Ultra-Radchallenge Kaindorf 2023 (3h Sprint-Rennen und als Fotograf beim 6/12/24h-Rennen)

Die Ultra-Radchallenge in Kaindorf bei Hartberg ist jedes Jahr wieder ein tolles Event - ein spannendes Rennformat, Distanzen für jeden Geschmack und ein großes Klassentreffen mit alten und neuen Bekannten! Auch der anfängliche Regen hat uns dieses Jahr nicht die Laune verderben können. Ich war mit Valentin und Michael in der #FastestFriends-Wertung als Dreier-Team unterwegs obwohl ich das Rennen diesmal ehrlicherweise nicht sehr competitive angelegt habe - war ich doch die drei Tage davor mit dem Gravelbike auf einer anspruchsvollen Tour im steirischen Joglland unterwegs..

Der Link zum Blogbeitrag übers Rennradfahren in der Oststeiermark: https://www.169k.net/blog/rennradfahr...

Rennradfahren in Bad Waltersdorf

Die Geschichte beginnt genau genommen im Juli 2021. Da war ich bei der Ultra-Radchallenge in Kaindorf im Einsatz, zuerst im dreistündigen Rennen im Sattel und dann - nach rund 4 Stunden Schlaf - als Fotograf während des 24-Stunden-Rennens. Übrigens das bis dato einzige Mal, dass mir mein Whoop-Armband eine Recovery von atemberaubenden 1% ausgespuckt hat…

Dementsprechend hatte ich am Tag nach dem Rennen nur noch wenig Energie, um mir die kleinen Wege und Straßen zwischen Pöllauberg, Hartberg, Riegersburg und Bad Waltersdorf näher anzuschauen. Damit war dann auch schnell klar, dass ich zu einem anderen Zeitpunkt zurückkehren muss - idealerweise in einem etwas entspannteren Setting, zum Beispiel in der Kombination aus Radfahren und Therme! Aber bevor wir uns alledem im Detail widmen, muss ich noch etwas loswerden - keine Angst, ist eh auch Teil der Storyline :)

Nicht nur im Radsport, Radtourismus oder der Rad-Industrie sondern eigentlich überall sind Menschen am Werk. Und das was oft als eher verächtlich „Humankapital“ oder Ressource bezeichnet wird, ist eigentlich das Wichtigste, was eine Marke und ein Unternehmen haben kann. Und oft hängt es an einzelnen Personen, die mit großem Engagement und Antrieb Dinge bewegen oder erst zustande bringen. Und nachdem es derartige Geschichten nur selten an die Öffentlichkeit schaffen, möchte ich an dieser Stelle Anja erwähnen, die nicht nur maßgeblich für den reibungslosen Ablauf des 24h-Rennens in Kaindorf verantwortlich ist, sondern auch Tourismusverbände und Betriebe in der Region mit ihrem Enthusiasmus und der Leidenschaft fürs Radfahren angesteckt hat - Danke an dieser Stelle!

Anja!

Sonst wäre zwar die Oststeiermark nach wie vor so wunderschön wie sie es nunmal ist, aber eben vielleicht nicht so sehr bekannt fürs Rennradfahren. Denn um genau das zu forcieren, haben sich sowohl Tourismusverband als auch Betriebe vor Ort auf Radler*innen eingestellt - allen voran die Therme Bad Waltersdorf. Wer an dieser Stelle einwendet, „OK, Therme ist aber wohl eher zum herumliegen und sich verwöhnen lassen…!“, dem sei entgegnet, dass sich Erholung und sportliche Betätigung keineswegs im Wege stehen, sich vielmehr ergänzen und eine wohltuende Massage vermutlich noch um einiges wohltuender ist, wenn man zuvor ein paar Kilometer gestrampelt ist.

Oststeiermark

Die Region ist auf den ersten Blick vielleicht etwas schwierig zu fassen. Durch Zusammenlegungen von politischen Bezirken, Tourismusverbänden und Marken war es teilweise auch schwierig, den Überblick zu behalten. Aber auch geografisch ist es auf den ersten Blick nicht einfach - spielen sich doch auf recht kleinem Raum erstaunlich viele Übergänge von Landschaften, Regionen und Charakteristika ab. Das hügelige „Alpenvorland“ im Nordwesten Richtung Pöllauberg und weiter Richtung Rosseggers Waldheimat, die beginnenden Weinberge Richtung Burgenland, Landwirtschaft in den welligen Bereichen, eine Landschaft geprägt von (ehemaligen) Vulkanen Richtung Süden - auf einem sitzt nun die prominente Riegersburg.

Im Sattel sind diese Wechsel spannend und im Rennradtempo optimal erlebbar. Auf einer 50 Kilometer langen Schleife rund um Bad Waltersdorf lassen sich beispielsweise alle diese Landschaften in einer Tour vereinen. Eines ist jedoch allgegenwärtig - und ein kurzer Blick auf die Karte der Region schafft hier schnell Klarheit: HartBERG, MitterBERG, PöllauBERG, MasenBERG, StubenBERG, VockenBERG, BuchBERG, ReigersBERG… Ich denke, man weiß was gemeint ist. Aber keine Angst, man ist hier nicht automatisch in einer Höhenmeterorgie gefangen - durch gute Routenwahl kann man sehr gut steuern, was und wie man seine Runden ziehen möchte. Grundsätzlich sind in der gesamten Region auch die Landesstraßen gut mit dem Rennrad befahrbar - entweder direkt auf der Fahrbahn oder teilweise auch auf den begleitenden Radwegen. Vor dem Verkehr muss man hier keine Angst haben, hier sind einzig die großen Bundesstraßen (z.B. B54 Wechsel-Bundesstraße) zu meiden. Wer sich aber auf ein paar Höhenmeter mehr einlassen möchte (oder kann), der findet in unzähligen Nebenstraßen und Güterwegen wahre Erfüllung. Der Kurs des 24h-Rennens rund um Kaindorf ist dahingehend so etwas wie das Kondensat der Region. Wer hier einmal die 17 Kilometer abgespult hat, bekommt einen guten Eindruck über die Möglichkeiten der Region: ein kurzer Abschnitt auf der flachen Landesstraße, sanft-wellige Nebenstraßen zwischen Feldern, knackige und kurze Stiche in Waldstücken, gut Höhenmeter, perfekt abgelenkt durch eine wunderbare Landschaft. Willkommen in der Oststeiermark. Wer also etwas Kraft in den Beinen hat und sich etwas mehr Zeit nehmen möchte, dem sind jedenfalls und unbedingt die kleinen Güterwege und Nebenstraßen ans Herz gelegt!

Routen

Neben der gerade erwähnten Strecke der Ultraradchallenge habe ich noch drei weitere Routen befahren, die ich an dieser Stelle gerne teilen und kurz beschreiben möchte.

Pöllauberg

Von Hartberg aus geht es auf kleinen Wegen in stetigem Auf und Ab (gefühlt eher Auf… 😉 ) Richtung Pöllauberg, vorbei an St. Anna, Muggental und Oberneuberg. Schon von weitem sieht man, woran man sich annähert: die imposante Wallfahrtskirche Maria Pöllauberg. Ein kurzer Abstecher hinein nach Pöllauberg zahlt sich jedenfalls aus: egal wohin man sich dreht, entweder man schaut auf die Kirche oder ins Tal Richtung Südosten - beides sehenswert! Nach der flotten Abfahrt hinunter nach Pöllau dreht man im Ort am besten eine Runde um das Stift (da und dort auch als „Schloss“ bezeichnet) und holt sich Kaffee und/oder Eis als Wegzehrung für die weitere Runde. Nach ein paar Kilometern auf der Hauptstraße biegt man kurz vor Winzendorf vor dem Kreisverkehr rechts ab und befindet sich gleich wieder auf den genial einsamen Nebenstraßen und fährt zwischen Feldern, kleinen Höfen und unbehelligt von jeglichem Verkehr dahin. Bei Kaindorf fährt man zuerst am Start- und Zielgelände des 24h-Rennens vorbei und dann auch die ersten Kilometer der Strecke bis Ebersdorf. Während die Strecke des Rennens dort rechts in die Hügel abbiegt, führt diese Route weiter auf der Hauptstraße bis Sebersdorf und dann parallel zur Südautobahn wieder zurück nach Hartberg. 

Auf den Masenberg

Startpunkt ist das Thermenhotel Bad Waltersdorf. Von dort geht es zuerst auf ruhigen Straßen nach Hartberg, doch dort geht es dann gleich richtig los. Mit knapp 900 Höhenmetern auf rund 14 Kilometern Länge ist der Masenberg so etwas wie die größte Bergwertung der Region und der Anstieg sollte nicht unterschätzt werden - zum einen aufgrund der Länge, zum anderen aufgrund des Gradienten, der zwar nicht sonderlich steil ist, aber stetig „dahinschmiert“. Gleich aus Hartberg hinaus gilt es aber zuerst einmal den „Ring“ zu bewältigen, mit bis zu 17 Prozent Steigung gewinnt man direkt aus der Stadt hinaus gleich einmal ordentlich an Höhenmetern. Autos sucht man hier eher vergeblich, außer an schönen Tagen, wo sich hier einige Ausflügler tummeln. Es bleibt beschaulich, man radelt zwischen Weilern, Feldern und Wäldern hindurch, einige Male kann man linkerhand in der Ferne die imposante Kirche von Pöllauberg erkennen. Oben auf dem Masenberg gibt es Aussicht und Bewirtung und im Anschluss eine sehr flotte und flowige Abfahrt Richtung Pöllauberg. Dort kann man einen kleinen Abstecher zur Kirche machen (500 flache Meter hin und 500 Meter auf der gleichen Straße wieder retour - siehe vorherige Tour). Danach geht es wieder flott bergab mit wunderbar langgezogenen Kurven bis nach Pöllau. Auf der Hauptstraße zuerst mit etwas mehr Verkehr, danach mit etwas weniger bis Kaindorf, ein paar hundert Meter am Radweg neben(!) der Bundesstraße entlang und dann wieder auf schmalen Straßen nach Stubenberg. Wer bis dahin keine Pause eingelegt hat, wird spätestens mit dem Stubenberg-See eine Gelegenheit finden, die Beine kurz hochzulagern (oder eben ins kühle Nass des Sees zu befördern!). Entlang der Feistritz geht es auf der Hauptstraße bis nach Hainersdorf - hier lassen sich gut die oben bereits angesprochenen Radwege nützen, die oft parallel zu den Landes-/Bundesstraßen verlaufen. Über einen wunderschönen Nebenweg führt die Tour dann über Hohenbrugg zurück nach Bad Waltersdorf. Die letzten Höhenmeter zum Thermenhotel hinauf verlieren jedenfalls jeden Schrecken, wenn man an die regenerierende Sauna oder Massage denkt! ;)

Riegersburg-Runde

Vom Quellenhotel Bad Waltersdorf geht es auf der Hauptstraße zuerst nach Fürstenfeld - neben Hartberg dem zweiten regionalen Zentrum. Im Gegensatz zu den vorherigen Touren, wo die Anstiege noch länger waren, ändert sich hier die Charakteristik etwas. Die Anstieg werden kürzer und steiler - dafür sind die Höhendifferenzen, die es zu überwältigen gibt, insgesamt etwas geringer. Von Übersbach bis Hatzendorf überwindet man die erste Kuppe der Tour, danach nähert man sich auch schon dem wahren Highlight der Tour: der Riegersburg! Besiedelungen gab es dort angeblich schon vor über 6.000 Jahren, eine Burg wurde bereits im 12. Jahrhundert dokumentiert. Wer mit dem Rad nur auf der Durchreise ist, kann den imposanten Anblick genießen, wer mehr Zeit mitbringt, dem bieten sich Einkehren in den umliegenden Buschenschanken an, ein Besuch der Burg oder aber man nascht sich durch die Verkostungsräume des Schokoladenherstellers Zotter. Über zwei weitere kleine Anstiege geht es dann mit dem Rad zurück ins Ilztal, ab dort geht es flach dahin, kurz ins benachbarte Burgenland und abschließend über einen letzten kleinen Hügel zurück nach Bad Waltersdorf.

Die Fotos können leider Saharastaub-bedingt nicht die volle Schönheit der Region wiedergeben.

Stützpunkt Bad Waltersdorf

Viele Landschaftsübergänge und ehemalige Vulkane bedeuten geologische Verwerfungen, diese wiederum bringen oft Thermalwasser und Quellen mit sich - Willkommen also im Thermenland. Schon auf der Autobahn oder beim schnellen Blick durch den Tourismus-Prospekt fallen die vielen Thermen auf, die da und dort vermerkt und angeschrieben sind. Kinder- und Familienthermen, Tagesthermen, Hotels - das Angebot ist vielfältig und maßgeschneidert. Die Heilherme in Bad Waltersdorf mit Quellenhotel, hoteleigener und öffentlicher Therme ist dabei quasi die erste Adresse. Und das Quellenhotel Bad Waltersdorf ist es eben auch, das sich den Rennradsport und das Radfahren im Allgemeinen auf die Fahnen geschrieben hat. Abschließbarer Fahrradraum, Werkstatt, Reinigungsmöglichkeit und (Notfall-)Shuttle sind mittlerweile fast die Mindestausstattung für (Renn)Rad-Reisende und Einschlägige Hotels. Den Unterschied machen in meinen Augen die Angebote, die man eben nicht ohnehin überall im Internet findet und damit einen entsprechenden Mehrwert bieten: Routenempfehlungen, die tatsächliche Strecken sind und keine reinen Planspiele, Menschen, die auch abseits des Offensichtlichen ein paar Tipps geben können und echtes Engagement, wie es sich beispielsweise auch in den Rennradcamps im Quellenhotel Bad Waltersdorf manifestiert.

TSM statt FTP

Einem Körper, dem man beim Radfahren Leistung abverlangt, kann man auch etwas zurückgeben :) Belebendes Thermalwasser zum Beispiel, wohltuende Behandlungen und Massagen oder die Lektüre eines guten Buchs, während man in einer Liege am Außenteich entspannt. Klingt nach Werbeveranstaltung? Ist es auch! :) Wer rein auf der Suche nach mehr Leistung ist (Stichwort „FTP“), der wird sich wohl eher für ein sportliches Trainingslager entscheiden oder sich auf die Kilometerleistung konzentrieren. Wer jedoch ein ausgewogenes Paket sucht, vielleicht Partnerin oder Partner mitnehmen möchte und im gesamtkörperlichen Wohl seine Erfüllung sucht, der kann sich guten Gewissens für einen Aufenthalt in der Heiltherme entscheiden.

Und was bedeutet nun „TSM“? Das ist die „Traditionelle Steirische Medizin“ in Anlehnung an TCM. Und wer dahinter pseudowissenschaftlichen Firlefanz und Marketing-Gags vermutet, wird eines anderen überzeugt werden. Es gab in vergangenen Jahrhunderten und gibt noch immer viel regionales Wissen über Wohlbefinden, einen gesunden Lebensstil und das Lindern von kleinen Wehwehchen (die sogenannten “Kräuterhexen” zum Beispiel). Dieses Wissen aus der Region wurde unter dem Titel „TSM“ zusammengetragen und findet im Quellenhotel Eingang in die Behandlungen, Massagen und vor allem auch die kulinarische Menüplanung. Und spätestens da kann man glauben, was man möchte: Frühstück und Abendessen im Hotel suchen ihresgleichen und auch wenn es unter Umständen nicht die optimale Trainingsnahrung ist, schmeckt es hervorragend und ist gesund. Dafür ist auch entsprechend durch regionale und wertvolle Inhaltsstoffe und Zutaten gesorgt. Ich habe mir einige der Zulieferer des Hotels auf meine Radrouten gelegt und mich davon vergewissert, woher zum Beispiel das Brot beim Frühstücksbuffet stammt. Und da fügt sich dann viel Schönes zusammen, wenn man auf einer fordernden Radrunde am Betrieb vorbeischaut, der gerade das Brot bäckt, das man am nächsten Tag beim Frühstück essen wird!

Rennradcamps

Zum Abschluss noch einmal Radfahren! Von 5.-8. Mai 2022 findet bereits zum wiederholten Male das SPORTaktiv Rennradcamp statt und bietet die Möglichkeit, das eben genannte Verwöhnpaket der Heiltherme mit einem spannenden Rennradurlaub mit geführten Touren zu verbinden. Als Guides fungieren dabei Ultra-Radler Thomas Mauerhofer und die eingangs dieses Blogbeitrags erwähnte Anja Gleichweit - bessere Anleitung für die Region werden wenige bieten können! Und auch das letztes Jahr erstmalig durchgeführte Ladies-Only-Radcamp im Thermenhotel soll dieses Jahr eine neue Auflage erfahren. Alle Infos dazu gibts auf einen Blick auf der Homepage des Thermenhotels

Was bringt 2019

Wie der Keks-Teller meiner Schwiegermutter füllen sich dieser Tage auch wieder laufend jene Listen mit Vorsätzen und Plänen, die man sich fürs anlaufende Jahr vornimmt, auf die Fahnen heftet oder gar lauthals in die Welt hinausschreit (auf dass diese Verbindlichkeit nicht zum Verhängnis wird). Neben rein keks-induzierten Vorsätzen - bei mir dauert die “Reparatur” der weihnachtlichen Gewichtszunahme erfahrungsgemäß mehrere Wochen - möchte ich wie jedes Jahr einige meiner Ideen für 2019 formulieren, wie immer ohne Reihung, Wertigkeit und endgültige Verbindlichkeit. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich viele Dinge erst unterjährig und meistens auch recht spontan ergeben, einige davon stellen sich dann als die besten Unternehmungen heraus - besser als man sie je hätte planen können…

Zwift

Mit ein paar Ausdauereinheiten auf der Rolle werde ich erst einmal die überzähligen Kilos beseitigen, die sich zuletzt angesammelt haben. Ich setze hier wie gehabt auf Zwift, die Trainingsplattform bietet aus meiner Sicht den besten Mix aus Leistung, Abwechslung und Spaß. Um den virtuellen Welten allerdings auch einmal einen Offline-Anstrich zu verpassen, freue ich mich besonders darauf, dass die alljährliche “Zwift x Wahoo-Tour” 2019 auch in Wien Halt machen wird. Am 18. Jänner 2019 bin ich daher im “WeXelerate” zu finden, gemeinsam mit ein paar anderen Verrückten, Begeisterten und Fans.

Weitradln

Es geht chronologisch weiter und gleichzeitig bildet der Februar so etwas wie einen Startschuss in die “ernste” Saisonplanung. Ich habe mir einen Vortrag von Christoph Strasser am 16. Februar im Audimax in Wien ausgesucht, der für mich symbolisch als Startpunkt für mein größtes Vorhaben 2019 dienen soll - mein persönliches Race Around Austria. Wer soll mich geistig und psychologisch besser auf ein derartiges Projekt einstimmen, als Mr. Weitradlfoarn Christoph Strasser.

Nach zwei Jahren, die ich das Race Around Austria mit der Kamera begleitet habe, kann ich 2019 nicht mehr anders, als selbst in die Pedale zu treten. Zu verlockend war und ist das Gefühl bei jedem Starter, der die Rampe in St. Georgen verlässt, mich selbst auf den Weg zu machen. Es wird die Einsteigervariante werden - die Race Around Austria Challenge, bei der 560 Kilometer rund um Oberösterreich zurückzulegen sind. Wie das funktioniert, haben Tini und Andi von geradeaus.at im vergangenen Jahr eindrucksvoll vorgemacht. Ich hoffe, dass sie mich mit wertvollen Tipps unterstützen, genauso wie ich jede und jeden ausfragen und ausquetschen werde, der mir in den letzten Jahren beim RAA begegnet ist und mir sachdienliche Hinweise geben kann. Die Vorbereitung macht jedenfalls schon einmal Spaß, hab ich doch schon während der Weihnachtsfeiertage etwas Zeit gehabt, mir über ein paar Dinge Gedanken zu machen und Pläne zu schmieden.

Wie genau die Vorbereitung für das RAA aussehen wird, ist noch nicht fixiert. Es gibt hier weder einen Trainingsplan noch irgendwelche anderen Vorgaben, einziger Plan ist derzeit, möglichst viele Kilometer auf dem Rad zu verbringen. Der Rest ergibt sich auf der Reise dorthin - wer an dieser Stelle ob dieses Auswuchses an Chaos und Planlosigkeit die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, der sei beruhigt… Bis jetzt bin ich so ganz gut gefahren und habe auch vor, das so weiterzuführen. Mir ist nun einmal wichtig, dass auch der Weg zum Ziel Freude bereiten soll und nicht nur die Zieleinfahrt… Da wird sich aber bestimmt noch einiges tun in den nächsten Monaten und ich werde natürlich entsprechend berichten - hier und auf allen anderen Kanälen!

Rennkalender

Damit bis zum “D-Day” Mitte August auch sicher einige längere und flottere Einheiten dabei sind , hab ich den Rennkalender durchstöbert, um mir folgende Veranstaltungen vorzumerken: Osttirol im Juni bleibe ich treu, allerdings ist der Plan, statt der Dolomitenradrundfahrt auf die längere Strecke des Super Giro Dolomiti zu wechseln. Auch auf die längere Strecke wechseln werde ich bei den Wachauer Radtagen im Juli. Hier wird mein Verein - PBIKE - wohl wieder die inoffiziellen Vereinsmeisterschaften austragen, außerdem ist die Veranstaltung vor den Toren Wiens mittlerweile zu einem Fixtermin in meinem Radjahr geworden.

Wachauer Radtage (c) Sportograf

Offen ist, ob derzeit kursierende Ideen (Verbindlichkeit irgendwo zwischen Schnapsidee und Hirngespinst) Realität werden, und wir als Verein bei einem der Langstreckenrennen an den Start gehen, die Juni und Juli in den Rennkalendern zu finden sind. Glocknerman am 20. Juni oder Kaindorf am 20. Juli sind zwei dieser Möglichkeiten. Ein Start dort würde eine gute Vorbereitung auf das Race Around Austria bedeuten, außerdem nimmt das Team wohl etwas den Schrecken vor der Herausforderung. Kaindorf bietet neben dem klassischen 24h-Rennen auch die Möglichkeit eines 6h- oder 12h-Rennens, also auch eine Einstiegsmöglichkeit “light”. Hier müssen allerdings noch einige Vereinsabende vergehen, bis diese Ideen endgültig spruchreif sind und danach möglicherweise Realität werden.

Mitunter etwas gemütlicher geht es bei zwei anderen Veranstaltungen zur Sache, die ich mir ebenfalls einmal mit Bleistift in meinen Kalender eingetragen habe. Nummer 1 ist die In Velo Veritas, die Fahrt mit klassischen Stahlrennern durchs niederösterreichische Weinviertel. In den letzten Jahren stand ich vor dem schier unlösbaren Problem, dass In Velo Veritas und Dolomitenradrundfahrt immer am gleichen Wochenende stattfanden, und ich dabei (auch familienbedingt) immer Osttirol den Vorzug gegeben habe. 2019 finden die beiden Veranstaltungen an unterschiedlichen Terminen statt, Gelegenheit also, endlich wieder einmal mein Select “Weltrekordrad” auszumotten, mein Wolltrikot anzuziehen und von einer weingetränkten Labe zur nächsten zu radeln. Die gleichen Akteure sind auch beim zweiten Vorhaben am Werk, einer Fernfahrt von Wien nach Hamburg, die zur Feier des 150-jährigen Bestehens des ABC Altonaer Bicycle Club anhebt.

Mit ein paar mehr Trainingskilometern und der absolvierten Race Around Austria Challenge stehen im September schließlich noch zwei weitere Aufgaben an. Beim Velorun in meiner ehemaligen Heimatstadt Baden gilt es wieder, auf meinen damaligen Hausrunden einige “Personal Bests” in die Höhe zu heben. Und auch beim King of the Lake - dem Zeitfahren rund um den Attersee - ist eine neue Bestzeit fällig, wieder auf dem Zeitfahrer nämlich, nachdem ich ja dieses Jahr mit den Rennrad unterwegs war.

Bucket-List

Abseits von Rennen und organisierten Veranstaltungen harren auch unzählige Projekte auf meiner ganz persönlichen Rad-Bucketlist ihrer Erfüllung. Je nachdem, wann sich was und wie ausgeht, besteht die Speisekarte aus Vrsic und Mangart als Vorspeise, Stelvio als Hauptgang und ein paar Dolomitenpässen als Dessert. Auch der Mont Ventoux übt einen großen Reiz aus, hier ist aber die Anreise einfach sehr, sehr, sehr weit…

Fotos

Neben aktiver Zeit im Sattel ist mir auch Zeit hinter der Kamera wichtig. Ich bin jedenfalls wieder mit Kamera und Telefon bei der Österreich-Rundfahrt im Juli mit von der Partie - es waren tolle Erfahrungen, die ich bei meiner Premiere in diesem Jahr sammeln konnte, das möchte ich fortsetzen.

Aber auch beim Wiener Bahnorama im Dusika-Stadion, den VICC-Rennen auf der Donauinsel und wann immer es die Zeit erlaubt, werde ich mich mit der Kamera auf die Lauer legen, um den einen oder anderen Schnappschuss zu erhaschen.

Fotos werden demnach auch ein wesentlicher Pfeiler der Inhalte von 169k bleiben. Daneben möchte ich aber noch andere Bereich erschließen - erste Videos sind in Arbeit, Interviews ebenso. Für 2019 sind hier einige Neuerungen und Schmankerl vorgesehen, dranbleiben lohnt sich also!

N+1?

“Brauchen” wäre in diesem Zusammenhang sowieso das falsche Wort, “wollen” passt auch nicht so wirklich, hab ich doch für fast jeden Einsatzzweck geeignetes Gerät. Ein Zeitfahrer steht immer wieder mal auf der Wunschliste, für Race Around Austria und King of the Lake wäre so ein Rad außerdem schon ganz praktisch. Meinen Crosser habe ich hingegen ein bisschen auf “Adventure-Bike” umgebaut (näheres hier in Kürze) - die Idee dahinter ist, ein Rad für alle Einsatzzwecke zu haben (Straße, Cross und MTB light). Hier bin ich noch etwas am Tüfteln, da diese Einsatzbereiche einfach unterschiedliche Anforderungen mit sich bringen, die mitunter nicht ganz einfach unter einen Hut zu bringen sind. Abhängig davon, ob ich mit meiner derzeitigen Plattform (dem alten Crosser) das Auslangen finde oder nicht, wird es hier vielleicht ein N+1-Aufbau-Projekt geben.

So irgendwie “N+0,5” wird es im Frühjahr aber jedenfalls geben. Damit der Nachwuchs auch Radluft schnuppern kann und gleichzeitig die Trainings-Zeiteinteilung etwas effektiver wird, ist ein Radanhänger in Anschaffung - nicht für Gran Fondos, sehr wohl aber für kurze Ausfahrten auf der Donauinsel oder ähnliches. N+0,1 hingegen wird das erste Laufrad für den Junior - fast so schön, wie ein Rad für sich selbst zu kaufen!

Laufen

Sowohl aufgrund des Trainingseffekts als auch aus Zeitgründen, werde ich 2019 auch wieder öfters die Laufschuhe schnüren. Mit ein paar Kollegen wird es eine Staffel beim Vienna City Marathon im April geben, darüber hinaus möchte ich abseits ausgetretener Pfade mit Rucksack und GPS höher hinaus - in die Berge nämlich. Ob das dann Trailrunning ist oder Wandern oder schnelles Spazieren ist nebensächlich, das Naturerlebnis und die Berge stehen dabei im Vordergrund,

Neben allen Leistungen soll nämlich auch 2019 wieder die Freude als wesentlicher Antriebsgrund im Vordergrund stehen. Platzierungen sind mir seit jeher relativ egal, Rekorde sowieso - wichtiger das Erlebnis, die Erfahrung und die Erkenntnis, was man alles leisten kann und möchte (und leisten kann, WENN man es denn möchte).

In diesem Sinne einen schönen Start ins neue Jahr. Ich hoffe, den einen oder die andere (wieder) zu treffen - egal ob an einer Startlinie, bei einer Ausfahrt oder bei einer anderen Gelegenheit. Ich freu mich!