Rennradfahren in Bad Waltersdorf

Die Geschichte beginnt genau genommen im Juli 2021. Da war ich bei der Ultra-Radchallenge in Kaindorf im Einsatz, zuerst im dreistündigen Rennen im Sattel und dann - nach rund 4 Stunden Schlaf - als Fotograf während des 24-Stunden-Rennens. Übrigens das bis dato einzige Mal, dass mir mein Whoop-Armband eine Recovery von atemberaubenden 1% ausgespuckt hat…

Dementsprechend hatte ich am Tag nach dem Rennen nur noch wenig Energie, um mir die kleinen Wege und Straßen zwischen Pöllauberg, Hartberg, Riegersburg und Bad Waltersdorf näher anzuschauen. Damit war dann auch schnell klar, dass ich zu einem anderen Zeitpunkt zurückkehren muss - idealerweise in einem etwas entspannteren Setting, zum Beispiel in der Kombination aus Radfahren und Therme! Aber bevor wir uns alledem im Detail widmen, muss ich noch etwas loswerden - keine Angst, ist eh auch Teil der Storyline :)

Nicht nur im Radsport, Radtourismus oder der Rad-Industrie sondern eigentlich überall sind Menschen am Werk. Und das was oft als eher verächtlich „Humankapital“ oder Ressource bezeichnet wird, ist eigentlich das Wichtigste, was eine Marke und ein Unternehmen haben kann. Und oft hängt es an einzelnen Personen, die mit großem Engagement und Antrieb Dinge bewegen oder erst zustande bringen. Und nachdem es derartige Geschichten nur selten an die Öffentlichkeit schaffen, möchte ich an dieser Stelle Anja erwähnen, die nicht nur maßgeblich für den reibungslosen Ablauf des 24h-Rennens in Kaindorf verantwortlich ist, sondern auch Tourismusverbände und Betriebe in der Region mit ihrem Enthusiasmus und der Leidenschaft fürs Radfahren angesteckt hat - Danke an dieser Stelle!

Anja!

Sonst wäre zwar die Oststeiermark nach wie vor so wunderschön wie sie es nunmal ist, aber eben vielleicht nicht so sehr bekannt fürs Rennradfahren. Denn um genau das zu forcieren, haben sich sowohl Tourismusverband als auch Betriebe vor Ort auf Radler*innen eingestellt - allen voran die Therme Bad Waltersdorf. Wer an dieser Stelle einwendet, „OK, Therme ist aber wohl eher zum herumliegen und sich verwöhnen lassen…!“, dem sei entgegnet, dass sich Erholung und sportliche Betätigung keineswegs im Wege stehen, sich vielmehr ergänzen und eine wohltuende Massage vermutlich noch um einiges wohltuender ist, wenn man zuvor ein paar Kilometer gestrampelt ist.

Oststeiermark

Die Region ist auf den ersten Blick vielleicht etwas schwierig zu fassen. Durch Zusammenlegungen von politischen Bezirken, Tourismusverbänden und Marken war es teilweise auch schwierig, den Überblick zu behalten. Aber auch geografisch ist es auf den ersten Blick nicht einfach - spielen sich doch auf recht kleinem Raum erstaunlich viele Übergänge von Landschaften, Regionen und Charakteristika ab. Das hügelige „Alpenvorland“ im Nordwesten Richtung Pöllauberg und weiter Richtung Rosseggers Waldheimat, die beginnenden Weinberge Richtung Burgenland, Landwirtschaft in den welligen Bereichen, eine Landschaft geprägt von (ehemaligen) Vulkanen Richtung Süden - auf einem sitzt nun die prominente Riegersburg.

Im Sattel sind diese Wechsel spannend und im Rennradtempo optimal erlebbar. Auf einer 50 Kilometer langen Schleife rund um Bad Waltersdorf lassen sich beispielsweise alle diese Landschaften in einer Tour vereinen. Eines ist jedoch allgegenwärtig - und ein kurzer Blick auf die Karte der Region schafft hier schnell Klarheit: HartBERG, MitterBERG, PöllauBERG, MasenBERG, StubenBERG, VockenBERG, BuchBERG, ReigersBERG… Ich denke, man weiß was gemeint ist. Aber keine Angst, man ist hier nicht automatisch in einer Höhenmeterorgie gefangen - durch gute Routenwahl kann man sehr gut steuern, was und wie man seine Runden ziehen möchte. Grundsätzlich sind in der gesamten Region auch die Landesstraßen gut mit dem Rennrad befahrbar - entweder direkt auf der Fahrbahn oder teilweise auch auf den begleitenden Radwegen. Vor dem Verkehr muss man hier keine Angst haben, hier sind einzig die großen Bundesstraßen (z.B. B54 Wechsel-Bundesstraße) zu meiden. Wer sich aber auf ein paar Höhenmeter mehr einlassen möchte (oder kann), der findet in unzähligen Nebenstraßen und Güterwegen wahre Erfüllung. Der Kurs des 24h-Rennens rund um Kaindorf ist dahingehend so etwas wie das Kondensat der Region. Wer hier einmal die 17 Kilometer abgespult hat, bekommt einen guten Eindruck über die Möglichkeiten der Region: ein kurzer Abschnitt auf der flachen Landesstraße, sanft-wellige Nebenstraßen zwischen Feldern, knackige und kurze Stiche in Waldstücken, gut Höhenmeter, perfekt abgelenkt durch eine wunderbare Landschaft. Willkommen in der Oststeiermark. Wer also etwas Kraft in den Beinen hat und sich etwas mehr Zeit nehmen möchte, dem sind jedenfalls und unbedingt die kleinen Güterwege und Nebenstraßen ans Herz gelegt!

Routen

Neben der gerade erwähnten Strecke der Ultraradchallenge habe ich noch drei weitere Routen befahren, die ich an dieser Stelle gerne teilen und kurz beschreiben möchte.

Pöllauberg

Von Hartberg aus geht es auf kleinen Wegen in stetigem Auf und Ab (gefühlt eher Auf… 😉 ) Richtung Pöllauberg, vorbei an St. Anna, Muggental und Oberneuberg. Schon von weitem sieht man, woran man sich annähert: die imposante Wallfahrtskirche Maria Pöllauberg. Ein kurzer Abstecher hinein nach Pöllauberg zahlt sich jedenfalls aus: egal wohin man sich dreht, entweder man schaut auf die Kirche oder ins Tal Richtung Südosten - beides sehenswert! Nach der flotten Abfahrt hinunter nach Pöllau dreht man im Ort am besten eine Runde um das Stift (da und dort auch als „Schloss“ bezeichnet) und holt sich Kaffee und/oder Eis als Wegzehrung für die weitere Runde. Nach ein paar Kilometern auf der Hauptstraße biegt man kurz vor Winzendorf vor dem Kreisverkehr rechts ab und befindet sich gleich wieder auf den genial einsamen Nebenstraßen und fährt zwischen Feldern, kleinen Höfen und unbehelligt von jeglichem Verkehr dahin. Bei Kaindorf fährt man zuerst am Start- und Zielgelände des 24h-Rennens vorbei und dann auch die ersten Kilometer der Strecke bis Ebersdorf. Während die Strecke des Rennens dort rechts in die Hügel abbiegt, führt diese Route weiter auf der Hauptstraße bis Sebersdorf und dann parallel zur Südautobahn wieder zurück nach Hartberg. 

Auf den Masenberg

Startpunkt ist das Thermenhotel Bad Waltersdorf. Von dort geht es zuerst auf ruhigen Straßen nach Hartberg, doch dort geht es dann gleich richtig los. Mit knapp 900 Höhenmetern auf rund 14 Kilometern Länge ist der Masenberg so etwas wie die größte Bergwertung der Region und der Anstieg sollte nicht unterschätzt werden - zum einen aufgrund der Länge, zum anderen aufgrund des Gradienten, der zwar nicht sonderlich steil ist, aber stetig „dahinschmiert“. Gleich aus Hartberg hinaus gilt es aber zuerst einmal den „Ring“ zu bewältigen, mit bis zu 17 Prozent Steigung gewinnt man direkt aus der Stadt hinaus gleich einmal ordentlich an Höhenmetern. Autos sucht man hier eher vergeblich, außer an schönen Tagen, wo sich hier einige Ausflügler tummeln. Es bleibt beschaulich, man radelt zwischen Weilern, Feldern und Wäldern hindurch, einige Male kann man linkerhand in der Ferne die imposante Kirche von Pöllauberg erkennen. Oben auf dem Masenberg gibt es Aussicht und Bewirtung und im Anschluss eine sehr flotte und flowige Abfahrt Richtung Pöllauberg. Dort kann man einen kleinen Abstecher zur Kirche machen (500 flache Meter hin und 500 Meter auf der gleichen Straße wieder retour - siehe vorherige Tour). Danach geht es wieder flott bergab mit wunderbar langgezogenen Kurven bis nach Pöllau. Auf der Hauptstraße zuerst mit etwas mehr Verkehr, danach mit etwas weniger bis Kaindorf, ein paar hundert Meter am Radweg neben(!) der Bundesstraße entlang und dann wieder auf schmalen Straßen nach Stubenberg. Wer bis dahin keine Pause eingelegt hat, wird spätestens mit dem Stubenberg-See eine Gelegenheit finden, die Beine kurz hochzulagern (oder eben ins kühle Nass des Sees zu befördern!). Entlang der Feistritz geht es auf der Hauptstraße bis nach Hainersdorf - hier lassen sich gut die oben bereits angesprochenen Radwege nützen, die oft parallel zu den Landes-/Bundesstraßen verlaufen. Über einen wunderschönen Nebenweg führt die Tour dann über Hohenbrugg zurück nach Bad Waltersdorf. Die letzten Höhenmeter zum Thermenhotel hinauf verlieren jedenfalls jeden Schrecken, wenn man an die regenerierende Sauna oder Massage denkt! ;)

Riegersburg-Runde

Vom Quellenhotel Bad Waltersdorf geht es auf der Hauptstraße zuerst nach Fürstenfeld - neben Hartberg dem zweiten regionalen Zentrum. Im Gegensatz zu den vorherigen Touren, wo die Anstiege noch länger waren, ändert sich hier die Charakteristik etwas. Die Anstieg werden kürzer und steiler - dafür sind die Höhendifferenzen, die es zu überwältigen gibt, insgesamt etwas geringer. Von Übersbach bis Hatzendorf überwindet man die erste Kuppe der Tour, danach nähert man sich auch schon dem wahren Highlight der Tour: der Riegersburg! Besiedelungen gab es dort angeblich schon vor über 6.000 Jahren, eine Burg wurde bereits im 12. Jahrhundert dokumentiert. Wer mit dem Rad nur auf der Durchreise ist, kann den imposanten Anblick genießen, wer mehr Zeit mitbringt, dem bieten sich Einkehren in den umliegenden Buschenschanken an, ein Besuch der Burg oder aber man nascht sich durch die Verkostungsräume des Schokoladenherstellers Zotter. Über zwei weitere kleine Anstiege geht es dann mit dem Rad zurück ins Ilztal, ab dort geht es flach dahin, kurz ins benachbarte Burgenland und abschließend über einen letzten kleinen Hügel zurück nach Bad Waltersdorf.

Die Fotos können leider Saharastaub-bedingt nicht die volle Schönheit der Region wiedergeben.

Stützpunkt Bad Waltersdorf

Viele Landschaftsübergänge und ehemalige Vulkane bedeuten geologische Verwerfungen, diese wiederum bringen oft Thermalwasser und Quellen mit sich - Willkommen also im Thermenland. Schon auf der Autobahn oder beim schnellen Blick durch den Tourismus-Prospekt fallen die vielen Thermen auf, die da und dort vermerkt und angeschrieben sind. Kinder- und Familienthermen, Tagesthermen, Hotels - das Angebot ist vielfältig und maßgeschneidert. Die Heilherme in Bad Waltersdorf mit Quellenhotel, hoteleigener und öffentlicher Therme ist dabei quasi die erste Adresse. Und das Quellenhotel Bad Waltersdorf ist es eben auch, das sich den Rennradsport und das Radfahren im Allgemeinen auf die Fahnen geschrieben hat. Abschließbarer Fahrradraum, Werkstatt, Reinigungsmöglichkeit und (Notfall-)Shuttle sind mittlerweile fast die Mindestausstattung für (Renn)Rad-Reisende und Einschlägige Hotels. Den Unterschied machen in meinen Augen die Angebote, die man eben nicht ohnehin überall im Internet findet und damit einen entsprechenden Mehrwert bieten: Routenempfehlungen, die tatsächliche Strecken sind und keine reinen Planspiele, Menschen, die auch abseits des Offensichtlichen ein paar Tipps geben können und echtes Engagement, wie es sich beispielsweise auch in den Rennradcamps im Quellenhotel Bad Waltersdorf manifestiert.

TSM statt FTP

Einem Körper, dem man beim Radfahren Leistung abverlangt, kann man auch etwas zurückgeben :) Belebendes Thermalwasser zum Beispiel, wohltuende Behandlungen und Massagen oder die Lektüre eines guten Buchs, während man in einer Liege am Außenteich entspannt. Klingt nach Werbeveranstaltung? Ist es auch! :) Wer rein auf der Suche nach mehr Leistung ist (Stichwort „FTP“), der wird sich wohl eher für ein sportliches Trainingslager entscheiden oder sich auf die Kilometerleistung konzentrieren. Wer jedoch ein ausgewogenes Paket sucht, vielleicht Partnerin oder Partner mitnehmen möchte und im gesamtkörperlichen Wohl seine Erfüllung sucht, der kann sich guten Gewissens für einen Aufenthalt in der Heiltherme entscheiden.

Und was bedeutet nun „TSM“? Das ist die „Traditionelle Steirische Medizin“ in Anlehnung an TCM. Und wer dahinter pseudowissenschaftlichen Firlefanz und Marketing-Gags vermutet, wird eines anderen überzeugt werden. Es gab in vergangenen Jahrhunderten und gibt noch immer viel regionales Wissen über Wohlbefinden, einen gesunden Lebensstil und das Lindern von kleinen Wehwehchen (die sogenannten “Kräuterhexen” zum Beispiel). Dieses Wissen aus der Region wurde unter dem Titel „TSM“ zusammengetragen und findet im Quellenhotel Eingang in die Behandlungen, Massagen und vor allem auch die kulinarische Menüplanung. Und spätestens da kann man glauben, was man möchte: Frühstück und Abendessen im Hotel suchen ihresgleichen und auch wenn es unter Umständen nicht die optimale Trainingsnahrung ist, schmeckt es hervorragend und ist gesund. Dafür ist auch entsprechend durch regionale und wertvolle Inhaltsstoffe und Zutaten gesorgt. Ich habe mir einige der Zulieferer des Hotels auf meine Radrouten gelegt und mich davon vergewissert, woher zum Beispiel das Brot beim Frühstücksbuffet stammt. Und da fügt sich dann viel Schönes zusammen, wenn man auf einer fordernden Radrunde am Betrieb vorbeischaut, der gerade das Brot bäckt, das man am nächsten Tag beim Frühstück essen wird!

Rennradcamps

Zum Abschluss noch einmal Radfahren! Von 5.-8. Mai 2022 findet bereits zum wiederholten Male das SPORTaktiv Rennradcamp statt und bietet die Möglichkeit, das eben genannte Verwöhnpaket der Heiltherme mit einem spannenden Rennradurlaub mit geführten Touren zu verbinden. Als Guides fungieren dabei Ultra-Radler Thomas Mauerhofer und die eingangs dieses Blogbeitrags erwähnte Anja Gleichweit - bessere Anleitung für die Region werden wenige bieten können! Und auch das letztes Jahr erstmalig durchgeführte Ladies-Only-Radcamp im Thermenhotel soll dieses Jahr eine neue Auflage erfahren. Alle Infos dazu gibts auf einen Blick auf der Homepage des Thermenhotels

Der ultimative Guide zum Thema Wintergewand

Ich weiß schon, was jetzt kommt… „Was will er mit einem Winter-Guide, jetzt wo der Frühling an die Tür klopft“? Naja, ganz einfach: Wer wie ich die Dinge auch wirklich testen, ausführen und ausprobieren möchte, braucht den ganzen Winter, um das zu tun. Und nachdem man nach zwei Kilometern noch keinen vollständigen Eindruck von Funktionen und Möglichkeiten haben kann, führt man die Dinge am besten gleich ein paar Mal aus. Und das ist insofern wenig dramatisch, denn der nächste kalte Tag kommt sicher noch und der nächste Winter sowieso. Und die meisten (alle?) der hier besprochenen Dinge, sind auch über eine Saison hinweg gültig - auch wenn sich da und dort vielleicht die Farbe eines Kleidungsstücks verändern wird.

Sich im Winter fürs Radeln anzuziehen ist jedenfalls eine eigene Wissenschaft. Bei mir hat es Jahre gedauert, um halbwegs geeignete Outfits für die unterschiedlichen Anforderungen des Winters zu entwickeln. Als eher „Erfrorener“ habe ich lieber eine Schicht mehr an als zu wenig, möchte gleichzeitig aber nicht schweißgebadet bei Minusgraden durch die Gegend fahren, das Zwiebelprinzip trägt mir oft zu sehr auf und ich hab ein Faible für gute technische Lösungen und moderne Materialen (oder auch die moderne Interpretation traditioneller Materialien). Hier ist schon ein ganz wesentlicher Punkt erkennbar: Sich fürs Radeln im Winter anzuziehen ist eine sehr individuelle Angelegenheit und daher wohl kaum pauschal und generell zu beantworten. Jede*r hat eigene Bedürfnisse, einen eigenen Fahrstil, individuelle Ziele. Aber genau deshalb soll es hier um „Möglichkeiten“ und „Varianten“ gehen und nicht um diese eine „richtige“ Version…

Bevor es aber an - wenn man so will - "Musteroutfits" geht, möchte ich ein paar meiner Erfahrungen teilen, die sich eher um Kleinigkeiten und das "Rundherum" drehen. Denn oft sind es nicht die großen Dinge (Oberteile oder Hosen), die über Komfort, ausreichend Wärme und Spaß am Radfahren entscheiden, sondern vermeintlich unwesentliche Kleinigkeiten.

1. Baselayer

Ist Wintergewand insgesamt schon eine Wissenschaft, sind es Baselayer als solches noch einmal! Es gibt unterschiedliche Längen, Dicken, Materialien und Einsatzzwecke. Ich persönlich bin kein großer Fan eines allzu exzessiv ausgelebten Zwiebelprinzips, das wird mir dann irgendwie zu viel am Körper. Ich versuche daher, für jede Ausfahrt den am besten geeigneten Baselayer zu verwenden. Zwischen 5 und 10 Grad vertraue ich auf einen Merino-Baselayer, der verbindet in der Regel gutes Klima mit ausreichendem Wärmeschutz. Darunter (also bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt) ist mir der Merino-Baselayer insofern zu riskant, als er sich tendenziell irgendwann mit Schweiß vollsaugt und dann nicht mehr wärmt - in diesem Fall greife ich daher lieber auf Mischfasern (mit Merino) zurück und nicht auf reine Woll-Shirts.

2. Schuhe/Winterschuhe

Anziehen für den Winter-Ride ist eine schweißtreibende Angelegenheit - spätestens dann, wenn man sich in voller Montur kurz vorm Verlassen der Wohnung noch Überschuhe anziehen möchte. Um das zu verhindern und gleichzeitig auch einen idealen Wetterschutz zu haben, fahre ich schon seit mehreren Jahren nur noch mit dezidierten Winterschuhen. Diese sind schnell angezogen, bieten Schutz vor Kälte und Nässe und tragen meistens auch nicht so dick auf wie Schuhe plus Überschuhe. Bei letzterem ist es mir bei einigen Rädern schon passiert, dass ich mit der Innenseite des rechten (Über)Schuhs an der Kurbel streife. Auch bei Winterschuhen gibt es natürlich Qualitätsunterschiede - hier ist darauf zu achten, dass die Schuhe auch eine entsprechende Innensohle haben, die nach unten hin abdichtet oder isoliert. Von Übersocken halte ich hingegen wenig - einerseits verstehe ich den Nutzen nicht ganz, andererseits war das eine Paar, das ich mal in Verwendung hatte nach einer Ausfahrt reif für die Mülltonne.

3. Handschuhe

Die Velits-Brüder von Isadore haben einmal erwähnt, dass ein Handschuh das am schwierigsten zu fertigende Bekleidungsstück beim Radeln ist. Form, Größe, Materialien, Nähte, Touchscreen-Fingerkappen, und und und... Ich persönlich habe auch nach vielen Jahren und Wintern auf dem Rad noch keine definitive Lösung für meine Finger gefunden und kalte Finger bedeuten zwangsläufig irgendwann auch, dass einem am ganzen Körper kalt wird. Ich verwende daher wenns hart auf hart kommt tatsächlich noch meine Radhandschuhe, die ich vor 20(!) Jahren zum Mountainbiken angeschafft habe.

4. Ärmlinge/Beinlinge

Auch Ärmlinge und Beinlinge geben immer wieder Stoff für Diskussionen. Ich bin kein Fan davon und bevorzuge eigentlich immer lange Ärmel und Beine, wenn es die Witterung erfordert. Einzig bei Ausfahrten im Frühling oder Herbst nehme ich ab und zu Ärmlinge mit, um etwas flexibler zu sein. Ansonsten fällt mir zum Thema nur eine Aussage von Tom Boonen ein, der einmal gemeint hat, man erkenne am Start der Frühjahrsklassiker an den Beinlingen, ob ein Fahrer in die Flucht geht oder nicht - hat er sie über die Hose gezogen, wird er sie schnell und bald ausziehen, um in die Flucht zu gehen. Alle, die sie unter dem Hosenbund haben, können es gemütlicher angehen lassen. Weiß nicht ob das so stimmt, klingt aber irgendwie plausibel - am besten wir schauen uns das bei den kommenden Eintagesrennen an.

5. Buffs

Gegen Buffs habe ich mich lange gewehrt, weil ich nicht gerne etwas um den Hals gewickelt habe. Mittlerweile habe ich die Vorzüge erkannt, schätze Buffs sehr und führe zumindest immer einen mit - egal ob in Trikot-, Lenker- oder Rahmentasche. Das kleine Stück Stoff ist dabei sehr vielseitig einsetzbar und man darf nie ein trockenes und wärmendes Stück Stoff am Körper unterschätzen.

6. Hauben

Merino, über die Ohren, nicht zu dick - das sind die wesentlichen Punkte, die es bei Hauben zu beachten gilt. Gerade unter dem Helm sollte nichts drücken oder quetschen, daher am Besten gemeinsam mit dem Helm probieren. Merino habe ich an dieser Stelle lieber als Mischfasern, weil sie sich am Kopf und an den Ohren geschmeidiger anfühlen und die Schweißproblematik am Kopf (bei mir zumindest) nicht so groß ist. Und die Brillenbügel unter dem Haubensaum öffnen den Raum zu den Ohren hin und machen Platz für kalten Fahrtwind - ich trage daher die Brillenbügel immer über der Haube.

7. Helme

Wir bleiben noch kurz am Kopf mit einem vermeintlichen No-Brainer: Wer die Auswahl zwischen unterschiedlichen Helmen hat, kann im Winter auf einen Aero-Helm zurückgreifen. Die haben in der Regel weniger Luftschlitze und Öffnungen und halten daher eher warm als das gut belüftete Sommermodell. Und ein paar Aero-Gains können auch im Winter nicht schaden ;)

8. Socken

Auch hier setze ich persönlich gerne auf Merino - die Wolle hält warm, trocknet gegebenenfalls schnell und fühlt sich gut und komfortabel an. Wichtiger als das Material ist bei den Socken fast mehr die Frage, ob diese über oder unter der Hose getragen werden. Styletechnisch bin ich in der Über-der-Hose-Fraktion zuhause, nur wenn es richtig kalt ist kommen sie unter das Hosenbein, denn dort scheint mir die Isolation und die Wirkung der warmen Socken noch eine Spur besser zu sein.

9. Farben

Farben sind mir ein wichtiges Thema! Zum einen finde ich schwarz langweilig, zum anderen finde ich, dass Farbakzente das Leben schöner machen. Ganz abgesehen davon, dass gerade im Winter und bei schlechterer Sicht die Sichtbarkeit von Farben weitaus höher ist, als das klassische Anthrazit und Schwarz. Ich freue mich auch, dass mehr und mehr Marken nicht nur bunte oder farbenfrohe Trikots anbieten, sondern zunehmend auch Hosen (siehe unten!). (PS: Weiße Hosen gehen nach wie vor nicht - ich hoffe, das wird nie ein Trend..)

10. Nachhaltigkeit und Materialien

Auf den ersten Blick mag das nicht das wichtigste Kaufargument sein, aber der Stellenwert von Nachhaltigkeit und der Wertigkeit und Herkunft von Materialien steigt immer mehr, ebenso wie Fertigungsorte und -bedingungen. Das Bewusstsein der Konsument*innen und Marken steigt hier glücklicherweise von Jahr zu Jahr, auf den Homepages der Hersteller findet man in der Regel ausführliche Informationen zu Zertifikaten, Siegeln, und dergleichen, wobei hier - wie immer - auf eine kritische Lesart zu achten ist. Das eine oder andere "Gütesiegel" kann sich auch schon mal als Mogelpackung erweisen.

11. Streckenwahl und Intensität

Zum Abschluss der kleinen Erfahrungen noch etwas, was erst auf den zweiten Blick mit dem Thema zu tun hat. Denn auch die Streckenwahl, das Tempo, die Intensität und vielleicht auch die Wahl des Rads (Rennrad, Gravel, MTB) wirken sich auf das Wintererlebnis im Sattel aus. Bei Minusgraden wird man sich am Anstieg nass schwitzen und in der anschließenden Abfahrt mit großer Wahrscheinlichkeit erfrieren - da fährt man also lieber mit geringerer Intensität und wählt ein flaches Streckenprofil. Wind Chill und ähnliches machen vielleicht das "langsamere" Gravelbike zur besseren Wahl für den Winterride.

Doch genug der allgemeinen Rederei... Ich habe für euch fünf Serviervorschläge vorbereitet und diese einen Winter lang getestet und probiert. Außerdem hab ich versucht, das Ganze in unterschiedliche Kategorien zu unterteilen, sodass für jeden Einsatzzweck und Geschmack etwas dabei ist.

Outfits:

RH77 - Das Performance-Paket

René Haselbacher und sein Team bringen viel Erfahrung aus dem Profiradsport mit - und vielleicht noch wichtiger: Erfahrungen von unzähligen Trainingsstunden im Sattel bei jedem möglichen Wetter.

Offiziell als Jacke tituliert, hat man bei der "Sub-Zero Winter Membran" eher den Eindruck, ein Langarmtrikot zu tragen. Dementsprechend fühlt sich das ganze recht leicht an und trägt nicht auf. Das Material ist sehr stretchy und passt sich gut dem Körper an. Mit einem langärmligen Baselayer reicht der Wetterschutz für kurze bis mittellange Ausfahrten, wer länger unterwegs sein möchte oder zusätzlichen Wetterschutz benötigt, kann ein dünnes Langarmtrikot zwischen Baselayer und Jacke anziehen. Das Material saugt sich nicht mit Schweiß voll und hält daher auch bei intensiveren Rides warm (bis zu einer Dauer von 2-2,5h). Das Design schreit nach Aufmerksamkeit und man wird von weithin wahrgenommen - auf winterlichen Straßen ein Pluspunkt. Sollten die Bedingungen doch etwas harscher werden, helfen die Wind- und Wasserbeständigkeit und der ausklappbare Spritzschutz am unteren Rücken.

Die Hose kommt in einem schönen Blau und bietet damit eine willkommene Abwechslung vom schwarzen Einheitsbrei. Der Wetterschutz ist auch hier eingebaut, allerdings nicht so ausgeprägt wie beim Trikot. Aber das Thermomaterial an der Innenseite hält für die Dauer von kurzen und mittellangen Ausfahrten angenehm warm. Sitzpolster sind ja an sich ein sehr individuelles Thema und für jede*n unterschiedlich komfortabel. Hinsichtlich Qualität und Komfort der RH77-Polster herrscht allerdings seltene Einigkeit über viele Personen hinweg - diese sind bei dieser Winterhose genauso gut wie bei den RH77-Sommerhosen.

Wer übrigens in und rund um Wien in RH77 unterwegs ist, wird Teil einer eigenen Community und wer weiß, vielleicht kreuzt man hie und da auch die Wege von René Haselbacher selbst...


Isadore - Das Sub-Zero-Paket

Auch bei Isadore werken bekanntlicherweise im Hintergrund Ex-Profis. Die beiden Brüder Martin und Peter Velits waren beide in der World Tour unterwegs und haben gegen Ende ihrer Karrieren damit begonnen, Radbekleidung herzustellen. Isadore setzt in großem Maße auf Merino als Material und legt gleichzeitig großen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität - davon kann man sich in zahlreichen Artikeln auf deren Homepage überzeugen. Neben der performance-orientierten "Echelon" Kollektion gibt es bei Isadore zwei Eskalationsstufen von Winter, die ich - als "Erfrorener" - gerne in Anspruch nehme. Das "Thermerino"-Jersey gemeinsam mit den Medio Tights bieten Schutz und Wärme knapp über Null Grad, die Merino Membrane Softshell Jacke mit der Ovada Deep Winter Tight auch bis weit unter Null. Die Materialien sind dabei so angelegt, dass sie Wärme, gute Isolation und Witterungsschutz bieten, allerdings eher für weniger intensive Einheiten. Vor allem ein (an sich positiver) hoher Merinoanteil sorgt bei Isadore oft dafür, dass bei höherer Intensität durch Schweiß Nässe und damit in der Folge Kälte entsteht.

Die Merino Membrane Softshell Jacke hat nur einen geringeren Merino-Anteil und außen komplett abweisendes Softshell-Material - damit kommt man auch über längere Zeit durch Winter und tiefste Temperaturen. Auch hier benötigt es darunter im Wesentlichen nur einen guten Baselayer oder ein dünnes Trikot, um den vollen Schutz und Komfort zu haben. Vor Überhitzung oder zur besseren Regulierung sorgen zwei Schlitze auf Brusthöhe, die mittels Reißverschluss zu öffnen sind - damit muss man nicht die komplette Jacke aufzippen, um dem Körper Frischluft zu gönnen.

Die "Osram"-Variante der Jacke ist außerdem noch mit eingelassenen Leuchtstreifen ausgestattet, die über eine interne Verkabelung und eine Stromquelle in der Rückentasche zum Leuchten gebracht werden können. Dies erhöht die Sichtbarkeit und damit Sicherheit im Winter und im Dunkeln massiv - allerdings ist die Verkabelung und das notwendige Mitführen einer kleinen Powerbank im Alltag unpraktisch. Und es ist dabei auch eine der Rückentaschen belegt und damit nicht mehr wirklich frei für das Zeug, das man eigentlich einstecken möchte. Die Jacke ist auch ohne die Leuchtelemente erhältlich, in meinen Augen ist das die bessere Wahl.

Die Ovada Deep Winter Tight ist ein großartiges Stück Winterkleidung für jene, die diese Extraportion Witterungsschutz und Wärme haben möchten. Das Material ist dick und vermittelt schon in den Händen gehalten ein Gefühl von Sicherheit und Komfort. Angezogen fühlt sich die Hose nicht so dick und klobig an wie befürchtet und schmiegt sich gut an den Körper an. Das Thermomaterial und die schützende Aussenschicht sind vorne weit über den Schritt hochgezogen, damit entfällt die gerötete und erfrorene Haut am unteren Bauch, mit der man so oft nach Winterrides nach Hause kommt. Auch der Rücken ist weit hochgezogen, sodass man mit dieser Hose fast auch schon einen zweiten Layer am Oberkörper trägt. Beide Thermohosen sind übrigens eher auf der engeren Seite und sollten tendenziell eine Nummer größer bestellt werden.


Löffler - Das Offroad-Paket

Abseits der Straßen bietet der Winter unzählige Möglichkeiten und wie oben schon erwähnt, sind Gravel- und Mountainbike hier mehr als nur eine gute Alternative. Offroad zählen andere Faktoren als Schnittigkeit und Windschlüpfrigkeit und hier tritt Löffler auf den Plan. Die Firma aus dem oberösterreichischen Ried im Innkreis legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität und hat seine Wurzeln im Wintersport. Dementsprechend überrascht es nicht, dass einzelne Technologien auch ihren Weg in die Radkollektionen gefunden haben und hervorragend für winterliche Ausflüge geeignet sind.

Die Bike Jacket PL Active ist mit Primaloft gefüllt und bietet eine tolle Isolierung und damit einen warmen Oberkörper egal wie tief das Thermometer absackt. Die Außenhülle ist dabei gleichzeitig wind- und wasserabweisend. Die Passform ist - wie bei Löffler üblich - weniger sportlich als bei den dezidierten Rennrad-Marken, man fühlt sich weniger in einem Langarm-Trikot als mehr in einer Winterjacke. Das mag psychologisch einer flotten Rennradrunde im Weg stehen, für einen winterlichen Offroad-Ausflug ist das allerdings genau das richtige. Gute Abschlüsse an Ärmeln und Kragen sorgen dafür, dass die Jacke an allen Enden dicht ist und warm hält. Am Rücken gibt es nur eine große Tasche, in der man auch die Jacke selbst verstauen kann - ich persönlich habe lieber drei vollständige Taschen am Rücken, die ich mit meinem Kleinkram befüllen kann. Als Ersatz bietet Löffler dafür eine Tasche mit Zip an der Vorderseite, in der man Kamera und/oder Wertsachen verstauen kann.

Wetterschutz steht an erster Stelle bei den Bike Overpants GTX Active, wobei es sich hierbei eigentlich weder um eine eigenständige Radhose noch um eine dezidierte Winterhose handelt. Die Overpants GTX sind als Überhose konzipiert, das heißt man muss darunter schon eine Bib-Short anhaben. Neben dem Rad schaut man eher ungelenk und “patschert” aus - der Bund der Hose ist niedrig, die Knie sind massiv ausgebeult. Sobald man aber im Sattel sitzt, ist alles an seinem Platz und dank GoreTex trotzt man auch dem schlimmsten Regen, Matsch und Schnee. Die Atmungsaktivität leidet da naturgemäß etwas darunter, aber normalerweise ist man in solchen Situationen nicht allzu intensiv unterwegs, damit wird dem drohenden Bad im eigenen Schweiß wiederum etwas der Schrecken genommen. Die Hosen wären grundsätzlich auch als sinnvolles Equipment für einen Bikepacking-Urlaub in Betracht zu ziehen, der Einsatzbereich ist hier nicht ausschließlich im Winter zu suchen.


Sportful - Das Frühjahrsklassiker-Paket

Sportful und Castelli kommen aus dem gleichen Haus und beide haben ein besonderes Pferd im Stall - bei Castelli heißt es Gabba, bei Sportful "Fiandre". Was bei Sportful liebevoll mit Flandern umschrieben ist, markiert im Wesentlichen die Frühjahrsklassiker mit ihrem unsicheren Wetter, dem Schmutz der Feldwege, der Brutalität des Kopfsteinpflasters und der Verwegenheit der Frauen und Männer, die sich über die berühmten Parcours und Hellingen kämpfen. Aufs Material und die Bekleidung umgelegt bietet die Fiandre-Kollektion eine Lösung für die Übergangszeit, den kalten Frühling, die frostigen Morgen, die wechselnden Wetterbedingungen, den vereinzelten Regenschauer, unerbittlichen Wind und alle anderen Rahmenbedingungen, die das Frühjahr auszeichnen. In einem Vergleich von Wintergewand kämpft man hier mit etwas stumpfen Waffen, allerdings ist es ja nicht den ganzen Winter so richtig winterlich (genauso wie es nicht den ganzen Sommer sommerlich ist). Ehrlicherweise werden die sogenannten Übergangszeiten immer länger und gerade für diese vielfältigen und schnell wechselnden Anforderungen sind diese Stücke hier gemacht.

Die Jacke (Fiandre Pro Jacket) besitzt an der Innenseite aufgerauchtes Polartec Neoshell Material - klingt technisch, ist in der Praxis aber warm und kuschelig. Nach außen hin ist die Jacke wind- und wasserfest. Der Sitz ist eher eng (auch bei Sportful sollte man vor dem Kauf genau auf die Größe achten und im Zweifel eher eine Nummer größer gehen), die Bündchen schließen perfekt ab. Der Kragen ist mit einer Extra-"Lamelle" ausgestattet und etwas hochgezogen. In der Praxis ist die Jacke warm und schützt vor dem Wetter, spielt aber ihre Stärken eher bei leichten Plusgraden (5-10 Grad) aus, darunter kann man zu anderen Jacken greifen. Die drei Taschen am Rücken sind groß und gut zugänglich, einzig die Frage, warum die beiden äußeren Taschen mit Netzmaterial ausgeführt sind (und damit Wasser und Schmutz durchlassen!) wird wohl niemals beantwortet werden.

Die Hose ähnelt - sowohl in Farbe als auch Aufbau - jener von RH77. Auch hier ist das Blau eine angenehme Abwechslung, auch hier ist der Temperaturbereich eher in den Plusgraden zwischen 5-10 Grad zu suchen, darunter wird's eher kalt auf den Schenkeln.


Trikoterie - Die Wiener Variante

Etwas außer Konkurrenz aber als tolle Alternative obenrum läuft das "Hide & Seek"-Oberteil von Trikoterie. Von Wiener Künstler*innen designte Trikots stechen hier aus der Masse heraus und bringen auch farblich etwas Abwechslung in den Alltag.

Das Hide & Seek-Jersey kommt in einem coolen Herbst/Winter-Design, die Augen reflektieren übrigens und sorgen somit für eine bessere Sichtbarkeit im Winter Das Trikot fällt klein aus und sollte im Zweifelsfall eine Nummer größer genommen werden.

"1.000k/24h" Christoph Strasser

„Die Beine sind super. Eher unwahrscheinlich, dass ich noch einbreche“

Die Person, die das formuliert und an sein Betreuerfahrzeug weitergibt, muss nicht mehr weiter vorgestellt werden. Der Begriff „Ultracycling“ ist fest mit seiner Person verbunden, er hat sämtliche einschlägigen Rennen gewonnen und Bestmarken neu gesetzt. Und nachdem es mit neuen Zielen dann immer schwieriger wird, bleiben nur noch vermeintlich unmögliche über. Und in dem quasi ultimativen Vorhaben - nämlich 1.000 Kilometer innerhalb von 24 Stunden abzuspulen - fallen diese Worte des Hauptdarstellers Christoph Strasser und zwar bereits nach 700 Kilometern. Die Tragweite der Aussage ist sowohl im Mikrokosmos dieses Rekordversuchs beachtlich als auch im großen Kontext eines Sportlers, der sich über viele Jahre dorthin gearbeitet hat, wo er jetzt steht. Spulen wir daher kurz zurück!

Wer ist Christoph Strasser?

Wer schon einmal einen der unterhaltsamen und aufschlussreichen Vorträge von Christoph Strasser gehört hat, kennt große Teile der Geschichte. Ebenso jene, die das Buch „Der Weg ist weiter als das Ziel“ gelesen haben. Das Leben des Hauptdarstellers wird häufig in Episoden und Erlebnissen aus dem Race Across America erzählt. Das mag auf den ersten Blick irgendwie vereinfacht wirken, jedoch sind es offenbar genau diese Erlebnisse, die den Sportler Strasser geprägt haben, ihn Dinge lernen, ihn jubeln, büßen, fluchen, verlieren oder gewinnen ließen. Und auch wenn die Episoden für sich alleine und losgelöst nur launige Erzählungen sind, in ihrer Gesamtheit erklären sie mitunter ganz gut, wie dieser Mensch tickt.

Wer viel - oder im Fall von Christoph Strasser quasi alles - gewinnt, ist mitunter in einer schwierigen Situation. Alle Augen sind auf einen gerichtet, die Möglichkeit des Scheiterns wird von allen Beteiligten und Kommentatoren in den Hintergrund gerückt, vielmehr rechnen eigentlich alle mit einem neuen Rekord, einer Pulverisierung des bisherigen Ergebnisses und idealerweise auch noch einer Deklassierung des restlichen Starterfelds. Schwierig natürlich auch für alle anderen Starterinnen und Starter, die sich neben Strasser an eine Startlinie stellen, aber was im Hauptdarsteller vorgeht, kann man nur erahnen. Und an dieser Stelle tritt dann üblicherweise ein bescheidener und bodenständiger Christoph Strasser auf die Bühne und entschuldigt sich geradezu für seine Leistungen. Das alles wirkt mitunter etwas surreal und auch der eine oder andere Zweifel an den Motiven von „Straps“ kann da und dort aufkommen, schließlich wird doch auch er gewinnen wollen. Es ist ein komplizierter Spagat, der hier zu vollführen ist. „Ich möchte durch meine Ergebnisse andere motivieren und zeigen, was möglich ist“ setzt er dann noch nach und in vielen anderen Sportarten würde man sich umdrehen und beleidigt fortgehen, aber Ultracycling tickt da anders. Es gibt bei Rennen wie dem RAAM grundsätzlich kein Preisgeld, damit erfolgt - wenn man so will - eine natürlich Auslese des Startfelds. Nur wer über einen ernsthaften inneren Antrieb und die entsprechende Motivation verfügt, wird sich das dazugehörige Training und die langen Stunden im Sattel antun. Dementsprechend ticken die Starterinnen und Starter im Bereich Ultracycling anders als die und der herkömmliche Radmarathonfahrende. Die meisten sind auf einer Art Suche - entweder nach einer besonderen körperlichen Erfahrung oder aber dem Kennenlernen des eigenen Körpers und Geistes. Und der gleichen Logik folgend stehen dann auch Dinge wie Neid oder Missgunst eher im Hintergrund und man freut sich mehr mit den späteren Siegern als dass man den eigenen Leistungen hinterhertrauert.

Corona?

An einem Gegner kommt allerdings auch ein Sportler wie Christoph Strasser nicht vorbei… COVID! Und während ein World Tour-Fahrer vermutlich genauso unter der Unsicherheit und abgesagten Veranstaltungen leidet, so stellt die Pandemie mit ihren Einschränkungen für Strasser als One-Man-Show ein existenzielles Risiko dar - keine Rennen, keine Planung, keine Leistungen, keine Vorträge, keine Events. Diese Unsicherheit zieht sich durch große Teile des Buches und verdeutlicht, welche wirtschaftlichen und auch psychologischen Auswirkungen Corona auf uns haben kann. Sicherlich könnte man an dieser Stelle ins Feld führen, dass ein Rekordversuch - so kühn er auch sein mag - im Kontext einer globalen Gesundheitskrise wohl nicht so wichtig sein kann. Aber wie immer sieht man selten den gesamten Kontext einzelner Handlungen und so ist es auch in diesem Fall. Das Buch beschreibt an dieser Stelle sehr gut die Suche - nach dem Sinn, nach dem Plan und nach der geeigneten Strecke. Für einen Sportler, für den es als logisches nächstes Ziel nur die 1.000 Kilometer innerhalb von 24 Stunden gibt, dreht sich nunmal alles um dieses Projekt. Auch hier offenbart das Buch spannende Einblicke in die Psyche von Strasser - das allgegenwärtige und vielstrapazierte Wort „Resilienz“ ist wohl etwas, das Straps über Jahre und mehrere RAAMs hinweg gelernt und nahezu perfektioniert hat.

Training

Und so trainiert er, organisiert, trainiert, plant, trainiert und trainiert noch mehr. Es entstehen im Buch spannende Einblicke in den Trainingsalltag, aktuelle und abgehängte Trainingspartner, Umfänge, Intensitäten, Trainingsplanung und dazugehörige Alternativen. Die teils absurden Zahlen und Werte werden dadurch nicht weniger beeindruckend oder abschreckend, lassen aber erkennen, dass hier ein Sportler über viele Jahre eine Entwicklung durchgemacht hat und sein System immer weiter zu optimieren sucht. Nicht dass es dabei keine Möglichkeit mehr gibt, zu scheitern - auch hier bietet das Buch „1000k/24“ den Gegenbeweis -, allerdings haben es Strasser und seine Crew geschafft, die Unwägbarkeiten auf ein Minimum zu reduzieren oder zumindest Antworten darauf parat zu haben.

1000k/24

Und so findet sich der ehemalige Zivildiener (in Österreich ist man damit quasi noch immer „Wehrdienstverweigerer“) letztendlich auf einem Militär-Flugfeld nahe seiner steirischen Heimat Kraubath wieder - am Fliegerhorst in Zeltweg. Die eigentliche Generalprobe für den in den USA geplanten Weltrekordversuch wird angesichts von Einreisebeschränkungen zum Hauptevent und zum Tag X. Und die Chronologie (und das Ergebnis) dieses Unterfangens ist am besten und im Detail im Buch nachzulesen - von einer Vielzahl an Weltrekorden, die bereits nach wenigen Stunden eingestellt sind, über eine kurz geballte Faust bei der Durchfahrt bei KM 1.000 bis hin zum „Weiterdrücken“, um die Latte für etwaige Nachfolgende noch ein Stück höher zu legen. Das Staunen nimmt kein Ende und man verschwendet keinen Gedanken daran, wie das in Arizona gewesen wäre, wo aufgrund der Seehöhe errechnete 40 Watt weniger notwendig gewesen wären, um die gleiche Leistung zu erbringen…

Was kommt danach?

Es hat (zumindest aus der Außensicht) fast etwas Tragisches, dass man nach einem erfolgreichen Rekord oder Projekt schon wieder ein nächstes, noch besseres einfordert oder erwartet. Strasser selbst geht mit dieser Situation professionell um, freut sich über das Erreichte, richtet aber auch seinen Blick schon wieder nach vorne. Die Frage ist in diesem Falle nur: Wie kann man das realistischerweise noch toppen?

Auf die Frage nach dem „Danach“ gibt das Buch einige Hinweise (sowohl privater als auch sportlicher Natur), konkrete Antworten muss man sich allerdings zwischen den Zeilen suchen. Spannend die Überlegungen und Vergleiche mit Lachlan Morton, der mit seiner „Alt Tour“ dem Grundgedanken des Unsupported Ultra Cycling recht nahe kommt, dem Profi-Peloton der World Tour-Fahrer und den derzeit angesagten Ultraevents. Gerade das Abgeben von Verantwortung, das Straps und seine Crew über Jahre perfektioniert haben wäre vermutlich eine enorme Herausforderung, würde sich Strasser nun an die Startlinie eines Unsupported-Rennens stellen. Aber ausschließen kann man an dieser Stelle wohl nichts - und es ist sehr wahrscheinlich, dass Straps in irgendeiner Form der Herausforderung gewachsen sein würde. Wer so viele Dinge im und abseits des Sattels erlebt hat, hat wohl für die meisten Situationen ein Rezept parat.

Lesestoff!

Eine kurze Rezension kann niemals wiedergeben, was in einem Buch im Detail alles drinnensteht. Und ich habe Vorträge von Straps gesehen und gehört, sein letztes Buch „Der Weg ist weiter als das Ziel“ gelesen und schon einige Mal mit ihm geplaudert. Und es gibt immer neue Facetten zu entdecken und weitere Geschichten, die darauf warten, erzählt zu werden: Über das RAAM, Reto Schoch, Rollentraining, erfrorene Zehen und Finger, das Race Around Niederösterreich, Mentalcoaching, Vorbilder, Drücken bis zum Schluss, Materialoptimierung, und und und!

Sitzfleisch

Und zusätzlich zum Buch sei an dieser Stelle auch noch dringend auf „Sitzfleisch“ verwiesen, den Podcast, den Christoph Strasser und Florian Kraschitzer zu Beginn der Pandemie ins Leben gerufen haben. Auch dort wartet viel Anekdotisches und Aufschlussreiches aus dem Erfahrungsschatz eines Ultrasportlers und natürlich der vielen spannenden Gäste im Podcast-Studio!

Gewinnspiel

Und es gibt natürlich ein (signiertes!) Exemplar des Buchs „1000k/24“ von David Misch und Christoph Strasser zu gewinnen - zur Verfügung gestellt von Ultracyclingshop.com und Covadonga Verlag.

Alle Teilnehmenden werden auch für den 169k-Newsletter eingetragen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Barablöse. Die Teilnahme ist bis inkl. 31.01.2022 möglich, die Bekanntgabe des Gewinners bzw. der Gewinnerin erfolgt auf der Facebook-Seite von 169k und per Mail.

2022 - was nun?

Jahresrück- oder -vorausblicke sind ja eigentlich ein bisschen lästig, irgendwie auch negativ behaftet - vor allem in den letzten beiden Jahren. Und COVID nervt, in welcher Form auch immer - wobei hier natürlich reale und teils auch tragische Schicksale dahinterstecken und die Tatsache, dass derzeit keine Gruppenausfahrten möglich sind, stellen wohl eher ein Luxusproblem dar, wenn auf der anderen Seite Leute sterben…Negativ und negativ also, das macht ja bekanntlicherweise positiv. Und genauso möchte ich auch das Jahr 2022 beginnen und gleich zu einer dementsprechenden Sichtweise einladen. Man könnte die Kurve der aktuellen Infektionszahlen ja wie ein Höhendiagramm lesen, das machen wir Radlerinnen und Radler ja ohnehin regelmäßig. Über einen kleinen ersten Hügel im Frühjahr 2020, ein paar Bergwertungen höherer Kategorien während des letzten Jahres und der großen Bergprüfung („Hors Categorie“), vor der wir jetzt gerade stehen. Aber wie beim Radeln, können wir auch diese Prüfung überwinden, durch Beständigkeit und etwas Zusammenhalt. Es geht ja auch in einem Group Ride vieles einfacher als alleine.

Und natürlich macht man Pläne für das neue Jahr und für die kommenden Monate - egal, wie die derzeitige Situation gerade aussieht. Schließlich sind Pläne und Perspektiven ja etwas, woran man sich orientieren und aufbauen kann, auf die man sich freut und die dem (sportlichen) Leben etwas Struktur geben können. Kommen wir also zum Inhaltlichen, was eröffnen sich für Möglichkeiten?

Rahmenbedingungen

Klammern wir Corona einmal aus, sind wir ja noch mit weiteren Veränderungen konfrontiert. Dass diese eventuell auch indirekt mit Corona zusammenhängen oder dadurch induziert werden, ist nochmal eine andere Geschichte. 

Materialmangel

2020 und 2021 hat noch keiner genau sagen können, wie sich der Radmarkt entwickeln wird und über das steckengebliebene Containerschiff Evergreen hat man anfangs noch geschmunzelt. Händler hatten nur bedingt die Möglichkeit auf die neuen Rahmenbedingungen zu reagieren, Großhändler sind nur Mittelsmänner und Hersteller haben unterschiedliche „Strategien“ gewählt, um aus der Krise zu kommen. Nun materialisieren sich gerade die konkreten und spürbaren Auswirkungen. Einzelne Teile sind seit Monaten ausverkauft oder nicht lieferbar, von Dura Ace-Ketten kursieren erste Fälschungen und der eine oder andere Rad-Aufbau muss unverrichteter Dinge im Eck der Werkstatt dahinfristen. Dabei fehlt es ja tendenziell an Kleinigkeiten - Schrauben, Federn oder andere Kleinteile verhindern die Fertigstellung oder Produktion von Komponenten. Und auch der allseits bekannte Chipmangel wirkt sich auf die Radindustrie aus. Glücklich die bzw. der mit einem ausgestatteten Fuhrpark. Wer auf der Suche nach einem Rad ist, muss sich entweder auf Verfügbares konzentrieren, den Gebrauchtmarkt studieren oder eben Lieferzeiten in Kauf nehmen, die nicht selten 12 Monate übersteigen.

„Ride like Han“ -> Solo!

Ich war schon immer gerne und oft alleine mit dem Rad unterwegs - aber eben nicht immer. Ich genieße Gruppenausfahrten mit Vereinskolleginnen und Freunden, über Facebook-oder WhatsApp organisierte Fahrten und auch das eine oder andere „Social Event“ abseits des Sattels. Von alldem haben wir uns in den letzten Monaten zwangsweise etwas entwöhnt. Manchen fällt das schwerer als anderen. Dennoch müssen wir uns nicht im Einsiedlertum verstecken, auch das wird sich wieder ändern. Aber es ist alleine schon an der Zahl der offen ausgeschriebenen Events und Ausfahrten erkennbar, dass sich hier (leider) ein gewisser Wandel eingestellt hat.

Events und Rennen

Am spannendsten finde ich die Entwicklungen, die sich in den letzten Monaten auf der Seite der Events verfestigt haben. Ich habe hier leicht reden, bin ich doch keiner der klassischen Veranstalter, insofern möge man mir die Flapsigkeit meiner Aussagen verzeihen, stehen doch hinter jedem Event zahlreiche Menschen, Ressourcen und am Ende immer auch Existenzen. Dennoch glaube ich, dass der klassische Radmarathon seit Corona und seinen Begleiterscheinungen ein ernsthaftes Problem hat. Es ist vermutlich kein existenzielles Problem, es werden sich auch weiterhin viele Radsportlerinnen und Radsportler finden, die sich an die Startlinie eines Radmarathons oder Rennens stellen. Und es gehört vielleicht irgendwie auch zum Lebenslauf von Radfahrenden, sich das eine oder andere Mal an so einer Veranstaltung zu versuchen. Aber was im letzten Jahr an Bikepacking-, Gravel- und Individual-Events aus dem Boden gesprießt ist, zeigt in meinen Augen ganz deutlich, dass sich der ganze Bereich stark diversifiziert und aufgegliedert hat. Ganz zu schweigen von Abenteuern und Unternehmungen, die man als Einzelperson, Verein oder Freundeskreis unternimmt. Das alles gräbt klassischen Veranstaltungen das Wasser ab - manche Organisatoren haben Rezepte, auf solche Entwicklungen zu reagieren, andere eher nicht. Bei einer insgesamt wachsenden Zahl an Radsportbegeisterten sehe ich persönlich diese Entwicklung als grundsätzlich positiv, gibt es doch genug Publikum und Konsument*innen für jegliche Form von Veranstaltung. Aber ich bin sehr gespannt, wie sich die Veranstaltungsseiten a la radmarathon.at in den künftigen Monaten und Jahren entwickeln und welche Events dort aufscheinen werden.

169k in 2022

Dann bleibt noch meine persönliche Jahresvorschau…. Die war in den letzten Jahren auch immer schon ein erratischer, willkürlicher und gleichzeitig optimistischer Ausschnitt aus meiner ewig langen To-Do-Liste. Diese Liste enthält alles mögliche, was mir gefällt, was ich machen möchte, was ich interessant finde, was ich mir körperlich zutrauen kann und auch vieles, was vermutlich nie über ein Ideenstadium hinausgehen und diese Liste verlassen wird. Doch wie eingangs erwähnt, möchte ich jedenfalls optimistisch in das Jahr 2022 starten, schließlich sind Ziele etwas gutes, stabilisierendes und etwas, das Planung erlaubt (und erfordert). Und auch wenn sich Homeoffice und (Semi-)Lockdowns schon wieder einen Gutteil dieses Frühjahrs unter die Nägel zu reißen scheinen, plane ich doch munter drauf los, nach dem Motto „Viel hilft viel“ - wenn man am Ende ein paar der vorgenommenen Punkte realisieren konnte, ist es auch gut.

Konkretes?

Ich bin angemeldet für eine vermeintlich gemütliche Fahrt von Wien nach Nizza - besser bekannt als Three Peaks Bike Race. Auf der Homepage des „TPBR“ steht - für mich etwas rätselhaft -, es handle sich um ein tolles „Einsteigerevent im Ultracycling“ oder aber um eine „Vorbereitung für ein mögliches Hauptevent“. Tja, so sehr können sich Wahrnehmungen voneinander unterscheiden. Für mich wird das ein Riesen-Projekt, jedenfalls mein Hauptprojekt 2022 und auch eine ordentliche Herausforderung. Als frischgebackener zweifacher Vater möchte ich aber dennoch beweisen, dass man ein derartiges Event auch als 42-Jähriger Familienvater mit regulärem Job absolvieren kann. Soweit zumindest der Plan! 2.200 Kilometer und 35.000 Höhenmeter werden versuchen, mich daran zu hindern, aber wie gesagt: „Aim high“ :)

Und weil es dann eh schon egal ist, schweben noch das Race Around Niederösterreich und das Race Around Austria in meinem Kopf herum. Beim „RAN“ war ich schon in jeder Funktion dabei, außer als aktiver Fahrer und es wäre ein guter Probelauf bzw. eine Möglichkeit, Dinge vor dem TPBR auszuprobieren. Und beim „RAA“ im August bin ich sowieso wieder als Fotograf mit von der Partie, warum also nicht wieder einen Tag selber rund um Oberösterreich fahren. 

Und das war es dann schon im Wesentlichen mit größeren Events (außer dem King of the Lake natürlich!). Mein Jahr wird sich - ganz im Sinne der Ausführungen über Events oben - eher um individuelle Dinge drehen. Ich habe mir schon lange angewöhnt, in freien Minuten oder als Fingerübung zwischendurch, Routen zu planen oder nach Highlights und möglichen Touren Ausschau zu halten. Dementsprechend ist mein Komoot-Account mit hunderten (tatsächlich: hunderten!) Routen und Touren gefüllt. Von Historischem („Rund um Niederösterreich 1933“), über Abenteuerliches (dreitägige MTB-Umrundung des Großvenedigers) bis hin zu Radreisen in alle Himmelsrichtungen, eintägig, zweitägig, dreitägig, was auch immer. Veneto Trail, Tuscany Trail, Torino-Nizza-Rally - man kann schon erahnen, wohin die Reise geht.

Ich bin sehr gespannt und freue mich schon auf viele spannende und aufregende Kilometer im Sattel! Wir sehen uns auf der Straße!

Fotos: 169k, Race Around Austria, Sportograf, Nora Turner

Wahoo Elemnt Bolt (V2) im Test

Eines vorab, weil ich schon seit gefühlter Ewigkeit darüber nachdenke, einen Wahoo vs. Garmin Post oder Video zu machen. Da hab ich mittlerweile keine Lust mehr drauf, es macht ja keinen Sinn die beiden Lager immer wieder gegeneinander aufzuhetzen, es soll jede und jeder das fahren, was am besten zu einem passt. Ich für meinen Teil habe diese Frage vor mittlerweile mehreren Jahren entscheiden, und das hat 4 kurze Gründe: 

  1. Bedienbarkeit

  2. Logik

  3. Funktionsumfang

  4. Routensynchronisation.

Bei den ersten beiden Punkten kann man einen guten Vergleich ziehen, wie es zwischen Apple und Windows wäre. Wahoo ist da für mich eher wie Apple und damit etwas logischer, einfacher zu finden und intuitiver. Beim Funktionsumfang ist das ganze etwas komplizierter, da können die Garmins nominell oft mehr als die Elemnt Computer von Wahoo. Aber da finde ich tatsächlich, dass das großteils Funktionen sind, die man (also zumindest ich) nicht unbedingt braucht. Trail Forks? Climb Pro? Connect IQ? Mähh. Ich brauche gutes Routing, gute Darstellungen, ein schnelles Anpassen auf mein jeweiliges Rad und die jeweilige Art von Aktivität. Und zu den Routen kommen wir gleich noch im Detail.

Ordnen wir den Bolt V2 erst einmal ein. Ich hatte den alten Elemnt, den Bolt 1, den (ehrlicherweise etwas überflüssigen) Mini (in erster Linie, weil der ohne Telefon keine Navigation und Routen konnte) und jetzt habe ich seit einiger Zeit schon den Roam in Verwendung. Sieht man sich die direkte Nachfolge an (also Bolt 1 zu 2) ist der neue etwas größer (höher, „blockiger“) und auch etwas schwerer, aber noch immer etwas kleiner als ein Garmin 530. Und um das gleich vorwegzunehmen: Auch der Preis ist etwas gestiegen, rund 280 muss man für den Bolt V2 auf den Tisch legen. Ein ordentlicher Haufen Geld aber dafür bekommt man ja auch einiges - und er ist damit noch geringfügig billiger als der Garmin 530.

Von außen gibt es neben dem Formfaktor ein paar offensichtliche Neuerungen. Die Knöpfe sind jetzt etwas konvex und haben einen besseren (oder überhaupt erst) einen Druckpunkt, sodass man auch mit Handschuhen besser arbeiten kann. Unter der kleinen Abdeckung verbirgt sich - AAAAAHHHH - ein USB-C Anschluss. Halleluja! Ich brauche zwar auf meinen längeren oder mehrtägigen Touren noch immer mehrere Kabel, um alle meinen Geräte zu laden, aber es wird langsam.

USB-C Anschluss an der Unterseite

Voll geladen hält der Akku laut Wahoo 15 Stunden, beim größeren Roam sind es 17. Erfahrungsgemäß - und ich bin grundsätzlich immer mit Navigation, Herzfrequenz und Powermeter unterwegs - sind es geringfügig weniger. Beim Bolt V2 würde ich am Ende des Tages mit 12-13 Stunden rechnen. Noch immer viel und absolut ausreichend auch für sehr lange Touren.

Wer Akku sparen möchte, fängt am besten bei der Hintergrundbeleuchtung an, da geht erfahrungsgemäß am meisten und am schnellsten Akkuleistung verloren - auch wenn die Geschichte mit der automatische Helligkeitsanpassung an die Umgebung sehr gut funktioniert.

In the Box

Box öffnen, Wahoo auspacken, Folie runter, einschalten. Paaren mit dem Smartphone funktioniert schnell und einfach mit der Wahoo App. Diese ist grundsätzlich notwendig, um den Wahoo einzurichten, Dinge zu verändern oder zu synchronisieren (oder zumindest die Synchronisierung beim ersten Mal zu aktivieren). Und hier zeigt sich schon, wie einfach das ganze funktioniert, z.b, das Einrichten der Datenfelder. In der App ein Datenfeld auswählen, an die gewünschte Position ziehen, und schwupp - ist es auch auf dem Wahoo sichtbar. Wie oft muss man am Garmin dafür nochmal auf irgendeinen Knopf drücken? ;)

Andere Seiten kann man sich noch zusätzlich einstellen - Anstieg, Höhenprofil, Segmente, Navigation usw. Je nachdem was man braucht und verwenden möchte. Ich persönlich bin da mit Datenseite, Höhenprofil und Karte recht minimalistisch unterwegs - ich möchte ja aber auch in erster Linie Radfahren und nicht durch Datenseiten scrollen…

Spätestens auf der Kartenseite sieht man dann auch die beiden wichtigsten Neuerungen des Wahoo Bolt V2. Erstens: Farben! Das Display kann nun überhaupt Farben bzw. verglichen mit dem Roam einige mehr. Dadurch wird die Kartenansicht schöner, man kann schneller Straßentypen und Kategorien unterscheiden und es ist auch einfach schöner anzuschauen. Die Farbe kommt auch noch anderen Funktionen zugute: In der Datenansicht kann man ein Feld farblich hinterlegen und sich so zum Beispiel die aktuellen Leistungs- oder Herzfrequenzzonen anzeigen lassen. Ebenfalls in Farbe erstrahlt eine Seitenleiste, falls man mit dem Garmin Radar unterwegs ist, der einem von hinten herannahende Autos anzeigt. 

Zweite Neuerung am Bolt V2: Dynamisches Routing! Bisher konnte das nur der Roam, nun weiß auch der Bolt wie man smart von A nach B kommt. Weicht man nun also von einer vorgegebene Route ab, kann der Bolt einen wieder auf den richtigen Weg zurückführen und sinnvolle Alternativen und Abkürzungen anbieten. Außerdem kann man sich natürlich auch vom Bolt dynamisch und mit Abbiegehinweisen zu einem vorher gewählten Ziel bringen lassen. Am einfachsten geht das übrigens wieder, wenn man mit der Handy-App die Wunsch-Destination auswählt. Am Bolt direkt geht das zwar grundsätzlich auch, aber mir persönlich ist das ehrlicherweise zu fummelig.

Routen

Und wenn wir schon bei Routen sind - das ist für mich eigentlich der wichtigste Punkt. Ich bin mittlerweile fast immer mit vorgefertigter Route unterwegs und habe auch 99% der Zeit die Kartenansicht eingeblendet. Ich habe es mir beim Radeln zur Mission gemacht, neue Ecken zu entdecken und für mich noch unbekannte Highlights zu befahren. Die Routen, die ich dabei auf Komoot bastle, kann ich schnell und ohne viel Aufwand auf den Wahoo bekommen - für mich eines der Key-Features. Aber da hat eben jeder seine eigenen Präferenzen.

Auf Komoot geplante Routen (oder auch von vielen anderen Anwendungen wie Strava, RidewithGPS, usw.) kann man automatisch synchronisieren lassen - das heißt jedes Mal wenn der Wahoo mit einem (bekannten) WLAN verbunden ist, wird synchroniert. Oder man synchronisiert alle oder aber auch einzelne Routen über die dazugehörige App. Das funktioniert einfach und schnell. Sogar ein GPX aus dem Internet oder aus einem File kann man im Handumdrehen auf den Bolt bekommen - quasi Copy-Paste!

Vor allem die vielen bunten Karten brauchen auch Speicherplatz und da hat der neue Bolt eines der größte Mankos des Roam ausgeräumt, hat dieser jetzt doch 16 GB Speicherplatz. Damit muss man nicht mehr mit Kartenabschnitten jonglieren oder vor dem Urlaub überlegen, für welches Land man jetzt noch schnell die Karte hochladen muss und was man dafür runterlöschen muss damit überhaupt genug Speicherplatz frei ist… Das alles ist Vergangeheit, mit 16 GB ist das kein Thema mehr. Es ist ohnehin mehr als erstaunlich, dass das oft noch so ein Problem ist, wenn ich mir überlege, wieviel eine 128GB microSD karte kostet und wie klein diese ist… Kann ja eigentlich nicht so schwer sein, denkt man…

Nicht neu am Bolt V2 sondern bei Wahoo eh schon immer auch an Bord: Struktuiertes Training und Trainingsprogramme, nach denen man seine Ausfahrten anlegen kann und Live Segmente, wenns einen mal juckt. KICKR-Steuerung für den Indoor Trainer und Nachfahren von Routen auf der Rolle, usw. usf. Und wie schon gesagt: Viele Funktionen, die man auf einem riesigen Garmin 1030 finden wird, sucht man am Bolt vergeblich. Aber da sollte man sich aus meiner Sicht vorher wirklich fragen, ob man diese auch wirklich braucht. 

Unabhängig davon ist Wahoo dafür bekannt, regelmäßige Updates für alle Elemnt Computer zu bringen, die dann auch neue Funktionen auf die Geräte bringen. Und sorry - dieser Seitenhieb muss sein: die Updates funktionieren dann auch und legen nicht das komplette Gerät lahm - wie das bei der Konkurrenz oft genug der Fall war oder ist…

Ein Wort noch zu den Halterungen: Wahoo verwendet wie Garmin ein Art Quartermount, allerdings um 90 Grad gedreht und die Ecken sind minimal größer. Man kann also mit etwas Gewalt und unter Verlust eines halben Millimeters Kunststoff einen Wahoo in eine Garmin Halterung hineinpressen, die elegantere Lösung ist aber ein kleiner Adapter, den es von Wahoo zu kaufen gibt, und der die ganze Geschichte um genau diese 90 Grad dreht. Im Lieferumfang enthalten ist aber ohnehin ein Aero Mount und eine weitere kleine Halterung, die man mit Kabelbindern zb am Vorbau oder aber irgendwo anders am Lenker anbringen kann. Außerdem gibt es noch eine Standardhalterung zu kaufen, eine für TT-Lenker oder aber Drittanbieter-Ware von beispielsweise K-Edge, die ich im Einsatz habe und die einen praktischen Mount für GoPro oder meine Lupine-Lampe unten dran haben. Falls das für irgendjemanden wichtig ist: Der neue Bolt passt in den Aerohalter des alten Bolt, der alte aber nicht in den Aeromount des neuen - das ist aber auch schon die einzige Einschränkung.

Apropos Einschränkung - und damit kommen wir auch schon zum Ende: Mit Corona, Lieferzeiten und Chipmangel kann es momentan eine Challenge sein, einen neuen Bolt zu finden. Wer also einen möchte und im Geschäft liegen sieht, sollte eher schnell zugreifen. 

WER sollte zugreifen: Vom Roam umsteigen? Nicht unbedingt notwendig, der hat schon Farbe und dynamisches Routing und ist auch noch etwas größer. Vom alten Bolt? Ja, wenn man bessere Navigation, schönere Farben und bessere Bedienbarkeit haben möchte. Und von Garmin umsteigen? Hm, da macht euch mal euer eigenes Bild, das ist eine eigene Geschichte ;)

Noch ein paar Fotos:

Iron Curtain Trail - Gravel

Der Iron Curtain Trail ist Teil des Eurovelo-Netzwerks und führt von Kirkenes bis ans Schwarze Meer entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs. Mit dem Gravel Bike lässt sich dieser Radweg perfekt erfahren und erleben - und genau das haben wir getan: an zwei Tagen, über rund 200 Kilometer von Gmünd bis Retz entlang der niederösterreichisch-tschechischen Grenze. Das Wetter war uns auch gnädig und hat uns zwei wunderbare goldene Herbsttage geschenkt. Und dank Gabriel (@washboy_deluxe) enthält das Video um 30% mehr Wheelies! ;)

Tag 1 auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/535371665
Tag 2 auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/535883690

King of the Lake 2021

Der 11. King of the Lake am 18. September 2021 war mein 5. Ich habe die Anfänge nicht miterlebt, wo der Verein Atterbiker zum ersten Mal eine Handvoll Fahrerinnen und Fahrer rund um den See geschickt hat, aber ich durfte die Entwicklung der letzten Jahre hautnah mitverfolgen. Und jedes Jahr wieder muss man fast zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass der “KOTL” eine der tollsten Veranstaltungen ist, die es wohl im Bereich des Radsports gibt. Die Pluspunkte klingen vielleicht schon etwas abgedroschen, aber man kann nicht anders als sie immer wieder aufzuzählen: eine wunderschöne Runde um den Attersee, vollständig gesperrte und abgesicherte Straßen, eine tolle Rennabwicklung, man trifft alte Bekannte, viele neue Gesichter und den einen oder anderen Pro, kann sich auf den gut 47 Kilometern ehrlich messen - ohne Hilfestellung und Geheimniskrämere, egal ob mit dem Zeitfahrer oder “normal” mit dem Rennrad. Und es bleibt ein Rätsel, wie Erwin Mayer, der Obmann der Atterbiker, das jedes Jahr mit dem Wetter hinkriegt. Auch wenn es davor und danach Regen, Sturm und Herbst geben sollte, am Renntag selbst war dem KOTL bis dato immer hervorragendes Wetter beschert - vermutlich ist es das Glück der Tüchtigen rund um den Attersee.

Das Ganze ist zur gleichen Zeit allerdings auch ein Fluch. Erstens für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auf eine gute Platzierung spekulieren und dafür auch viel trainieren und investieren. Denn jedes Jahr wird das Starterfeld stärker und stärker, die Bekanntheit des KOTL zieht weitere Kreise und lockt die besten Fahrerinnen und Fahrer an den Attersee. Gewann Marcus Baranski im Jahr 2018 noch mit einer Zeit von 1:00:02, waren im Jahr darauf schon fünf Fahrer unter der magischen Stundenmarke. Der Sieger 2021 brauchte für die Runde um den See dann überhaupt nur noch 57:48, eine Wahnsinns-Leistung! Bei den Damen ist die Gewinnerinnenzeit übrigens weitaus „stabiler“, diese lag die letzten Jahre stets rund um großartige 1:05 und 1:06, mit einem Streckenrekord im Jahr 2021 durch Gabriela Erharter (1:04:55).

Meine persönliche KOTL-Bilanz liest sich natürlich nicht so beeindruckend… 1:22:06 im Jahr 2017 auf einem geborgten (und viel zu kleinen) Zeitfahrrad, auf dem ich beim Rennen zum zweiten Mal draufgesessen bin. 1:21:35 im Jahr 2018 auf dem Rennrad – das sagt wohl alles über mein Zeitfahrdebut im Jahr davor aus… 2019 und 2020 dann auf meinem eigenen Zeitfahrrad, das aber ehrlicherweise den Rest des Jahres ein Schattendasein fristen muss (1:16:57 bzw. 1:17:39). Und genau da müsste man ansetzen, wenn man beim KOTL nicht nur die großartige Landschaft und Atmosphäre genießen, sondern auch „was reißen“ will! Speziell mit einem Zeitfahrrad muss man sich intensiver beschäftigen, sich fitten lassen, seinen Körper trainieren und an die Position gewöhnen, den ungewohnten Druck auf die Oberschenkeln kennenlernen (zumindest ist das bei mir so), die Nackenmuskulatur stärken und natürlich auch auf die Stunde hintrainieren und sich quälen lernen. Ich war immer schon eher für „weit und langsam“ als für „kurz und schnell“. Und ich möchte an dieser Stelle ehrlich sein: Die Aussicht auf einen KOTL 2021, für den ich wiederum 1. nicht im Ansatz trainiert habe und 2. meine Position auf dem TT-Bike wieder nicht halten kann, hat mir etwas Kopfzerbrechen bereitet. Schließlich will ja auch keiner zum dritten Mal den gleichen Blogpost lesen, in dem ich mich über mein eigenes Unvermögen beschwere… Doch auch dafür hat der KOTL eine schnelle und einfache Antwort: die Teambewerbe! Im Vierer- (und seit 2020 auch im Zehner-)Team schaut die Runde um den Attersee nämlich bedeutend anders aus. Spoiler: Es wird nicht einfacher, aber anders.

Foto: Tana Hell

In meinem Verein, dem „PBIKE.AT Racing Team“ (in meinem Fall mit Betonung auf „nicht-racing“!) bin ich mit der Idee eines Viererteams natürlich schnell auf offene Ohren gestoßen. Am Ende waren es sogar zwei Mixed-Vierer-Teams, die wir im Anmeldedschungel des KOTL auf die Startliste bringen konnten. Wobei, das klingt jetzt etwas unfair dem KOTL gegenüber, eigentlich ist es ja eine gute Geschichte: Nachdem in den letzten Jahren die Startplätze für das Rennen innerhalb weniger Minuten ausverkauft waren, stellten die Atterbiker den Modus um. Ähnlich wie beim Ötztaler kauft man sich nun für ein paar Euro in eine Verlosung ein, die dabei eingenommenen Gelder gehen übrigens als Spende an das Rote Kreuz! Unter all diesen Voranmeldungen werden dann die tatsächlichen Startplätze verlost. Im Sinne der Fairness und Durchmischung war dieser Schritt in meinen Augen ein sehr guter und vernünftiger. Zum einen hat man nun eine Chance, auch wenn man am Tag X zur Uhrzeit X gerade nicht vor dem Computer sitzt. Zum anderen hatte ich 2021 tatsächlich auch den Eindruck, als wäre das Fahrer*innenfeld etwas durchmischter – offenbar sinkt die grundsätzliche Hemmschwelle beim KOTL mitzufahren, nun da der zeitliche Stress der Anmeldung wegfällt. Vielleicht weil es dadurch nicht schon von Beginn an total kompetitiv und vermeintlich mit großem Druck zur Sache geht. Und so gut auch ein konstantes und gutes Starterfeld für ein Event ist, es muss doch auch immer die Möglichkeit geben, das Interessierte dazustoßen können und die Kunde vom tollen KOTL dann auch wiederum hinaus in die Welt tragen.

Viererteam bedeutet dann allerdings auch eine Verantwortung gegenüber den Mitfahrenden, man kann sich auf der zweiten Streckenhälfte nicht mehr in Selbstmitleid baden sondern muss weitertreten. Wenn nicht für einen selbst, dann für das Team. Ich, der ich große Teile meiner Radsport“karriere“ alleine bestreite, muss mich darauf immer erst wieder einstellen. Und das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern eher damit, ob man gewöhnt ist, häufig mit anderen zu fahren oder nicht (glaube ich zumindest…). Ein Viererteam sollte dann aber trotz allem nicht völlig unvorbereitet an den Start des KOTL (oder eines anderen Mannschaftszeitfahrens) gehen. Ich habe mir dazu noch schnell ein paar Tipps von Tristan Hoffmann geholt, der immerhin schon in einem Conti-Team um den See gezischt ist. Seine Tipps waren knapp aber hilfreich:

  1. Möglichst einheitliches Leistungsniveau innerhalb der Mannschaft

  2. Klare Kommunikationsregeln beim Fahren und Durchwechseln (Handzeichen oder Schreien)

  3. Gleichmäßiges Tempo und Vermeidung von plötzlichen Tempoverschärfungen (vor allem dann, wenn der gerade ausgeschwenkte Fahrer noch nicht wieder hinten eingeordnet ist)

  4. Wenn eine*r schwächer wird, soll er oder sie trotzdem noch den Kreisel mitfahren aber nur kurze Ablösungen vorne fahren – das ist noch immer weniger fordernd als hinten ein Loch zuzufahren, das zwangsläufig entsteht, wenn sich der Fahrer davor wieder einreiht

Um das alles im Team auszuprobieren, um zu sehen, wie die anderen ticken und auch ein gemeinsames Tempo herauszufinden, sind wir im Vorfeld des Rennens immerhin einmal gemeinsam ausgezogen. Hat man größere Ambitionen, sollte bzw. muss man hier natürlich mehr investieren, ausprobieren und üben. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn in einem Team mittendrinnen die Zuordnung nicht mehr passt und man wertvolle Meter und Sekunden (oder gar Minuten) verschwendet, sich neu zu sortieren oder Dinge auszudiskutieren.

Renntag am Attersee! So sehr ich gerade noch von Einzelgängertum und Individualismus geschwafelt habe, so muss ich doch zugeben, dass das gemeinsame Hinfiebern, das Besprechen vor dem Rennen, die gemeinsame Vorbereitung, riesigen Spaß machen. Und für mich verändert das auch den Charakter der gesamten Veranstaltung und so sehr unterscheidet sich diese Erfahrung von den Vorjahren. Auch dort habe ich einen Haufen Leute getroffen, war mit Nora und Aurel vorab eine kurze Runde rollen und Kaffee trinken, hab mir die anderen Starter angeschaut und etwas fotografiert. Aber in der Gruppe ist das einfach etwas ganz anderes, etwas Besseres. Es entfällt dieses Wissen, dass man gleich mutterseelenalleine und auf sich gestellt um diesen See herumfahren wird bzw. muss.

Und so stehen wir zu viert auf der Startrampe, die Reihenfolge in der wir fahren werden ist festgelegt – böse Zungen werden danach behaupten, sie hätten die vier Daltons auf der Strecke gesehen, sauber sortiert von groß nach klein… Das Wetter ist schön, allerdings ist der Wind diesmal neu – kommt dieser doch schon auf der ersten Hälfte von vorne. Normalerweise rechnet man am späteren Nachmittag erst auf der Rückfahrt einen leichten Gegenwind von links vorne ein. Aber in der Gruppe verliert dies gleich einmal seinen Schrecken. Es geht flott am Ufer entlang Richtung Weyregg, Steinbach und Weißenbach. Wir werden überholt, überholen und matchen uns mit zwei anderen Viererteams. Diese bestehen mittlerweile nur noch aus drei Mitstreitern, in uns keimt der Gedanke, dass unsere Auf- und Einteilung und unsere Gruppendynamik gar nicht so schlecht funktioniert! Was ich in den letzten Jahre beobachtet habe, kann ich nun am eigenen Leib erleben: Stoßen mehrere Viererteams aufeinander, kann es schon einmal etwas enger und unübersichtlich werden. Vor allem auch im Hinblick auf das Verbot des Windschattenfahrens ärgert mich etwas, dass überholende Teams gleich vor uns wieder nach rechts scheren und uns quasi in ihren Windschatten zwingen. Dann überholt man sie gleich wieder zurück (sind ja nur noch zu dritt), und dann das ganze wieder von vorne. Darauf muss man sich einstellen und das muss man einkalkulieren.

Nach Unterach hinauf wartet die Quasi-Bergwertung des King of the Lake. Im Vorfeld habe ich versucht, den beiden PBIKE-Teams ein paar Streckentipps mit auf den Weg zu geben. Der Anstieg bei Unterach, den bei mir verhassten Hügel bei Parschallen, die Wellen durch Nussdorf und der kurze Stich bei Buchberg. Überall hab ich von den fürchterlichen Anstrengungen erzählt, die dort auf einen warten, wenn man am letzten Loch daherkommt und keine Kraft mehr in den Beinen hat. Und in den letzten Jahren, wo ich dort alleine unterwegs war (und jeweils schon mit recht leeren Beinen!), waren diese Hügel tatsächlich große Prüfungen für mich, sodass die Anstiege zu gefühlt kilometerlangen Herausforderungen angewachsen sind. In einem Viererteam gestaltet sich das jedoch anders, wie ich herausfinden muss. Als wir nämlich auf eine dieser vermeintlichen Prüfungen nach der anderen zurollen, merke ich zwar eine gewisse Anstrengung und Verschärfung, die Meter fliegen im Team allerdings nur so dahin. Man konzentriert sich darauf, das Hinterrad des Vordermannes oder der Vorderfrau zu halten, optimiert seinen Windschatten je nach Wind und schmökert durch die Leistungsfelder auf dem Wahoo. Und plötzlich ist der Anstieg auch schon wieder vorbei – schon während der Fahrt denke ich mir, dass ich meinen Kolleg*innen gegenüber vielleicht etwas zu sehr dramatisiert habe. Aber alleine fühlt sich das tatsächlich anders an – das zu meiner Verteidigung! Auch die Phase, wo bei mir der KOTL immer etwas lang geworden ist – irgendwo zwischen KM 30 und 40 – bleibt diesmal aus. Das 10 KM-Schild am Rand der Strecke, noch 5 KM, mein Hotel bei KM 2, der letzte kleine Schupfer und dann nur noch hinunter, im rechten Winkel über die Agerbrücke und ins Ziel. So kurzweilig war der KOTL für mich noch nie!

Am Ende landen wir bei 1:12:13, als Team sind wir sehr zufrieden. In der Mixed-Wertung werden wir am Ende den 14. Platz belegen. Das flottere Team PBIKE.AT 1 wird auf Platz 8 landen – Kudos an dieser Stelle! Die Zeiten des Viererteams mit meinen vorherigen Einzelzeiten zu vergleichen, macht nicht wirklich Sinn. Vielmehr bin ich zufrieden mit der Leistung und mit der Dynamik, wie wir das gemeinsam als Vierer-Team geschafft haben. Alles hat so funktioniert, wie wir uns das im Vorfeld ausgemalt und ausgemacht hatten. Auch das Ziel, zu viert und gleichzeitig ins Ziel zu kommen, ist erfolgreich abgehakt. Zur Einordnung: Bei Viererteams zählt die Zeit des oder der Dritten, das heißt eine Person darf man unterwegs „verlieren“. Bei Mixed-Teams muss allerdings die Dame eine dieser ersten drei sein.

Mit ein paar Tagen Abstand bleibt die Erkenntnis, dass der King of the Lake jedenfalls eine großartige Veranstaltung ist, und jede und jeder einmal ausprobieren sollte, so schnell wie möglich um den Attersee herumzufahren. (Moment – das war vorher auch schon klar…). Für mich tatsächlich neu war die Team-Erfahrung, das gemeinsame Erlebnis und Bewältigen dieser Challenge. Ob es im Team besser oder schlechter, einfacher oder schwerer ist, als alleine, das möchte ich gar nicht versuchen zu beurteilen. Es ist einfach anders. Alleine ist die Herausforderung jedenfalls eine größere und die 47 Kilometer lange Strecke fühlt sich alleine viel, viel länger an als im Team. Das Durchhalten, das Durchbeißen und der Kopf spielen bei einem Solo-Start jedenfalls eine größere Rolle. Gleichzeitig ist aber auch das Achievement ein größeres, wenn man sich alleine um den See gekämpft hat. Im Team steht das gemeinsame im Vordergrund, da kann man sehr viel Energie und Freude daraus ziehen.

Aber was rede ich, am besten man probiert beides einmal aus…! Gleich nächstes Jahr zum Beispiel…

(Fotos von mir hat der Sportograf gemacht)

Monte Zoncolan

Der Monte Zoncolan ist eine Ikone des Radsports. Der Mythos ergibt sich aus der Steilheit und Brutalität der Westauffahrt von Ovaro, wo innerhalb von rund 9 Kilometern über 1.200 Höhenmeter zu bewältigen sind. Kompaktkurbeln sind essentiell und können trotzdem nicht das Fluchen, Leiden und Weinen verhindern, das während der Auffahrt automatisch auftritt.

Letzte Bilder aus dem Dusika

Dem Vernehmen nach fahren innerhalb der nächsten zwei Wochen die Bagger auf, im und rund um das Ferry-Dusika-Stadion - Österreichs einziger Radbahn. Ich habe das letzte Training der Junioren als Gelegenheit genützt, noch einmal eine Runde durchs Stadion zu drehen und ein paar Fotos zu machen.

Ich möchte dabei - diesmal - weder die sportpolitische Dimension, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch die Zuständigkeiten, Verantwortungen oder eine vermeintliche “Schuldfrage” in den Mittelpunkt stellen sondern einfach das Stadion zeigen.

Into the Wold

Wie soll ich anfangen… Normalerweise schreibe ich an dieser Stelle Rennberichte oder Erfahrungen von Rennen oder Ausfahrten - diesmal ist das anders. Ich war als Fotograf engagiert für “Into the Wold”, ein neues Gravelevent im Bregenzerwald. Als Fotograf ist man üblicherweise nicht bei allen Programmpunkten dabei, bekommt nicht alles mit, hat nur einen partiellen Eindruck vom Geschehen. Doch Into the Wold war anders, daher möchte ich auch an dieser Stelle meine Erlebnisse teilen, auch wenn ich nicht als Teilnehmer mit dabei war!

Konzept

Gravel boomt - darüber muss man nicht mehr diskutieren. Entsprechende Events auszurichten mag auf den ersten Blick verlockend sein, schließlich kann man sich vielleicht da und dort eine Genehmigung ersparen, die Streckenabsicherung anders lösen und hat nicht mit zehn sondern nur mit vier verschiedenen Behörden zu tun. Auf der anderen Seite möchte man als Teilnehmer natürlich ein gewisses Event-Feeling haben - Verpflegung, Side-Events, Soziales und Rahmenprogramm sind daher essentiell. Gerade im letzten Corona-Jahr hat sich gezeigt, dass es oft nicht reicht, “nur” einen GPX-Track zur Verfügung zu stellen, um die Leute zum Mitfahren zu motivieren.

Irgendwo inmitten dieses Spannungsfelds, garniert mit unklaren Corona-Vorgaben, haben die Ideengeber von Into the Wold ein feines Event hervorgezaubert. Zutaten sind eine Region, die für viele (zumindest aus dem Osten Österreichs oder aus dem Süden Deutschlands) nicht allzu bekannt ist, Gravel-, Schotter- und Forstwege en masse, eine Landschaft in einer Mischung aus alpin und hügelig sowie Menschen, die eine gewisse Grundmotivation und Bereitschaft haben, Ideen zu unterstützen und mitzutragen.

Rahmenprogramm

Und plötzlich waren da Programmpunkte geboren, die man sonst in einer Event-Beschreibung vielleicht weniger vermuten würde: Yoga-Sessions, Müsliriegel-Workshops, Burgeressen vom Haubenkoch, gemeinsamer Filmabend oder aber die Architektur-Ausfahrt mit entsprechend fachkundiger Führung. Dabei richten sich diese Programmpunkte nicht nur an aktive Fahrerinnen und Fahrer, sondern auch an deren Begleiter, Partnerinnen oder aber auch an die Einheimischen, die ja schließlich auch irgendwie Teil einer Veranstaltung sind, die vor ihrer Haustür startet oder vorbeiführt. So ein ganzheitlicher Ansatz spiegelt sich dann auch entsprechend wider, wenn jeder im Ort von der Veranstaltung weiß, beim Start- und Zielbereich vorbeischaut oder - wie der Bürgermeister von Mellau höchstpersönlich - selbst mit anpackt!

Die Strecken und die Schotterpisten

Abseits jeglicher Diskussionen, ob das Gravelbike nun eine neue Erfindung, ein Marketing-Gag oder Aushöhlung der Rennrad-Kultur ist (ja/mitunter/nein), wird einem im Bregenzerwald schnell klar, welche Vorteile ein Gravelbike in einer derartigen Umgebung bietet. Es ist die Mischung aus schnellem Vorankommen auf Asphalt oder festem Untergrund gepaart mit den Möglichkeiten, auch im Gelände Spaß zu haben. Und von allem gibt es im Bregenzerwald genug, schließlich findet man dort keine engen und abgeschlossenen Täler sondern immer noch einen Hügel, wo sich gerade noch ein Weg drüber ausgeht, einen kleinen Sattel oder einen höher gelegenen Pass - damit wachsen die Möglichkeiten. Man spürt die höhere Lage von >600 Metern sowohl in der Lunge als auch optisch - die Wiesen sind dort noch saftig grün statt verdorrt wie in den niedriger gelegenen Teilen des Landes.

Variantenreichtum ist kein Problem: es gibt die klassische Fahrt ins Tal hinein (Streckenteil: Mellental), die pittoreske Hochalm (Schönenbach), die Schotter-Höhenstraße, die sich an den Berghang schmiegt und die kleinen Hinterhofwege (rund um Andelsbuch), über die man sich am Verkehr vorbeischummeln kann.

Into the Wold hatte bei der ersten Austragung zwei Streckenvarianten zur Auswahl. Dabei waren auf rund 60 oder 100 Kilometern unterschiedliche aber durchwegs auch anspruchsvolle Abschnitte vereint. Grundsätzlich muss man seine “Gravel-Wahrnehmung” immer wieder einmal nacheichen und sich bewusst machen, dass “Gravel” ein breites Spektrum abdeckt. Im flachen Osten Österreichs ist man klassische, breite und flotte Schotterpisten gewöhnt, in den Bergen kann der Untergrund auch schon mal etwas anders ausschauen. Richtige Trails bleiben Mountainbikes vorenthalten, jedoch die Möglichkeiten des Gravelbikes sind tatsächlich riesig und oft größer als die eigenen…

Soziales und Lukullisches

Radfahren ist das eine, Essen das andere…! Into the Wold ist kein Rennen im klassischen Sinn sondern eher eine gemeinsame Ausfahrt. Möglichkeiten, die anderen Mitfahrer*innen kennenzulernen gab es bereits am Donnerstag und Freitag, wo neben dem Rahmenprogramm auch schon gemeinsame Ausfahrten ausgeschrieben waren. Und genau dieses Kennenlernen veränderte die Charakteristik der samstäglichen “Hauptausfahrt” ganz maßgeblich. Dort war es nämlich plötzlich ein Gemeinschaftserlebnis - nicht mit irgendwelchen anderen Radlerinnen und Radlern, denen man in einem riesigen Startpulk gerade mal “Hallo” gesagt oder zugenickt hat, sondern mit bekannten Gesichtern, die man vorher schon gesehen, mit denen man geplaudert oder eben auch schon ein paar Meter abgespult hat. “Wir fahren morgen eh auch gemeinsam, oder?” war einer jener Sätze, die man des öfteren hörte - nicht wegen dem Windschatten, nicht wegen der Leistung, sondern weil es gemeinsam mehr Spaß macht.

Zur Freude beigetragen haben auch die Laben, die nicht nur malerisch platziert sondern auch exzellent bestückt waren. Bei Into the Wold waren in Summe sieben Hauben involviert- da kann man sich die Stärkung unterwegs getrost schmecken lassen. “Wir fahren eh gemeinsam als Gruppe weiter, oder?” ;)

Wie komme ich dazu…??

Wie gesagt, ich war “nur” der Fotograf - beim BMC-Testride, beim Rahmenprogramm und mit einem E-MTB auf der kürzeren Strecke zum Fotografieren dabei. Und natürlich beim Essen…! Für den Rest sollen lieber die Bilder für sich sprechen. ;)

www.intothewold.at

200 KM, um den Kopf freizumachen

Manchmal wird es eng im eigenen Kopf - wenn Alltag, Arbeit, Corona oder sonst irgendwelche Dinge permanent in Gedanken herumschwirren. Dann ist es Zeit, sich einen Tag freizunehmen, das Rad mit ein paar Essentials zu bepacken und sich auf eine lange Tour zu begeben. Dort wird man idealerweise Ruhe finden, die Gedanken - zumindest temporär - beiseite schaufeln können und sich nur noch aufs Radeln und die Umgebung zu konzentrieren. Für mich ist das ein wesentlicher Aspekt des Radfahrens und ich genieße es, mich darin zu verlieren - die Begrenzungspfosten am Straßenrand zu zählen, die Landschaft zu beobachten und in meinen Körper hineinzuhören.

Seewinkel am Gravelbike

Das Burgenland feiert 2021 seine 100-jährige Zugehörigkeit zu Österreich - Grund genug, die Ecken des Bundeslands zu erkunden. Los geht es im Seewinkel, eingebettet zwischen Neusiedler See und ungarischer Grenze. Die Landschaft ist weit, der Wind sehr präsent aber da und dort wartet die eine oder andere Überraschung. Teilweise auch mit einer spannende Geschichte dazu, wie zum Beispiel bei der Brücke von Andau!

Pläne für 2021? Pläne für 2021!

2020/2021

Noch nie war ein Ausblick auf das kommende Jahr schwieriger als dieses Mal - und wir reden hier einmal „nur“ vom Radfahren... Ich wollte mit meinem traditionellen Jahresausblick bis Mitte/Ende Jänner warten, da für diesen Zeitpunkt ein Ende des 3. Lockdowns vorhergesagt war. Nun schaut es nicht danach aus, als würde sich in nächster Zeit die gewünschte „neue Normalität“ einstellen. Nach dieser Logik wird sich auch nicht allzu schnell aufklaren, wie das Jahr 2021 in radsporttechnischer Sicht ablaufen wird - insofern starte ich einfach mal ins neue Jahr, komme was da wolle.

Veranstalter, Organisatoren, Fahrerinnen & Fahrer müssen zu einem gewissen Grad ja auch so tun, als würde alles (schnell) gut - sonst müsste man ja den Kopf in den Sand stecken und von Anfang an resignieren. Das wollen wir alle nicht!

Ich habe schon zum Ende des ersten Corona-Lockdowns im Mai 2020 geschrieben, welche Veränderungen das Virus mit sich bringt bzw. wie sich unser Verhalten und unsere Gewohnheiten in Bezug auf das Rad verändern könnten. Jetzt ist bald ein Jahr vergangen, seit Corona seinen Anfang genommen haben und es ist noch immer nicht klar, wohin die Reise gehen wird. Und wie das berühmt-berüchtigte „New Normal“ aussehen wird, traut sich auch keiner zu sagen. Das Mindeste wird sein, dass wir auf Group Rides künftig das Schnäuzen nach hinten verbieten werden... :)

Indoor

Glücklich wer einen Smart Trainer besitzt oder noch rechtzeitig ergattern konnte. Lockdowns, Ausgangsbeschränkungen und Social Distancing legen nahe, zuhause zu bleiben und die Trainingseinheiten auf dem Indoor Trainer zu absolvieren. Zwift und die anderen Virtual Cycling-Plattformen haben dementsprechend massiven Zulauf. Und was jetzt noch zu einem großen Teil auch den widrigen Wetterbedingungen geschuldet ist, wird uns wohl auch noch ein Stück weit in den Frühling begleiten. Glücklicherweise ist das Fahren auf der Rolle mit Zwift & Co kurzweilig und spannend - zahlreiche Rennen, organisierte Events und Serien sorgen dabei zusätzlich für Abwechslung.

Und dann ist da noch die Geschichte mit dem „e-Cycling“. Ob Zwiften jetzt e-Sports ist oder nicht, was e-Sports bedeutet (oder nicht) und ob sich ein künftiger Zwift-Weltmeister mit professionellen World of Warcraft-Spielern vergleichen muss, lasse ich jetzt einmal ausgeklammert. Fakt ist jedoch, dass e-Cycling gekommen ist, um zu bleiben. Egal ob das die WM auf Zwift ist oder die vom Radsportverband initiierte e-Cycling Liga in Österreich. Sicher sind es andere Fähigkeiten, die erfolgreiche Fahrer*innen mitbringen müssen, sicher wird e-Sports das klassische Radrennen über Kopfsteinpflaster nicht ersetzen und auch einige Dinge rund um e-Doping und technische Rahmenbedingungen sind noch nicht restlos geklärt. Aber es wäre in meinen Augen ein Fehler, sich dem Thema vollständig zu verschließen.

Handel

Ein Wort noch zu jenen, die keinen Smart Trainer mehr ergattern konnten: 2021 wird uns wohl auch im Handel vor eine bis jetzt unbekannte Situation stellen. Der Radhandel ist zwar grundsätzlich mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise gekommen. Viele Menschen haben Bewegung und Sport für sich entdeckt, dementsprechend wurden alle verfügbaren Räder, Helme und Teile verkauft, um diese Bedürfnisse zu stillen. Dieser enormen Nachfrage steht aber insofern ein geringeres Angebot gegenüber, als auch sämtliche Hersteller (vor allem zu Beginn der Pandemie in China) ihre Produktion einstellen oder drosseln mussten. Und dieser Rückstand wurde bis heute nicht aufgeholt. Ich bin gerade dabei, dieses Thema noch genauer aufzuarbeiten (für einen eigenen Beitrag), aber im Endeffekt werden wir 2021 keine bis wenig Teile und Räder in den Läden sehen.

Events

Der klassische Radmarathon wird es wohl auch 2021 noch schwer haben, gibt es doch weiterhin zahlreiche Unwägbarkeiten, was die Durchführbarkeit von Großveranstaltungen betrifft. Der einhellige Tenor der Veranstalter ist dennoch - natürlich! -, dass man die Events wie vorgesehen plant und vorbereitet. Dazu sind die Organisatorinnen und Organisatoren zu leidenschaftlich bei der Sache, als dass sie die Zeit tatenlos verstreichen lassen würden... Wir werden daher in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche Termine und Einladungen zu Radmarathons und Rennen sehen - von den großartigen Rennen der Austria Top Tour über das Race Around Austria bis hin zu King of the Lake und In Velo Veritas. Und ich für meinen Teil werde auch gerne einige dieser Rennen in meinen Kalender eintragen und mich anmelden. Ich bin optimistisch, dass wir in irgendeiner Form ab Sommer doch Rennen fahren werden, ich möchte auf der anderen Seite aber auch die Veranstalter in ihrer Anstrengung unterstützen. Neben dem klassischen Wochenendevent, in dem man - Lenker an Lenker - an der Startlinie steht, werden aber auch zahlreiche Alternativen sprießen. Die Salzkammergut-Trophy hat es im Vorjahr musterschülerartig vorgemacht und ich war nur einer von sehr, sehr vielen, die die „Trophy individuell“ in Angriff genommen haben. Veranstaltungsvarianten, in denen man auf eigene Faust eine ausgeschilderte oder vielleicht gezeitete Strecke befährt, werden zwar „richtige“ Rennen nicht ersetzen können, es gibt aber auch eine große Zahl an Radlerinnen und Radlern, die genau so ein Format bevorzugen. Toll, wenn es hier in Zukunft vielleicht immer zwei Formate gibt, aus denen man das für sich passende wählen kann.

Bucket List

Aber 2020 hat noch etwas anderes gezeigt, nämlich den Trend zu selbstorganisierten Trips, dem Erkunden der näheren Umgebung und einen gewissen Hedonismus des Radfahrens. Und so habe ich für mich eine lange „Bucket List“ verfasst. Also in Gedanken hatte ich sie schon länger, aber jetzt habe ich erstmals ein paar Dinge niedergeschrieben. Deshalb hier - ohne viel Erklärung und Tam-tam - meine unvollständige, lose, unzusammenhängende und chaotische To-Do-Liste, aus der ich 2021 nach Lust und Laune wählen kann:

- Ich habe mich 2020 in die Dolomiten verliebt. 2021 werde ich wieder Richtung Cortina und Corvara aufbrechen und mich - langsam aber voll Genuss - über zahlreiche Dolomitenpässe arbeiten. Valparola, Fedaia und Pordoi - ich komme! #WaitforIT

- Mein BMC-Gravelbike hat mich im abgelaufenen Jahr über Wege und zu Orten geführt, die ich mit dem Rad nicht wirklich am Schirm oder für möglich gehalten hatte. Auf viele verrückte, hochalpine, geländegängige und abenteuerliche Gravel-Rides mehr in 2021!

- Die „Wandrer“-App hat meine Neugier geweckt, neue Regionen und Ecken zu erkunden. So habe ich beispielsweise von 4.400 Kilometern Wegenetz in Wien bereits rund 1.400 „erfahren“ und dabei neue Facetten und Gesichter meiner Heimatstadt kennengelernt. Prädikat wertvoll.

- Ich möchte beginnen, die „Monsters of Carinthia“ zu befahren, jene einsamen und steilen asphaltierten Wege zu den KELAG-Kraftwerken und -Stauseen im Kärntner Mölltal. Was Dümmeres kann ich mir zwar nicht aussuchen - 87 Kilogramm vertragen sich eben nur schwer mit 15 Prozent durchschnittlicher Steigung auf 9 Kilometern -, aber egal... Die Ausblicke sollen schön sein :)

- Dolomiti Superbike ist so etwas wie die italienische Variante der Salzkammergut Trophy - dort möchte ich einmal starten.

- Beim King of the Lake steht ein Start im Vierer-Team auf meiner Wunschliste - idealerweise mit meinen Vereinskollegen vom PBIKE-Racing Team. Die können mir vielleicht eher verzeihen, wenn sie mich auf den letzten Kilometern Richtung Ziel ziehen müssen...

- Vrsic und Mangart stehen schon länger auf meiner Bucket List, als dieser Blog existiert. Kleines Augenzwinkern an dieser Stelle an meine Verwandtschaft in Kärnten, die mir die Begleitung auf dieser Tour zugesagt hat. ;)

- Ich möchte mein Rad mitnehmen, wenn ich in Österreich unterwegs bin, eventuell einmal am Weg stehenbleiben und irgendwo eine Runde drehen. Es gibt so viele schöne Ecken und ich denke mir so oft - egal ob aus dem Zug oder dem Auto heraus: hier würde ich gerne eine Runde fahren.

- Ich möchte mehr fotografieren und filmen - auf dem Rad, neben dem Rad, Shootings, Organisiertes und Spontanes. Wer Lust und/oder Ideen hat, immer nur her damit: martin@169k.net

- Stelvio, Ventoux, Nivolet... Ach! Die Liste könnte noch ewig weitergehen...

Bleibt gesund und hoffnungsvoll! Ich freue mich auf ein weiteres tolles Jahr, denn am Ende des Tages muss man auch anerkennen, dass wir alle gemeinsam den schönsten Sport überhaupt ausüben. Alleine das sollte uns schon eine kleine Portion Glück bescheren. Ich freu mich auf viele tolle Aktionen, Events, Ausfahrten, Fotos, Videos, Podcast, Group-Rides, Workshops und auf euch! Ride On!

FTP Ramp Test auf Zwift

Ich habe einen Ramp Test auf Zwift absolviert, der innerhalb von 15-20 Minuten einen FTP-Wert ausgeben kann. Ob diese Art Test mit einem Stufentest in einem Labor mithalten kann, worin die Unterschiede liegen und worauf man achten muss, erklären Clemens und Matthias von HPC.

Das Ende des Dusika-Stadions

Man hört es nicht gerne und ich sag es nicht gerne, aber "ich hab es ja gesagt"... Nicht dass ich stolz darauf wäre, eine unheilvolle Tatsache vorausgeahnt zu haben, aber es haben sich in den letzten Monaten die Anzeichen für einen Abriss derart verdichtet, dass die Nachrichten von letzter Woche keine wirkliche Überraschung mehr waren. Nachdem ich nun doch einige Jahre Gast im Dusika-Stadion sein durfte und auch "rundherum" einige Geschichten und Eindrücke mitbekommen habe, möchte ich mich an einer Sammlung von ein paar Fakten, Informationen und Vermutungen versuchen, also bitte:

Geschichte

Das Dusika-Stadion in seiner heutigen Form wurde 1977 eröffnet und bietet bis heute die einzige Radbahn Österreichs. Und wer an dieser Stelle nur an Radfahren und Leichtahtletik denkt, wird überrascht sein, dass im Dusika-Stadion eine Handball-Weltmeisterschaft (1977), eine Volleyball-EM (1999), eine Judo-EM (2010), eine Short Track WM (2009), Leichtathletik EM (2002) und sechs Mal der Tennis Davis Cup ausgetragen wurde. Außerdem findet man auf Youtube noch Videos, in denen Motocross-Maschinen in dicken, benzingeschwängerten Rauchschwaden durchs Stadion springen. Eine Rad-WM hat es natürlich auch gegeben (1987 - gemeinsam mit Villach), bei denen sich die Stars der damaligen Zeit die Klinke in die Hand gegeben haben.

Die österreichische Hochzeit des Bahnradsports verbinden die meisten wohl mit Roland Königshofer und seinem Pacemaker Karl Igl, die bis Anfang der 90er-Jahre ihre Runden drehten und dank TV-Berichten und -Übertragungen auch einem breiteren Publikum bekannt waren. Von 1997-1999 wurde das Stadion saniert, seitdem steht es in seiner vollen Pracht im 2. Bezirk Wiens, so wie wir es bis heute kennen.

Ferry Dusika

Franz Dusika war der erfolgreichste österreichische Radsportler in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, errang mehrere internationale Titel und förderte den österreichischen Radsport an vielen Stellen. Das Radstadion wurde im Jahr 1984 (nach seinem Tod) nach ihm benannt.

Von 2011 bis 2013 untersuchte eine Historikerkommission im Auftrag der Stadt Wien die historische Bedeutung der Namensgeber vieler Wiener Straßennamen und stieß bei der Dusikagasse (im 22. Bezirk) auf die Tätigkeiten Dusikas während der NS-Zeit. Laut Kommission war Dusika demnach NSDAP- und SA-Mitglied, verbreitete in seiner Radsportzeitschrift "Ostmark-Radsport" nationalsozialistisches Gedankengut und im Jahr 1939 erhielt er ein arisiertes Fahrradgeschäft in Wien. In den 50er-Jahren wurden alle Verfahren gegen Dusika eingestellt oder verworfen und offenbar war das auch Inspiration für die Handlungen in den 2010er-Jahren... Denn auch die Umbenennung der Straße als auch des Stadions wurde zwar diskutiert, letztlich aber verworfen. Jedenfalls kein Ruhmesblatt im Sinne einer sauberen Aufarbeitung der Geschichte!

Bahnradsport

Der Bahnradsport gilt im Allgemeinen als Startpunkt einer Radkarriere. Hat jemand das Ziel, im Kinder- und Jugendalter eine sportliche Laufbahn einzuschlagen, ist das Fahren und Trainieren auf der Bahn der ideale Eintrittspunkt. Nationen, deren Strategien auf Jugend- und Bahnförderung setzen haben in den letzten Jahren auf diese Weise große Erfolge erzielt. Großbritannien ist hier ein gutes Beispiel.

Der umfassende Radboom der letzten Jahre hat den Bahnradsport jedoch auch für die Allgemeinheit wieder in den Fokus gerückt. In Wien war es rund um 2016/2017, als plötzlich Leute Bahnräder kauften, Schnupperkurse aus dem Boden sprießten und eine Trainingslizenz nach der anderen gelöst wurde. Der Reiz des Bahnfahrens - die Geschwindigkeit, die Zentrifugalkraft, die kompakte Intensität -, all das waren Dinge, die ganz gut zur erlebnissuchenden Gruppe von Radlerinnen und Radlern gepasst und die im Dusika-Stadion ein zweites Zuhause gefunden haben. Die Alteingesessenen waren anfangs vielleicht etwas verstört, ob der Schar an Radler*innen, die da in ihr Allerheiligstes vordringen, aber auch denen wurde recht schnell klar, dass ein allgemeiner Aufschwung des Bahnradsports auch ihnen zugute kommen würde.

Events im Dusika

Dementsprechend war die logische Konsequenz, entsprechende Events und Rennen anzubieten. Bezeichnenderweise ging die Initiative zu den großartigen "Bahn-o-rama"-Trainingsrennen dann von drei Privatpersonen aus und nicht vom Verband oder anderer "offizieller" Seite. Die vielfältigen Rennformate, 6-7 Termine pro Saison und auch zahlreiche Nachwuchsrennen waren eine willkommene Bühne. Ich für meinen Teil war fast bei jedem Bahnorama dabei und hab es unglaublich genossen, dort meine Fotos zu machen.

Außerdem gab es noch die Österreichischen Staatsmeisterschaften (im Frühjahr und Herbst) sowie den Grand Prix Vienna - Österreichs einziges verbliebenes internationales Rennen auf der Bahn. Diese Veranstaltungen fanden jedoch quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Von den maximal rund 5.500 Sitzplätzen im Dusika waren im Schnitt rund 30-40 belegt - Gruppen, Schulklassen oder dergleichen hätte man dort vergeblich gesucht. Allerdings hat der Lärm, den 30 klatschende und grölende Zuschauer verursachten, immer eine leise Vorahnung darauf erlaubt, wie es hier wohl mit einer vollen Halle klingen würde...

Dabei ist es ja nicht so, dass der Bahnradsport kein Zuschauermagnet wäre. Die Six Days-Serie, die seit Jahren erfolgreich durch Europa tourt und dort eine Halle nach der anderen füllt, macht es vor. Kompaktes und kurzweiliges Renngeschehen, alles an einem Ort, gutes Entertainment (auch wenn man vielleicht mal nicht alles vom Rennen mitbekommt) und gute Show von tollen Rennfahrerinnen und Rennfahrern.

Andi Graf und Andi Müller (die "Andis") sowie Stefan Matzner und Stefan Mastaller (die "Stefans") haben auch gezeigt, dass österreichische Fahrer vorne mitfahren können. Starke Einzelleistungen gibt es außerdem nach wie vor am laufenden Band - von Verena Eberhardt, Felix Ritzinger, Daniel Auer, Alex Hajek und Tim Wafler, der mittlerweile schon mehr Staatsmeistertitel auf der Bahn als Lenze zählen kann!

ÖRV-LRV-WSB

Der Radsportverband hat das nie ummünzen oder verwerten können (oder wollen). Den Schuldigen zu suchen, wenn es jetzt an den Abriss des Dusikas und damit um den Wegfall der einzigen Radbahn Österreichs geht, ist natürlich einfach und im Nachhinein immer leicht gesagt.

Tatsache ist, dass die Konstellation von Österreichischem Radsportverband, Wiener Landesradsportverband und Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft eine komplizierte ist und in der Qualität der Kommunikation untereinander eher an eine tragische Daily Soap aus den 80ern erinnert als an ein professionelles Sportstättenmanagement. Dass man sich in heiklen Fragen immer aufeinander ausreden konnte, war und ist nach wie vor ein genehmes Mittel, um die Verantwortung abzuwälzen. Es ist nicht opportun, mit dem Finger auf "den einen" Schuldigen zu zeigen, den gibt es wohl auch gar nicht. Vielmehr haben alle Beteiligten über Jahrzehnte versäumt, ihren Beitrag zu leisten, damit der (Bahn)Radsport am Leben bleibt oder sogar - Gott bewahre! - tatsächlich gefördert wird. Einzelne Akteure haben da sehr wohl ihre Zeit und Ressourcen in den Dienst der Sache gestellt und in ihrer Freizeit Kinder trainiert, sich auf eigene Kosten in Abenteuer gestürzt oder sich in der öffentlichen Diskussion exponiert, in der Hoffnung etwas bewegen zu können. Nur sind derartige private Initiativen zwar schön und gut, lösen aber in den seltensten Fällen grundlegende strukturelle Probleme - vor allem wenn "das Darüber" kein wirkliches Interesse an der Lösung der Probleme hat.

Im Nachhinein gibt es hunderte Dinge, die man vorher hätte anders oder besser machen können... Der ÖRV hätte seine Büro- und Lageräumlichkeiten ins Dusika-Stadion verlegen können, dann wäre schon mal mehr Leben hineingekommen. Die Trainingszeiten hätten "kundenfreundlicher" gestaltet werden können - stattdessen hat man den Weg gewählt, die Zeiten zu verknappen und an unmögliche Stellen zu legen, sodass Nutzer*innen fernblieben und man sich danach gut darüber mokieren konnte, "dass eh keiner auf der Bahn fährt". Man hätte erlauben können, die Spinde in den Garderoben zur längerfristigen Nutzung freigeben können, anstelle sie jeden Abend zu räumen. Man hätte Events besser (oder überhaupt) bewerben können, usw. usf.

Sportstadt Wien

Ich weiß nicht genau, ob sich die Stadt Wien jemals damit gerühmt hat, ein Radstadion zu besitzen und anbieten zu können. Genauso wenig weiß ich, ob jemals wer hinterfragt hat, was der Terminus "Sportstadt" genau umfassen und bedeuten soll. Sportverbände und -vereine kritisieren seit Jahren (Jahrzehnten?) den Mangel an qualitativ hochwertigen Sportstätten in und um Wien. Sichtbar wurde das immer wieder einmal an fehlenden 50-Meter-Becken für die Schwimmer, aber auch Leichtathletik- und Turnanlagen. Da wurde noch eher über einen Zwischenruf des Präsidenten des Skiverbands diskutiert, der auf der Fläche des Leichtathletikverbands ein neues Groß-Stadion mit integrierter Skisprungschanze (!) anregen wollte, anstelle sich den vermeintlich kleinen und "fruchtlosen" Sportarten zu widmen. Aber es ist nicht nur in Wien so: In Linz wird das Leichtathletikzentrum auf der Gugl abgerissen, um Platz für ein neues Stadion (ohne Laufbahn) zu schaffen. Im Ennstal wollte ich einmal Fotos von Valentin Pfeil beim Training machen, der in diesem Jahr das Marathon-WM-Limit gelaufen ist - er musste damals sein letztes (und wichtigstes) Training vor dem Wettkampf vorzeitig abbrechen, weil das U12-Fussballteam sein Training auf dem Platz beginnen wollte.

Die inhaltliche Herangehensweise ist dabei das eine (Wien ist einfach keine "Sportstadt"), die Kommunikation der Stadt Wien aber noch einmal eine andere. Es ist (leider) gelebte Praxis in Österreich, zuerst etwas abzureißen und sich dann über eine eventuelle Alternative Gedanken zu machen. Die "Verteidigung" des Abrisses durch die Stadt Wien gleicht aber blankem Hohn. 16 regelmäßige Nutzer will man in letzter Zeit gezählt haben - verständlicherweise zu wenig, um einen wirtschaftlichen Betrieb sicherstellen zu können. Dass aufgrund der Corona-Maßnahmen auch in allen anderen Sportstätten gähnende Leere herrschte, legt eigentlich nahe, dass alle Stadien dieses Landes nicht mehr vonnöten wären. Gut, das ist natürlich kindisch und zu einfach argumentiert, aber so manches Interview und so manche Meinungsbekundung spielt sich auf einem derartigen Niveau ab.

Christoph Strasser wollte seinen Bahnweltrekord damals in Wien durchführen, allerdings wurden ihm von der Stadt Wien derartige Hürden in den Weg gelegt, dass er letztendlich in die Schweiz ausweichen musste. Während in Wien hohe Zahlungen für das “Licht aufdrehen” fällig geworden wären, wurde Christoph auf der Radbahn in Grenchen mit offenen Armen willkommen geheißen.

Sport als Bundessache

Bleibt die Frage, ob Sport wirtschaftlich sein muss oder aber unter welchen Rahmenbedingungen. Fakt ist, dass eine Radbahn a) viel Geld kostet b) einen hohen Flächenverbrauch hat und c) vermutlich von einer vergleichsweise geringen Zahl an Menschen genützt wird. Eine Fläche, auf der man 20 verschiedene Ballsportarten betreiben kann, tut sich da sicherlich leichter.

Während also die Stadt Wien "ihre" Überlegungen präsentiert und für sich offenbar beschlossen hat, andere Sportarten höher einzuschätzen als den Bahnradsport, muss die Frage gestellt werden, ob es angesichts der einzigen Radbahn Österreichs nicht auch eine Frage ist, mit der sich der Bund auseinanderzusetzen hätte. An dieser Stelle würde ich mir wünschen, dass die Verbände aus ihrer "Schockstarre" erwachen und konstruktiv an Lösungen mitarbeiten. Das Pferd ist tot - sich darüber zu streiten, wer es vor 2 Jahren hätte füttern müssen, ist nicht zielführend. Aber den hunderten Sportler*innen, die jetzt ohne Radbahn dastehen, ist man verpflichtet.

Ausweichen auf andere Radbahnen?

"Dann gehts doch woanders hin!" würde der gelernte Wiener an dieser Stelle einwerfen. Tatsächlich gab bzw. gibt es in Oberösterreich seit mehreren Jahren Initiativen, eine Radbahn zu errichten, der dortige Landesverband ist anders aufgestellt und tatsächlich motivierter, etwas zu bewegen. Aber von einer konkreten Umsetzung ist dort (noch) nichts zu bemerken.

Als das Stadtentwicklungsgebiet Aspern (im Nordosten Wiens) geschaffen wurde, wollte man kurzfristig dort einen alternativen Standort für eine Radbahn sehen. Doch auch diese Überlegungen wurden verworfen - vielleicht hat man auch bemerkt, dass man nicht alle Flächen, die man in der Stadt lohnbringender verwerten möchte, am Stadtrand einfach so substituieren kann.

Die "Bahnorama"-Trainingsrennen waren auch von slowakischen und tschechischen Vereinen und (vor allem Nachwuchs-)Fahrer*innen gut besucht. Dort schätze man die Möglichkeit einer entsprechenden Infrastruktur in Wien gepaart mit der Möglichkeit, sich dort unter halbwegs Rennbedingungen zu messen. Nach dem Abriss des Dusika-Stadions wäre die Radbahn in Brünn die nächstgelegene - eine Freiluftbahn, wobei ein Neubau diskutiert wird.

Das neue “Dusika-Stadion”

Rund um das Dusika-Stadion werden in nicht allzulanger Zeit die Bagger auffahren, um mit dem Bau des Busbahnhofs zu beginnen, dessen Errichtung schon länger beschlossen wurde. (Dazu wird übrigens die derzeit vorhandene Sport & Fun-Halle abgerissen). Und ab Ende 2021 soll das Dusika sukzessive abgetragen werden. Auf dem (unterirdischen) Busbahnhof soll dann anstelle des Dusika eine "Sportarena" entstehen, die Ballsport, Leichtathletik und Turnen ermöglichen soll. Zumindest für die Leichtathleten, die sich derzeit auch noch im Innenfeld des Dusika-Stadions tummeln (müssen), scheint damit eine Besserung in Sicht. Auch wenn nicht klar ist, was die Athleten zwischen Abriss des Dusika und Fertigstellung der neuen Halle machen sollen.

Bezeichnend für die Kuriosität und Verworrenheit der ganzen Geschichte ist auch, dass für die neue Sportstätte trotzdem der Name "Dusika" im Raum steht - ohne Radbahn dafür mit der oben genannten Vergangenheit...

Was bleibt?

Ein sehr fahler Beigeschmack auf jeden Fall einmal. Und der Radsport wird um eine bedeutende Facette ärmer werden, sofern nicht auf wundersame Weise eine Alternative auftaucht. Aufgrund der Interessenslagen und Befindlichkeiten der beteiligten Organisationen ist damit aber aus meiner Sicht nicht allzu schnell zu rechnen.

Jeder der schon einmal den Wind gespürt hat, der durch das im Kreis fahrende Feld erzeugt wird und der die ganze Halle in Bewegung versetzt, wird mit einem weinenden Auge dastehen. Auch wenn der Bahnradsport auf Außenstehende wie ein "Orchideenfach" wirkt, ist er doch Grundlage für spätere Leistungen von Radsportlerinnen und Radsportlern. Diesem Sport - Radfahren ist übrigens der am meisten betriebene Sport in Österreich - eine derart wichtige Grundlage zu entziehen ist für viele Hobbysportler traurig, für die Zukunft des Radsports in Österreich allerdings ein reales Drama.

Edit vom 13.01.2021: Tom Rottenberg hat für den Standard seine Sicht der Dinge (mit etwas mehr Läuferfokus) geschrieben: Link

Festive 500 - DNF

So wie 2020 insgesamt ein recht holpriges Jahr war, so war auch mein Festive 500-Versuch von schwierigen äußeren Rahmenbedingungen geprägt. Bereits im letzten Jahr war es eine besondere Challenge, die 500 Kilometer zwischen Weihnachten und Neujahr in den Alpen abzuspulen. Die Temperaturen rund um Lienz waren herausfordernd und für mich eine besonders harte Nuss, die ich aber irgendwie knacken konnte.

2020 kamen Rekordschneefälle dazu, die zwar wie eine willkommene Abwechslung wirken mögen, tatsächlich aber hinderlich sind. Viele der Routen und Streckenvarianten fallen auf diese Weise weg - Waldwege, schlecht/nicht geräumte Seitenstraßen aber genauso Berge und Pässe (alleine schon wegen der kalten Abfahrt!). Was also romantisch und abenteuerlich wirkt, ist in Wahrheit nicht ganz so prickelnd :)

Allerdings waren auch die Temperaturen eine Herausforderung - bei bis zu minus 13 Grad kommen auch die besten Schuhe und Handschuhe an ihre Grenzen und begrenzen so die Zeit, die man draußen auf dem Rad verbringen möchte. Dennoch sind die Festive 500 jedes Jahr wieder eine schöne Motviationshilfe, aufs Rad zu steigen, wenn man sonst vielleicht eher vor dem Ofen oder dem Weihnachtsbaum liegen bleiben würde. Aber es soll eben “nur” eine Motivationshilfe sein, allzu sehr sollte man sich nicht zwingen müssen - schließlich geht es ja auch noch um den Spaß am Radfahren!

8 Virtual Cycling Apps im Test

"Es ist Winter und kalt draußen und unter manchen Umständen ist es einfach angenehmer, drinnen auf der Rolle zu fahren". So oder so ähnlich würde dieser Blogpost starten, wenn nicht 2020 wäre. Dieses Jahr kommen noch diverse Lockdowns, Quarantänen und Homeoffice dazu, die dem Indoor Cycling einen massiven Schub verpasst haben. Der scharenweise Zulauf zu diversen Trainings- und Unterhaltungsplattformen hat der ganzen Branche eine neue und zusätzliche Dynamik verpasst.

Platzhirsch ist fraglos Zwift, das 2013/2014 eines der ersten umfassenden Angebote auf den Markt gebracht habt. Seitdem hat sich auf Zwift viel getan und auch zahlreiche andere Player sind aufgetaucht - manche mit ähnlichen Angeboten, andere mit eigenen (guten) Verkaufsargumenten oder Alleinstellungsmerkmalen. Dass Zwift die Nummer Eins ist, haben nicht zuletzt zwei Ereignisse aus der kürzeren Vergangenheit gezeigt: Einerseits ist da die erste Virtual Cycling Weltmeisterschaft, die Anfang Dezember 2020 auf Zwift stattgefunden hat, zum anderen ein Investment von 450 Millionen US-Dollar, das Zwift im September diesen Jahres eingesammelt hat und das wohl für die Zukunft einiges an Erwartungen schürt.

Für diesen Blogpost möchte ich Zwift jedoch außen vor lassen. Ins Scheinwerferlicht werden die Alternativen gerückt. Ich habe über die letzten Wochen hinweg acht Alternativen getestet und ausprobiert und möchte meine Erkenntnisse und Erfahrungen mit euch teilen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit - jede App auf Herz und Nieren durchzutesten, würde jeglichen Zeitrahmen sprengen. Und wie immer sind meine Eindrücke und Meinungen natürlich subjektiv und meine eigenen :)

Zu jeder App bzw. jedem Programm gibt es in Folge eine kurze Zusammenfassung, dann eine Typen- und Kaufberatung und am Ende eine tolle Tabelle mit allen Informationen und zusätzlich auch noch ein Video, schließlich soll man ja auch sehen, wie das ganze in Action aussieht. Im Video gibt es darüberhinaus als Draufgabe einen "Special Guest" - da kann sogar der DC Rainmaker einpacken ;) Und weil es etwas mehr zu erzählen gibt, hier ein Inhaltsverzeichnis:

  1. Rouvy

  2. Kinomap

  3. Fulgaz

  4. Bkool

  5. RGT Cycling (Road Grand Tours)

  6. Sufferfest

  7. Trainerroad

  8. GPX am Wahoo Elmnt

Nicht getestet habe ich die Software von Tacx, die eigene Videos zum Nachfahren anbietet. Außerdem war es nicht möglich, "Velothon" zu testen - eine vielversprechende Software, die sich allerdings seit mittlerweile schon zwei Jahren im Beta-Stadium befindet.

Rouvy

Wenn man dem Gros der Stimmen aus dem Internet glauben schenken möchte, hat Rouvy die besten Karten, der Hauptkonkurrent von Platzhirsch Zwift zu sein. Das tschechische Unternehmen hat es 2020 auch geschafft, "Austragungsort" einiger offizieller Rennen zu sein, bspw. der virtuellen Flandern-Rundfahrt.

Rouvy bietet eine große und gute Auswahl an qualitativ hochwertigen (realen) Streckenvideos, man bewegt sich also auf "echten" Straßen und nicht in einer virtuellen Spielwelt. Die Videos laufen flüssig und die Synchronisation mit dem eigenen Tempo funktioniert sehr gut.

Was man auf Zwift eventuell nie hinterfragt, einem allerdings bereits bei der ersten alternativen App auffällt, ist die "Trainer Difficulty". Auf Zwift ist es nicht ungewöhnlich, auf dem großen Blatt einen sagen wir 8-10% steilen Anstieg hinaufzufahren - in erster Linie liegt das daran, dass Zwift default-mäßig den Trainerwiderstand niedrig anlegt. Auf Rouvy (und in allen anderen Apps dieses Tests) schaut das anders aus, 10% in der App fühlen sich auch an wie 10% draußen - zumindest merkt man das an der Gangwahl. Dementsprechend ist auch das Geschwindigkeitsgefühl und die Art und Weise wie man vorankommt realistisch und nahe an der Wirklichkeit.

Die Strecken und Anstiege sind in kleinere Abschnitte unterteilt, die alle ihre jeweilige Steigung hinterlegt haben. Die Steigungswechsel sind flüssig und entsprechen im Großen und Ganzen auch dem, was man am Bildschirm vor sich sieht. Wer die unmittelbaren und flüssigen Steigungsübergänge von Zwift gewöhnt ist, könnte allerdings bei den ersten Fahrten etwas irritiert sein.

Die Fahrer schauen aus wie Football Spieler, haben einen steifen Oberkörper und bewegen sich wie Roboter. Die Bewegungen wirken unnatürlich und auch die Dynamik passt irgendwie nicht zu dem was man macht - so steht der Fahrer zum Beispiel nicht auf, wenn die Trittfrequenz sehr niedrig ist. Sie schauen auf jeden Fall nicht aus wie Radfahrer - Vicenza Nibali wäre noch mehr ein Strich in der Landschaft neben einem Rouvy-Avatar - und wenn man in Ruhe das Grödner Joch hinauf fährt, irritiert der Avatar fast ein bisschen. Praktischerweise kann man den Avatar aber auch einfach ausblenden und so einen ungestörten Blick auf die Strecke erhaschen.

Andere Fahrer sind zwar (vereinzelt) auf den gleichen Strecken unterwegs und man sieht auf der linken Seite des Bildschirms ein "Leaderboard" bzw. eine Liste der Fahrerinnen und Fahrer, Interaktion ist allerdings keine möglich.

Gamifikation oder anderen Kurzweil sucht man eher vergeblich - wenn man direkt von Zwift kommt, kann das ungewohnt sein. So gibt es zwar "Wertungsbögen" auf den Strecken bei Halbzeit, dort passiert allerdings nichts weiter als dass die eigene Zeit angezeigt wird.

Reizvoll sind hingegen der Karrieremodus, in dem man Stufe für Stufe Erfahrungen sammelt und vom Rookie zum Profis heranwächst. Badges, Challenges und organisierte Rennen bieten Herausforderungen abseits des einsamen Abfahrens von Strecken. Auch Trainingsprogramme sind im Funktionsumfang von Rouvy enthalten, wenn diese auch - für mich nicht ganz nachvollziehbar - noch einmal in einer eigenen App untergebracht sind.

169k-Testergebnis: Gute Strecken und Videos und die größte Verbreitung hinter Zwift. Die Umsetzung ist gut und die App macht Spaß, aber nur wenn den ungelenken Avatar ausblendet.

Kinomap

Auch bei Kinomap liegt der Fokus auf realen Videos, anhand derer man sich durch die ganze Welt bewegen kann. Die Auswahl an Videos ist sehr groß und man weiß im ersten Moment gar nicht, wonach man filtern oder suchen soll. Dafür ist die Suchfunktion aus meiner Sicht auch nicht wirklich ideal, das haben andere Mitbewerber etwas besser gelöst. Aber es ist definitiv für jede und jeden etwas dabei.

Während der Aktivität fährt man die Videostrecke ab, es gibt keinen Avatar der ablenkt. Es sind zwar andere Fahrer auf der gleichen Strecke unterwegs, ein Aufeinandertreffen hat allerdings keine Auswirkungen und es ist auch keine Interaktion möglich oder vorgesehen.

Zwei Dinge fallen aus meiner Sicht bei Kinomap am schlechtesten (in dieser Auswahl von Apps) aus: Einerseits ist die Anpassung der Geschwindigkeit der Videos bzw. die Synchronisierung des Videos zur gerade erbrachten Leistung am Rad am diffusesten. Manchmal scheint das Video fast etwas zu ruckeln, wie wenn das Programm nicht genau wüsste, was man auf dem Rad gerade macht. Natürlich fällt dies eher bei Videos auf, wo noch andere Fahrer, Fußgänger oder Autos unterwegs sind, aber mich persönlich irritiert es ein wenig. Und alles was "unnatürlich" aussieht, trübt bei mir recht schnell den Spaß. Auf einer anderen Strecke war ich bergab mit 75 virtuellen km/h unterwegs, während das Video im Schneckentempo abgespielt wurde.

Weiteres "Problemfeld" sind aus meiner Sicht die Steigungen in Kinomap. Diese sind nämlich auf recht große Abschnitte "ausgebreitet" - soll heißen, dass zum Beispiel im Anstieg zuerst ein 550 Meter langer Abschnitt mit 5,4 Prozent kommt, danach ein 300 Meter langer Teil mit 7,3 Prozent, danach 800 Meter mit 2,3. Alles in allem erzeugt das nicht nur eine irgendwie abgehackte Fahrt sondern auch einen unrealistischen Eindruck der realen Strecke. Ich konnte nicht herausfinden, ob das nur bei den von mir getesteten vier Strecken der Fall war oder bei allen Videos auf Kinomap. Normalerweise werden Videos mit einem dazugehörigen GPX-File eingereicht und angeboten, dementsprechend sollte eigentlich ein detailliertes und feiner unterteiltes Höhenprofil möglich sein.

Es gibt Workouts, die allerdings recht rudimentär daherkommen, einen Challenge-Mode gegen die Zeit und eine gute Mischung aus Features. Für manche mag auch ein Kriterium seien, dass bei Kinomap nur sehr wenige Strecken aus Österreich zur Auswahl stehen.

169k-Testergebnis: Leider vermiest die technische Umsetzung (vor allem die seltsame Steigungsdynamik) jeglichen Spaß am Radfahren.

Fulgaz

Öffnet man Fulgaz zum ersten Mal landet man in einem optisch wenig anspruchsvollen und irgendwie seltsam strukturierten Hauptmenü. Das war es dann aber auch schon mit den Kritikpunkten!

Es gibt einen Haufen Videos realer Strecken, die auf ein Nachfahren warten. Die Sortierung und Suchfunktion ist die beste aller Apps, die Unterteilung ist sinnvoll und man findet schnell, was man sucht oder worauf man gerade Lust hat. Neben den klassischen Kategorien "Berg", "lange Strecken" und "flach" gibt es außerdem - als einzige App - sogenannte Sightseeing-Strecken und auch eine Hand voll Mountainbike-Trails. Am anderen Ende des Regenbogens führt die Ironman Kona Strecke die Liste der "Long Runs" an. Viele Videos sind außerdem auch in 4K-Auflösung verfügbar - ein Alleinstellungsmerkmal im Strauß der Virtual Cycling Apps. (Auch wenn mir persönlich der unmittelbare Nutzen von 4K - mangels geeigneter Abspielgeräte - nicht so wichtig ist...).

Neben der hohen Qualität der Videos ist mir persönlich die gute Synchronisation mit den eigenen Leistungen am wichtigsten - und die funktioniert bei Fulgaz hervorragend. Der Widerstand ist im Mittelfeld, kann allerdings individuell angepasst werden. Die Steigungswechsel sind recht flüssig, die Übergänge gut ausgestaltet - damit ist man recht nahe an der Realität dran und das Videobild stimmt auch mit dem überein was man spürt.

Als einzige App mit realen Streckenvideos kann man bei Fulgaz einzelne Videos lokal herunterladen und damit auch offline trainieren.

Es sind keine anderen Fahrerinnen oder Fahrer auf den Strecken unterwegs - nichts verstellt den Blick auf die Straße, die man neben Video auch als Kartenansicht oder Satellitenbild von oben genießen kann.

169k-Testergebnis: Mein Favorit, wenn man reale Streckenvideos und gute technische Umsetzung haben möchte.

Bkool

Bis vor kurzer Zeit war Bkool noch Hersteller von Rollentrainern, mittlerweile dürften sich die Spanier voll und exklusiv auf ihre App konzentrieren.

Auch hier geht es auf realen Strecken zur Sache, allerdings bietet Bkool als einzige App die Möglichkeit, während der Fahrt zwischen Video, virtueller Strecke und Kartenansicht zu wechseln. Wem das Video mit der echten Strecke und dem realen Verkehr zu viel sein sollte, kann also jederzeit - sofern verfügbar - in eine virtuelle Welt entfliehen, die anhand der GPX-Daten modelliert ist. Auf diese Art und Weise kommt zusätzliche Variation und Abwechslung in die ganze Geschichte.

Bevor man jedoch in die Pedale tritt, empfängt einen die App mit einem gut gemachten und umfassenden Intro, einer Vorstellung der verfügbaren Funktionen und einer entsprechenden "Einschulung" - Pluspunkte dafür! Punkteabzug und großes Unverständnis gibt es von mir allerdings für das Video, das im Rahmen des Tutorials verwendet wird. Hier wäre man mit so gut wie jedem anderen Video besser bedient gewesen und der erste Eindruck wäre jedenfalls ein besserer gewesen.

Neben dem Einführungsvideo finden sich noch zahlreiche andere, die verwackelt oder seltsam schief daherkommen oder einfach nicht gut gefilmt sind. Hier haben alle Apps mit realen Strecken wohl unterschiedliche Herangehensweisen in Bezug auf Streckenauswahl, Videoübermittlung und Qualitätssicherung. Mich persönlich konnten die Videos auf Bkool großteils leider nicht überzeugen - vor allem wenn man Rouvy und vor allem Fulgaz als Benchmark heranzieht.

Teil der Einführung in die App ist auch ein Leistungstest, den man absolvieren muss, um die korrekte FTP anzugeben - ein direktes Eingeben des FTP-Werts ist nicht möglich. Fahren kann man natürlich trotzdem, allerdings geht der Avatar dann schon recht früh aus dem Sattel und die Bewegungen stimmen nicht mit dem überein, was man auf dem Rad macht.

Apropos Übereinstimmung - die Synchronisation zwischen Video und Leistung auf dem Trainer ist solala und eher Mittelfeld, die Steigungen sind zwar gut abgestuft stimmen aber mitunter nur so halbwegs mit dem überein, was man im Video sieht.

Andere Fahrer findet man vereinzelt auf den Strecken, eine Interaktion ist allerdings nicht vorgesehen oder möglich. Mit Trainings, “Live-Strecken” (also quasi organisierten Events) und vielen anderen Features ist für einige Stunden Unterhaltung und Trainingsvariation gesorgt.

Bkool hat übrigens den härtesten Widerstand von allen Apps. Bei 7% Steigung war ich mit 250 Watt bereits im ersten Gang unterwegs...

169k-Testergebnis: Viele Strecken und guter Funktionsumfang, allerdings sind die Videos nicht so hochwertig wie in anderen Apps.

RGT Cycling (Road Grand Tours)

In RGT habe ich persönlich die größten Hoffnungen gesetzt, einen annähernd ebenbürtigen Rivalen zu Zwift zu finden. Und die Grafik des "Spiels" enttäuscht nicht - in bester Auflösung kann man eine der realen Strecken (Stilfser Joch, Cap Formentor, und andere) unter die Räder nehmen. Auch gut gemacht sind die Steigungen und Übergänge, der Widerstand ist realistisch und passt mit dem zusammen, was man am Rad aufführt.

ABER! Was mich absolut fertig macht sind die Bewegungen des Avatars. Und daran ändern auch die ansprechenden Kameraperspektiven und Blickwinkel nichts. Wenn sich der Avatar 100 Meter vor einer Kurve beginnt nach innen zu lehnen aber noch munter geradeaus weiterfährt, dann kann das nicht "realitätsgetreu" sein. Das mag anderen egal sein, mir verdirbt so etwas den Spaß an der App - leider.

Über andere Kleinigkeiten könnte ich sonst noch hinwegsehen: den enormen Ressourcenverbrauch des Programms zum Beispiel, wo ich auf einem halbwegs aktuellen MacBook Pro die Grafikeinstellungen etwas reduzieren muss, um ein flüssiges Bild zu bekommen. Oder die umständliche Lösung mit "Screen App" (am Computer oder iPad) und verpflichtender zusätzlicher "Mobile App" am Telefon. Oder der Tatsache, dass am Ende der Strecke einfach nichts passiert - keine Wertung, keine Zusammenfassung... nur ein Umdrehen und Zurückfahren.

Auch “Magic Roads”, wo man ein eigenes GPX-File einschicken kann und RGT innerhalb von wenigen Minuten in-game eine entsprechende virtuelle Strecke bereitstellt, ist leider nicht so beeindruckend, wie ich es mir erhofft hatte. Zwar bekommt man eine virtuelle Strecke mit den "richtigen" Kurven und Gradienten aber die Landschaft ist ein bleibt eine beliebige und zufällige Insel/Palmen-Mischung. Schon klar, dass man nicht die "echte" Strecke nachgebaut bekommen kann, aber aus meiner Sicht werden hier höhere Erwartungen geschürt, als dann erfüllt werden können.

169k-Testergebnis: Vielleicht bin ich auch nur enttäuscht, weil ich mir von RGT so viel erwartet habe. Aber gute Grafik alleine reicht einfach nicht!

Sufferfest

Sufferfest gehört Wahoo und ist dementsprechend gut in das Wahoo-Universum eingebettet - man kann sich mit einem bestehenden Wahoo-Login anmelden und bei jedem Kickr Smarttrainer ist ein 60-Tage-Test inklusive. Und neben Radfahren bedient Sufferfest auch gleich noch andere Sportarten und -bereiche: Multisport, Yoga, Krafttraining und einiges mehr.

Wenn man sich einen der Trainingspläne von Sufferfest als Grundlage hernimmt, kann man sein komplettes Training inklusive Cross-Activities, Strength und Entspannung in der App absolvieren. Das Ganze ist dabei gut gelöst und einfach zu handhaben.

Bei Sufferfest verabschieden wir uns von klassischen Streckenvideos und Routen, hier geht es um Training anhand von definierten Parametern. Nachdem das eventuell nicht so einfach zugänglich ist, wie das Nachfahren von Straßen, gibt es ein toll gemachtes, unterhaltsames und aufschlussreiches Intro und Tutorial-Video. Hat man dieses absolviert, sind eigentlich alle Fragen beantwortet. Und gleichzeitig fühlt man sich richtig abgeholt und aufgenommen in den Club der "Sufferlandrians". Ein bisschen Übung erfordert es dann trotzdem, bis man die gesamte Systematik durchschaut und internalisiert hat. Für mich war zum Beispiel anfangs schwer, die Wattwechsel mitzugehen - allerdings ist das ein Thema von 2-3 Einheiten, dann geht alles gut von der Hand.

Die Videos sind hochgradig kurzweilig und unterhaltsam, von Szenen aus dem Profi-Peloton über romantische Fahrten durch den Wald bekommt man unterschiedliche Videoschnipsel eingespielt - je nachdem was gerade zum Traininigsblock passt. Anweisungen, Anleitungen und Motivationssprüche sorgen dafür, dass man 1. immer weiß, was zu tun ist und 2. gut unterhalten und motiviert ist. So vergeht die Zeit während dem Training wie im Flug.

In Homeoffice Zeiten lässt sich die App praktisch minimieren, sodass der Bildschirm noch dazu verwendet werden kann Mails zu beantworten. OK, oder Netflix zu schauen...

169k-Testergebnis: Durchdachtes Konzept, das gleichsam unterhält und motiviert. So macht Training Spaß und man bedankt sich auch noch artig, nachdem man sich durch Intervalle gequält hat.

Trainerroad

"Reduced to the max" wäre wohl eine jener Formeln, die an dieser Stelle stehen könnten. Bei Trainerroad geht es nur um eines - Training! Alles andere wird ausgeblendet bzw. existiert erst gar nicht. Nach Avataren, Strecken, Videos, Chats und Gamification sucht man hier also vergeblich - das ist eine andere Zielgruppe.

Trainerroad hat eine immense und vollständige Bibliothek an Trainingsplänen und -einheiten und diese spult man trocken und cool ab - zumindest was Aufmachung und Design angeht. Beim Treten und Trainieren wird es dann ohnehin weniger "cool" zugehen.Mir fallen noch weitere Attribute und passende Adjektive ein: trocken, technokratisch, schick, klar, no bullshit!

Auf dem Bildschirm ist ein Balken zu sehen, der die Watt vorgibt. Diesem zu folgen ist die einzige Vorgabe, die das Programm gibt. Sofern man aus seinem schweißtropfenden Gesicht noch etwas sieht, erhält man gute Anleitungen, Erklärungen, warum man gerade das tut, was man macht und sinnvolle Motivationssprüche.

Da die trockene Aufmachung einigen doch einen Tick zu langweilig sein dürfte, fährt das Gros der User mit Netflix oder TV nebenbei oder aber auch gleichzeitig mit Zwift.

169k-Testergebnis: Maximales Training? Trainerroad! Am weitesten entfernt von einem "Computerspiel" - im positiven Sinn.

GPX am Wahoo Elmnt

Etwas außer Konkurrenz läuft das Nachfahren eines GPX-Tracks auf dem Wahoo Elemnt - handelt es sich dabei doch nicht um eine App im eigentlichen Sinn. Aber auch das ist mitunter eine schöne Möglichkeit, Strecken nachzufahren oder neue kennenzulernen.

Jeder Elemnt hat eine Kickr-Datenseite, die man einmal in der App aktivieren muss und die aktiv wird, sobald ein Kickr in der Nähe zu arbeiten beginnt. Dann ist es möglich, über den Radcomputer den Widerstand des Kickrs zu regulieren oder aber eine GPX-Datei am Elemnt als Strecke auszuwählen. Dieser steuert dann den Widerstand und simuliert die Steigungen.

So kann man - ohne Mehraufwand und Ablenkung - seine Strecken nachfahren, die Auffahrt auf den Mont Ventoux versuchen oder das Zeitfahren rund um den Attersee (den tollen King of the Lake) trainieren. Dabei kann wie gewohnt zwischen Datenfeldern, Höhenprofil und Kartenansicht gewechselt werden.

Das funktioniert grundsätzlich ganz gut, allerdings nur solange man einen tatsächlich gefahrenen GPX-Track verwendet. Dieser hat genug "echte" Datenpunkte, damit die Strecke und die Steigungswechsel entsprechend geschmeidig umgesetzt werden. Nimmt man einen nur geplanten Track sind Datenpunkte und "Bread Crumbs" (also die Punkte, an denen sich der Computer orientiert) zu weit auseinander oder zu wenig und Steigungswechsel werden eher abenteuerlich als realitätsgetreu.

Das Ganze funktioniert offenbar auch mit Garmin-Computern und anderen Trainern, allerdings habe ich das nicht selbst ausprobiert.

169k-Testergebnis: Wer ein konkretes GPX-File nachfahren möchte und dabei keinerlei Training oder Ablenkung braucht, ist hier eventuell gut bedient - allerdings nur mit bereits gefahrenen GPX-Tracks!

Alle Apps im Überblick

Fazit, Typen- und Kaufberatung

Rollenfahren ist eine eigene Geschichte - nicht nur, ob man es grundsätzlich mag oder nicht, auch die Anforderungen an eine Virtual Cycling App können sehr unterschiedlich sein. Im Endeffekt kann man drei Kategorien oder Gruppen bilden: "Zwift-artige" virtuelle Welten, reale Videos oder reine Trainings-Apps.

Das Nachfahren anhand realer Streckenvideos war für mich bis jetzt kein Thema, erst dieser Test hat mir gezeigt, dass darin durchaus ein großer Reiz liegt. Auch auf diese Weise kann man neue Ecken der Welt oder des eigenen Landes kennenlernen, bekannte Strecken nachfahren oder die Landschaft in Südamerika studieren. Die technisch korrekte Umsetzung und da vor allem die Steigungssimulation ist für mich wesentlich, damit mir das Radfahren Spaß macht. Fulgaz und Rouvy bekommen das am besten hin - Fulgaz hat die schöneren Videos und die bessere technische Umsetzung, Rouvy hat dafür mehr Strecken zur Auswahl und die etwas größere Community. Kinomap überzeugt mich nicht, Bkool hat eine große Auswahl und zahlreiche Features, wirkt aber irgendwie noch nicht ganz ausgegoren.

Trainerroad und Sufferfest sind reine Trainingsprogramme, wissenschaftlich aufbereitet und auch entsprechend dargereicht. Hier hat man von Anfang an den Eindruck, ernsthaft an seiner Leistung zu schrauben - bei Sufferfest zusätzlich mit kurzweiliger Ablenkung und Unterhaltung. Auf Dauer würde mir hier aber etwas fehlen - nur vor sich verändernden Leistungsbalken zu sitzen, wäre mir über einen ganzen Winter hinweg zu wenig. Aber wer auf no-nonsense steht und den maximalen Output sucht, ist hier wohl am besten bedient.

Vom Konzept her Zwift am Ähnlichsten ist RGT Cycling, allerdings ist hinter der tollen Grafik (leider) nicht allzu viel Substanz bzw. sind viele Funktionen in meinen Augen schlicht und ergreifend noch nicht fertig.

Was bedeutet dieser Test für mich?

Zwift kann etwas, was mir bis dato gar nicht so richtig bewusst war: Nur Zwift denkt in einer "SpielWELT" und nicht in Strecken und genau dieser "Weltgedanke" ist mir in meinem Radfahren wichtig. So wie ich auch draußen oft planlos fahre und die Vielzahl der Möglichkeiten genieße, so freue ich mich auch in Zwift über die Möglichkeit, bei Kreuzungen spontan abbiegen, Routen variieren zu können und zu Beginn der Fahrt noch nicht zu wissen, wo man eventuell enden wird. Außerdem ist Zwift im Moment technisch am ausgereiftesten - von der Fahrdynamik, dem Avatar, den Steigungswechseln bis hin zur Interaktion mit anderen Fahrerinnen und Fahrern.

Ich werde daher jedenfalls mein langjähriges Zwift-Abo weiterführen - keine Frage. Zusätzlich werde ich diesen Winter eventuell Fulgaz weiter testen, die qualitativ hochwertigen Videos machen Laune und bieten eine gute Mischung aus Training und Sightseeing.

Video

Das folgende Video soll noch einen wichtigen Einblick geben, wie die Apps tatsächlich im Betrieb aussehen - sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen ist immer wichtig. Und nachdem alle Apps Testmöglichkeiten (meistens von 14 Tagen) biete, kann man sich interessante Apps auch einfach mal runterladen und und ausprobieren.