch recht deutlich, dass meine Speicher und Beine leer sind. Dazu kommt die Sonne, die jetzt recht unmittelbar herunterknallt, im Vergleich zu den 8 Grad am Start fühlen sich diese 25 Grad jetzt an wie in der Sauna.

KM 140 - Ein Blick auf die Höhenmeter offenbart das Ausmaß des Dramas. 30 Kilometer noch bis ins Ziel und es fehlen noch 1.800 Höhenmeter auf die angegebenen 3.400. Ich kämpfe mich den Dientenbach entlang hinauf nach Dienten zur dritten und letzten Labe. Langsam aber mit gleichmäßigem Tritt, Hirn möglichst abschalten. Bei der Labe nehme ich "Einmal Alles", die 10 Minuten Pause sind gut investiert.

Was danach folgt ist der Dientner Sattel - noch einmal! Diesmal von der anderen Seite und nicht so schlimm wie bei der Hinfahrt. Danke dem Sportograf-Kollegen auf der Kuppe des Sattels für die Möglichkeit, mir kurz Rotz, Schweiß und Tränen aus dem Gesicht zu wischen, bevor er abdrückt. Es folgt eine extrem schnelle Abfahrt hinunter nach Mühlbach, an meinem Hotel an der Hauptstraße vorbei (ich hab mehr als einmal überlegt, dort einfach stehenzubleiben und mich ins Hotelbett zu legen...) und noch ein Stück weiter zur Abzweigung zum Arthurhaus.

Ein Markenzeichen der Marmotte-Rennen und ein tatsächliches Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Veranstaltungen ist die Bergankunft. Spannend, so etwas beim Giro oder der Tour anzusehen, aber selber beim einem Rennen? Es geht also rauf zum Arthurhaus, 7,6 Kilometer, 654 Höhenmeter, 8% durschnittliche Steigung laut Strava. Was folgt, ist eine der längsten Stunden meines Lebens. Meine Gefühlsregungen, Gedanken, Flüche, Tränen und meinen Ärger möchte ich nicht im Detail schildern... Der letzte Kilometer mit einer Steigung von 12% war eine der härtesten Angelegenheiten ever. Und genau dort Kindergruppen zum Anfeuern hinzustellen, ist natürlich auch fies, da MUSS man ja weiterkämpfen. Der Zehnjährige, der mir die Faust hingehalten hat, mit dem Befehl "Ghettofaust!", hat mich aber zumindest über 100 Meter hinweggetragen.

Über die Ziellinie vor dem Arthurhaus auf knapp 1.500 Metern Höhe. Zufrieden, aber sehr sehr erschöpft. Für die letzten 30 Kilometer als Einzelkämpfer habe ich knapp zwei Stunden gebraucht, hinauf zum Arturhaus genau eine. Die Tanks leer, zu wenig und zu spät gegessen, aber glücklich, mich durchgewurschtelt zu haben!

Oben im Zielbereich treffe ich nach und nach auf meine lieben Mitstreiter Sebastién, Markus, Elisabeth, Nora und Siggi. Alle haben tolle Leistungen erbracht: Elisabeth gewinnt ihre Altersklasse und wird Gesamtzweite, Markus und Sebastién werden Dritter bzw. Vierter in ihren Altersklassen (Gesamt 14. bzw. 20.) - Wahnsinns-Ergebnisse! Und sie sind damit auch für die UCI Gran Fondo Weltmeisterschaft im August in Albi (Frankreich) qualifiziert!

Zum Abschluss noch ein paar Eckdaten:
173 km // 3.140 Höhemeter (laut Wahoo)
Normalized Power 234 Watt, Training Stress Score 476,6 :)
Temparatur von 8 Grad in der Früh bis zu 30 Grad zu Mittag
Zeit im Sattel 6:51 h

Strava: GF Marmotte Hochkönig

Giro, Glockner & große Gefühle

Ein Kurztrip nach Ost- und Südtirol stand am Plan: Giro d´Italia schauen in Innichen und im Grödnertal, eventuell eine Umrundung der Drei Zinnen, den Großglockner bezwingen, Osttirol weiter erkunden... Aber der Reihe nach:

Planänderung - Lienzer Talbodenrunde

Things don´t always follow the original plan... Grenzwartezeiten nach/aus Deutschland und ein Verkehrschaos an der italienischen Grenze als Folge des G7-Gipfels auf Sizilien (!) machten eine Programmänderung notwendig. Statt also über den Brenner und Bozen direkt nach St. Ulrich zum Ziel der 18. Giro-Etappe zu fahren, lieber gleich in den Süden nach Osttirol - unserer geliebten zweiten Homebase. Und gleich aufs Rad! Jan ist zum ersten Mal in Osttirol, da fängt man zum Kennenlernen am Besten mit einer Talbodenrunde an. Gemütliches Einrollen geht in Osttirol sowieso nicht wirklich, entweder kurz flach oder aber gleich mit zweistelligen Prozentwerten auf einen Berg rauf.

Tristacher See - Lavant - Nikolsdorf - Nussdorf - Gaimberg - Thurn - Lienz! Einrollen abgehakt :) Dass am Ende der 45km-Runde trotzdem 700 Höhenmeter auf dem Computer stehen - tja, so ist das halt in den Bergen... Ein großartiger Auftakt bei blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen, die Bergkulisse Osttirols wird NIE langweilig werden!

Giro d´Italia - Start in Innichen

Über die Frage, ob der Giro jetzt noch spannender und interessanter ist als die Tour de France, kann man ja vortrefflich diskutieren (die Antwort ist "Ja"!). Dass der Giro während seiner alljährlichen Alpen-Exzessen nahe zur österreichischen Grenze kommt ist hingegen fix - mit Innichen war der Start der 19. Etappe dieses Jahr aber richtig nahe. Von Lienz nach Innichen fährt man gerade mal 40 Minuten.

Ich war noch nie beim Start einer Grand Tour-Etappe, dementsprechend groß Aufregung und Neugier! Im kleinen und pittoresken Städtchen Innichen angekommen wurden wir von Menschenmassen und basslastigem Eurodance-Gewummer von einer der Show-Bühnen begrüßt. Obwohl nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, weiß ein Rad-Event hier definitiv mehr Menschen zu begeistern als bei uns zuhause. Auf der Hauptbühne wird die "unendliche" Giro-Trophäe in die Höhe gehalten, eine stöckelbeschuhte RAI-Moderatorin brüllt in ein übersteuertes Mikrofon, Menschenmassen wälzen sich zwischen Merchandising- und Sponsorenständen hindurch. Was das alles logistisch für eine Kleinstadt bedeutet, ist ein eigenes Kapitel und verwundert mich jedesmal wieder. Drei Stunden später wird vermutlich keiner mehr merken, was hier am Vormittag alles über die Bühne gegangen ist.

Irgendetwas fehlt aber! Ach ja, Radfahrer! Teamtrucks! Wo ist der ganze Zirkus? Auf einem der großen Parkplätze am Rand von Innichen werden wir fündig. Teambusse mit aufgespannten Planen, Servicefahrzeuge mit Rädern auf den Dächern soweit das Auge reicht, fein säuberlich aufgereiht die Räder der Fahrer und dazwischen Fans, Hobbyradfahrer, Fotografen und wir!

Ich weiß am Anfang nicht wohin, weiß nicht, was ich fotografieren soll - Reizüberflutung. Räder fotografieren oder Fahrer suchen? Welches Team? Hier bleiben oder doch zurück zum Start, wo alle Fahrer hinmüssen, um zu unterschreiben? Wir besuchen das Team Bora-Hans Grohe, immerhin haben uns die drei jungen Österreicher in den Diensten dieses Teams schon viel Freude bereitet während der vergangenen Wochen. Den famosen Sieg von Lukas Pöstlberger auf der ersten Etappe und damit den ersten österreichischen Etappensieg beim Giro und das rosa Trikot werden wir noch lange in Erinnerung behalten!

Schließlich kommen nach und nach die Fahrer aus den Motor-Homes und fahren zum Startbereich. Es ist großartig, die Fahrer aus der Nähe zu sehen - wenn man bestimmte Dinge immer nur im Fernseher sieht, verliert man irgendwie die richtigen Dimensionen. Wir genießen also diese neue Perspektive, freuen uns, dass unser Lieblingssport derart volksnah ist und machen ein paar Fotos während die Minuten bis zum Startschuss langsam verrinnen.

Alles in allem! Danke Radsport! Danke Giro! Wir sehen uns wieder!

Großglockner - Eine Portion Demut

"Den Glockner muss man im Leben einmal gefahren sein!" Diese Aussage findet man in JEDEM Buch, Schriftstück oder Gespräch wieder, in dem es um Radsport und Österreich geht. Ja ja, oben war ich ja vorher auch schon, aber irgendwie fühlt sich jedes Mal wie das erste Mal an - definitiv etwas Besonderes! Ich schätze, es liegt daran, dass man als Flachländer - auch wenn sich manche Anstiege im Wienerwald nicht danach anfühlen - einfach nicht gewöhnt ist, im hochalpinen Gelände auf über 2.500 Metern herumzufahren. Und das ist gut so, finde ich! Ich finde es großartig, wie man sich staunend, mit offenem Mund und überwältigt Meter für Meter den Berg hochschraubt, immer wieder die Umgebung kontrolliert, ob das, was man erlebt, auch wirklich real ist und tatsächlich gerade passiert. Die Motorräder können der einzigartigen Ruhe auch keinen Abbruch tun (Pro-Tip: Nie am Wochenende fahren!). 

Wir sind nicht hier um Rekorde zu brechen - wir wollen etwas schaffen! Unser Hobby auf ein neues Level heben, unseren Körper fordern und dadurch besser kennenlernen, die Natur genießen, erkennen, in was für einem schönen Land wir leben, die Endorphine fließen lassen und dieses Glücksgefühl spüren. Und demütig sein!

Ich hab diesmal auf keinem Abschnitt auch nur ansatzweise einen PR oder eine Bestzeit erzielt, aber es war mir auch noch nie so egal! ;)

Weil es gerade so schön ist, erspare ich euch meine Ausführungen über hartnäckigen und starken Tauernwind auf der kräftezehrenden Anfahrt, eiskaltes Schmelzwasser von unten beim Abfahren und touristenverkehrsbedingte Besonderheiten... Genießt einfach die Fotos! :)

Glockner - die Rückseite

Statt nochmal die Räder zu zerlegen und mit Sack und Pack nach Südtirol zu tingeln, war als Abschluss noch eine Runde in Osttirol am Programm. Kals am Großglockner ist die "Rückseite des Glockners". Während sich über die bekannten Hochalpenstraße Touristenmassen und Ausflügler von Kärnten nach Salzburg wälzen, fährt man in Osttirol von Huben aus in ein Tal hinein nach Kals und von dort weiter über eine kleine Stichstraße zum Lucknerhaus. Dieses dient in den meisten Fällen als Ausgangspunkt für Glocknerwanderungen und -besteigungen.

"Besteigung" ist auch das richtige Stichwort, geht es doch auch hier gute 1.000 Höhenmeter am Stück bergauf. Der Charakter der Rückseite unterscheidet sich aber bedeutend von der Großglockner Hochalpenstraße - hier kurbelt man in Ruhe auf einer kleinen Bergstraße dahin - die hochalpine Landschaft fehlt hier und damit die Sensation des Außergewöhnlichen. Auf der Habenseite ist dafür eine wunderbare Landschaft und der Blick auf den Glockner-Gipfel zu verbuchen.

Wie auch am Tag zuvor, ist man auch hier sehr schnell wieder unten im Tal. Mitunter ist es fast etwas enttäuschend oder sogar "unfair", dass man nach - wie am Glockner - 2,5 Stunden Kletterei für die Abfahrt nur 15 Minuten benötigt. Das soll aber keinesfalls die Leistung abwerten, die man gerade zuvor erbracht hat!

Nach so viel Bergen fällt es kurz schwer, sich im Wiener Raum wieder zu orientieren. Zu groß und zu beeindruckend ist die landschaftliche Vielfalt in den Alpen - gerade wenn man es nicht gewöhnt ist. Aber genau von dieser Abwechslung lebt unser Sport und wir können uns glücklich schätzen, dass wir einen derart großen Strauß an Möglichkeiten zur Verfügung haben. Ein Hoch also auf die Abwechslung - wir kommen wieder!

Routen usw. findet ihr wie immer auf Strava!

Velo/Run 2017 - Florians Rennbericht (Gastbeitrag)

169k.net

Leider konnte ich ja beim Rennen vor meiner Haustüre diesmal nicht dabei sein. Meine Verkühlung hat es nicht erlaubt, mitzufahren, sehr wohl aber Fotos zu machen. Neben den tollen offiziellen Fotos auf der Homepage des Veranstalters könnt ihr hier auch meinen Beitrag durchschauen.

geradeaus.at

Sowohl aktiv als Rennteilnehmer als auch "passiv" mit der Kamera waren auch Tini & Andy von geradeaus.at beim Velo/Run dabei, hier könnt ihr einen spannenden Bericht dazu lesen. Im Vorfeld des Rennens waren wir ja schon zusammen auf der Strecke unterwegs, das großartige Video von damals findet ihr auch auf der Seite von geradeaus.at!

Rennbericht von Florian

Bei einer anderen Gelegenheit war ich auch mit Florian auf dem Kurs des Velo/Run unterwegs, als Vorbereitung auf sein erstes Radrennen. Die dabei entstandenen Eindrücke haben ihm hoffentlich geholfen, das Rennen noch etwas besser zu meistern! Siene Leistung kann sich absolut sehen lassen, außerdem war er so lieb, einen Erfahrungsbericht über den Velo/Run zu verfassen, den ich euch hier als Gastbeitrag natürlich nicht vorenthalten will:

Am Sonntag war es soweit, mein erstes Radrennen. 318 Anmeldungen standen am Vortag auf der Starterliste, am Ende wurden 295 gewertet. Die Wetterprognose eher ernüchternd. Es regnete die ganze Nacht durch, jedoch wurde zumindest kein Regen nach dem Start um 9 Uhr vorhergesagt.

Neben der kurzfristigen Vorbereitung am Rad, Kleidungsauswahl und Verpflegung am Vortag, stand bei der langfristigen Vorbereitung das zweimalige Befahren der Strecke auf dem Programm.

Der Renntag

Unter Regen erfolgte die Anreise nach Baden und es stellte sich mir wiederholt die Frage: „Warum tue ich mir das eigentlich an?“. Als erklärter Schönwetterfahrer graute mir die Vorstellung, mein schönes Rad zu verschmutzen. Ich ließ mich davon jedoch nicht abhalten und zog meine Vorbereitung durch. Schuhe an, Helm auf, Wind-/Regenjacke an. Darunter das Vereins-Trikot mit einem Merino Baseshirt, da die Temperaturen wohl nicht über 13 Grad klettern sollten. Gegen 8:30 nochmals Nieselregen. Kurzes Einrollen folgt, das Wasser der Straße spritzt in alle Richtungen. Um 8:40 stehe ich am Start, langsam füllt sich der Startbereich. Der Regen hört auf, die Regenjacke wird durch eine Windweste ersetzt. Die Anspannung steigt, der Puls klettert demnach leicht in die Höhe. Die Frage nach dem „Warum“ wird mich noch mehrmals begleiten in den nächsten 2 ½ Stunden.

Foto: Velo/Run / Rainer Mirau

Dann endlich der Startschuss pünktlich um 9 Uhr. Ich positioniere mich rechts außen und habe so das Gefühl, dass ich zumindest auf das Bankett ausweichen könnte. Der Tross von 300 Radlern setzt sich von Baden über die B210 nach Mayerling in Gang. Zu Beginn noch neutralisiert wird nach wenigen Kilometern das Tempo  erhöht. Der Blick auf die Vordermänner gerichtet, das Wasser kommt von allen Seiten und schon längst ist mir klar, dass eine intensive Radwäsche nachmittags am Programm steht.

Nach rund 5km der erste Body Check – es geht eng her. Ich suche Lücken und versuche mich abzuschirmen, das Tempo geht schnell über 40km/h. Durch Mayerling weiter nach Alland, das Feld noch dicht zusammen, geht es danach nach Klausen-Leopoldsdorf. Nun mit durchschnittlich 4-6% Steigung nach Forsthof. Langsam wird das dichte Feld ausgedünnt, ich versuche mich vorne an der Spitze zu halten. Oben am „ersten“ Anstieg angekommen, bleibt diesmal keine Zeit für den schönen Ausblick auf den Wienerwald, macht nichts, die Sicht heute ohnedies nur grau in grau. Ich bin in den Top 30 dabei, jedoch geht es nun bergab mit Geschwindigkeiten über 70km/h nach Laaben. Der Carbonlaufradsatz zwar schön leicht, das Bremsen im Nassen jedoch suboptimal. Bei den Bedingungen gehe ich keine Risiken ein und nehme Tempo raus. Ich werde überholt und lasse mich in meinem Tempo nicht beirren.

In Laaben angekommen, bleibt wenig Zeit zum Erholen, der nächste Anstieg Richtung Klammhöhe wartet auf die Oberschenkel. Ich sehe, dass vor mir bereits eine Gruppenbildung beginnt. Ein kurzer Versuch meinerseits aufzuschließen scheitert, die rund 100m Abstand hole ich bergauf mit Wind alleine nicht auf, außerdem warten doch noch 45km auf mich und 2 Anstiege. Kräfte sparen. Ich fahre mein Tempo zum höchsten Punkt der Strecke (650m), vereinzelt kann ich ein paar Plätze gut machen, werde aber auch überholt. Oben angekommen sind wir zu Dritt, aber auch bei dieser Abfahrt gehe ich nicht ans Limit und lasse die 2 anderen ziehen. Die nächsten gut 10 Kilometer bin ich fortan alleine unterwegs. Verpflegung bis jetzt erst 0,3L Isogetränk und 1 Riegel. Gefühlt haben meine Socken und Schuhe mehr Flüssigkeit aufgenommen. Vor dem nächsten Anstieg dann sicherheitshalber noch ein Energy Gel.

Zwischen Neuwald und St. Corona kommt eine kleine Gruppe auf mich zu und wir beschließen gemeinsam weiterzufahren. Wir wechseln uns im Wind ab und fahren ein flottes Tempo zu den nächsten Anstiegen. Bergauf merke ich, Energie ist noch in den Beinen. Die Zeit vergeht flott, die Gruppe und Geschwindigkeit passt. Dann endlich in Neuhaus links abbiegen zum letzten Anstieg – auf nach Schwarzensee. Knackige 12% warten in einem Waldabschnitt, bevor es dann wieder durchs Helenental gut 15km zurück an den Ausgangspunkt in Baden geht.

Der Anstieg gelingt ganz gut, die Strapazen sind mir bei der Nahaufnahme doch etwas ins Gesicht geschrieben – ein Lächeln wird mir dennoch entlockt. Langsam findet auch die Sonne an den Wolken vorbei, kalt und feucht bleibt es dennoch. Oben am Anstieg tut es gut ein paar bekannte Gesichter zu sehen. Kurzer Blick nach hinten, zusammenwarten und formiert als 4er Gruppe Richtung Ziel. Mit Tempo 40km/h+ im belgischen Kreisel werden die letzten 15 Kilometer gemeistert. Dann die Abbiegung zum Start/Zielbereich. Den Schlusssprint lasse ich mir natürlich nicht nehmen, Puls noch einmal auf 180 und auf 50km/h beschleunigen. 100 Meter vor dem Ziel noch ein Schlagloch und ein Knall, unbeirrt fahre ich durch das Ziel. Später stellte sich heraus, dass sich meine Satteltasche eigenständig gemacht hat – optimale Gewichtsoptimierung für den Sprint.

Foto: Florian Klemm

Nach dem Durchatmen im Ziel und dem überstreifen der Finisher Medaille, hörte ich dann auch schon vom Sprecher, dass eine kleine schwarze Tasche gefunden wurde. Das fehlende Equipment aufgesammelt, ein Erdinger Alkoholfrei geschnappt und dann endlich den ersten Dreck abwaschen.

Irgendwann folgte noch der erste Blick auf das Smartphone und die Ergebnisse wurden gesucht: 49. Gesamtrang, 12. Platz in meiner Altersklasse. Erwartungshaltung mehr als erfüllt. Finisher Zeit 2h 32min und 45sek, 12 Minuten langsamer als die Sieger.

Resümee

Schlussendlich hat es doch Spaß gemacht, den Stress  zu Beginn und das unfreundliche Wetter ausgeblendet. Das Wichtigste für mich, Rennatmosphäre kennenlernen und unfallfrei ins Ziel kommen. Die Vorfreude auf die nächsten Radkilometer und Projekte ungebrochen, das nächste Rennen wohl nicht vor Ende Juni. Das Training aber doch ganz klar auf Langdistanzen ausgerichtet.

Foto: Florian Klemm

Start: 09:00 (neutralisierter Start)
Länge: 85,3km
Höhenmeter: 1.100
Zeit: 2h32min45sek
Gesamtrang: 49 von 295
Klassenrang: 12 von 71
MW-Rang: 47 von 272

Velo/Run 2017 - Fotos

Die zweite Ausgabe des Velo/Run ist geschlagen! Ich war leider verkühlungsbedingt nicht am Start, dafür war umso mehr Zeit da, um Fotos zu machen ;)

Ausfahrt mit Isadore-Gründer Peter Velits und Nora Sports

Auf Einladung von Nora Sports war Isadore-Mitbegründer und Ideengeber Peter Velits - nebenbei ja auch noch ehemaliger Profi-Rennfahrer und Tour de France-Finisher - in Wien zu Gast. Bei einer gemütlichen Runde durch den angrenzenden Wienerwald gab es zahlreiche Gelegenheiten, mit Peter Velits zu plaudern, sich Tipps zu holen oder auch das eine oder andere Foto zu schießen.

Österr. Meisterschaften - Bahn (27.-29.04.2017)

Über drei Tage hinweg haben sich im Wiener Dusika-Stadion zahlreiche Sportlerinnen und Sportler in die Zentrifuge geworfen, um die Österreichischen Meisterschaften über die kurzen Distanzen auszufahren.

Besonders erfreulich ist die hohe Beteiligung des Rad-Nachwuchses, schade jedoch, dass nicht mehr Amateure/Erwachsene bei den Bewerben dabei waren. Nach der tollen Beteiligung beim großartigen Wiener Bahnorama den Winter hindurch, hätte ich mir hier etwas mehr erwartet...

Und extrem schade ist, dass die Meisterschaften vor fast leeren Rängen stattgefunden haben. Familienmitglieder der Sportler schreien bekanntlich am lautesten, das gleiche gilt für die Trainer, aber etwas mehr Publikum wäre den Fahrerinnen und Fahrern auf jeden Fall zu vergönnen!

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Dachsteinrunde

Mit 160 Kilometern und knapp 2.000 Höhenmetern ist eine Dachsteinumrundung mit dem Rennrad - rein nominell - jetzt nicht das Härteste und Außergewöhnlichste, was es gibt. Dennoch ist die Umrundung eines der bedeutendsten österreichischen Gebirgsstöcke etwas Besonderes. Vor allem bei Mountainbikern ist die ein- bis dreitägige Umrundung beliebt - auf Wegen, die teilweise auch bei der legendären Salzkammergut-Trophy unter die Stollenreifen genommen werden. Und auch Wanderer treiben sich - absolut zu recht - sehr gerne in der Dachsteinregion umher, findet man doch Wanderwege en masse und Ausblicke zum Niederknien wohin man auch schaut!

Object of Desire - Der Dachstein

Für mich besteht der Reiz dieser Runde vor allem im Erleben und Erfahren von derart unterschiedlichen Landschaften, Eindrücken und Aussichten. Man durchmisst drei unterschiedliche Bundesländer (und bemerkt das irgendwie auch!), durchquert unterschiedliche Vegetationen, überwindet Pässe, erforscht entlegene Gegenden und - zumindest für mich etwas Besonderes - man "schafft etwas". Am Ende der Runde wieder am Startpunkt anzukommen ist ein befriedigendes Gefühl wenn man daran denkt, was man zwischen Start- und Endpunkt alles erlebt hat.

Neben meinen Erfahrungen, gespickt mit zahlreichen Fotos, möchte ich euch eine kurze Streckenbeschreibung zusammenstellen, aber lest selbst (und dann FAHRT selbst!)...

Richtungsweisend...

Ich bin alle Streckenabschnitte dieser Runde auch schon in die andere Richtung abgefahren - nicht im Rahmen einer einzigen Dachsteinumrundung sondern als Teil anderer Touren. Außerdem hab ich einige - mehr oder weniger versteckte - Winkel der Region kennenlernen dürfen, die ich euch gerne vorstellen möchte. Die Dachsteinrunde kann man im Endeffekt sehr individuell gestalten - mit Abkürzungen, Umleitungen, Erweiterungen, Extraportionen und Highlights.

Schladming - Stein an der Enns

Das an sich schöne Ennstal hat ein großes Problem - und das nennt sich "B320". Man hört es, wenn man am Abend am Berghang am Balkon sitzt - man sieht es die Landschaft durchschneiden - man riecht es manchmal auch. Als Radfahrer sieht man sich spätestens mit der Bundesstraße B320 konfrontiert, wenn man im Talboden des Ennstals halbwegs flott vorankommen möchte. Ich war mit dem Rad jetzt schon oft im Ennstal unterwegs. Es gibt kleine Wirtschaftswege mit teilweise ungewissem Ende, es gibt den an sich gut ausgebauten Ennstalradweg R7, der allerdings immer wieder auch Wald-, Erd- und Schotterpassagen bereithält, es gibt stellenweise eine "alte Bundesstraße" und eben die B320. Bei jedem meiner Versuche hab ich mich bisher allerdings mindestens einmal verfahren (trotz Strava und Routenplanung), bin im Wald gelandet, musste Umwege fahren, stellenweise umkehren oder bin auf der unseligen B320 im doch recht schonungslosen (Schwer-)Verkehr gelandet. So habe ich auch dieses Mal einige Kilometer auf der B320 zurückgelegt - irgendwann werd ich ihn finden - DEN Weg durchs Ennstal. Die Variante über Stein bedeutet für die Dachsteinrunde übrigens einen kleinen Umweg und eine zusätzliche Steigung - die Direttissima würde über Gröbming führen - richtig geraten: auf und neben der B320.

Das Ennstal Richtung Haus im Ennstal - rechts der Talboden, links würde es über Birnberg Richtung Ramsau gehen

Stein an der Enns - St. Martin am Grimming

In Stein an der Enns angekommen - hier gehts rechts Richtung Sölkpass hinauf, der allerdings im Winter zumeist unpassierbar ist - biegen wir nach links ab, haben fürs Erste mal genug vom Ennstal. Wir vorher schon gesagt, um die B320 zu vermeiden, nehmen wir einen kleinen Umweg in Kauf - der zahlt sich aber jedenfalls aus! Von Stein aus klettern wir hinauf auf den Mitterberg - kein Verkehr, kleine Straßen und ein großartiger Ausblick auf die umliegenden Berge!

Kurzer aber knackiger Anstieg nach Ratting

Blick Richtung Süden, irgendwo da hinten ist der Sölkpass

15 Minuten vorher noch auf der B320, jetzt plötzlich alleine (aber noch immer im Ennstal)

Von Ratting gehts fließend bergab Richtung Tipschern, dem östlichsten Punkt der Runde und gleichzeitig unsere letzte Station im Ennstal. Die Route dreht Richtung Norden, das Panorama bestimmen der prägnante Grimming im Osten sowie der Stoderzinken im Westen. Auf Zweiteren gibts eine recht brutale Stichstraße hinauf, die lassen wir aber mal links liegen - wir haben ja noch einen weiten Weg vor uns!

Grimming voraus

Pass Stein

Von Tipschern im Ennstal nach Bad Mitterndorf im steirischen Salzkammergut führt die Landesstraße L729 - auch bekannt als Pass-Stein-Straße. Im Jahr 2003 hat ein Felssturz große Teile der Straße zerstört, die Sperre, die danach verhängt wurde besteht bis heute - und das nicht nur für KFZ sondern auch für Wanderer und eben auch Radfahrer. Die Steinschlaggefahr ist nach wie vor gegeben und auch sichtbar, die letzten 10 instandhaltungsfreien Jahre haben auch dazu beigetragen, dass die ehemalige Landesstraße nur noch in Teilen vorhanden ist. Dennoch lassen sich Radler und Wanderer nicht von den flächendeckenden Verbotstafeln und Schranken abhalten. Der landschaftliche Reiz und die Schönheit, der idyllische Salzastausee, das Fjord-artige, die Verlassenheit und das Abenteuerliche überwiegen bei weitem!

Geschwindigkeitsrekorde werden mit dem Rad dort keine gebrochen, materialschonendes Dahinrollen auf Schotter, Stein und Holz mischt sich mit Staunen und zahlreichen Fotostopps!

Steiler Stich von Tipschern hinauf Richtung Pass Stein

Die Straße wird schlechter, einmal noch der Blick auf den Grimming

Kurz vor dem Schranken samt Fahr- und Gehverbot der letzte Blick Richtung Süden, bevor es in die Schluchten des Pass Stein geht

Zwei unbeleuchtete aber kurze Tunnel werden durchfahren - Untergrund ungewiss

Das Foto kann die Dimensionen und vor allem die Stimmung nicht wiedergeben...

Als ob Schotter und Stein noch nicht genug werden, kommen auch noch Holzarbeiten dazu...

Das andere Ende des Pass Stein - die Schlucht übergibt einen an das steirische Salzkammergut

Blick zurück auf den Grimming - diesmal schon von der anderen Seite

Bad Mitterndorf - Bad Aussee

Auch hier gibts eine Bundesstraße - die B145 -, die aufgrund des Verkehrsaufkommens eher zu meiden ist. In diesem Fall ist das allerdings vollkommen unkompliziert, führt doch gleich daneben schön wellig eine parallele Straße dahin. Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, man merkt, dass man in einer anderen Region gelandet ist.

Von Kainisch moderat hinauf Richtung Gschlössl

Zwischen Kainisch und Bad Aussee bietet sich als Alternative zur B145 die Strecke über die "Alte Salzstraße" bei Gschlössl an. Nach einem kurzen Anstieg nach Kainisch rollt man hinunter Richtung Aussee und kann dabei im Norden das tolle Bergpanorama rund um den Grundlsee und den Altauseer See genießen.

Blick Richtung Norden - rechts der Grundlsee, links der Altausseer See mit Loser

Bad Aussee bietet sich wiederum für eine kleine Stärkungspause an :)

Koppenpass

Wer "Koppenpass" liest und dabei ein mulmiges Gefühl oder gar leichte Angstzustände bekommt, ist die Strecke vermutlich schon einmal in die Gegenrichtung gefahren. Von Obertraun Richtung Aussee ist der Koppenpass ein kurzer aber berüchtigter Anstieg mit einer maximalen Steigung von 23 Prozent auf einer Länge von rund 600 Metern. In die andere Richtung schaut das Ganze um einiges gemütlicher aus. Nach der Ausfahrt aus Bad Aussee baut sich vor einem zwar eine gemein ausschauende Rampe auf, die allerdings relativ schnell und schmerzlos überwunden wird. Nach diesen wenigen Höhenmetern rollt man - wiederum durch eine neue Landschaft! - durch den Wald Richtung Hallstätter See. Der Verkehr in diesem Abschnitt ist minimal, man ist alleine mit sich und der tollen Landschaft!

Direkt nach dem Ortsschild von Bad Aussee geht´s gleich kurz zur Sache!

Koppenpass auf 690m Seehöhe

Wer sich herausfordern möchte, fährt den Koppenpass von Obertraun hinauf!

Den Koppenpass bergab heißt es "Lenker und Bremsgriffe festhalten" ehe man unten durch Obertraun rollt. Materialseilbahnen und Bergwerke zeugen von der Bedeutung dieser Region, am Ufer des Hallstätter Sees angekommen rollt man schon auf das nächste Highlight zu!

Hallstatt

Am Radweg neben der Bundesstraße rollt man gemütlich am Hallstätter See entlang bis ins Zentrum von Hallstatt. Während Autos mittels Tunnel-Umfahrung aus der Stadt verbannt wurden, fährt man mit dem Rad gemütlich durchs Ortszentrum. Wobei "fahren" relativ ist...

Bekanntermaßen wurde ja irgendwo in China eine relativ originalgetreue Kopie Hallstatts hingeklotzt, beim Durchfahren der Stadt könnte man allerdings auch meinen, sich im Fernen Osten aufzuhalten - angesichts asiatischer Touristenmassen. Wer in Eile ist oder schwache Nerven hat, sollte vielleicht einen anderen Weg durch Hallstatt suchen, ansonsten rollt man mit einem Lächeln und manchmal einem leichten Kopfschütteln durch die Heerscharen an Selfie-Sticks.

Hallstatt - Gosau

Nach der Durchfahrt von Hallstatt gehts noch ein paar Kilometer am Hallstätter See entlang Richtung Gosauzwang - ein Blick zurück auf den Hallstätter See ermöglicht noch einmal ein ruhiges Durchatmen. Danach biegt die Straße links hinauf Richtung Gosau. Von der Dachsteinrunde ist jetzt die Hälfte geschafft, die nächsten Kilometer führen durchwegs bergauf.

Der Blick zurück über den Hallstätter See - von dort hinten links sind wir gekommen

Die Straße nach Gosau windet sich als Klamm mit sehr moderater Steigung hinauf. Der Verkehr ist überschaubar, die Umgebung etwas erdrückend und einengend. Dafür öffnet sich nach einigen Kilometern wieder die Landschaft und man befindet sich in Gosau quasi auf der Rückseite des Dachsteins, der sich auch prominent vor einem ausbreitet. Ein kurzer Foto- und Verpflegungsstop ist hier durchaus angebracht.

Gosau - die "Rückseite" des Dachsteins

In Gosau bietet sich die Möglichkeit, einen kleinen Stich zu den Gosau-Seen zu fahren. Bei mir ist sich das bisher leider nicht ausgegangen, steht aber aufgrund der Schönheit der Landschaft weit oben auf meiner To-Do-Liste.

Pass Gschütt

Wie schon bei der Ausfahrt aus Aussee stellt sich auch nach der Ortstafel von Gosau unmittelbar die Straße auf - diesmal zum Pass Gschütt. Das Schild sagt 13 Prozent auf 2,5 Kilometern, Strava bestätigt das im Groben. Die Straße ist drei Spuren breit, dadurch entsteht der Eindruck zu Stehen während man im ersten Gang den Berg raufwackelt. Dafür ist es aber nach diesen 2,5 Kilometern auch schon wieder vorbei und ab dort geht´s nur noch flach und bergab dahin bis Abtenau - und das Ganze mit dem Bergpanorama des Salzburger Landes. Mit dem Pass Gschütt auf 969m Seehöhe hat man nämlich die Grenze von Oberösterreich nach Salzburg überquert. Landesschild benötigt man dafür keines, eine Grußbotschaft für Marcel Hirscher muss reichen...

Direkt nach der Ausfahrt aus Gosau geht´s weiter mit dem Höhenmetersammeln!

Dreispurig mit 13% Steigung - fühlt sich endgültig an wie Stehen

Passhöhe auf 969 Metern, Danke Marcel!

Pass Gschütt, flott bergab, die Salzburger Berge voraus

Pass Gschütt, flott bergab, die Salzburger Berge voraus

Die Abfahrt vom Pass Gschütt mündet in einen kurzen Anstieg hinauf Richtung Abtenau, unsere Route dreht Richtung Süden. Das Pass Gschütt von Abtenau Richtung Gosau ist dem Streckenprofil entsprechend flacher aber bedeutend länger - je nachdem welche Chrakteristik man bevorzugt... Für unsere Route gibts an dieser Stelle eine mögliche kurze Abkürzung - mit der kleinen Straße "Leitenhaus" entlang der Lammer kann man sich den Ansteig Richtung Abtenau ersparen.

Abtenau - Eben im Pongau

Vor Abtenau biegt die Strecke ab Richtung Süden durch das Lammertal. Damit man nicht vergisst, was man hier eigentlich macht, baut sich am Horizont wieder der Dachstein vor uns auf - diesmal mit seiner eher zerklüfteten und teilweise dramatischen Westseite. Durch das Lammertal vorbei an Annaberg und Lungötz führt uns die Straße durch den Tennengau. Die Straße ist stellenweise nicht allzu gut beschaffen, außerdem ist teilweise der Verkehr recht dicht. Industriebetriebe und die Holzindustrie induzieren zusätzlichen LKW-Verkehr. Die Straße verläuft realtiv unscheinbar und - im Vergleich zum davor Gesehenen - eher unspektakulär durch Wälder, Schluchten und kleine Ortschaften. Außerdem gewinnt man immer noch an Höhe und erreicht in St. Martin am Tennengebirge den höchsten Punkt der Runde. Noch immer unterhalb der 1.000-Meter-Marke, wobei man den höchsten Punkt wahrscheinlich woanders auf der Runde vermutet hätte.

Großartiges Dachstein-Panorama bei der Fahrt Richtung Lammertal (Abtenau im Rücken)

Zwischen Annaberg, Lungötz und St. Martin am Tennengebirge

Die luxuriöse Tankstelle in St. Martin am Tennengebirge bietet außerdem noch ein Möglichkeit für eine letzte Versorgung und Rast - die Tankstellen sind in dieser Gegend mitunter eher rar und "Nah & Frisch"-Filialen pflegen hier noch traditionelle Mittagspausen - also verpflegen, wann immer es möglich ist!

Über einen kurzen Anstieg kommt man am Ende des Lammertals nach Eben im Pongau. Hier kann man sich grundlegend entscheiden, ob man über Filzmoos und Ramsau zurück nach Schladming möchte, oder eher den Talboden bzw. das Ennstal bevorzugt. Ab hier gibt es einige Varianten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden - die Filzmoos-Ramsau-Variante ist eine der anspruchsvolleren.

Durch Eben geht´s über die Bundesstraße durch den Ort oder über meine präferierte Variante entlang der Eisenbahn und auf dem Radweg neben der Bundesstraße.

Rechts hinter der Bahn befindet sich das Ortszentrum von Eben im Pongau - gerade voraus in der Ferne die Tauern mit Obertauern

Eben - Schladming

Von hier geht´s "nur" noch zurück nach Schladming. Wie schon gesagt, es gibt zahlriche Möglichkeiten, nach Schladming zurück zu kommen. Von Eben nach Radstadt ist die "Alte Römerstraße" zu empfehlen, damit erspart man sich einerseits den Verkehr auf der Bundesstraße, andererseits bekommt man dafür einen großartigen Ausblick.

Die "Alte Römerstraße" von Eben nach Radstadt: links im Hintergrund der Dachstein, links im Tal führt die B320 zurück nach Schladming, rechts daneben im Tal der R7-Ennstalradweg, über den "Hügel" in der Mitte führt die Straße nach Forstau, rechts geht´s Richtung Obertauern hinauf.

Im Fall dieser konkreten Runde habe ich den - meistens vorhandenen! - Westwind ausgenützt, und mich auf der an sich ungeliebten Bundesstraße 320 mit 45 km/h nach Hause tragen lassen. Der Radweg R7 ist in diesem Bereich nicht wirklich für Rennräder geeignet und führt teilweise durch tatsächliche Waldstücke auf gänzlich unbefestigten Wegen. Die Straße über Forstau ist auf diesem Abschnitt ein Zuckerl, das man mitnehmen kann aber nicht muss. Man vermeidet die Bundesstraße, bezahlt dies jedoch mit durchschnittlich 8% Steigung auf 3,4 Kilometern. Your choice.

Der schwierige Anstieg von Radstadt nach Forstau - wie immer den Dachstein im Blick

Spätestens in Gleiming bzw. Pichl kommen alle Wege ohnehin wieder zusammen. Von dort bietet sich der Radweg für die restlichen Kilometer an. Ruhig fährt man im Talboden dahin, die wenigen nicht befestigten Passagen tun dem Rennrad in keiner Weise weh.

Der Ennsradweg R7 bei Pichl

Auch der Ennsradweg R7 - fester Schotter, der auch geeignet ist für Rennräder

Wieder in Schladming angekommen, kann man seinen Erfolg genießen und sich daran machen, die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten - und es waren viele tolle Eindrücke!

Und wer so wie ich gerne dem Schladminger Trubel entgeht und lieber am Berg in Rohrmoos wohnt, darf auch noch einige Höhenmeter mehr abspulen - aber was tut man nicht alles für eine tolle Aussicht...!

Hier die Strava-Route, hier das Relive-Video!

Kreis geschlossen, zurück am Startpunkt, Beine hochlagern!

Mini-Drome by citybiker.at

Dieses Wochenende stand ganz im Zeichen des ARGUS Bike Festivals am Rathausplatz in Wien!

Eines der Highlight dabei ist jedenfalls das "Mini-Drome" by citybiker.at - ein 25m langer Kreisel, in dem alleine Jagd auf die beste Zeit oder aber im Head-to-Head aufeinander Jagd gemacht wird. Spektakuläre Rennen und Spannung sind da garantiert.... :)

Bikefitting

Bevor wir einsteigen, ein paar Fragen, die jede und jeder für sich selbst beantworten sollte:

  • Habe ich beim oder nach dem Radfahren schon einmal Rücken-, Sitz- oder Gelenksschmerzen gehabt?
  • Kann ich lange Strecken beschwerdefrei durchfahren?
  • Passen die Anbauteile an meinem Rad (Lenker, Vorbau, etc.) zu mir und meinem Fahrstil?
  • Möchte ich meinen Leistungsoutput verbessern/optimieren?
  • Habe ich beim Radkauf eine Beratung und eventuelle Anpassung bekommen?
  • Hat mein Rad mehr als ein Monatsgehalt gekostet?

Wer bei einer dieser Fragen (es gibt noch einige mehr!) ins Grübeln kommt, sollte über die Möglichkeit eines Bikefittings nachdenken! (Was der Preis des Rades damit zu tun hat, dazu kommen wir noch).

Bikefitting - wozu?

Eigentlich geht es ja "nur" darum, das Rad in seinen Einstellungen an die körperlichen und trainingstechnischen Bedürfnisse des Fahrers und dessen Körper anzupassen. Ein vermeintlich kleiner und unbedeutender Schritt also - offenbar so klein und unbedeutend, dass viel von uns ihn einfach überspringen. Für viele ist die richtige Einstellung des Rads auch schon abgeschlossen, wenn die Sattelhöhe halbwegs richig eingestellt ist - wie war das? Ferse aufs Pedal und durchstrecken, dann ist alles gut? Nicht gut!!

Bikefitting ist zurecht gerade ein sehr präsentes Thema. Es macht doch auch viel mehr Sinn, sich um die richtigen Einstellungen des Rades zu kümmern, bevor irgendwo Schmerzen auftreten, bevor irgendein Gelenk irreversibel abgenutzt ist, bevor wir uns "falsche" Bewegungsmuster angewöhnen. Viele von uns verbringen ohnehin schon den Großteil des Tages sitzend vor dem Bildschirm, von dort bringen wir schon genügend Belastungen unseres Körpers mit in die Freizeit - auf dem Rad sollten wir uns dann zumindest wohlfühlen können und unsere Schmerzen, Belastungen und Fehlstellungen nicht noch verstärken. Rund die Hälfte der Bikefittings finden erst statt, nachdem Probleme aufgetaucht sind - nicht gut!

Grob die andere Hälfte der Bikefittings hat den Zweck, die Leistungen zu optimieren, die wir am Rad erbringen. Auch hier ist es mit der grundsätzlich richtigen Sitzposition nicht getan - eine Vielzahl von (Gelenks-)Winkeln und Längenverhältnissen bestimmen, wie effektiv wir unsere wertvollen Watt auf das Rad übertragen können und wie effizient die Leistung auch dort hinkommt, wo sie im Endeffekt hin soll.

Das Bewußtsein für die Notwendigkeit eines Bikefittings scheint im Allgemeinen zu steigen - das ist eine gute Sache. Auch und gerade dem Hobbysportler - die wir unsere wertvolle Freizeit dem Radsport verschrieben haben - sollte eine angenehme & schmerzfreie aber gleichzeitig etwas leistungsoptimierte Position auf dem Rad ein Anliegen sein.

Bikefitting - Ablauf

Schauen wir uns das Ganze etwas detaillierter an! Christoph und Lukas von P.bike waren so freundlich, mich bei einem Bikefitting über die sachkundige Schulter schauen zu lassen (Cafe und viele dumme Fragen meinerseits inklusive) ;)

1. Der Fahrer

Am Beginn steht die Aufnahme von einigen Grunddaten zum Fahrer. In diesem Fall bekommt Ironman Robert ein Bikefitting für seine Triathlon-Maschine. Die biometrischen Daten (Körpermaße) sind schon mal der erste wesentliche Input für das Bikefitting-Computersystem, das bei P.bike in Verwendung ist. Die relevanten Körperteile von Robert werden mittels Laserpunkten bemessen.

Auch die Frage nach Verletzungen, Vor-Schädigungen, Fehlstellungen oder bekannten Einschränkungen im Bewegungsapparat wird hier abgehandelt. Jede und jeder von uns ist schon mal gestürzt, manche schleppen vielleicht eine "Erinnerung" an frühere Tage mit sich herum, die wenigsten von uns "funktionieren" 100% planmäßig... Derartiges Wissen muss entsprechend ins System eingepflegt werden, das betroffene Gelenk wird uns später noch sehr dankbar sein.

Genauso zum Fahrer gehören auch die individuellen Ansprüche, die man an sich selbst im Sport stellt. Ist man Genussfahrer, sportlich ambitioniert oder zu 100% auf Wettkampf getrimmt? Stack & Reach - hä?? Das Rad gibt schon einiges vor, aber beim Bikefitting geht es vor allem auch darum, dass Rad an die jeweiligen sportlichen Bedürfnisse anzupassen. Also gleich raus damit und ehrlich sein, was man eigentlich will am Rad (und was nicht).

2. Das Rad

Auch das Rad wird mit Laser vermessen. Eckpunkte und Positionen der relevanten Anbauteile (Sattel, Vorbau, Lenker), Tretlagerposition, Kurbellängen - alle jene Punkte, die auf die Position am Rad einen Einfluss haben.

3. Die Einstellungen

This is where the magic happens - mit den Maßen von Roberts Körper und jenen des Rads gefüttert, berechnet die Software nun eine dem vorher angegebenen Einsatzzweck entsprechende optimale Sitzposition und schlägt gleichzeitig auch die notwendigen Korrekturen an den einzelnen Teilen vor - also Sattel x cm nach vorne, Sattelstütze y cm raus und Lenker z cm nach oben. Klingt großartig oder?

Ganz so einfach ist es dann aber doch wieder nicht - eine gehörige Portion Know-How ist notwendig, um - bei allem Technologievertrauen - die Individualität jedes einzelnen Radlers und jeder einzelnen Radlerin zu berücksichtigen. Sobald also die vom System vorgeschlagenen grundlegenden Einstellungen vorgenommen sind, geht es ins Detail. Will der Radler das überhaupt so? Wie weit weicht man von den vorigen Einstellungen ab? Haben wir uns teilweise falsche Dinge so sehr antrainiert, dass man mit einer Änderung nur Schaden anrichten würde? Passen die Einstellungen zu meinem Fahrstil? Ist meine Muskulatur imstande, neue Belastungen zu verkraften (Nacken!)? All das gilt es hier Schritt für Schritt herauszufinden und in den Einstellungen entsprechend zu berücksichtigen.

Christoph ist Sportwissenschaftler und weiß wovon er spricht. Erst im Gespräch kommt man drauf, wie die Vorschläge des Bikefitting-Computers umzusetzen sind - und dafür nimmt er sich auch die notwendige Zeit. Er erklärt eine wesentliche Unterscheidung zwischen dem hinteren System aus Sitzposition, Sitzwinkel und Tretlager und auf der anderen Seite dem gesamten Vorbau-Lenker-System. Der hintere Bereich ist an sich einmal anhand der Körpermaße einzustellen und danach mehr oder weniger unverrückbar - für die optimale Kraftübertragung auf das Pedal gibt es nun einmal einen gewissen Knie-Winkel und der ändert sich im Grunde nicht, egal auf welchem Rad man sitzt. Veränderungen an der Front des Rads geben hingehen den Ausschlag, wie sportlich/aerodynamisch/gestreckt man auf dem Rad sitzt oder eben schon liegt.

4. Die Pedalplatten

Klein aber mit großer Auswirkung - gerade deshalb sollte man die Pedalplatten keinesfalls vernachlässigen! Die Ausrichtung und Montage der Platten an der Schuhsohle ist ohnehin schon eine wacklige Angelegenheit, wenn man zuhause auf dem Sofa sitzt und versucht, die drei Schrauben gleichzeitig anzuziehen, ohne dabei die Platte wieder großartig zu verschieben. Dabei geht es auch hier um Millimeter - in alle Richtungen.

Das Großzehengelenk ist im Regelfall rund einen Zentimeter vor der Pedalachse positioniert - am Einfachsten ist, man markiert sich das Großzehengelenk am Schuh mit einem Klebeband. Die seitliche Positionierung ist dann etwas Spielerei. Im Sinne der Aerodynamik kann man grundsätzlich versuchen, möglichst weit nach innen - zum Pedal - zu rücken, allerdings bitte genug Platz lassen, damit man nicht mit den Schuhen an der Kurbel streift. Etwas heikel kann es werden, wenn Gelenksprobleme oder Fehlstellungen bekannt oder vorhanden sind. Dann geht es darum, in kleinen Schritten den richtigen Winkel der Pedalplatten zur Fußachse zu finden. Jeder, der schon einmal eine Runde mit falsch eingestellten Cleats absolviert hat, weiß, dass schon eine kleine Veschiebung zu Knieschmerzen führen kann. Also hier besser sorgfälitg arbeiten. Wer - so wie ich - mehrere Paar Schuhe hat, ist natürlich gut bedient, alle Schuhe möglichst ähnlich einzustellen.

Christoph nimmt hier eine Plastik-Schablone von Ergon zuhilfe, damit fällt zumnidest die gröbste Wacklerei beim Anschrauben weg :)

5. Das Ausprobieren

Nachdem mittlerweile alles vermessen, besprochen und eingestellt ist, heißt es nur noch "Aufsitzen!" und ausprobieren. Vorerst im Geschäft, auf der Rolle!

Robert tritt in neuer Position zum ersten Mal kräftig in die Pedale. Die eine oder andere Änderung kann sich gleich gehörig auf die Sitzposition auswirken und damit auch auf das Gefühl, wie man sich auf dem Rad fühlt. Hier sind das Feedback und die Kommunikation wichtig - Christoph schaut aufmerksam auf die Bewegungen von Robert, wie sich das Rad verhält, wie sich die Gelenkswinkel darstellen, wie sich Robert anstellt. Dieser wiederum versucht sich auf dem Rad "auszubreiten", unterschiedliche Positionen einzunehmen, einmal stärker, einmal schwächer zu treten, aus dem Sattel zu gehen, zu "hören" und zu "fühlen"!

Manche Änderungen werden sofort in ein lautes "Aha" münden, andere werden Probleme lösen - vielleicht sogar jene, von denen man vorher gar nicht gewußt hat, dass sie ein Problem waren. Andere Dinge werden nicht auf Anhieb funktionieren oder sich zu Beginn "komisch" anfühlen. Diese Dinge wiederum vor dem individuellen Hintergrund jedes Einzelnen zu besprechen und darauf einzugehen ist ein Schlüssel zu einem guten Bikefitting. Im Idealfall sollten wir alle halbwegs auf unsere Körper hören können, und verstehen, wenn wir eindeutige Signale zugeschickt bekommen.

6. Der Nachlauf

Robert wird mit seinen neuen Einstellungen ein paar Ausfahrten unternehmen und dann noch einmal zu Christoph in den P.bike-Store kommen. Jedes Bikefitting ist ein Lernprozess - für den Radler, aber natürlich auch für den "Bikefitter". Änderungen an einzelnen Teilen sind mit ein paar Drehungen des Inbusschlüssels erledigt - die Auswirkungen dieser Änderungen können aber oft erst nach ein paar Kilometern - manchmal sogar erst nach vielen Kilometern - gespürt, bewertet und eingeschätzt werden.

Wie so oft heißt es im Endeffekt: "Es gibt nicht DIE richtige Position am Rad", es geht vielmehr darum, die geeignete Position für den individuellen Körper und Einsatzzweck zu finden. Dieser Prozess muss dementsprechend auch erlauben, dass man nach ein paar Ausfahrten noch einmal zurückkommt, um Feedback abzugeben und vielleicht doch noch die eine oder andere Schraube nachzudrehen.

Bikefitting - Was gibt es noch zu sagen?

Statisches vs. Dynamisches Bikefitting

Oben wird ein statisches Bikefitting beschrieben - eine von vielen unterschiedlichen Varianten, wie man heutzutage ein Bikefitting durchführen kann.

Viele haben schon vom berühmten "Retül" gehört, dem Frankenstein unter der Rädern, an dem jedes Teil in alle erdenklichen Positionen gebracht werden kann, auf der anderen Seite gibt es mittlerweile sogar Apps zum Download, die im eigenen Wohnzimmer ein Bikefitting (vermeintlich) ermöglichen. Die Varianten sind hier zahlreich.

Beim dynamischen Bikefitting werden hingegen Marker an bestimmten Punkten des Körpers angebracht, mit Kameras werden dann die tatsächlichen Bewegungen auf dem Rad aufgenommen und bestimmt und dementsprechend dann die Einstellungen variiert - ein System, das auch bei Pbike zur Anwendung kommt (mehr dazu bald!)

Wesentlich und grundsätzlich ist jedoch: Bikefitting, ja bitte machen! Wie, in welcher Form und wo ist zweitrangig. erkundigt euch in eurem Umfeld, sprecht mit euren Freunden, holt Informationen ein. Ein gutes Bikefitting kostet nicht die Welt - vor allem im Verhältnis zum Kaufpreis der meisten Räder!

Rennrad vs. Zeitfahrer/Triathlonrad

Robert hat sich in diesem Fall ein Zeitfahrrad anpassen lassen. Warum haben wir das gemacht? Ganz einfach, die Komplexität und der Anspruch, ein Triathlonrad zu "fitten" ist noch einmal höher als bei einem normalen Rennrad. Die Verstellmöglichkeiten sind vor allem an der Lenker-Vorbau-Einheit noch einmal komplexer.

Aber wie schon zuvor erwähnt: Manche grundlegende Einstellungen sind unabhängig vom Radtyp. Nicht unabhängig vom Radtyp ist allerdings, dass ein Bikefitting sehr viel Sinn macht. :)

Aufmerksamen Lesern mag außerdem nicht entgangen sein, dass wir hier ein Canyon (also ein Versenderrad) in den Shop gebracht haben. Ohne hier auf die Diskussion "Versand versus stationärer Handel" einzugehen - gerade bei Versenderrädern macht es Sinn, ein Bikefitting vorzusehen. Natürlich kann ein Bikefitting nach dem Kauf beim Versender kein komplett unpassendes Rad passend machen - eine vorherige Probefahrt oder eine sehr gute Kenntnis der eigenen Körpermaße ist noch immer essentiell - aber gerade bei Versenderbikes wird eine genaue Anpassung auf die individuellen Bedürfnisse in den meisten Fällen notwendig sein. Der Vorteil des Handels hingegen liegt hier auf der Hand - nämlich "alles aus einer Hand"!

P.bike

Christoph Pulz führt den Familienbetrieb P.bike im 9. und 17. Wiener Gemeindebezirk. Er und sein Team bieten Verkauf und vielfältiges Service in einer sympathischen und entspannten Atmosphäre. Davon soll sich aber am Besten jede und jeder ihr/sein eigenes Bild machen - zum Beispiel beim Season Opening im Shop in der Boltzmanngasse Ecke Alserbachstraße vom 30.03.-01.04-17. (Link zum Facebook-Event: hier)

Marmotte Hochkönig 2017 (mit Gewinnspiel!)

Der Rennkalender für 2017 füllt sich stetig, die freien Wochenenden werden langsam knapp, die Trainingsplanung wird schon auf bestimmte Ereignisse hin optimiert.

Neben den klassischen großen und bekannten Veranstaltungen ist es immer wieder eine Freude, wenn etwas Neues am Horizont erscheint - etwas Originelles, etwas Besonderes, etwas (noch) Unbekanntes. Manche Konzepte haben sich in anderen Ländern herauskristallisiert und derart etabliert, dass sie zur "Grundausstattung" des Rennkalenders gehören. Eine derartige "Schablone" stellt die Marmotte Granfondo-Serie dar.

Die Rennen der Marmotte Granfondo-Serie gibt es bereits seit mehreren Jahren in den französischen Alpen und den Pyrenäen. Besonders werden diese Veranstaltungen aufgrund der anspruchsvollen und langen Strecken, ziemlich einzigartig ist hingegen, dass jede Strecke mit einer Bergankunft endet. Zumindest mir ist in Österreich keine andere Veranstaltung in dieser Größe bekannt, die am Gipfel ihr Ziel hat. Was in den beeindruckenden Pyrenäen und in den französischen Alpen hervorragend funktioniert, sollte doch auch in den österreichischen Bergen machbar sein, oder? Genau diese Frage haben sich auch die Veranstalter der Marmotte-Serie gestellt, den Globus zur Hand genommen, einmal gedreht und den Finger zielgenau auf das schöne Salzburgerland gelegt. Ein Rennen um und auf den Hochkönig also!

Die Berge hier sind noch nicht so mythenbeladen, wie an den beiden anderen Austragungsorten - zugegebenermaßen ist es auch schwer mit einem Alpe d´Huez und einem Col du Tourmalet mitzuhalten. Aber Österreich und Salzburg muss sich hier keineswegs verstecken!

Und so geht´s am 17. Juni 2017 los:
Start in Mühlbach am Hochkönig und zu Beginn gleich mal über den Dientner Sattel und als Draufgabe auch gleich den Filzensattel - durch Saalfelden am Steinernen Meer weiter nach Lofer - ein kurzer Abstecher nach Tirol, genauer Pillersee und Hochfilzen - über den Griessenpass zurück nach Salzburg - über Leogang weiter nach Saalfelden - vorbei am Zeller See nach Bruck an der Großglocknerstraße - Taxenbach und Lend werden durchfahren - nochmal über den Dientner Sattel (diesmal schon mit ein paar mehr Kilometer in den Beinen) - und als Abschluss vom Startort Mühlbach noch hinauf zum Ziel beim Arthurhaus am Hochkönig! Wenn das keine Herausforderung ist...

Hat man den Schlussanstieg mit im Schnitt 8,5 Prozent Steigung auf einer Länge von knapp neun Kilometern hinterisch gebracht, dann stehen im Ziel 167 Kilometer und 3462 Höhenmeter auf der Uhr!

Wer jetzt schon - so wie ich - Lust bekommen hat, die Radhosen anzuziehen, die Schuhe zu schnüren und sich auf den Sattel zu wuchten, der kann hier und jetzt seine Daten eintragen und mit etwas Glück einen Startplatz für das Marmotte Granfondo Hochkönig gewinnen!

Wer sich das Ganze noch etwas überlegen möchte oder mehr Informationen braucht, der kann in der Zwischenzeit auf der Homepage des Organisators weiterschmökern.

Die zur Verlosung gelangenden Startplätze werden vom Rennveranstalter GOLAZO Sports zur Verfügung gestellt. Aus einer Teilnahme am Gewinnspiel entsteht kein Rechtsanspruch auf eine Teilnahme, es ist keine Barablöse von Gewinnen möglich. Für etwaige …

Die zur Verlosung gelangenden Startplätze werden vom Rennveranstalter GOLAZO Sports zur Verfügung gestellt. Aus einer Teilnahme am Gewinnspiel entsteht kein Rechtsanspruch auf eine Teilnahme, es ist keine Barablöse von Gewinnen möglich. Für etwaige Änderungen in der Organisation (Strecke, Termin, usw.) wird seitens 169k.net nicht gehaftet - auch daraus entstehen keinerlei Rechtsansprüche!

Wiener Bahnorama VI

Mit einem Grande Finale ging vergangenen Freitag die Rennserie des Wiener Bahnorama im Wiener Dusika-Stadion zu Ende! Im Rückblick ist es bewundernswert, welche Entwicklung die Veranstaltungen von Mal zu Mal genommen haben - Gabriel, Lukas und Josh haben hier ganze Arbeit geleistet, ein großes Kompliment und eine tiefe Verneigung an dieser Stelle!

Die sechste Ausgabe des Bahnorama war eine spektakuläre, inklusive spannender Rennen und auch einiger brenzliger Situationen, die allerdings allesamt glimpflich verlaufen sind (bis auf so manches Laufrad...).

Ich bin dankbar, dass ich mit meiner Kamera dabei sein durfte und freue mich jetzt schon auf den Herbst, wo die Serie hoffentlich eine erfolgreiche Fortsetzung finden wird. #gofastturnleft

Weg mit dem Pelz!

Rasieren oder nicht rasieren? Das ist eine Frage, die grundsätzlich einmal jeder und jede für sich selbst beantworten muss...

(Vermeintliche) Gründe dafür und dagegen gibt es zur Genüge: Aerodynamik, Massagen, Einschmieren, Verheilen von Verletzungen, Aussehen, ...

Ich kann dazu nur Folgendes sagen: Auf meinem Leistungsniveau sind die 0,03 potentiellen Extra-Watt durch den verringerten Luftwiderstand vollkommen irrelevant. Ich wurde noch nie nach dem Radeln massiert, daher weiß ich nicht, ob eine Massage mit Haaren oder ohne angenehmer ist. Ich bin in meinem bisherigen Radlerleben noch nie derart gestürzt (*ganzoftaufHolzklopf!*), dass eine Behaarung das Verheilen einer großflächigen Wunde erschwert hätte, wobei das natürlich schon eines der stichhaltigeren Argumente ist. Womit wir schon zu den praktischeren Aspekten kommen: Einschmieren ist - auch abhängig von der Dichte der Haarpracht - schon merklich einfacher mit rasierten Beinen. Egal ob Sonnen-, Wärme- oder Kältecreme - sowohl Auftragen als auch Einziehen geht einfacher und flotter vonstatten, wenn keine Haare im Weg sind. Und last but not least das Aussehen. Hier wird es sehr persönlich und subjektiv. Mir gefallen rasierte Radlerbeine einfach besser als unrasierte. Das Motiv kann hier Eitelkeit, Stolz oder auch Angeberei sein - die Grenzen mögen hier mitunter leicht verschwimmen. Und auch wenn es nur dazu dient, den oftmals angestrebten Look der Profis zu erreichen, rasierte und definierte Radlerwaden haben schon einen ästhetischen Wert und - eitle Gockel wie wir alle manchmal sind - mein Gott, dann zeigen wir sie halt auch her.

Natürlich kann man auch hier über das Ziel hinaus schießen. So wie ein schön definierter Körper ästhetisch ansprechend wirkt, schaut das Gleiche bei einem Bodybuilder - wie soll man das höflich sagen... - affig aus. Auch eine Radler-Wade kann in diesem Sinne "zu viel" sein. Wenn mir ein über-braun-gebranntes, sehnendurchzogenes, fleischloses, vielfach-segmentiertes, krampfadriges Bein ins Auge sticht, dann sind die Grenzen der Ästhetik auch schon wieder überschritten. Aber Geschmäcker sind ja gottseidank verschieden, ich will und kann hier keine Geschmacks-Instanz sein! Massive (Krampf-)Adern sind übrigens wieder ein eigenes Thema (ästhetisch wie vermutlich auch medizinisch) aber darauf möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Umso weniger als ich auf meiner Wade auch eine Ader entdeckt habe, die in ihrem Verlauf allerdings frappant an die 21 Kehren von Alpe d´Huez erinnert... :)

Lange Rede kurzer Sinn - Rasieren? Ja!

In der Folge möchte ich euch nun ein paar Varianten des Rasierens näherbringen, die ich auch selbst versucht habe. Epillieren habe ich bis jetzt ausgelassen und "Sugaring" wende ich bis dato nur bei einer Kaiserschmarren-Party vor einem Rennen an.

Rasierapparat/Haarschneidemaschine

Der Haarschneider macht an dieser Stelle natürlich nur bedingt Sinn, kann er die Haare doch nur kürzen aber nicht vollständig beseitigen. Allerdings kann man sich natürlich auch mit diesem Zustand zufrieden geben - wenn dieser auch nicht allzu lange anhalten wird.

Wo der Haarschneider natürlich schon Sinn macht, ist die Kürzung der vorhandenen Mähne, um dann im nächsten Schritt überhaupt erst mit der Feinarbeit beginnen zu können. Sowohl Rasierapparate als auch Nassrasierer tun sich tendenziell schwer mit allem, was länger als ein Zentimeter ist.

Rasierapparate eignen sich neben der Gesichtsenthaarung auch hervorragend für größere Flächen wie unsere Schienbeine, Waden und Oberschenkel - warum auch nicht... Unterschiedliche Modelle haben hier unterschiedliche Leistungsfähigkeit, die Rasierköpfe reichen von segmentiert (bei Braun z.B.) bis zu balkenförmig (wie hier bei Philips). Außerdem gibt es Unterschiede bei der Anzahl der Klingen, manche Apparate haben auch noch Langhaarschneider mit an Bord - dann erspart man sich den oben genannten Haarschneider auch noch. Der von mir benutzte Philips Rasierer ist außerdem noch halbwegs wasserfest - gut wenn man im Bad damit hantiert und auch die Reinigung gestaltet sich um einiges leichter, wenn man das Ding einfach unter den laufenden Wasserhahn halten kann.

Die Enthaarung selbst bedarf einiger Zeit, man muss schon recht lange und sorgfälig arbeiten, um alle Haare in ihrer vollen Länge loszuwerden. Positiv ist das saubere Arbeiten (ohne Wasser, Schaum, etc.) und das gute Handling.

Was ich persönlich nicht versucht habe (obwohl im Internet lange recherchiert), sind die sogenannten "Body Groomer" - Hybride aus Nass-Rasierern und Rasier-Apparaten, die meist unter der Dusche verwendet werden können und neben Gesicht auch speziell für die Körperhaarpflege gedacht sind. Während die einen sagen, diese Body Groomer beherrschen alle Disziplinen, sagen andere sie können weder das eine noch das andere... Nachdem mir eher Zweiteres erzählt wurde, hab ich diese Station ausgelassen.

Nassrasur

Der Klassiker! Schaum und Klinge - unter der Dusche oder in der Badewanne. 10 Minuten Arbeit, wenn man es gründlich machen - 5 Minuten, wenn man das Programm schnell abspult.

Drogeriemärkte bieten eine große Auwahl an Rasierern, Gels und Cremes. Die Männerabteilungen sind da (noch?) fast ausschließlich auf die Gesichtsenthaarung konzentriert, in der Damenabteilung (warum eigentlich diese Trennung?) kann man aus dem Vollen schöpfen!

Der Rest sollte klar sein... Schnitte da und dort kommen vor - bei mir ist vor allem die Kniekehle und der Bereich um den Knöchel gefährdet. Wer warum wie weit und bis wohin rasiert, das bleibt der Phantasie jedes Einzelnen überlassen... :)

Vorteile der Nassrasur sind jedenfalls die einfache und schnelle Handhabung und mit etwas Übung geht das Ganze nach einiger Zeit auch leicht von der Hand! Das Ergebnis ist besser als mit dem Rasierapparat!

Die Profi-Rasur

Etwas außer Konkurrenz läuft die Deluxe-Variante der Radler-Beinenthaarung! Sucht man jedoch den Barbier seines Vertraunes auf, kann man sich auch schon mal eine klassische Rasur mit dem Messer gönnen. Der Profi versteht sein Handwerk und das Ergebnis ist sensationell.

Natürlich ist es vorteilhaft, wenn der Barbier auch noch passionierter Radfahrer ist. Da der Salon-Besuch auf Dauer wohl doch etwas unrealisitsch erscheint, rät auch er als Experte zur einfachen und schnellen Nassrasur!

Herzlichen Dank an dieser Stelle an Barbier Flo von Giller & Co für die glattesten Beine meines bisherigen Radlerlebens!

Wiener Bahnorama V

Fotos von der fünften Ausgabe des Wiener Bahnorama! Am 3. März um 16:30 findet das Grande Finale im Dusika-Stadion in Wien statt!

Letzte Chance: Vorbeikommen, Zuschauen, Jubeln oder noch besser: Mitfahren!

Handzeichen in der Gruppe

Bald wird hoffentlich das Wetter wieder etwas schöner - das bedeutet, dass wir auch wieder öfters zu Gruppenfahrten aufbrechen werden. Gleichzeitig befindet sich der Radsport in scheinbar ungebremstem Wachstum, jedes Jahr finden mehr von uns den Weg aufs Rad, auf die Straße und zu organisierten Ausfahrten. Das heißt, wir werden immer mehr und mehr - was großartig ist! Umso wichtiger ist, dass wir für ein reibungsloses und vor allem sicheres Miteinander auf dem Rad ein paar Basics beachten.

Eine der elementarsten Voraussetzungen für das Radfahren in der Gruppe sind Handzeichen. Je höher das Tempo und je größer die Gruppe, desto wichtiger ist das Befolgen gewisser Grundregeln. In erster Linie ist die folgende Zusammenfassung von Handzeichen für jene gedacht, die noch nicht so viel Zeit auf dem Rad verbracht oder bis jetzt noch nicht an Gruppenausfahrten teilgenommen haben. Gleichzeitig soll sich aber jeder auch noch so erfahrene Radler für sich nochmal überlegen, wie sorgfältig er mit Handzeichen umgeht und ob er oder sie diese im Alltag auch einsetzt. Ich bin ja überhaupt kein Freund des "erhobenen Zeigefingers" und möchte auch niemanden belehren, aber in diesem Fall sollte die Sicherheit der Gruppe über etwaigen Eigeninteressen stehen. :)

Handzeichen

Was sind nun die gängigsten Handzeichen und Signale?

Achtung / Stop

Die flache Hand senkrecht nach oben gestreckt signalisiert "Vorsicht / Achtung" für die gesamte Gruppe und bedeutet, bremsbereit zu fahren, abzubremsen bzw. bereit zu sein, zu einem vollständigen Halt zu kommen. Häufigster Einsatzzweck - abgesehen von plötzlich auftretenden Gefahren - sind Kreuzungen, Abzweigungen, Ampeln und dergleichen. Da das Signal über dem Kopf stattfindet und die Köpfe der RadlerInnen während der Fahrt tendenziell eher nach unten gerichtet sind, wird das Handzeichen häufig von einem Ruf "Vorsicht / Halt / Stop" begleitet.

Abbiegen

Dieses Zeichen haben die meisten von uns schon während der Radprüfung in der Volksschulzeit gelernt. Ein Abbiegen der Gruppe wird mit einem Zeig in die einzuschlagende Richtung angezeigt. Damit das Zeichen eindeutig erkennbar ist und nicht in der Gruppe untergeht, ist es sinnvoll, die Hand leicht über Schulterhöhe zu heben.

Hindernis auf der Strecke

Zweige, Steine, Schlaglöcher aber auch Poller und andere kleinere bzw. punktuelle Hindernisse können erhebliche Folgen nach sich ziehen, wenn sie nicht erkannt und rechtzeitig an die Gruppe kommuniziert werden. Bei höheren Geschwindigkeiten und im Windschatten des Vorausfahrenden ist es so gut wie unmöglich, schnell genug zu reagieren, um derartigen Hindernissen noch ausweichen zu können. Ein Fingerzeig auf die Seite des Hindernisses reicht als Warnung an den Hintermann aus, wichtig ist ein rechtzeitiges Weitergeben und daher auch ein entsprechendes Vorausschauen der Gruppenspitze.

flächiges Hindernis auf der Strecke

Im Gegensatz dazu wird auf flächige Hindernisse mit der flachen Hand hingewiesen - wiederum jeweils auf jener Seite, auf der das Hindernis auftritt. Flächige Hindernisse sind dabei in erster Linie Rollsplitt, Fahrbahnverschmutzungen, Glasscherben, etc. Wer nicht sicher ist, ob ein Hindernis jetzt "punktuell" oder "flächig" ist - nicht allzu lange nachdenken, sondern einfach mit dem Finger hinzeigen! Das ist jedenfalls besser als gar keine Warnung.

waagrechtes Hindernis

Darunter sind all jene Hindernisse zu verstehen, die normal oder leicht schräg zu unserer Fahrtrichtung verlaufen: Schienen, große Fugen im Asphalt, Aufwerfungen in der Fahrbahnoberfläche (wie beispielsweise am Donauradweg zwischen Korneuburg und Greifenstein), Schwellen in der Fahrbahn und dergleichen. Ein Schwenk mit dem Zeigefinger hinter dem Rücken, ein pendelnder Arm oder das Nachzeichnen von Schienen mit zwei Fingern sind alles Varianten dieses Handzeichens. Auch hier gilt wieder: im Zweifelsfall einfach mit dem Finger draufzeigen ("Hindernis auf der Strecke"), das ist allgemeingültig.

Hindernis umfahren

Treten rechts oder links (statische oder langsame) Hindernisse auf - parkende Autos, langsame Fußgänger, Blumenrabatten - muss die Gruppe geschlossen aus der Fahrlinie schwenken und ausweichen. Auch hier gibt es unterschiedliche Varianten, vom Fingerzeig bis zum Schwenk mit der ganzen Hand jeweils in die auszuweichende Richtung. Fährt man in Zweierreihe, dann ist dieses Signal auf beiden Seiten weiterzugeben, nicht nur auf der Seite des Hindernisses.

Einserreihe / Zweierreihe

Ab einer gewissen Gruppengröße wird üblicherweise in Zweierreihe gefahren. Wenn die Straßenverhältnisse (z.B. Engstellen, schmale Brücken) oder andere Einflüsse dies nicht ermöglichen, kann durch das Heben des Zeigefingers signalisiert werden, dass in eine Einserreihe gewechselt werden soll - der Wechsel erfolgt üblicherweise nach dem Reißverschlussprinzip. Gleichermaßen kann man durch das Heben von Zeigefinger und Mittelfinger wieder der Wechsel auf die Zweierreihe signalisiert werden.

Abstand fordern

Mit zunehmendem Selbstvertrauen (nicht Leichtsinn!) und in gut funktionierenden Gruppen kann der Abstand zum Vordermann oder zur Vorderfrau schon mal recht knapp werden - gut für den Windschatteneffekt, mitunter kritisch für die Sicherheit. Touchiert man den Reifen des Vordermannes kann - neben einem selbst - auch dieser zu Sturz kommen, und die ganze Gruppe der Nachkommenden gleich dazu. Um daher im Fall von Tempoänderungen eine Sicherheitsreserve einzubauen, kann man dem Nachfahrenden signalisieren, dass er mehr Abstand halten soll. Üblicherweise hält man dazu kurz seine flache Hand hinter seinen unteren Rücken und damit ins Blickfeld des Nachkommenden, der damit verständigt wird, dass er den Abstand leicht erhöhen soll. Auf manchen Seiten im Internet findet man dafür auch ein kurzes Schnippen als Signal, ich persönlich habe das so aber noch nie gesehen. Wichtig ist dieses Signal jedenfalls, wenn man in den Wiegetritt wechseln möchte - sobald man aus dem Sattel geht schiebt man nämlich automatisch das Rad ein paar Zentimeter nach hinten - genug, um so manche Sicherheitsreserve des Nachfahrenden aufzufressen.

Gefahr anzeigen, ohne die Hände vom Lenker zu nehmen

Kein offizielles Signal aber doch ab und zu gesehen, ist das Herausstrecken beider Ellbogen gleichzeitig, um eine Gefahr zu signalisieren. Dieses Signal kann bzw. muss dann verwendet werden, wenn man beide Hände fest am Lenker hat oder haben muss. In diesem Fall kann auch ein kurzer Ruf hilfreich sein.

Signale weitergeben!

Für die Gruppe ist absolut essentiell, das sämtliche Handzeichen und Signale nach hinten weitergegeben werden! Wenn ihr in der Mitte der Gruppe fahrt und ein Hindernis selbst wahrgenommen habt, geht niemals davon aus, dass euer Hintermann dies auch getan hat. Sobald daher der Fahrer oder die Fahrerin vor euch ein Handzeichen gibt, wiederholt ihr dieses und helft damit dem Fahrer und der Fahrerin hinter euch.

In der Zweierreihe signalisieren außerdem immer beide Fahrer - wenn ein Hindernis auf der rechten Seite auftritt, ist es trotzdem notwendig, auch den links Fahrenden zu verständigen, immerhin muss hier die gesamte Gruppe ausweichen.

Rufen

Grundsätzlich kann auch jedes Handzeichen mit einem Ruf verstärkt werden. Festgelegte Wortlaute gibt es hier meines Wissens keine, aber "Rechts", "Links", "Langsamer" und "Halt/Stop" sind allgemeinverständlich und gültig.

Ein lauter Ruf kann im Notfall auch ein Handzeichen ersetzen, wenn ihr beispielsweise keine Möglichkeit habt, eine Hand vom Lenker zu nehmen - in solchen Fällen ist ein akustischer Hinweis immer noch besser als gar keiner!

Ebenfalls ein weitverbreiteter Ruf ist außerdem "Frei" oder "Geht", der signalisiert, dass die Einfahrt in eine Kreuzung oder Abzweigung gefahrlos möglich ist. Auch dieses Signal wird weitergegeben, allerdings nicht in blindem Vertrauen auf den Vordermann - hier ist es jedenfalls notwendig, dass jeder und jede sich von Neuem versichert, dass keine Gefahr aus dem Straßenverkehr droht!

Abschließend bleibt ein Appell, Handzeichen und Signale auch wirklich zu verwenden. Wie eingangs erwähnt, geht es um die Sicherheit einer Gruppe von Menschen - hier sollten Alleingänge oder Eigeninteressen nichts verloren haben. Im Zweifelsfall ist es ansonsten besser, ein Handzeichen lieber einmal mehr als einmal zu wenig zu machen. Erfahrenere Sportler sollten ihr Wissen weitergeben - in einer Art und Weise, dass Neu-Hinzugestoßene nicht gleich abgeschreckt werden. Ansonsten bleibt mir nur ein letztes Plädoyer für mehr Kommunikation am Rad - miteinander zu reden und zu wissen, was der andere tut, hat noch nie geschadet!

Hi!

Wenn wir schon bei Handbewegungen sind - da liegt mir noch Folgendes am Herzen: Es gibt so viele Gleichgesinnte unter uns, wir alle haben unseren Spaß am Rad, genießen Ausfahrten, Natur und sportliche Betätigung. Wir organisieren uns on- und offline zu Ausfahrten und sind so oft gemeinsam unterwegs - bei allem Respekt für die jeweiligen Einzelleistungen, das ganze ist schon auch eine soziale Geschichte.

Daher - es geht ja immerhin um Handzeichen - wenn ihr einen Radler seht, euch eine Radlerin entgegenkommt oder auch wenn ihr jemanden überholt: Hebt kurz die Hand, streckt einen Finger raus oder sagt kurz "Hallo"! #nottooprotosayhello

Vielen Dank an Jan für die geduldigen Model-Dienste! :)

VELO/RUN 2017 (mit Gewinnspiel!)

Pläne für 2017?

Vor wenigen Wochen hab ich versucht, einige meiner Ziele und Vorhaben für 2017 niederzuschreiben. Diese Zusammenstellung enthielt einige Wünsche, den einen oder anderen Traum aber natürlich auch fixe und konkret terminisierte Ziele! Wirft man einen Blick auf den Kalender der Radveranstaltungen 2017 so kann einem schon schwindlig werden. Nahezu jedes Wochenende hat man theoretisch die Möglichkeit, sich sein schnittigstes Trikot anzuziehen, ein Gel in die Trinkflasche zu drücken und an einer Startlinie in die Pedale einzuklicken. Fast schon zu groß ist die Auswahl – Mountainbike, Rennrad, Zeitfahren… Berge, Flachstrecken… 24h-Rennen, Kriterien… Traditionelles und Neues!

Wir haben keinen richtigen Einblick, was bei einem Event – egal wie groß es sein mag – hinter den Kulissen passiert, welchen Aufwand die Organisation bedeutet, welche Behörden mitreden, wie ein Termin zustande kommt. Aber zumindest bei mir hat sich über die letzten Jahre der Eindruck verfestigt, dass die Organisation eines derartigen Events eine große und schwierige Aufgabe darstellt und ich dementsprechend dankbar bin, dass es trotzdem einige Menschen gibt, die sich eben genau das Alles antun, damit wir unsere Rennen und „Radtouristikfahrten“ (wie es so schön heißt) genießen können. Diejenigen, die „sich spielen“, schlecht oder nicht mit dem Zielpublikum kommunizieren und aufs schnelle Geld aus sind, verschwinden meist ohnehin schnell wieder von der Bildfläche.

Foto: Reinhard Hauer

Foto: Reinhard Hauer

Reden wir aber lieber von jenen Events, die gut funktionieren und die sich über Jahre einen Platz in unseren Radlerherzen erarbeitet haben oder eben gerade dabei sind, das zu tun! ;)

Baden und das Helenental

Ich komme ursprünglich aus Baden. Meine „Hausrunden“ – sofern man das so nennen kann – führen mich regelmäßig durchs Helenental, nach Maria Raisenmarkt, nach Bad Vöslau oder etwas weiter in den Wienerwald hinein nach Gaaden, Heiligenkreuz, Alland und Klausen-Leopoldsdorf. Schon etwas seltener bekommen mich der Schöpfl, Forsthof, Laaben, die Klammhöhe und der Hafnerberg zu Gesicht – zum Einen ist die Anfahrt schon etwas länger und je weiter man sich Richtung Westen bewegt, umso „wilder“ wird es. „Wild“ im Sinne der Landschaft – weg von den domestizierten Wiener Ausflugshügeln a la Anninger – und wild im Sinne der Anstrengung! Was habe ich schon geflucht am Anstieg zur Klammhöhe - die beginnenden Voralpen können manchmal auch ihre Zähne zeigen!

Foto: Velo/Run

Foto: Velo/Run

Velo/Run

Vor gut einem Jahr gelangte dann eine frohe Botschaft an mein Ohr! Ein Radrennen vor meiner Haustüre, auf meinen Hausstrecken, dort, wo ich so oft mit meinen Freunden durchgeradelt bin. Wobei „Radrennen“ ja eigentlich zu kurz gegriffen ist... Der Velo/Run ist insofern recht einzigartig, als hier vier Veranstaltungen auf einmal stattfinden, und diese nicht einmal in der gleichen Sportart. Innerhalb von wenigen Minuten fallen beim Velo/Run nämlich Startschüsse für ein Radrennen, eine Radrundfahrt, einen 10km-Lauf sowie einen Halbmarathon. Alle Bewerbe führen auf der gleichen bzw. auf parallel verlaufenden Streckenteilen durch das wunderschöne Helenental (ohne den üblichen verkehr natürlich!). Die einzelnen Bewerbe kommen sich dabei nicht in die Quere und auch die Zielankünfte sind wieder entsprechend zeit- und ortsversetzt, aber die Tatsache, dass eine große Anzahl unterschiedlicher Sportler zeitgleich an einer gemeinsamen großen Veranstaltung teilnimmt, gibt dem Ganzen ein besonderes Flair.

Foto: Velo/Run

Foto: Velo/Run

2016 feierte der Velo/Run seine Premiere und aufgrund des logistisch und organisatorisch herausfordernden Konzepts war es aus meiner Sicht absolut legitim, mit dem Radrennen nicht gleich alle Superlative aufbieten zu wollen. Die Strecke im Jahr 2016 führte daher über relativ überschaubare 38 Kilometer durchs Helenental nach Mayerling, hinauf nach Maria Raisenmarkt und über Schwarzensee wieder hinunter Richtung Großau, durch Gainfarn und Bad Vöslau und über die Weinbergstraße wieder zurück nach Baden zum Zielbereich beim Strandbad.

Mein Rennen 2016

Rund 170 Starter waren dabei, das Tempo hoch, der Puls ebenso – keine Zeit für langwierige Vorbereitungen und Taktieren in der Gruppe, grundsätzliches All-Out!

Nach einer kurzen neutralisierten Phase ging es zuerst in der flotten Gruppe an der Spitze durchs Helenental, die Ruhe war aber spätestens in Mayerling vorbei; hinauf nach Maria Raisenmarkt waren bald nur noch kleine Gruppen oder aufgefädelte Radler zu finden, hier hat einfach jeder versucht, so schnell wie möglich diesen kurzen Anstieg hinter sich zu bringen. Für die Abfahrt Richtung Großau war es wiederum wichtig, eine halbwegs flotte Gruppe zu finden, alleine sind dort keine Meter zu machen. Wie der Zufall es so wollte, lief ich am Ende des Anstiegs auf einen „halbwegs flotten“ Fahrer auf – Bernhard Kohl fuhr in einer Gruppe mit einigen seiner Kunden. An diese Gruppe angehängt fuhren wir mit Maximalspeed hinunter Richtung Großau und Gainfarn – auf der Jagd nach der Spitzengruppe! Ein letzter Schwenk auf die Weinbergstraße und noch knappe 3-4 Kilometer Strecke bis zum Ziel, als ich plötzlich das Hinterrad meines Vordermannes verlor und eine Lücke aufging, die ich nicht mehr schließen konnte. Im Ziel mit knappen 4 Minuten Rückstand auf den Sieger – der benötigte für die knappen 38 Kilometer gerade einmal 58:39 Minuten! Platz 28 gesamt für mich, 9. in meiner Altersklasse und eine Reihe von „Personal Records“ auf Strava! Danach zufrieden und erschöpft noch durchs Zielgelände schlendern und ein Gefühl wie Zuhause – bekannte Gesichter, langjährige Freunde… Großartig, wenn es so familiär zugeht bei einem großen Sportevent.

Foto: Reinhard Hauer

Foto: Reinhard Hauer

Dieses Jahr schaut die Sache anders aus! Am Veranstalter mit seinem Team, am Enthusiasmus, am schönen Helenental und dem kombinierten Veranstaltungskonzept hat sich nichts verändert. Aber man hat dazugelernt, Erfahrungen gesammelt und dementsprechend geht das Radrennen im Jahr 2017 einen beachtlichen Schritt weiter! 85 Kilometer, 1434 Höhenmeter – das ist schon eine Ansage! Und das alles wieder auf meiner erweiterten Hausrunde! ;)

Strecke 2017

Strecke Velo/Run Radrennen

Strecke Velo/Run Radrennen

Der Start wurde ein Stück Richtung Westen verschoben, noch immer im Stadtgebiet von Baden aber mit etwas mehr Bewegungsfreiheit und mehr Möglichkeiten bei der Streckenführung. Zuerst geht es wieder durchs Helenental hinaus, diesmal allerdings weiter über Alland bis nach Klausen-Leopoldsdorf. Mit dem Auto ist dort jeder von uns vermutlich schon mehrere Male gefahren, schließlich ist die Strecke eine beliebte „Abkürzung" von der West- bzw. Außenringautobahn kommend. Was man im Auto allerdings nicht spürt, sind die rund 250 Höhenmeter, die alleine schon bis Klausen-Leopoldsdorf am Tacho stehen – kein allzu gemütliches Dahinrollen also. Der Schöpfl bleibt uns beim Velo/Run (vorerst?) noch erspart, es geht gerade hinauf nach Forsthof – eine stetige aber flott zu fahrende Steigung. Nach einer rasanten Abfahrt (wer leiden möchte, soll diesen Abschnitt einmal aus der anderen Richtung hinauffahren!) biegt die Strecke in Laaben links ab und es folgt ein knackiger Anstieg hinauf zur Klammhöhe. Nominell ist auch hier die Herausforderung bewältigbar, die Frage ist immer welches Tempo man anschlägt oder ob man beispielsweise an einer Gruppe dranbleiben möchte. Spätestens hier wird sich das Feld zersplittert haben, für Spitzenplätze muss man hier noch an den Schnellsten dran sein. Hinunter Richtung Neuwald und dann nochmal links hinauf Richtung St. Corona am Schöpfl. Direkt vor der Ortseinfahrt von St. Corona heißt es noch einmal kräftig in die Pedale treten, der kurze Anstieg knapp vor dem Seniorenheim ist berüchtigt – wer hier nicht mehr mag könnte beim Seniorenheim gleich aussteigen ;) Von St. Corona geht es rasant hinunter nach Altenmarkt, kurz auf der Triestingstal-Bundesstraße durch den Ort und dann zur Wallfahrtskirche Hafnerberg. Pittoresk liegt die Kirche auf der kleinen Kuppe und pittoresk ist auch die 180-Grad-Kehre kurz davor – aber auch auf diesen knapp 1.300 Metern berghoch gilt es, die Zähne kräftig zusammenzubeissen. Von Nöstach geht es wellig bis Neuhaus, etwas Regeneration sollte man auf diesem Streckenabschnitt durchaus noch einplanen, bevor es in den letzten nennenswerten Anstieg geht. Für die 1.100 Meter mit duchschnittlich knapp über 9 Prozent sollte man sich noch ein kleines bisschen Energie aufbehalten haben! Wer es dann allerdings über diese letzte Kuppe in Schwarzensee geschafft hat, der muss „nur“ noch nach Hause fahren. Idealerweise findet man dort noch ein paar Mitstreiter, mit denen man als flotte Gruppe hinunter nach Mayerling und durchs Helenental Richtung Ziel radeln kann. Mit einer guten Gruppe und etwas Rest-Energie kann man dort noch Einiges rausholen.

Foto: Velo/Run

Foto: Velo/Run

Alles in allem ist die Strecke des Velo/Run Radrennens 2017 eine tolle Herausforderung, die Anzahl der Höhenmeter verteilt sich auf mehrere kürzere und längere Abschnitte, zwischendurch kann man sich auch wieder etwas erholen. Landschaftlich ist alles dabei, vom sanften Wienerwald bis zu den schroffen Voralpen, zum Termin Mitte Mai ist es üblicherweise wunderschön in dieser Gegend!

Radrundfahrt

Wer nicht an seine Leistungsgrenzen gehen will, das Ganze etwas ruhiger angehen oder einfach auch die Veranstaltung und den wunderschönen Austragungsort genießen möchte, der wird auch dafür Gleichgesinnte finden. Die Reize der Landschaft, das gemeinsame sportliche Erlebnis und die körperliche Herausforderung bieten sich definitiv auch in einem etwas entspannteren Tempo! Wer es noch ruhiger angehen will, für den bietet der Velo/Run außerdem noch eine entspannte Radrundfahrt durch das Helenental ohne Zeitnehmung an.

Foto: Velo/Run

Foto: Velo/Run

Infos

Weitere Details zum Radrennen (Zeitnehmung, Alterklassen, Verpflegung) findet ihr auf der Velo/Run-Homepage www.velorun.at

Das Startgeld ist mit derzeit 35 Euro angenehm günstig und angesichts der enthaltenen Leistungen sehr angemessen. Gerade beim Startgeld hat es bei manchen anderen Veranstaltungen in den letzten Jahren unerklärliche bis unverschämte Auswüchse gegeben…

Wer zusätzlich noch Inspiration oder sportlichen Ehrgeiz sucht, wird vielleicht auch bei den Bildern bzw. Ergebnissen des Vorjahres fündig

Foto: Velo/Run

Foto: Velo/Run

Foto: Velo/Run

Foto: Velo/Run

Gewinnspiel

Damit ihr die gleichen tollen Erfahrungen wie ich beim Velo/Run sammeln könnt, werden unter den Lesern des 169k-Radblogs acht Startplätze für das Velo/Run Radrennen am 21.05.2017 verlost. Gebt im Formular unten eure Daten ein und sichert euch die Chance auf einen der Startplätze!

Der Einsendeschluss ist am 14. Februar 2017, die Gewinner werden am 15. Februar auf der Facebook-Seite des Blogs bekanntgegeben.

Die zur Verlosung gelangenden Startplätze wurden freundlicherweise vom Veranstalter des Velo/Run 2017 zur Verfügung gestellt.

Foto: Velo/Run

Foto: Velo/Run

Wiener Bahnorama IV

Hier findet ihr einige Fotos von der vierten Ausgabe des Wiener Bahnorama, der Trainings-Rennserie im Dusika-Stadion.

Auch diesmal waren es wieder spannende und schnelle Rennen auf hohem Niveau, Mitfahren oder zumindest Zuschauen zahlt sich auf jeden Fall aus!

Die nächsten Termine findet ihr auf der Facebook-Seite des Wiener Bahnorama.

Großartiges Wien! (Eine Foto-Lovestory)

Im Herbst 2016 hatte ich die Ehre, mit Norbert Gruber zwei Tage lang die schönsten Rennrad-Spots Wiens abzufahren und ein paar Fotos für Isadore Apparel zu machen!

Und ums kurz zu machen: Wien ist großartig! Und damit sind keine Mercer-Studien zur Lebensqualität gemeint. Es geht um Wien aus den Augen eines Rennradlers, eines Naturverbundenen, eines Genießers!

Man muss wohl erst in einer anderen Stadt gewohnt oder gelebt haben, um die Vorzüge Wiens erkennen und wirklich schätzen zu können - oft genug wird das Ganze von der vermeintlich charmanten "Suderei" überlagert. ;)

Aber wieviele Weltstädte gibt es, in denen man sich auf das Rad setzen und innerhalb weniger Kilometer mitten durch Weinberge, Wälder und Felder fahren kann? Die Strecken sind selektiv, die Untergründe variieren, die Anstiege reichen von sanft bis brutal.

Kommt mit auf eine kurze Foto-Reise zu jenen Plätzen, deren Namen wir allzu oft in den Mund nehmen, aber vielleicht oft zu flott durchfahren, um ihre volle Schönheit zu sehen...

Höhenstraße / Kahlenberg

Nussberg / Kahlenberg

Höhenstraße

Sauberg

Exelberg

Sophienalpe

Königstetten

Dopplerhütte

Reichsbrücke / Donauinsel

Eiserne Hand

Greifenstein / Hadersfeld

Durch meine (schlechten) Augen gesehen

Ich bin kurzsichtig - in Wien würde man "schas-augert" sagen...

Seit meinen späten Teenagerjahren trage ich Brillen. Ich hab mich daran gewöhnt, habe sie als modisches Accessoire zu schätzen gelernt und fühle mich mittlerweile ziemlich nackt, wenn ich mal keine Brille auf der Nase habe. Ich bin damit nicht alleine, unterschiedliche Studien (z.B. diese hier)  kommen zu dem Schluss, dass rund die Hälfte der 25-30-Jährigen kurzsichtig ist und daher einen Sehbehelf braucht. Ältere Menschen sehen statistisch gesehen interessanterweise besser, wie die Entwicklung verursacht durch vermehrtes Bildschirm- und Smartphone-Anstarren weitergehen wird, darüber lässt sich vortrefflich streiten - wird aber wohl nicht besser werden, wenn wir den Großteil des Tages im Internet verbringen (außer um diesen Blog zu lesen - das ist OK!).

Und noch eine Statistik: Der Standard hat vor einigen Jahren versucht - zwar einer statistischen Zwangslogik folgend - herzuleiten, wie Fehlsichtigkeit und Sport miteinander zusammenwirken: 

Wie die letzte Studie des Marktforschungsinstitutes spectra (2009) belegt, korrigieren nur 33 Prozent Personen ihre Fehlsichtigkeit beim Sport mit einer optischer Brille, 4 Prozent mit Kontaktlinsen. 63 Prozent der ständigen Brillenträger sind demnach ohne Sehbehelf sportlich aktiv. -
— Der Standard (http://bit.ly/2ffBvud)

Egal wie seriös die eine oder andere statistische Auswertung oder Mutmaßung ist, Fehlsichtigkeit ist offenbar ein Thema - wenn nicht für euch (Gratulation in diesem Fall!) dann zumindest für mich! Über mehrere Jahre hab ich einiges ausprobiert - unterschiedliche Brillen, Kontaktlinsen - und habe einiges erlebt - Tränen, verlorene Linsen, zerbrochene Brillen, Fata Morganas und Orientierungslosigkeit! Hier daher kurz meine Erfahrungen und ein paar Empfehlungen.

Optische Brille

Damit ist die "normale" Brille gemeint, die ich bzw. wir tagtäglich tragen. Diese kann man für den Sport natürlich auch tragen, allerdings sind derartige Brillen meistens nicht auf einen sportlichen Einsatz ausgelegt und haben daher folgende Nachteile:

  • Sie haben am Nasenbügel keine Polsterung oder andere Materialien und rutschen daher von der Nase sobald man schwitzt.
  • Damit zusammenhängend sitzen normale Brillen - zumindest meine - auch an den Ohren nicht so eng, sodass auch der Bügel hinter den Ohren nicht so fest sitzt, dass ich damit sportliche Aktivitäten ausüben möchte.
  • Sofern man nicht mit einer riesigen Brille durch den Alltag wandert, sind auch die Gläser normalerweise entsprechend kleiner dimensioniert - damit reduziert sich auch das Sichtfeld beim Sport. Nicht unbedingt das, was man will...
  • Zuletzt - und das ist zumindest wieder bei meiner Brille der Fall - ist auch das Material nicht für sportliche Außeneinsätze und vor allem große Mengen an Schweiß konzipiert. Bei meinem Brillenmodell äußert sich das dann in Form von weißlichen Flecken am schwarzen Rahmen. Laut meinem Optiker sind das Weichmacher, die durch den Schweiß gelöst werden und der Brille jedenfalls nicht gut tun.

Für den Notfall ist die "normale" Optische natürlich der absoluten Blindheit vorzuziehen, aber das sollte nur eine Ausnahme bleiben!

Optische Sonnenbrille

Neben meiner normalen Brille hab ich auch immer schon eine optische Sonnenbrille besessen. Für die paar Jahre bis mein Dioptrien-Wert wieder einmal schlechter geworden ist, zahlt sich das für mich schon aus. Ich bin viel an der frischen Luft und sobald die Sonne scheint, findet man mich am Ehesten draußen! Bei optischen Sonnenbrillen stellt sich aber grundsätzlich die gleiche Frage wie zuvor: Ist meine Sonnenbrille auch für den Sport geeignet?

Gleiche Geschichte wie vorher - manche Sonnenbrillen werden unter dem sportlichen Einsatz, dem Schweiß, heranschnalzenden Ästen oder dem Schmutz von der Straße leiden oder sogar kapitulieren. Andere Sonnenbrillen schauen klassisch schick aus, können aber trotzdem auch für sportliche Aktivitäten herangezogen werden.

My Weapon of Choice: Oakley Holbrook! Das Modell ist eigentlich eine "normale" Sonnenbrille ohne dezidiert sportliche Ambitionen, aber Form, Halt und Material sind aus meiner Sicht auch optimal für den Einsatz am Rad oder beim Laufen geeignet! Die Gläser sind etwas größer, damit hat man ein ausreichend großes und gutes Sichtfeld und bekommt auch mit, was rundherum passiert!

Die Größe der Gläser ist gleich ein wichtiges Stichwort. Je höher die Dioptrien, desto schwieriger ist es, größere und gebogenere Gläser zu bekommen - bzw. schaffen es die Optiker gar nicht, so etwas herzustellen. Eine Oakley Radar mit einem einzigen durchgängigen Glas und einer Biegung um den ganzen Kopf herum, wird man optisch nicht hinbekommen. Dazu kommt, dass bei großen Gläsern nicht mehr das ganze Sichtfeld gleich scharf ist, das ist kontraproduktiv und beim Sport sicherlich suboptimal! Im Umkehrschluss heißt das also: Wer optische Gläser für seine Sportbrille möchte, sollte nach mittelgroßen und vor allem halbwegs flachen Brillengestellen Ausschau halten. In meiner näheren Auswahl waren auch noch Modelle von POC - die haben auch einige "flache" Modelle im Angebot und die Jungs der Cannondale-Mannschaft sind damit bei den großen Rennen mitgefahren - das sollte als Funktionsbeweis ausreichen...

https://cyclingtips.com/news/poc-to-outfit-cannondale-drapac-with-clothing/

https://cyclingtips.com/news/poc-to-outfit-cannondale-drapac-with-clothing/

Meine Oakley Holbrook hat in den letzten 18 Monaten einiges mitgemacht - sie ist mir auf Asphalt runtergefallen, hat Äste und einiges an Schmutz und Dreck abbekommen, ist nass geworden (von oben und von unten), hat Litern von Schweiß standgehalten und hat damit absolut bewiesen, eine taugliche Sportbrille zu sein.

Und auch abseits des Rads schaut die Brille verdammt gut aus... :)

Damit ist das Kapitel aber bei weitem nicht abgeschlossen! Ich hab mich mit der Sonnenbrillen-Variante derart angefreundet, sodass ich zuerst auch bei bedecktem Himmel und später dann auch bis zu leichtem Regen und Dämmerung die Sonnenbrille verwendet habe. Gut, die Tönung ist nicht die dunkelste, aber es kam dann schon zu einigen Situationen, wo mir "das Licht ausgegangen" ist. Da wo der adleräugige Radler jetzt seine klare Wechselscheibe in die Brille bugsiert, stehe ich aufgund meiner Fehlsichtigkeit an. Wir erinnern uns: optische Gläser und Brillenwölbung vertragen sich nicht - naja, fast alle Brillen mit Wechselgläsern sind stark gewölbte Sportbrillen. Was sind also die Alternativen?

Kontaktlinsen

Weiche Kontaktlinsen bzw. Tageslinsen sind ideal für den Sport. Man verwendet sie einmal, trägt sie für die Dauer der sportlichen Tätigkeit, die Handhabung ist einfach und sie sind auch nicht sonderlich teuer.

Vorteile:

  • Die Linse sitzt direkt am Auge, das Blickfeld ist superscharf und komplett abgedeckt - für den Sport ideal.
  • Kontaktlinsen ermöglichen natürlich den Einsatz sämtlicher existierender Brillen. Gebogene, mit Wechselgläsern, klar, in Herzform, groß, klein, bunt, whatever.

Nachteile:

  • Mit meiner Kurzsichtigkeit habe ich mit Linsen teilweise Probleme "das Kleingedruckte" zu lesen. Im Nahbereich (also 10-30 Zentimeter vor dem Auge) erlaubt es mir die Kontaktlinse nicht, auf mein nahes Objekt scharfzustellen. Einstellungen am Garmin und Ähnliches sind natürlich problemlos möglich aber beispielsweise kurz prüfen, wie der USB-Stecker einzustecken wäre, wird schon schwieriger...
  • Kontaktlinsen sind empfindlich in Bezug auf Fahrtwind und andere externe Einflüsse. Es ist jedenfalls empfehlenswert, über den Kontaktlinsen eine Brille zu tragen! Der erste Schmutz, der von der Straße oder aus der Luft ins Auge kommt, kann gröbere Schwierigkeiten bis hin zu Schmerzen verursachen. Auch der Fahrtwind ist nicht zu unterschätzen - tränende Augen sind dabei noch das geringste Übel, mir ist im Dusika-Stadion einmal - vermutlich aufgrund bahnbrechender Geschwindigkeiten - eine Linse während der Fahrt aus dem Auge geflogen.
  • Bleibt noch die Handhabung von Kontaktlinsen - für manche mag das kein Nachteil sein, für mich persönlich war es einer (wenn auch ein eher unbedeutender). Man muss imstande sein, sich Linsen rein- und auch wieder rauszugeben - klingt einfacher als es ist, muss man jedenfalls mal ausprobiert haben. Ich persönlich hatte und habe beispielsweise oft Probleme, die rechte Linse rauszubekommen - keine Ahnung was ich falsch mache.

Es stehen jetzt hier nur zwei kurze Vorteile und demgegenüber ewig lange Nachteile - ist aber eigentlich genau umgekehrt! Soll heißen: Wer mit der Handhabung von Linsen zurechtkommt und beim Sport eine Brille "darüber" trägt, der kann mit Kontaktlinsen jedenfalls glücklich werden! Die ganze "optische Brillen"-Thematik stellt sich erst gar nicht und man ist flexibel wie jemand ohne Fehlsichtigkeit. Wer jedoch - so wie ich - nicht so gerne "Etwas im Auge hat" oder die Manipulation an den Augen nicht mag, auch für den ist noch nicht alles verloren!

Sportbrille (mit optischem Glas-Einsatz)

Einige Sportbrillen-Modelle erlauben den Einsatz von optischen Gläsern vor den eigentlichen Brillengläsern - quasi am Nasenbügel. Das schaut dann beispielsweise so aus:

Quelle: Bike Magazin

Quelle: Bike Magazin

Vorteil derartiger Brillensysteme ist zweifellos, dass man Brillen mit Wechselgläsern verwenden kann und daher nur ein Brillengestell benötigt. Durch die Nähe des optischen Elements zum Auge ist auch ein gutes und großes Blickfeld gewährleistet.

Zu bemängeln ist maximal die limitierte Auswahl an derartigen Brillen, die auch nicht von sämtlichen bekannten Marken angeboten werden. Soweit ich das überblicken kann, sond außerdem nur Optiken bis zu 3,5 Dioptrien möglich, ich denke, darüber kommt wieder das Problem der Dicke bzw. der Biegung der Gläser zum Tragen.

Brillenschlangen unter sich :)

Brillenschlangen unter sich :)

Ich persönlich habe keine Erfahrung mit derartigen Lösungen, allerdings hat mich einerseits das Aussehen - vor allem früherer Modelle - eher abgeschreckt, zusätzlich wirken derartige Brillen auf mich etwas zu klobig.

Optische Sportbrille (Direktverglasung)

Bleibt als Lösung daher - für mich - eine zweite Brille anzuschaffen. Zusätzlich zu meiner optischen Sonnenbrille hab ich mir deshalb eine Sportbrille mit klaren Gläsern angeschafft. Im Endeffekt sind wir wieder bei den gleichen Fragestellungen wie bei der optischen Sonnenbrille. Es gilt also nach wie vor: (in Abhängigkeit von der Sehstärke) keine allzu großen Gläser, keine allzu große Wölbung und möglichst robuste und widerstandsfähige Materialen!

Ich habe einen einfachen Weg gewählt und mir die Oakley Holbrook, die ich als optische Sonnenbrille verwende - einfach noch einmal mit klaren Gläsern anfertigen lassen.

Laseroperation?

Ach ja, das wäre auch noch eine Option... ;) Ist mir aber zu riskant!

Mein Weg

Wie schaut also mein Alltag als leicht sehbehinderter Sportler aus?

Wenn es draußen schön oder leicht bedeckt ist: optische SONNENbrille! Wenn es draußen bedeckt, dämmrig oder dunkel ist: optische SPORTbrille! Wenn ich indoor unterwegs bin: optische SPORTbrille! Wenn alle Stricke reißen: Kontaktlinsen! (und meine alte un-optische Oakley darüber)

Für diejenigen, die ab und zu auch im bzw. unter Wasser unterwegs sind: Wie ich schon im Artikel über den flowsports-Schwimmkurs geschrieben habe: optische Schwimmbrillen kosten erstaunlicherweise nur rund 40 Euro und sind online (beispielsweise bei Speedo) bestellbar.

Preislich sind wir folgendermaßen unterwegs: Tageslinsen kosten (je nach Packungsgröße) rund 50 Cent pro Stück, für eine Oakley Holbrook Brille inkl. optische Verglasung in meiner Stärke (3,5 Dioptrien) sind knapp 400 Euro zu veranschlagen, Augenlasern gibts nach kurzer Internetrecherche offenbar ab ca. 1.000 Euro.

Keinesfalls schaden kann eine gute Beratung! Diese finde ich seit vielen Jahren bei Roland Bischel in Traiskirchen!