Bollé Shifter - Sportbrille mit Korrekturgläsern

Ich werde älter und meine Augen werden schlechter. Stunden vor dem Computer, das Handy in der Hand, wenig Tageslicht - mein Optiker beziffert meine Fehlsichtigkeit mittlerweile mit vier Dioptrien. Brillen trage ich im Alltag seit ich mich erinnern kann, im Spiegel schaue ich fast schon fremd aus, wenn kein Gestell auf meiner Nase prangt.

Ich habe bereits einmal einen Artikel zum Thema Fehlsichtigkeit und Radfahren und den unterschiedlichen Möglichkeiten damit umzugehen, geschrieben. Das meiste davon ist nach wie vor gültig, ich bin noch immer mit einer Mischung aus Brillen und Kontaktlinsen unterwegs - je nach Lust, Laune, Wetter und Outfit. Ich habe allerdings in der Zeit seit dem letzten Blogpost meine Ausrüstung verfeinert. Und noch einen weiteren Schritt habe ich vollzogen, nämlich den einer optisch verglasten Sportbrille.

Sich einen Überblick über die möglichen Modelle zu verschaffen war nicht einfach, die Hersteller räumen dem Thema Korrekturgläser nicht die oberste Priorität ein. Für mich, der eine Brille als selbstverständlich ansieht und an dem Thema nicht vorbeikommt, ist dieser Umstand etwas unverständlich. Ein Blick in die Statistik zeigt, wieviele Menschen Sehbehelfe brauchen. Dass diese Gruppe keinen interessanten Markt darstellt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Und wer der Statistik nicht glauben möchte, kann sich ja bei der nächsten Gruppenausfahrt einmal umdrehen und durch die Runde blicken - auch dort wird man unterschiedliche Sehbehelfe entdecken.

Die Ausgangslage war folgende:

1. Ich wollte eine dezidierte Sportbrille fürs Radfahren,

2. die Glasfläche sollte möglichst groß sein, um die Augen entsprechend zu schützen,

3. die Optik sollte „in der Scheibe drinnen sein“ - ohne Extra-Konstruktionen, Clip-Ins oder sonstigen Lösungen,

4. die Lichtdurchlässigkeit der Gläser sollte einen möglichst großen Einsatzbereich ermöglichen und

5. die Brille sollte natürlich auch gut aussehen!

Fündig wurde ich schließlich auf der Homepage von Bollé, nachdem mich ein Artikel auf Bikeboard.at darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es dort a) ein neues Brillenmodell und b) Verglasung mit Korrekturgläsern gibt. Die Wahl fiel auf das Modell „Shifter“, das auch von den Fahrern von AG2R bei den großen Rennen getragen wird. Die Qual der Wahl hat man zwischen fünf Farboptionen für den Rahmen und ebenfalls fünf Varianten für die Gläser - diese können natürlich wild durcheinander kombiniert werden.

Bei der Wahl der Gläser lohnt es sich, kurz innezuhalten und über einige Dinge nachzudenken. Die Färbung des Glases bestimmt neben technischen Parametern wie Kontrast natürlich auch die Stimmung, wie man seine Umwelt wahrnimmt. Ich persönlich fahre ja lieber in ein weiches, sanftes Licht als in ein kühles und steriles. Dieser Faktor sollte den rein optischen Eigenschaften natürlich nachgeordnet sein, ist aber aus meiner Sicht dennoch nicht zu vernachlässigen. Polarisation hingegen verhindert weitgehend störende Lichtreflexionen und erzeugt ein glasklares und kontrastreiches Bild vor Augen. Die Lichtdurchlässigkeit wird gemeinhin in fünf Kategorien gemessen und beschreibt, wieviel Prozent des einfallenden Lichtes geblockt werden. Je höher hier der angegebene Prozentsatz ist (z.B. Kategorie 4: 92-97%), desto weniger Licht gelangt zum Auge (die Kategorie 4 ist daher auch nur für Schnee, Gletscher und Hochgebirge gedacht und weniger fürs Autofahren). Vierter und letzter Punkt sind selbsttönende Gläser, die - je nach Lichteinfall und -Intensität - ihre Tönung verändern können. Die Technologie dafür ist nicht neu, die Vorteile sind evident: Vielseitigkeit, Anpassungsfähigkeit, Komfort. Der Hauptnachteil - die Trägheit beim Wechsel der Tönung - wurde in den letzten Jahren nicht ausgemerzt aber doch stark verbessert.

Meine Entscheidung fällt auf die Phantom-Gläser in „Vemillion Gun“. „Phantom“ bezeichnet bei Bollé den höchsten Standard im Hinblick auf optische Klarheit und Kontrast, außerdem beherrschen sie die oben erwähnte Selbsttönung - in diesem Fall zwischen Kategorie 1 (11% Tönung und damit fast klar) bis Kategorie 3 (47% Tönung bei starkem Sonnenschein). Mein persönliches Ziel ist, mit dieser Brille so viele Anwendungsbereiche wie möglich abzudecken und damit Brillenwechsel oder gar das Mitführen mehrerer Modelle zu vermeiden. Durch die minimale Tönung im Anfangsbereich kann ich die Brille idealerweise auch in der Halle oder zuhause auf der Walze aufsetzen (und damit meine Alltags-Brille entsprechend schonen).

Für die Bestellung von optischen Gläsern ist das Ausfüllen eines Informationsbogens erforderlich, der neben der Anzahl der Dioptrien noch weitere Parameter enthält. Konkret geht es hier um die Position des Auges innerhalb des Brillenglases - die richtige Sehstärke soll ja an der idealen Position auftreten -, außerdem würden hier etwaige Besonderheiten des Auges angeführt werden, die bei der Fertigung der Korrekturgläser berücksichtigt werden müssen. Ich bin mit diesem Bogen schnurstracks zum Optiker meines Vertrauens gegangen, hier selbst etwas zu erfinden oder veraltete Werte einzutragen, macht keinen Sinn.

Warum viele Brillenhersteller davor zurückschrecken, selbst optische Gläser anzubieten, dürfte in der Tatsache liegen, dass es einerseits einiges an Know-How bedarf und zum anderen mit einem gewissen Aufwand verbunden ist. Besonders bei modernen Sport/Rad-Brillen, die mit riesigen Gläsern aufwarten, wird die optische Verglasung zur Herausforderung. Viele Hersteller schränken daher die optische Verglasung auf einige wenige Modelle ein, bei denen beispielsweise das Glas nicht so groß oder die Biegung der gesamten Brille begrenzt ist. Mein Optiker bestätigt, dass eine Verglasung ab einer gewissen Krümmung der Scheibe verbunden mit einer Dioptrienzahl >3.0 tendenziell problematisch ist. Machbar ja, allerdings schrumpft jener Bereich des Glases, der den richtigen Korrekturwert hat, immer mehr und mehr - mit dem Ergebnis, dass die Korrektur nur für einen Bruchteil des kompletten Sichtfelds funktioniert und das geht dann doch irgendwie am ursprünglichen Sinn der Sache vorbei.

Die Lösung besteht im Wesentlichen darin, ein „Glas im Glas“ zu bauen. Optisch korrigiert ist daher ein abgegrenzter Teil rund um das Auge, die Randbereiche der Scheibe sind nicht korrigiert. Das klingt kompliziert, ist aber in der täglichen Handhabung überhaupt kein Problem - wenn man sich nach einigen Tagen daran gewöhnt hat. Anfangs nimmt man noch die unscharfen Ränder wahr, sieht ab und zu einzelne Punkte durch den Randbereich flirren oder ist kurz irritiert, weil man auch am Rand die volle Sehstärke erwartet. Die Korrektur ist jedenfalls ausreichend vorhanden - man kommt also nicht in die Verlegenheit, in bestimmten Kopfpositionen nichts mehr zu sehen, aber gewöhnen muss man sich kurz daran.

An der Qualität und Performance der Gläser ändert sich durch die optischen Einlassungen nichts, auch die Belüftung funktioniert mit den integrierten Schlitzen einwandfrei und makellos. Bei anderen Herstellern ist das zum Beispiel ein potentiell großes Manko, da in die bestehenden Rahmen optische Gläser eingesetzt werden, die allerdings aus Stabilitätsgründen keine Lüftungsschlitze mehr aufweisen - schwierig. Wenn wir schon von Belüftung reden, diese ist bei der Bollé Shifter sehr gut und in manchen Situationen vielleicht auch schon fast etwas zu gut. In bestimmten Positionen bläst es auf der Seite am Rahmen vorbei Richtung Auge - wer hier empfindlich ist, sollte sich vorher auf eine Testfahrt machen.

Die ersten drei Monate mit der Bollé Shifter haben sich hervorragend angelassen. Brille, optische Gläser und Tönung erfüllen die vorher formulierten Erwartungen sehr gut. Auch beim Radeln auf der Rolle ist die Brille im Dauereinsatz - die minimale rötlich/rosa Färbung des Zimmers fällt gar nicht auf.

Mit dem Kunststoffrahmen und den Gläsern wirkt die Brille sehr robust, ich hätte hier keine Bedenken, die Brille auf alle meine Abenteuer mitzunehmen und den Elementen auszusetzen. Im Lieferumfang ist neben einer Art „Brillenpass“ selbstverständlich ein Hardcase dabei, das man mittels Karabiner praktisch an seinen Rucksäcken und Taschen festmachen kann, das Stoffsackerl ist gleichzeitig Putztuch und Aufbewahrungstasche.

Fazit

Ich habe hier eine schicke Radbrille mit optischen Gläsern gefunden, sodass ich mich nicht mehr (ausschließlich) um Wechselbrillen und Kontaktlinsen kümmern muss. Mit den selbsttönenden Gläsern bin ich für mehrere Lichtverhältnisse ausgestattet und kann auch sorgenfrei indoor und in den Abend hineinfahren. Die „unscharfen“ Ränder sind kurze zeit gewöhnungsbedürftig, ab dann schätzt man nur noch die optische Qualität und Zuverlässigkeit. Wer sensibel auf Zug reagiert, sollte jedenfalls probetragen oder sich eines der anderen Modell von Bollé ansehen.

Die Test-Brille wurde von Bollé zur Verfügung gestellt.

Durch meine (schlechten) Augen gesehen

Ich bin kurzsichtig - in Wien würde man "schas-augert" sagen...

Seit meinen späten Teenagerjahren trage ich Brillen. Ich hab mich daran gewöhnt, habe sie als modisches Accessoire zu schätzen gelernt und fühle mich mittlerweile ziemlich nackt, wenn ich mal keine Brille auf der Nase habe. Ich bin damit nicht alleine, unterschiedliche Studien (z.B. diese hier)  kommen zu dem Schluss, dass rund die Hälfte der 25-30-Jährigen kurzsichtig ist und daher einen Sehbehelf braucht. Ältere Menschen sehen statistisch gesehen interessanterweise besser, wie die Entwicklung verursacht durch vermehrtes Bildschirm- und Smartphone-Anstarren weitergehen wird, darüber lässt sich vortrefflich streiten - wird aber wohl nicht besser werden, wenn wir den Großteil des Tages im Internet verbringen (außer um diesen Blog zu lesen - das ist OK!).

Und noch eine Statistik: Der Standard hat vor einigen Jahren versucht - zwar einer statistischen Zwangslogik folgend - herzuleiten, wie Fehlsichtigkeit und Sport miteinander zusammenwirken: 

Wie die letzte Studie des Marktforschungsinstitutes spectra (2009) belegt, korrigieren nur 33 Prozent Personen ihre Fehlsichtigkeit beim Sport mit einer optischer Brille, 4 Prozent mit Kontaktlinsen. 63 Prozent der ständigen Brillenträger sind demnach ohne Sehbehelf sportlich aktiv. -
— Der Standard (http://bit.ly/2ffBvud)

Egal wie seriös die eine oder andere statistische Auswertung oder Mutmaßung ist, Fehlsichtigkeit ist offenbar ein Thema - wenn nicht für euch (Gratulation in diesem Fall!) dann zumindest für mich! Über mehrere Jahre hab ich einiges ausprobiert - unterschiedliche Brillen, Kontaktlinsen - und habe einiges erlebt - Tränen, verlorene Linsen, zerbrochene Brillen, Fata Morganas und Orientierungslosigkeit! Hier daher kurz meine Erfahrungen und ein paar Empfehlungen.

Optische Brille

Damit ist die "normale" Brille gemeint, die ich bzw. wir tagtäglich tragen. Diese kann man für den Sport natürlich auch tragen, allerdings sind derartige Brillen meistens nicht auf einen sportlichen Einsatz ausgelegt und haben daher folgende Nachteile:

  • Sie haben am Nasenbügel keine Polsterung oder andere Materialien und rutschen daher von der Nase sobald man schwitzt.
  • Damit zusammenhängend sitzen normale Brillen - zumindest meine - auch an den Ohren nicht so eng, sodass auch der Bügel hinter den Ohren nicht so fest sitzt, dass ich damit sportliche Aktivitäten ausüben möchte.
  • Sofern man nicht mit einer riesigen Brille durch den Alltag wandert, sind auch die Gläser normalerweise entsprechend kleiner dimensioniert - damit reduziert sich auch das Sichtfeld beim Sport. Nicht unbedingt das, was man will...
  • Zuletzt - und das ist zumindest wieder bei meiner Brille der Fall - ist auch das Material nicht für sportliche Außeneinsätze und vor allem große Mengen an Schweiß konzipiert. Bei meinem Brillenmodell äußert sich das dann in Form von weißlichen Flecken am schwarzen Rahmen. Laut meinem Optiker sind das Weichmacher, die durch den Schweiß gelöst werden und der Brille jedenfalls nicht gut tun.

Für den Notfall ist die "normale" Optische natürlich der absoluten Blindheit vorzuziehen, aber das sollte nur eine Ausnahme bleiben!

Optische Sonnenbrille

Neben meiner normalen Brille hab ich auch immer schon eine optische Sonnenbrille besessen. Für die paar Jahre bis mein Dioptrien-Wert wieder einmal schlechter geworden ist, zahlt sich das für mich schon aus. Ich bin viel an der frischen Luft und sobald die Sonne scheint, findet man mich am Ehesten draußen! Bei optischen Sonnenbrillen stellt sich aber grundsätzlich die gleiche Frage wie zuvor: Ist meine Sonnenbrille auch für den Sport geeignet?

Gleiche Geschichte wie vorher - manche Sonnenbrillen werden unter dem sportlichen Einsatz, dem Schweiß, heranschnalzenden Ästen oder dem Schmutz von der Straße leiden oder sogar kapitulieren. Andere Sonnenbrillen schauen klassisch schick aus, können aber trotzdem auch für sportliche Aktivitäten herangezogen werden.

My Weapon of Choice: Oakley Holbrook! Das Modell ist eigentlich eine "normale" Sonnenbrille ohne dezidiert sportliche Ambitionen, aber Form, Halt und Material sind aus meiner Sicht auch optimal für den Einsatz am Rad oder beim Laufen geeignet! Die Gläser sind etwas größer, damit hat man ein ausreichend großes und gutes Sichtfeld und bekommt auch mit, was rundherum passiert!

Die Größe der Gläser ist gleich ein wichtiges Stichwort. Je höher die Dioptrien, desto schwieriger ist es, größere und gebogenere Gläser zu bekommen - bzw. schaffen es die Optiker gar nicht, so etwas herzustellen. Eine Oakley Radar mit einem einzigen durchgängigen Glas und einer Biegung um den ganzen Kopf herum, wird man optisch nicht hinbekommen. Dazu kommt, dass bei großen Gläsern nicht mehr das ganze Sichtfeld gleich scharf ist, das ist kontraproduktiv und beim Sport sicherlich suboptimal! Im Umkehrschluss heißt das also: Wer optische Gläser für seine Sportbrille möchte, sollte nach mittelgroßen und vor allem halbwegs flachen Brillengestellen Ausschau halten. In meiner näheren Auswahl waren auch noch Modelle von POC - die haben auch einige "flache" Modelle im Angebot und die Jungs der Cannondale-Mannschaft sind damit bei den großen Rennen mitgefahren - das sollte als Funktionsbeweis ausreichen...

https://cyclingtips.com/news/poc-to-outfit-cannondale-drapac-with-clothing/

https://cyclingtips.com/news/poc-to-outfit-cannondale-drapac-with-clothing/

Meine Oakley Holbrook hat in den letzten 18 Monaten einiges mitgemacht - sie ist mir auf Asphalt runtergefallen, hat Äste und einiges an Schmutz und Dreck abbekommen, ist nass geworden (von oben und von unten), hat Litern von Schweiß standgehalten und hat damit absolut bewiesen, eine taugliche Sportbrille zu sein.

Und auch abseits des Rads schaut die Brille verdammt gut aus... :)

Damit ist das Kapitel aber bei weitem nicht abgeschlossen! Ich hab mich mit der Sonnenbrillen-Variante derart angefreundet, sodass ich zuerst auch bei bedecktem Himmel und später dann auch bis zu leichtem Regen und Dämmerung die Sonnenbrille verwendet habe. Gut, die Tönung ist nicht die dunkelste, aber es kam dann schon zu einigen Situationen, wo mir "das Licht ausgegangen" ist. Da wo der adleräugige Radler jetzt seine klare Wechselscheibe in die Brille bugsiert, stehe ich aufgund meiner Fehlsichtigkeit an. Wir erinnern uns: optische Gläser und Brillenwölbung vertragen sich nicht - naja, fast alle Brillen mit Wechselgläsern sind stark gewölbte Sportbrillen. Was sind also die Alternativen?

Kontaktlinsen

Weiche Kontaktlinsen bzw. Tageslinsen sind ideal für den Sport. Man verwendet sie einmal, trägt sie für die Dauer der sportlichen Tätigkeit, die Handhabung ist einfach und sie sind auch nicht sonderlich teuer.

Vorteile:

  • Die Linse sitzt direkt am Auge, das Blickfeld ist superscharf und komplett abgedeckt - für den Sport ideal.
  • Kontaktlinsen ermöglichen natürlich den Einsatz sämtlicher existierender Brillen. Gebogene, mit Wechselgläsern, klar, in Herzform, groß, klein, bunt, whatever.

Nachteile:

  • Mit meiner Kurzsichtigkeit habe ich mit Linsen teilweise Probleme "das Kleingedruckte" zu lesen. Im Nahbereich (also 10-30 Zentimeter vor dem Auge) erlaubt es mir die Kontaktlinse nicht, auf mein nahes Objekt scharfzustellen. Einstellungen am Garmin und Ähnliches sind natürlich problemlos möglich aber beispielsweise kurz prüfen, wie der USB-Stecker einzustecken wäre, wird schon schwieriger...
  • Kontaktlinsen sind empfindlich in Bezug auf Fahrtwind und andere externe Einflüsse. Es ist jedenfalls empfehlenswert, über den Kontaktlinsen eine Brille zu tragen! Der erste Schmutz, der von der Straße oder aus der Luft ins Auge kommt, kann gröbere Schwierigkeiten bis hin zu Schmerzen verursachen. Auch der Fahrtwind ist nicht zu unterschätzen - tränende Augen sind dabei noch das geringste Übel, mir ist im Dusika-Stadion einmal - vermutlich aufgrund bahnbrechender Geschwindigkeiten - eine Linse während der Fahrt aus dem Auge geflogen.
  • Bleibt noch die Handhabung von Kontaktlinsen - für manche mag das kein Nachteil sein, für mich persönlich war es einer (wenn auch ein eher unbedeutender). Man muss imstande sein, sich Linsen rein- und auch wieder rauszugeben - klingt einfacher als es ist, muss man jedenfalls mal ausprobiert haben. Ich persönlich hatte und habe beispielsweise oft Probleme, die rechte Linse rauszubekommen - keine Ahnung was ich falsch mache.

Es stehen jetzt hier nur zwei kurze Vorteile und demgegenüber ewig lange Nachteile - ist aber eigentlich genau umgekehrt! Soll heißen: Wer mit der Handhabung von Linsen zurechtkommt und beim Sport eine Brille "darüber" trägt, der kann mit Kontaktlinsen jedenfalls glücklich werden! Die ganze "optische Brillen"-Thematik stellt sich erst gar nicht und man ist flexibel wie jemand ohne Fehlsichtigkeit. Wer jedoch - so wie ich - nicht so gerne "Etwas im Auge hat" oder die Manipulation an den Augen nicht mag, auch für den ist noch nicht alles verloren!

Sportbrille (mit optischem Glas-Einsatz)

Einige Sportbrillen-Modelle erlauben den Einsatz von optischen Gläsern vor den eigentlichen Brillengläsern - quasi am Nasenbügel. Das schaut dann beispielsweise so aus:

Quelle: Bike Magazin

Quelle: Bike Magazin

Vorteil derartiger Brillensysteme ist zweifellos, dass man Brillen mit Wechselgläsern verwenden kann und daher nur ein Brillengestell benötigt. Durch die Nähe des optischen Elements zum Auge ist auch ein gutes und großes Blickfeld gewährleistet.

Zu bemängeln ist maximal die limitierte Auswahl an derartigen Brillen, die auch nicht von sämtlichen bekannten Marken angeboten werden. Soweit ich das überblicken kann, sond außerdem nur Optiken bis zu 3,5 Dioptrien möglich, ich denke, darüber kommt wieder das Problem der Dicke bzw. der Biegung der Gläser zum Tragen.

Brillenschlangen unter sich :)

Brillenschlangen unter sich :)

Ich persönlich habe keine Erfahrung mit derartigen Lösungen, allerdings hat mich einerseits das Aussehen - vor allem früherer Modelle - eher abgeschreckt, zusätzlich wirken derartige Brillen auf mich etwas zu klobig.

Optische Sportbrille (Direktverglasung)

Bleibt als Lösung daher - für mich - eine zweite Brille anzuschaffen. Zusätzlich zu meiner optischen Sonnenbrille hab ich mir deshalb eine Sportbrille mit klaren Gläsern angeschafft. Im Endeffekt sind wir wieder bei den gleichen Fragestellungen wie bei der optischen Sonnenbrille. Es gilt also nach wie vor: (in Abhängigkeit von der Sehstärke) keine allzu großen Gläser, keine allzu große Wölbung und möglichst robuste und widerstandsfähige Materialen!

Ich habe einen einfachen Weg gewählt und mir die Oakley Holbrook, die ich als optische Sonnenbrille verwende - einfach noch einmal mit klaren Gläsern anfertigen lassen.

Laseroperation?

Ach ja, das wäre auch noch eine Option... ;) Ist mir aber zu riskant!

Mein Weg

Wie schaut also mein Alltag als leicht sehbehinderter Sportler aus?

Wenn es draußen schön oder leicht bedeckt ist: optische SONNENbrille! Wenn es draußen bedeckt, dämmrig oder dunkel ist: optische SPORTbrille! Wenn ich indoor unterwegs bin: optische SPORTbrille! Wenn alle Stricke reißen: Kontaktlinsen! (und meine alte un-optische Oakley darüber)

Für diejenigen, die ab und zu auch im bzw. unter Wasser unterwegs sind: Wie ich schon im Artikel über den flowsports-Schwimmkurs geschrieben habe: optische Schwimmbrillen kosten erstaunlicherweise nur rund 40 Euro und sind online (beispielsweise bei Speedo) bestellbar.

Preislich sind wir folgendermaßen unterwegs: Tageslinsen kosten (je nach Packungsgröße) rund 50 Cent pro Stück, für eine Oakley Holbrook Brille inkl. optische Verglasung in meiner Stärke (3,5 Dioptrien) sind knapp 400 Euro zu veranschlagen, Augenlasern gibts nach kurzer Internetrecherche offenbar ab ca. 1.000 Euro.

Keinesfalls schaden kann eine gute Beratung! Diese finde ich seit vielen Jahren bei Roland Bischel in Traiskirchen!