The Glory of Early Birds

getting up early

Der Wecker läutet - blitzschnell wandert die Hand auf den "Aus"-Knopf, damit keiner außer mir aufwacht. Kaffee brauch ich keinen, gegessen wird am Weg. Ins Bad, Zähne putzen, Gesicht waschen und alles Anziehen und Einstecken, was ich mir am Vorabend hergerichtet habe. 05:30, die Haustüre geht hinter mir zu und ich stehe noch etwas schlaftrunken mit meinem Rad auf dem Gehsteig und die wenigen Leute, die außer mir unterwegs sind, schauen mich eher verwundert an. 

Es ist still, die Stadt schläft noch, die ersten Sonnenstrahlen kündigen sich an, der Himmel ist in die schönsten Farben gehüllt. Auch im Sommer ist es mitunter noch etwas frisch - ein kurzer Schauer rennt über Arme und Rücken. Rauf aufs Rad, das Einklinken in die Pedale ist das lauteste Geräusch des bisherigen Tages. Zwei, drei kräftige Tritte in die Pedale und es rollt, der Fahrtwind unterstützt den denkbar schönsten Weg, aufzuwachen.

"Early Birds" lautet das Credo. Früh aufstehe und alleine, mit Freunden oder in der Gruppe eine Runde mit dem Rad drehen, während die Stadt erst langsam in die Gänge kommt. Die Motive, warum man freiwillig um diese Uhrzeit radeln geht, könnten vielfältiger nicht sein. Manche davon sind romantisch, einige idealistisch, wenige auch etwas egoistisch, viele einfach nur pragmatisch.

Warum ich das mache?

Ich hab grundsätzlich kein Problem, früh aufzustehen. Egal ob am Rad oder nicht, ich mag die Stadt, kurz bevor sie aufwacht. Das Licht, die Geräusche, manch verirrte Gestalt, ein geheimnisvolles Gefühl des "Eingeweiht-Seins". Die Stadt teilt ihre Geheimnisse mit mir, lässt hinter die Kulissen blicken. Und außerhalb der Stadt der Natur beim Aufwachen zuzusehen, hat sowieso etwas Mystisches. Etwas pragmatischer ist da schon, das Gefühl etwas getan zu haben - während andere sich mühsam ins Büro schleppen, hat man um 8 Uhr schon eine 60 Kilometer-Runde in den Beinen und startet so ganz anders in den restlichen Tag. Von diesem Gefühl zehrt man bis zum Abend!

Warum die Anderen das machen?

Die Early Bird-Runden sind für mich ein wahres Lebenselixier!
Ganz abgesehen davon, dass ich es aufgrund meiner Jobzeiten wochentags am Abend meist nicht mehr aufs Rennrad schaffe...
Draußen zu sein, wenn die Sonne aufgeht, macht einfach glücklich! Egal, wie nervig und anstrengend der vorige Tag auch war, was auch immer mir durch den Kopf geht oder am anbrechenden Tag noch auf dem Programm steht – nach dem Early Bird wird alles gut. Dabei kommt es nicht unbedingt darauf an, möglichst viele Kilometer abzuspulen – es sind die netten Mitfahrer, das gemeinsame Erlebnis und die Morgenstimmung rund um die Wienerwaldhügel, die mich süchtig machen nach den morgendlichen Ausfahrten – jetzt im Hochsommer gerne auch schon um 5.00 morgens. Bevor ich voriges Frühjahr nach Wien umgesiedelt bin, konnte ich mir nicht vorstellen, regelmäßig zum Radfahren so früh aufzustehen. Doch all die anderen mitflatternden Early Birds machen jede Runde besonders und besonders schön!
Mir graut’s schon wieder vor dem Winter, wenn’s morgens glatt ist, die Vernunft siegt und das Rennrad kaum noch vor die Tür kommt...
— Su

Sus Fotos:

Das Wetter, die Luft im Speziellen, fühlt sich früh am Morgen einfach viel besser an. Vor allem im Hochsommer, wenn sich 30 oder mehr Grad ankündigen, ist eine kühle Brise am Morgen etwas herrliches.
Die ersten Trainingskilometer sind schon abgespult bevor der Tag startet.
Besonders im Winter, wenn es scheint als ob alle noch schlafen würde, ist es ein besonderes Gefühl sich in der Dunkelheit rauszuschleichen und das Erwachen der Stadt zu erleben.
An allen Tagen, an denen ich es geschafft habe eine Morgenrunde zu fahren, war ich besser gelaunt und konnte mich besser auf die Aufgaben des Tages konzentrieren. Außer der “Einbruch” am Nachmittag fühlt sich an diesen Tagen etwas stärker an ;-)
— Jan
In der Früh sind bei mir die Speicher voll, aber der Kopf noch leer. Aufstehen, anziehen, wegfahren, ohne sich um irgendetwas anders kümmern zu müssen. Nach ferngesteuerten Anfangskilometern wache ich so richtig auf und kann die Umgebung einfach genießen. Dass ich dabei in die Arbeite fahre ist natürlich die beste Motivation, sonst wäre die warme Bettdecke verlockender.
— Bernhard
Was du morgens wegradelst, kann dir keiner mehr nehmen. Für mich der Hauptgrund ist das Gefühl, dass der ganze folgende Tag auf alle Fälle gerettet ist. Da kann gar nichts mehr schief gehen. Da geht’s mir bis abends gut, egal was passiert.
— Martin

Martins Fotos:

Wenn mir jemand während des Studiums erklärt hätte, dass ich freiwillig um 5 Uhr aufstehe um Radlfahren zu gehen, ich hätte denjenigen für verrückt erklärt. Mittlerweile wurde aus einer organisatorischen Notwendigkeit (Arbeit, Kids, Hitze) ein nicht mehr wegzudenkender Event.
— Oliver
Whether Early Birds or Showdowns it’s great having a community of bikers you know who are just as a freak as I am that you can text and ask if there up for a ride. All my training has to be before work & family.
Aside from training purposes both groups are filled with the nicest of people and helped me fit into a cycling community that I’m trying now to pay forward. Overcoming the hardest of moments, i.e., creepin’ while everyone is sleeping builds mental strength to the point it eventually becomes a habit.
— Greg

Gregs Fotos:

Ich fahr sehr gerne sehr früh. Hauptgrund: Ich bin im Wald alleine, die Trails gehören mir, niemand stört. Auch auf der Straße ists in der Früh angenehmer. Und am Wochenende besorgt man gleich die Semmerln fürs Frühstück.
— Martin
Mit tollen Menschen dem Sonnenaufgang entspannt entgegenfahren - es gibt nur wenig Schöneres um diese Uhrzeit - und das obwohl das Aufstehen immer wieder Überwindung kostet, vor allem wenn es noch dunkel ist wenn man aus den Federn hüpft. Aber das Gefühl im Anschluss im Büro zu sitzen und zu wissen dass man bereits jede Menge Sauerstoff getankt und tolle Gespräche gehabt hat ist einfach unbezahlbar. Einmal Early Bird, immer Early Bird.
— Mathias

Mathias´ Fotos:

Ich bin ein totaler Morgenmensch, es geht sich teilweise vor der Arbeit nicht anders aus und es ist - vor allem im Sommer - natürlich auch eine Temperatur-Sache! Ich kann mich am Abend ausserdem schlechter zum Radfahren oder Laufen aufraffen, ich mag auch das Feeling, alles in der Früh, quasi vor dem Frühstück, erledigt zu haben! Ich liebe es zu wissen - wenn viele erst aufstehen - sportlich schon alles “gemacht” zu haben!
— Lena

10 Pro-Tipps für den Ötztaler

In knapp vier Wochen ist es soweit - die nächste Ausgabe des Ötztaler Radmarathons geht über die Bühne. Rund 25.000 Radlerinnen und Radler melden sich jedes Jahr zur Verlosung der Startplätze an, 5.000 davon bekommen dann auch wirklich die Chance mitzufahren. 

Über das Rennen selbst muss man eigentlich nicht mehr allzu viele Worte verlieren, zu oft schon sind die Eckdaten der Strecke und die emotions-, mythen- und schmerzbehafteten Berge genannt worden. Kühtai, Brenner, Jaufenpass, Timmelsjoch - 238 Kilometer und 5.500 Höhenmeter!

Die Herangehensweise an ein derartiges Event kann unterschiedlicher nicht sein. Wer vorne dabei sein will, bereitet sich wahrscheinlich schon die ganze Saison darauf vor. Wer solide mitfahren will, wird ein paar spezifische Einheiten einstreuen in den Wochen vor dem Event. Wer einfach durchkommen möchte, wird auch dafür entsprechende Strategien entwickeln.

Ich bin eher zufällig zu meinem Startplatz gekommen, bin ja grundsätzlich nicht der ultra-ehrgeizige Racer und gehe eher gelassen an derartige Herausforderungen heran. Doch beim Ötztaler überkommt mich doch ab und zu ein respektvolles Schaudern, zu viele Geschichten hab ich schon gehört. Sorgen mache ich mir trotzdem keine, irgendwie bin ich noch überall durch- und angekommen. Beim Gedanken an 5.500 Höhenmeter wird mir zwar etwas schwindlig, auch meine Körpermasse im Ausmaß von gefühlt knapp zwei Nairo Quintanas trägt dazu auch nicht gerade bei...

Foto: Jan

Ich werde mich also mit dem, was an Fitnesszustand vorhanden ist, auf die Reise begeben. Ohne mich bis jetzt großartig mit Marschtabellen, Durchgangszeiten und potentiellen Leistungen und Zeiten beschäftigt zu haben - eine Zeit unter zehn Stunden sollte - denke ich - möglich sein. Aber ich werde mal schauen, was da auf mich zukommt und bin in erster Linie auf ein schönes Event mit vielen netten und bekannten Mitstreitern gespannt. Dabei sein ist alles!

Am oberen Ende der Nahrungskette hingegen ist Lukas Bauernberger unterwegs - seines Zeichens ehemaliger Läufer und Leichtathlet, derzeit Geschäftsführer des besten Laufshops Wiens RunInc. und Sieger der diesjährigen Austria Top Tour. Lukas startet dieses Jahr zum vierten Mal beim Ötzi, seine Bestzeit aus dem Vorjahr liegt bei 7 Stunden und 51 Minuten. >Meine Verneigung an dieser Stelle<

Lukas hat mir im Gespräch einige Tipps mit auf den Weg gegeben - manche naheliegend, manche vermeintlich nicht so wichtig, manche erst auf den zweiten Blick wertvoll, andere kann man nicht oft genug hören. Hier sind sie also, zehn Hinweise und Ratschläge rund um den Ötztaler Radmarathon von Lukas himself:

  1. Früh zum Start! Wer einen halbwegs guten Startplatz ergattern möchte, sollte sich mit dem Gedanken anfreunden, eine Stunde vor dem Startschuss im Startblock Aufstellung zu nehmen. Je später man kommt, desto weiter hinten steht man. Angesichts der langen Abfahrt gleich nach dem Start ist eine gute Gruppe durchaus sinnvoll. Außerdem fährt es sich vorne sicherer als hinten, wo das Gedränge größer ist. Außerdem lohnt es sich, den Zugang zum Startblock vorher einmal anzuschauen - so vermeidet man, dass in der Früh plötzlich der Zugang auf der anderen Seite der Straße oder aber am Ende des Feldes liegt.
  2. Bekleidungstechnisch sollte man beim Ötztaler seine stilistischen Ansprüche hintanstellen. Bei der Radhose ist jene zu wählen, die am bequemsten ist. Es sind viele Stunden, die man beim Ötzi im Sattel verbringt, da geht Funktion vor Aussehen. Je nach Wetter muss auch an zusätzliche Ausrüstung gedacht werden. Ärmlinge für die lange Abfahrt in der Früh, nachdem man auch in hochalpinem Gelände unterwegs ist, auch entsprechende Jacken, Gilets oder dergleichen.
  3. Im Idealfall hat man Unterstützer und/oder Freunde, die entlang der Strecke für Verpflegung sorgen können. Auf diese Art lassen sich die vom Veranstalter organisierten großen Laben auslassen - so kann mitunter viel Zeit gespart werden (sofern man denn auf Zeit fährt). Bei den großen Laben ist bei der Masse an Teilnehmern recht viel los, hier kann es schon einige Minuten dauern, bis man wieder im Sattel sitzt.
  4. Vor dem Rennen sollte man sich unbedingt einen Ernährungsplan zurechtlegen. Keine Experimente bei der Verpflegung, nichts Neues ausprobieren und vor allem sehr großzügig kalkulieren. Verpflegung ist alles!
  5. Was für feste Nahrung gilt, ist für Flüssigkeit ebenso wichtig. Der Tipp von Lukas lautet daher "Trinken, Trinken, Trinken". Wenn es heiß ist, helfen Salztabletten im Getränk - vor allem wenn man zu Krämpfen neigt.
  6. Ob man zu einem Rennen einen Ersatzschlauch und Werkzeug mitbringt, ist eine Glaubensfrage, die grundsätzlich jeder Racer für sich selbst beantworten muss. Bei einer Distanz wie der des Ötztalers, wo fremde Hilfe mitunter weit entfernt ist, wäre es schade, wegen eines "Patschens" das Rennen oder zumindest viel Zeit zu verlieren. Daher ruhig  Werkzeug und einen Ersatzschlauch mitnehmen - auch wenn eigentlich jedes Gramm zählt.
  7. Gleich nach dem Start geht es für rund 40 Kilometer flott bergab. Je weiter vorne man diese Abfahrt bestreitet, desto sorgenfreier kann man diese mitunter angehen. Im Pulk weiter hinten ist entsprechend mehr Vorsicht geboten.  
  8. Das Um und Auf über den Brenner ist eine gute und flotte Gruppe. Der Brenner ist der "Leichteste" der vier Berge, die beim Ötzi zu überwinden sind, in den flacheren Passagen fällt dies im Windschatten einiger Kollegen bedeutend leichter. Gleichzeitig ist aber die Gefahr nicht zu unterschätzen, dass man mit einer zu schnellen Gruppe seine Körner zu früh verbrennt. 
  9. Vorsicht bei der Abfahrt vom Jaufenpass - der Asphalt ist stellenweise nicht mehr der beste. 
  10. "Am Timmelsjoch geht es niemandem gut - es tut jedem weh" sagt Lukas. Um das Leiden allerdings in erträglichen Grenzen zu halten, darf man nicht auf den Gegenanstieg in der Abfahrt vom Timmelsjoch vergessen. Bis zur Mautstation sind hier noch einmal rund 200 Höhenmeter zu absolvieren.

Na gut, die Tipps werde ich mir zu Herzen nehmen. In einem Monat werde ich jetzt nicht mehr zur Ötzi-Topform auflaufen, stattdessen werde ich versuchen, ein paar lange Ausfahrten in meinem Terminkalender unterzubringen, mit ein paar Anstiegen garniert. Je länger die Anstiege im Training desto besser - es geht darum, ein Gefühl für lange Anstiege zu bekommen und das Tempo, mit dem man persönlich am besten in einen derartigen Berg hineinfährt. Das Credo lautet Gleichmäßigkeit! Mal schauen, was da auf uns alle zukommt. 

Look Gran Fondo Marmotte Hochkönig

Ein Erlebnisbericht; "Chronologie des Grauens" wäre dann doch etwas zu dick aufgetragen...

Rund um den Jahreswechsel bin ich vor dem Computer gesessen, habe über das abgelaufene Jahr sinniert und neue Pläne geschmiedet. Dabei bin ich über das Look Marmotte Hochkönig gestolpert, mit der Premierenaustragung im Jahr 2017 - die anderen Rennen der Marmotte-Serie in den französischen Alpen und den Pyrenäen haben mittlerweile Kultstatus und werden von teilnehmenden Massen geradezu überrannt.

Vorspulen zum 16. Juni. Ich trete aus dem Hotel Alpenrose im Zentrum von Mühlbach am Hochkönig, die Wolken sind für einen kurzen Moment nicht mehr tiefschwarz, der Asphalt ist vom letzten Regenguss gerade wieder aufgetrocknet. Am Plan steht eine kurze - wie der Profi sagt - "Reconnaissance" oder wie der Profi unter den Profis sagt "Recon", also ein kurzes Kennenlernen der Strecke, bevor es richtig zur Sache geht. Ich rolle also gemütlich auf der Hauptstraße, vorbei am Startbereich des Gran Fondo und direkt in den Anstieg zum Dientner Sattel. Schnell wird mir klar, was da morgen auf die Rennteilnehmer zukommt... Rund 2.500 Meter nach dem Start meines kurzen Rendevouz mit der Strecke stehen 12% Steigung auf meinem Wahoo. Ernsthaft?? Ich sehe ein paar Tropfen auf meinem Display, stelle fest, dass rund um mich herum die Wolken wieder auf Weltuntergang umgeschaltet haben und drehe erleichtert mitten im Anstieg wieder um. Kurz die Bremsen loslassen und mit 80 km/h den Berg runter, zurück nach Mühlbach - das reicht fürs Erste.

Nochmal einen Schritt zurück... im Frühjahr war für mich bald klar, dass ich beim Look Marmotte Hochkönig mitfahre. Anfang Mai dann noch das zusätzliche Ziel 2017 - Ötztaler! Während ich jedoch seit der Ötzi-Anmeldung ein Damokles-Schwert des Trainings und der Vorbereitung über mir schweben spüre, war das beim Marmotte Hochkönig irgendwie nicht der Fall - warum weiß ich nicht so genau. Ich habe über das Rennen gebloggt, hab mit vielen Leuten darüber gesprochen, hab das Gewinnspiel für die Startplätze gemacht - mich also vielfältig damit beschäftigt. Offenbar habe ich dabei allerdings aus den Augen verloren, dass ich auch selbst am Start stehen werde und 170km und 3.400 Höhenmeter abspulen werde. Nicht so viele wie beim Ötztaler aber auch nicht gerade wenig... Aber reicht ja, wenn man das 12 Stunden vor dem Start des Rennens realisiert... ;)

17. Juni 2017, 7:30 Start! Rund 400 Teilnehmer haben sich zur ersten Austragung des Look Gran Fondo Marmotte Hochkönig eingefunden. Man spricht in erster Linie holländisch - offenbar war die Anziehungskraft der Marke "Marmotte" für die "Stammklientel" sehr anziehend. Leider sind nicht allzu viele Österreicher am Start - ich führe das auf den üppig bestückten Rennkalender in (Ost-)Österreich zurück und vielleicht auch auf die Tatsache, dass man sich ja gerne mal anschaut, "wie das denn beim ersten Mal so läuft" und erst einsteigt, wenn eine Veranstaltung etwas etablierter ist.

Was nach dem Startschuss folgt, ist der leiseste und langsamste Start eines Rennens, den ich je erlebt habe - 550 Höhenmetern auf den ersten sechs Kilometern. Die Kolonne wälzt sich hinauf auf den Dientner Sattel, der mit seinen 1.370 Metern Höhe nominell eigentlich kein Schwergewicht darstellt. Einige bleiben stehen, einer fällt um, weil er beim Losfahren nicht in die Pedale kommt, Pulsuhren piepsen! Knappe 30 Minuten dauert diese erste Probe, knapp 300 Watt stehen am Tacho - neuer FTP-Wert, danke!

Schnelle Abfahrt hinunter nach Dienten, bevor es gleich in den nächsten Anstieg geht, den Filzensattel. Diesmal nur 200 Höhenmeter auf zwei Kilometern, allerdings muss jetzt eine Gruppe her, denn danach geht es für knapp 100 Kilometer flacher dahin - alleine kämpft man dort auf verlorenem Posten. Mit Ach und Krach hole ich am Ende des zweiten Anstiegs drei Niederländer ein, die in der Folge recht motiviert erscheinen, die größere Gruppe vor uns einholen zu wollen. Wir einigen uns relativ schnell auf eine konstruktive Zusammenarbeit, was folgt, ist der erste wirklich funktionierende belgische Kreisel meiner Radsportkarriere (mit drei Niederländern wohlgemerkt).

Durch Saalfelden und Lofer geht es nach Tirol, das Tempo ist hoch, seit wir die Gruppe vor uns eingeholt haben. Auf den Bundesstraßen ist genug Platz, einziger Wermutstropfen ist der doch recht dichte Verkehr. Die Bundesstraßen im Salzburger Land als auch in Tirol sind nun mal die verkehrlichen Hauptachsen. Diese für mehrere Stunden abzusperren wäre vermutlich im Rahmen einer derartigen Veranstaltung nicht möglich bzw. würde das Rennen sonst nicht stattfinden.

Die 200 Höhenmeter des Griesen"passes" werden weggedrückt, jetzt den Anschluss zur Gruppe zu verlieren wäre fatal! Das Gleiche hab ich mir ja auch schon gedacht, als wir samt und sonders an der ersten Labe vorbeigerauscht sind. (Ob das intelligent war, dazu kommen wir noch...). An Hochfilzen vorbei, zurück nach Saalfelden, noch immer bei hohem Durchschnittstempo - ich hänge eher schon hinten an der Gruppe dran, wie das die Typen da vorne im Wind machen, ist mir schleierhaft.

Bei der zweiten Labe (bei KM 107) schwenkt zu meiner großen Freude und Beruhigung die gesamte Gruppe zur Seite. Die Laben sind so organisiert, dass man absteigt, sich verpflegt, nachfüllt und dann weiterfährt - im Gegensatz zu Verpflegungsständen, wo Getränke in die Straße hinausgehalten werden. Für mich ist die Verpflegung hier essentiell, sowohl Flaschen als auch die mitgebrachten Riegel und Gels waren längst verbraucht.

Mit einer etwas kleiner gewordenen Gruppe rollen wir weiter durch Zell am See und auf der Bundesstraße Richtung Taxenbach. Plötzlich geht es allerdings recht unvermittelt rechts von der Bundesstraße ab, ich sehe gerade noch aus dem Augenwinkel ein Schild des Veranstalters mit den Daten des Anstiegs, erkenne aber nicht, wie lange und wie steil die Geschichte werden wird. Embach heißt das gute Stück, 8% auf knapp drei Kilometern, genug für mich, um den Anschluss zu meiner Gruppe zu verlieren. Hier spüre ich jetzt auch recht deutlich, dass meine Speicher und Beine leer sind. Dazu kommt die Sonne, die jetzt recht unmittelbar herunterknallt, im Vergleich zu den 8 Grad am Start fühlen sich diese 25 Grad jetzt an wie in der Sauna.

KM 140 - Ein Blick auf die Höhenmeter offenbart das Ausmaß des Dramas. 30 Kilometer noch bis ins Ziel und es fehlen noch 1.800 Höhenmeter auf die angegebenen 3.400. Ich kämpfe mich den Dientenbach entlang hinauf nach Dienten zur dritten und letzten Labe. Langsam aber mit gleichmäßigem Tritt, Hirn möglichst abschalten. Bei der Labe nehme ich "Einmal Alles", die 10 Minuten Pause sind gut investiert.

Was danach folgt ist der Dientner Sattel - noch einmal! Diesmal von der anderen Seite und nicht so schlimm wie bei der Hinfahrt. Danke dem Sportograf-Kollegen auf der Kuppe des Sattels für die Möglichkeit, mir kurz Rotz, Schweiß und Tränen aus dem Gesicht zu wischen, bevor er abdrückt. Es folgt eine extrem schnelle Abfahrt hinunter nach Mühlbach, an meinem Hotel an der Hauptstraße vorbei (ich hab mehr als einmal überlegt, dort einfach stehenzubleiben und mich ins Hotelbett zu legen...) und noch ein Stück weiter zur Abzweigung zum Arthurhaus.

Ein Markenzeichen der Marmotte-Rennen und ein tatsächliches Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Veranstaltungen ist die Bergankunft. Spannend, so etwas beim Giro oder der Tour anzusehen, aber selber beim einem Rennen? Es geht also rauf zum Arthurhaus, 7,6 Kilometer, 654 Höhenmeter, 8% durschnittliche Steigung laut Strava. Was folgt, ist eine der längsten Stunden meines Lebens. Meine Gefühlsregungen, Gedanken, Flüche, Tränen und meinen Ärger möchte ich nicht im Detail schildern... Der letzte Kilometer mit einer Steigung von 12% war eine der härtesten Angelegenheiten ever. Und genau dort Kindergruppen zum Anfeuern hinzustellen, ist natürlich auch fies, da MUSS man ja weiterkämpfen. Der Zehnjährige, der mir die Faust hingehalten hat, mit dem Befehl "Ghettofaust!", hat mich aber zumindest über 100 Meter hinweggetragen.

Über die Ziellinie vor dem Arthurhaus auf knapp 1.500 Metern Höhe. Zufrieden, aber sehr sehr erschöpft. Für die letzten 30 Kilometer als Einzelkämpfer habe ich knapp zwei Stunden gebraucht, hinauf zum Arturhaus genau eine. Die Tanks leer, zu wenig und zu spät gegessen, aber glücklich, mich durchgewurschtelt zu haben!

Oben im Zielbereich treffe ich nach und nach auf meine lieben Mitstreiter Sebastién, Markus, Elisabeth, Nora und Siggi. Alle haben tolle Leistungen erbracht: Elisabeth gewinnt ihre Altersklasse und wird Gesamtzweite, Markus und Sebastién werden Dritter bzw. Vierter in ihren Altersklassen (Gesamt 14. bzw. 20.) - Wahnsinns-Ergebnisse! Und sie sind damit auch für die UCI Gran Fondo Weltmeisterschaft im August in Albi (Frankreich) qualifiziert!

Zum Abschluss noch ein paar Eckdaten:
173 km // 3.140 Höhemeter (laut Wahoo)
Normalized Power 234 Watt, Training Stress Score 476,6 :)
Temparatur von 8 Grad in der Früh bis zu 30 Grad zu Mittag
Zeit im Sattel 6:51 h

Strava: GF Marmotte Hochkönig

Bikefitting

Bevor wir einsteigen, ein paar Fragen, die jede und jeder für sich selbst beantworten sollte:

  • Habe ich beim oder nach dem Radfahren schon einmal Rücken-, Sitz- oder Gelenksschmerzen gehabt?
  • Kann ich lange Strecken beschwerdefrei durchfahren?
  • Passen die Anbauteile an meinem Rad (Lenker, Vorbau, etc.) zu mir und meinem Fahrstil?
  • Möchte ich meinen Leistungsoutput verbessern/optimieren?
  • Habe ich beim Radkauf eine Beratung und eventuelle Anpassung bekommen?
  • Hat mein Rad mehr als ein Monatsgehalt gekostet?

Wer bei einer dieser Fragen (es gibt noch einige mehr!) ins Grübeln kommt, sollte über die Möglichkeit eines Bikefittings nachdenken! (Was der Preis des Rades damit zu tun hat, dazu kommen wir noch).

Bikefitting - wozu?

Eigentlich geht es ja "nur" darum, das Rad in seinen Einstellungen an die körperlichen und trainingstechnischen Bedürfnisse des Fahrers und dessen Körper anzupassen. Ein vermeintlich kleiner und unbedeutender Schritt also - offenbar so klein und unbedeutend, dass viel von uns ihn einfach überspringen. Für viele ist die richtige Einstellung des Rads auch schon abgeschlossen, wenn die Sattelhöhe halbwegs richig eingestellt ist - wie war das? Ferse aufs Pedal und durchstrecken, dann ist alles gut? Nicht gut!!

Bikefitting ist zurecht gerade ein sehr präsentes Thema. Es macht doch auch viel mehr Sinn, sich um die richtigen Einstellungen des Rades zu kümmern, bevor irgendwo Schmerzen auftreten, bevor irgendein Gelenk irreversibel abgenutzt ist, bevor wir uns "falsche" Bewegungsmuster angewöhnen. Viele von uns verbringen ohnehin schon den Großteil des Tages sitzend vor dem Bildschirm, von dort bringen wir schon genügend Belastungen unseres Körpers mit in die Freizeit - auf dem Rad sollten wir uns dann zumindest wohlfühlen können und unsere Schmerzen, Belastungen und Fehlstellungen nicht noch verstärken. Rund die Hälfte der Bikefittings finden erst statt, nachdem Probleme aufgetaucht sind - nicht gut!

Grob die andere Hälfte der Bikefittings hat den Zweck, die Leistungen zu optimieren, die wir am Rad erbringen. Auch hier ist es mit der grundsätzlich richtigen Sitzposition nicht getan - eine Vielzahl von (Gelenks-)Winkeln und Längenverhältnissen bestimmen, wie effektiv wir unsere wertvollen Watt auf das Rad übertragen können und wie effizient die Leistung auch dort hinkommt, wo sie im Endeffekt hin soll.

Das Bewußtsein für die Notwendigkeit eines Bikefittings scheint im Allgemeinen zu steigen - das ist eine gute Sache. Auch und gerade dem Hobbysportler - die wir unsere wertvolle Freizeit dem Radsport verschrieben haben - sollte eine angenehme & schmerzfreie aber gleichzeitig etwas leistungsoptimierte Position auf dem Rad ein Anliegen sein.

Bikefitting - Ablauf

Schauen wir uns das Ganze etwas detaillierter an! Christoph und Lukas von P.bike waren so freundlich, mich bei einem Bikefitting über die sachkundige Schulter schauen zu lassen (Cafe und viele dumme Fragen meinerseits inklusive) ;)

1. Der Fahrer

Am Beginn steht die Aufnahme von einigen Grunddaten zum Fahrer. In diesem Fall bekommt Ironman Robert ein Bikefitting für seine Triathlon-Maschine. Die biometrischen Daten (Körpermaße) sind schon mal der erste wesentliche Input für das Bikefitting-Computersystem, das bei P.bike in Verwendung ist. Die relevanten Körperteile von Robert werden mittels Laserpunkten bemessen.

Auch die Frage nach Verletzungen, Vor-Schädigungen, Fehlstellungen oder bekannten Einschränkungen im Bewegungsapparat wird hier abgehandelt. Jede und jeder von uns ist schon mal gestürzt, manche schleppen vielleicht eine "Erinnerung" an frühere Tage mit sich herum, die wenigsten von uns "funktionieren" 100% planmäßig... Derartiges Wissen muss entsprechend ins System eingepflegt werden, das betroffene Gelenk wird uns später noch sehr dankbar sein.

Genauso zum Fahrer gehören auch die individuellen Ansprüche, die man an sich selbst im Sport stellt. Ist man Genussfahrer, sportlich ambitioniert oder zu 100% auf Wettkampf getrimmt? Stack & Reach - hä?? Das Rad gibt schon einiges vor, aber beim Bikefitting geht es vor allem auch darum, dass Rad an die jeweiligen sportlichen Bedürfnisse anzupassen. Also gleich raus damit und ehrlich sein, was man eigentlich will am Rad (und was nicht).

2. Das Rad

Auch das Rad wird mit Laser vermessen. Eckpunkte und Positionen der relevanten Anbauteile (Sattel, Vorbau, Lenker), Tretlagerposition, Kurbellängen - alle jene Punkte, die auf die Position am Rad einen Einfluss haben.

3. Die Einstellungen

This is where the magic happens - mit den Maßen von Roberts Körper und jenen des Rads gefüttert, berechnet die Software nun eine dem vorher angegebenen Einsatzzweck entsprechende optimale Sitzposition und schlägt gleichzeitig auch die notwendigen Korrekturen an den einzelnen Teilen vor - also Sattel x cm nach vorne, Sattelstütze y cm raus und Lenker z cm nach oben. Klingt großartig oder?

Ganz so einfach ist es dann aber doch wieder nicht - eine gehörige Portion Know-How ist notwendig, um - bei allem Technologievertrauen - die Individualität jedes einzelnen Radlers und jeder einzelnen Radlerin zu berücksichtigen. Sobald also die vom System vorgeschlagenen grundlegenden Einstellungen vorgenommen sind, geht es ins Detail. Will der Radler das überhaupt so? Wie weit weicht man von den vorigen Einstellungen ab? Haben wir uns teilweise falsche Dinge so sehr antrainiert, dass man mit einer Änderung nur Schaden anrichten würde? Passen die Einstellungen zu meinem Fahrstil? Ist meine Muskulatur imstande, neue Belastungen zu verkraften (Nacken!)? All das gilt es hier Schritt für Schritt herauszufinden und in den Einstellungen entsprechend zu berücksichtigen.

Christoph ist Sportwissenschaftler und weiß wovon er spricht. Erst im Gespräch kommt man drauf, wie die Vorschläge des Bikefitting-Computers umzusetzen sind - und dafür nimmt er sich auch die notwendige Zeit. Er erklärt eine wesentliche Unterscheidung zwischen dem hinteren System aus Sitzposition, Sitzwinkel und Tretlager und auf der anderen Seite dem gesamten Vorbau-Lenker-System. Der hintere Bereich ist an sich einmal anhand der Körpermaße einzustellen und danach mehr oder weniger unverrückbar - für die optimale Kraftübertragung auf das Pedal gibt es nun einmal einen gewissen Knie-Winkel und der ändert sich im Grunde nicht, egal auf welchem Rad man sitzt. Veränderungen an der Front des Rads geben hingehen den Ausschlag, wie sportlich/aerodynamisch/gestreckt man auf dem Rad sitzt oder eben schon liegt.

4. Die Pedalplatten

Klein aber mit großer Auswirkung - gerade deshalb sollte man die Pedalplatten keinesfalls vernachlässigen! Die Ausrichtung und Montage der Platten an der Schuhsohle ist ohnehin schon eine wacklige Angelegenheit, wenn man zuhause auf dem Sofa sitzt und versucht, die drei Schrauben gleichzeitig anzuziehen, ohne dabei die Platte wieder großartig zu verschieben. Dabei geht es auch hier um Millimeter - in alle Richtungen.

Das Großzehengelenk ist im Regelfall rund einen Zentimeter vor der Pedalachse positioniert - am Einfachsten ist, man markiert sich das Großzehengelenk am Schuh mit einem Klebeband. Die seitliche Positionierung ist dann etwas Spielerei. Im Sinne der Aerodynamik kann man grundsätzlich versuchen, möglichst weit nach innen - zum Pedal - zu rücken, allerdings bitte genug Platz lassen, damit man nicht mit den Schuhen an der Kurbel streift. Etwas heikel kann es werden, wenn Gelenksprobleme oder Fehlstellungen bekannt oder vorhanden sind. Dann geht es darum, in kleinen Schritten den richtigen Winkel der Pedalplatten zur Fußachse zu finden. Jeder, der schon einmal eine Runde mit falsch eingestellten Cleats absolviert hat, weiß, dass schon eine kleine Veschiebung zu Knieschmerzen führen kann. Also hier besser sorgfälitg arbeiten. Wer - so wie ich - mehrere Paar Schuhe hat, ist natürlich gut bedient, alle Schuhe möglichst ähnlich einzustellen.

Christoph nimmt hier eine Plastik-Schablone von Ergon zuhilfe, damit fällt zumnidest die gröbste Wacklerei beim Anschrauben weg :)

5. Das Ausprobieren

Nachdem mittlerweile alles vermessen, besprochen und eingestellt ist, heißt es nur noch "Aufsitzen!" und ausprobieren. Vorerst im Geschäft, auf der Rolle!

Robert tritt in neuer Position zum ersten Mal kräftig in die Pedale. Die eine oder andere Änderung kann sich gleich gehörig auf die Sitzposition auswirken und damit auch auf das Gefühl, wie man sich auf dem Rad fühlt. Hier sind das Feedback und die Kommunikation wichtig - Christoph schaut aufmerksam auf die Bewegungen von Robert, wie sich das Rad verhält, wie sich die Gelenkswinkel darstellen, wie sich Robert anstellt. Dieser wiederum versucht sich auf dem Rad "auszubreiten", unterschiedliche Positionen einzunehmen, einmal stärker, einmal schwächer zu treten, aus dem Sattel zu gehen, zu "hören" und zu "fühlen"!

Manche Änderungen werden sofort in ein lautes "Aha" münden, andere werden Probleme lösen - vielleicht sogar jene, von denen man vorher gar nicht gewußt hat, dass sie ein Problem waren. Andere Dinge werden nicht auf Anhieb funktionieren oder sich zu Beginn "komisch" anfühlen. Diese Dinge wiederum vor dem individuellen Hintergrund jedes Einzelnen zu besprechen und darauf einzugehen ist ein Schlüssel zu einem guten Bikefitting. Im Idealfall sollten wir alle halbwegs auf unsere Körper hören können, und verstehen, wenn wir eindeutige Signale zugeschickt bekommen.

6. Der Nachlauf

Robert wird mit seinen neuen Einstellungen ein paar Ausfahrten unternehmen und dann noch einmal zu Christoph in den P.bike-Store kommen. Jedes Bikefitting ist ein Lernprozess - für den Radler, aber natürlich auch für den "Bikefitter". Änderungen an einzelnen Teilen sind mit ein paar Drehungen des Inbusschlüssels erledigt - die Auswirkungen dieser Änderungen können aber oft erst nach ein paar Kilometern - manchmal sogar erst nach vielen Kilometern - gespürt, bewertet und eingeschätzt werden.

Wie so oft heißt es im Endeffekt: "Es gibt nicht DIE richtige Position am Rad", es geht vielmehr darum, die geeignete Position für den individuellen Körper und Einsatzzweck zu finden. Dieser Prozess muss dementsprechend auch erlauben, dass man nach ein paar Ausfahrten noch einmal zurückkommt, um Feedback abzugeben und vielleicht doch noch die eine oder andere Schraube nachzudrehen.

Bikefitting - Was gibt es noch zu sagen?

Statisches vs. Dynamisches Bikefitting

Oben wird ein statisches Bikefitting beschrieben - eine von vielen unterschiedlichen Varianten, wie man heutzutage ein Bikefitting durchführen kann.

Viele haben schon vom berühmten "Retül" gehört, dem Frankenstein unter der Rädern, an dem jedes Teil in alle erdenklichen Positionen gebracht werden kann, auf der anderen Seite gibt es mittlerweile sogar Apps zum Download, die im eigenen Wohnzimmer ein Bikefitting (vermeintlich) ermöglichen. Die Varianten sind hier zahlreich.

Beim dynamischen Bikefitting werden hingegen Marker an bestimmten Punkten des Körpers angebracht, mit Kameras werden dann die tatsächlichen Bewegungen auf dem Rad aufgenommen und bestimmt und dementsprechend dann die Einstellungen variiert - ein System, das auch bei Pbike zur Anwendung kommt (mehr dazu bald!)

Wesentlich und grundsätzlich ist jedoch: Bikefitting, ja bitte machen! Wie, in welcher Form und wo ist zweitrangig. erkundigt euch in eurem Umfeld, sprecht mit euren Freunden, holt Informationen ein. Ein gutes Bikefitting kostet nicht die Welt - vor allem im Verhältnis zum Kaufpreis der meisten Räder!

Rennrad vs. Zeitfahrer/Triathlonrad

Robert hat sich in diesem Fall ein Zeitfahrrad anpassen lassen. Warum haben wir das gemacht? Ganz einfach, die Komplexität und der Anspruch, ein Triathlonrad zu "fitten" ist noch einmal höher als bei einem normalen Rennrad. Die Verstellmöglichkeiten sind vor allem an der Lenker-Vorbau-Einheit noch einmal komplexer.

Aber wie schon zuvor erwähnt: Manche grundlegende Einstellungen sind unabhängig vom Radtyp. Nicht unabhängig vom Radtyp ist allerdings, dass ein Bikefitting sehr viel Sinn macht. :)

Aufmerksamen Lesern mag außerdem nicht entgangen sein, dass wir hier ein Canyon (also ein Versenderrad) in den Shop gebracht haben. Ohne hier auf die Diskussion "Versand versus stationärer Handel" einzugehen - gerade bei Versenderrädern macht es Sinn, ein Bikefitting vorzusehen. Natürlich kann ein Bikefitting nach dem Kauf beim Versender kein komplett unpassendes Rad passend machen - eine vorherige Probefahrt oder eine sehr gute Kenntnis der eigenen Körpermaße ist noch immer essentiell - aber gerade bei Versenderbikes wird eine genaue Anpassung auf die individuellen Bedürfnisse in den meisten Fällen notwendig sein. Der Vorteil des Handels hingegen liegt hier auf der Hand - nämlich "alles aus einer Hand"!

P.bike

Christoph Pulz führt den Familienbetrieb P.bike im 9. und 17. Wiener Gemeindebezirk. Er und sein Team bieten Verkauf und vielfältiges Service in einer sympathischen und entspannten Atmosphäre. Davon soll sich aber am Besten jede und jeder ihr/sein eigenes Bild machen - zum Beispiel beim Season Opening im Shop in der Boltzmanngasse Ecke Alserbachstraße vom 30.03.-01.04-17. (Link zum Facebook-Event: hier)

Wiener Bahnorama VI

Mit einem Grande Finale ging vergangenen Freitag die Rennserie des Wiener Bahnorama im Wiener Dusika-Stadion zu Ende! Im Rückblick ist es bewundernswert, welche Entwicklung die Veranstaltungen von Mal zu Mal genommen haben - Gabriel, Lukas und Josh haben hier ganze Arbeit geleistet, ein großes Kompliment und eine tiefe Verneigung an dieser Stelle!

Die sechste Ausgabe des Bahnorama war eine spektakuläre, inklusive spannender Rennen und auch einiger brenzliger Situationen, die allerdings allesamt glimpflich verlaufen sind (bis auf so manches Laufrad...).

Ich bin dankbar, dass ich mit meiner Kamera dabei sein durfte und freue mich jetzt schon auf den Herbst, wo die Serie hoffentlich eine erfolgreiche Fortsetzung finden wird. #gofastturnleft

Weg mit dem Pelz!

Rasieren oder nicht rasieren? Das ist eine Frage, die grundsätzlich einmal jeder und jede für sich selbst beantworten muss...

(Vermeintliche) Gründe dafür und dagegen gibt es zur Genüge: Aerodynamik, Massagen, Einschmieren, Verheilen von Verletzungen, Aussehen, ...

Ich kann dazu nur Folgendes sagen: Auf meinem Leistungsniveau sind die 0,03 potentiellen Extra-Watt durch den verringerten Luftwiderstand vollkommen irrelevant. Ich wurde noch nie nach dem Radeln massiert, daher weiß ich nicht, ob eine Massage mit Haaren oder ohne angenehmer ist. Ich bin in meinem bisherigen Radlerleben noch nie derart gestürzt (*ganzoftaufHolzklopf!*), dass eine Behaarung das Verheilen einer großflächigen Wunde erschwert hätte, wobei das natürlich schon eines der stichhaltigeren Argumente ist. Womit wir schon zu den praktischeren Aspekten kommen: Einschmieren ist - auch abhängig von der Dichte der Haarpracht - schon merklich einfacher mit rasierten Beinen. Egal ob Sonnen-, Wärme- oder Kältecreme - sowohl Auftragen als auch Einziehen geht einfacher und flotter vonstatten, wenn keine Haare im Weg sind. Und last but not least das Aussehen. Hier wird es sehr persönlich und subjektiv. Mir gefallen rasierte Radlerbeine einfach besser als unrasierte. Das Motiv kann hier Eitelkeit, Stolz oder auch Angeberei sein - die Grenzen mögen hier mitunter leicht verschwimmen. Und auch wenn es nur dazu dient, den oftmals angestrebten Look der Profis zu erreichen, rasierte und definierte Radlerwaden haben schon einen ästhetischen Wert und - eitle Gockel wie wir alle manchmal sind - mein Gott, dann zeigen wir sie halt auch her.

Natürlich kann man auch hier über das Ziel hinaus schießen. So wie ein schön definierter Körper ästhetisch ansprechend wirkt, schaut das Gleiche bei einem Bodybuilder - wie soll man das höflich sagen... - affig aus. Auch eine Radler-Wade kann in diesem Sinne "zu viel" sein. Wenn mir ein über-braun-gebranntes, sehnendurchzogenes, fleischloses, vielfach-segmentiertes, krampfadriges Bein ins Auge sticht, dann sind die Grenzen der Ästhetik auch schon wieder überschritten. Aber Geschmäcker sind ja gottseidank verschieden, ich will und kann hier keine Geschmacks-Instanz sein! Massive (Krampf-)Adern sind übrigens wieder ein eigenes Thema (ästhetisch wie vermutlich auch medizinisch) aber darauf möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Umso weniger als ich auf meiner Wade auch eine Ader entdeckt habe, die in ihrem Verlauf allerdings frappant an die 21 Kehren von Alpe d´Huez erinnert... :)

Lange Rede kurzer Sinn - Rasieren? Ja!

In der Folge möchte ich euch nun ein paar Varianten des Rasierens näherbringen, die ich auch selbst versucht habe. Epillieren habe ich bis jetzt ausgelassen und "Sugaring" wende ich bis dato nur bei einer Kaiserschmarren-Party vor einem Rennen an.

Rasierapparat/Haarschneidemaschine

Der Haarschneider macht an dieser Stelle natürlich nur bedingt Sinn, kann er die Haare doch nur kürzen aber nicht vollständig beseitigen. Allerdings kann man sich natürlich auch mit diesem Zustand zufrieden geben - wenn dieser auch nicht allzu lange anhalten wird.

Wo der Haarschneider natürlich schon Sinn macht, ist die Kürzung der vorhandenen Mähne, um dann im nächsten Schritt überhaupt erst mit der Feinarbeit beginnen zu können. Sowohl Rasierapparate als auch Nassrasierer tun sich tendenziell schwer mit allem, was länger als ein Zentimeter ist.

Rasierapparate eignen sich neben der Gesichtsenthaarung auch hervorragend für größere Flächen wie unsere Schienbeine, Waden und Oberschenkel - warum auch nicht... Unterschiedliche Modelle haben hier unterschiedliche Leistungsfähigkeit, die Rasierköpfe reichen von segmentiert (bei Braun z.B.) bis zu balkenförmig (wie hier bei Philips). Außerdem gibt es Unterschiede bei der Anzahl der Klingen, manche Apparate haben auch noch Langhaarschneider mit an Bord - dann erspart man sich den oben genannten Haarschneider auch noch. Der von mir benutzte Philips Rasierer ist außerdem noch halbwegs wasserfest - gut wenn man im Bad damit hantiert und auch die Reinigung gestaltet sich um einiges leichter, wenn man das Ding einfach unter den laufenden Wasserhahn halten kann.

Die Enthaarung selbst bedarf einiger Zeit, man muss schon recht lange und sorgfälig arbeiten, um alle Haare in ihrer vollen Länge loszuwerden. Positiv ist das saubere Arbeiten (ohne Wasser, Schaum, etc.) und das gute Handling.

Was ich persönlich nicht versucht habe (obwohl im Internet lange recherchiert), sind die sogenannten "Body Groomer" - Hybride aus Nass-Rasierern und Rasier-Apparaten, die meist unter der Dusche verwendet werden können und neben Gesicht auch speziell für die Körperhaarpflege gedacht sind. Während die einen sagen, diese Body Groomer beherrschen alle Disziplinen, sagen andere sie können weder das eine noch das andere... Nachdem mir eher Zweiteres erzählt wurde, hab ich diese Station ausgelassen.

Nassrasur

Der Klassiker! Schaum und Klinge - unter der Dusche oder in der Badewanne. 10 Minuten Arbeit, wenn man es gründlich machen - 5 Minuten, wenn man das Programm schnell abspult.

Drogeriemärkte bieten eine große Auwahl an Rasierern, Gels und Cremes. Die Männerabteilungen sind da (noch?) fast ausschließlich auf die Gesichtsenthaarung konzentriert, in der Damenabteilung (warum eigentlich diese Trennung?) kann man aus dem Vollen schöpfen!

Der Rest sollte klar sein... Schnitte da und dort kommen vor - bei mir ist vor allem die Kniekehle und der Bereich um den Knöchel gefährdet. Wer warum wie weit und bis wohin rasiert, das bleibt der Phantasie jedes Einzelnen überlassen... :)

Vorteile der Nassrasur sind jedenfalls die einfache und schnelle Handhabung und mit etwas Übung geht das Ganze nach einiger Zeit auch leicht von der Hand! Das Ergebnis ist besser als mit dem Rasierapparat!

Die Profi-Rasur

Etwas außer Konkurrenz läuft die Deluxe-Variante der Radler-Beinenthaarung! Sucht man jedoch den Barbier seines Vertraunes auf, kann man sich auch schon mal eine klassische Rasur mit dem Messer gönnen. Der Profi versteht sein Handwerk und das Ergebnis ist sensationell.

Natürlich ist es vorteilhaft, wenn der Barbier auch noch passionierter Radfahrer ist. Da der Salon-Besuch auf Dauer wohl doch etwas unrealisitsch erscheint, rät auch er als Experte zur einfachen und schnellen Nassrasur!

Herzlichen Dank an dieser Stelle an Barbier Flo von Giller & Co für die glattesten Beine meines bisherigen Radlerlebens!

Handzeichen in der Gruppe

Bald wird hoffentlich das Wetter wieder etwas schöner - das bedeutet, dass wir auch wieder öfters zu Gruppenfahrten aufbrechen werden. Gleichzeitig befindet sich der Radsport in scheinbar ungebremstem Wachstum, jedes Jahr finden mehr von uns den Weg aufs Rad, auf die Straße und zu organisierten Ausfahrten. Das heißt, wir werden immer mehr und mehr - was großartig ist! Umso wichtiger ist, dass wir für ein reibungsloses und vor allem sicheres Miteinander auf dem Rad ein paar Basics beachten.

Eine der elementarsten Voraussetzungen für das Radfahren in der Gruppe sind Handzeichen. Je höher das Tempo und je größer die Gruppe, desto wichtiger ist das Befolgen gewisser Grundregeln. In erster Linie ist die folgende Zusammenfassung von Handzeichen für jene gedacht, die noch nicht so viel Zeit auf dem Rad verbracht oder bis jetzt noch nicht an Gruppenausfahrten teilgenommen haben. Gleichzeitig soll sich aber jeder auch noch so erfahrene Radler für sich nochmal überlegen, wie sorgfältig er mit Handzeichen umgeht und ob er oder sie diese im Alltag auch einsetzt. Ich bin ja überhaupt kein Freund des "erhobenen Zeigefingers" und möchte auch niemanden belehren, aber in diesem Fall sollte die Sicherheit der Gruppe über etwaigen Eigeninteressen stehen. :)

Handzeichen

Was sind nun die gängigsten Handzeichen und Signale?

Achtung / Stop

Die flache Hand senkrecht nach oben gestreckt signalisiert "Vorsicht / Achtung" für die gesamte Gruppe und bedeutet, bremsbereit zu fahren, abzubremsen bzw. bereit zu sein, zu einem vollständigen Halt zu kommen. Häufigster Einsatzzweck - abgesehen von plötzlich auftretenden Gefahren - sind Kreuzungen, Abzweigungen, Ampeln und dergleichen. Da das Signal über dem Kopf stattfindet und die Köpfe der RadlerInnen während der Fahrt tendenziell eher nach unten gerichtet sind, wird das Handzeichen häufig von einem Ruf "Vorsicht / Halt / Stop" begleitet.

Abbiegen

Dieses Zeichen haben die meisten von uns schon während der Radprüfung in der Volksschulzeit gelernt. Ein Abbiegen der Gruppe wird mit einem Zeig in die einzuschlagende Richtung angezeigt. Damit das Zeichen eindeutig erkennbar ist und nicht in der Gruppe untergeht, ist es sinnvoll, die Hand leicht über Schulterhöhe zu heben.

Hindernis auf der Strecke

Zweige, Steine, Schlaglöcher aber auch Poller und andere kleinere bzw. punktuelle Hindernisse können erhebliche Folgen nach sich ziehen, wenn sie nicht erkannt und rechtzeitig an die Gruppe kommuniziert werden. Bei höheren Geschwindigkeiten und im Windschatten des Vorausfahrenden ist es so gut wie unmöglich, schnell genug zu reagieren, um derartigen Hindernissen noch ausweichen zu können. Ein Fingerzeig auf die Seite des Hindernisses reicht als Warnung an den Hintermann aus, wichtig ist ein rechtzeitiges Weitergeben und daher auch ein entsprechendes Vorausschauen der Gruppenspitze.

flächiges Hindernis auf der Strecke

Im Gegensatz dazu wird auf flächige Hindernisse mit der flachen Hand hingewiesen - wiederum jeweils auf jener Seite, auf der das Hindernis auftritt. Flächige Hindernisse sind dabei in erster Linie Rollsplitt, Fahrbahnverschmutzungen, Glasscherben, etc. Wer nicht sicher ist, ob ein Hindernis jetzt "punktuell" oder "flächig" ist - nicht allzu lange nachdenken, sondern einfach mit dem Finger hinzeigen! Das ist jedenfalls besser als gar keine Warnung.

waagrechtes Hindernis

Darunter sind all jene Hindernisse zu verstehen, die normal oder leicht schräg zu unserer Fahrtrichtung verlaufen: Schienen, große Fugen im Asphalt, Aufwerfungen in der Fahrbahnoberfläche (wie beispielsweise am Donauradweg zwischen Korneuburg und Greifenstein), Schwellen in der Fahrbahn und dergleichen. Ein Schwenk mit dem Zeigefinger hinter dem Rücken, ein pendelnder Arm oder das Nachzeichnen von Schienen mit zwei Fingern sind alles Varianten dieses Handzeichens. Auch hier gilt wieder: im Zweifelsfall einfach mit dem Finger draufzeigen ("Hindernis auf der Strecke"), das ist allgemeingültig.

Hindernis umfahren

Treten rechts oder links (statische oder langsame) Hindernisse auf - parkende Autos, langsame Fußgänger, Blumenrabatten - muss die Gruppe geschlossen aus der Fahrlinie schwenken und ausweichen. Auch hier gibt es unterschiedliche Varianten, vom Fingerzeig bis zum Schwenk mit der ganzen Hand jeweils in die auszuweichende Richtung. Fährt man in Zweierreihe, dann ist dieses Signal auf beiden Seiten weiterzugeben, nicht nur auf der Seite des Hindernisses.

Einserreihe / Zweierreihe

Ab einer gewissen Gruppengröße wird üblicherweise in Zweierreihe gefahren. Wenn die Straßenverhältnisse (z.B. Engstellen, schmale Brücken) oder andere Einflüsse dies nicht ermöglichen, kann durch das Heben des Zeigefingers signalisiert werden, dass in eine Einserreihe gewechselt werden soll - der Wechsel erfolgt üblicherweise nach dem Reißverschlussprinzip. Gleichermaßen kann man durch das Heben von Zeigefinger und Mittelfinger wieder der Wechsel auf die Zweierreihe signalisiert werden.

Abstand fordern

Mit zunehmendem Selbstvertrauen (nicht Leichtsinn!) und in gut funktionierenden Gruppen kann der Abstand zum Vordermann oder zur Vorderfrau schon mal recht knapp werden - gut für den Windschatteneffekt, mitunter kritisch für die Sicherheit. Touchiert man den Reifen des Vordermannes kann - neben einem selbst - auch dieser zu Sturz kommen, und die ganze Gruppe der Nachkommenden gleich dazu. Um daher im Fall von Tempoänderungen eine Sicherheitsreserve einzubauen, kann man dem Nachfahrenden signalisieren, dass er mehr Abstand halten soll. Üblicherweise hält man dazu kurz seine flache Hand hinter seinen unteren Rücken und damit ins Blickfeld des Nachkommenden, der damit verständigt wird, dass er den Abstand leicht erhöhen soll. Auf manchen Seiten im Internet findet man dafür auch ein kurzes Schnippen als Signal, ich persönlich habe das so aber noch nie gesehen. Wichtig ist dieses Signal jedenfalls, wenn man in den Wiegetritt wechseln möchte - sobald man aus dem Sattel geht schiebt man nämlich automatisch das Rad ein paar Zentimeter nach hinten - genug, um so manche Sicherheitsreserve des Nachfahrenden aufzufressen.

Gefahr anzeigen, ohne die Hände vom Lenker zu nehmen

Kein offizielles Signal aber doch ab und zu gesehen, ist das Herausstrecken beider Ellbogen gleichzeitig, um eine Gefahr zu signalisieren. Dieses Signal kann bzw. muss dann verwendet werden, wenn man beide Hände fest am Lenker hat oder haben muss. In diesem Fall kann auch ein kurzer Ruf hilfreich sein.

Signale weitergeben!

Für die Gruppe ist absolut essentiell, das sämtliche Handzeichen und Signale nach hinten weitergegeben werden! Wenn ihr in der Mitte der Gruppe fahrt und ein Hindernis selbst wahrgenommen habt, geht niemals davon aus, dass euer Hintermann dies auch getan hat. Sobald daher der Fahrer oder die Fahrerin vor euch ein Handzeichen gibt, wiederholt ihr dieses und helft damit dem Fahrer und der Fahrerin hinter euch.

In der Zweierreihe signalisieren außerdem immer beide Fahrer - wenn ein Hindernis auf der rechten Seite auftritt, ist es trotzdem notwendig, auch den links Fahrenden zu verständigen, immerhin muss hier die gesamte Gruppe ausweichen.

Rufen

Grundsätzlich kann auch jedes Handzeichen mit einem Ruf verstärkt werden. Festgelegte Wortlaute gibt es hier meines Wissens keine, aber "Rechts", "Links", "Langsamer" und "Halt/Stop" sind allgemeinverständlich und gültig.

Ein lauter Ruf kann im Notfall auch ein Handzeichen ersetzen, wenn ihr beispielsweise keine Möglichkeit habt, eine Hand vom Lenker zu nehmen - in solchen Fällen ist ein akustischer Hinweis immer noch besser als gar keiner!

Ebenfalls ein weitverbreiteter Ruf ist außerdem "Frei" oder "Geht", der signalisiert, dass die Einfahrt in eine Kreuzung oder Abzweigung gefahrlos möglich ist. Auch dieses Signal wird weitergegeben, allerdings nicht in blindem Vertrauen auf den Vordermann - hier ist es jedenfalls notwendig, dass jeder und jede sich von Neuem versichert, dass keine Gefahr aus dem Straßenverkehr droht!

Abschließend bleibt ein Appell, Handzeichen und Signale auch wirklich zu verwenden. Wie eingangs erwähnt, geht es um die Sicherheit einer Gruppe von Menschen - hier sollten Alleingänge oder Eigeninteressen nichts verloren haben. Im Zweifelsfall ist es ansonsten besser, ein Handzeichen lieber einmal mehr als einmal zu wenig zu machen. Erfahrenere Sportler sollten ihr Wissen weitergeben - in einer Art und Weise, dass Neu-Hinzugestoßene nicht gleich abgeschreckt werden. Ansonsten bleibt mir nur ein letztes Plädoyer für mehr Kommunikation am Rad - miteinander zu reden und zu wissen, was der andere tut, hat noch nie geschadet!

Hi!

Wenn wir schon bei Handbewegungen sind - da liegt mir noch Folgendes am Herzen: Es gibt so viele Gleichgesinnte unter uns, wir alle haben unseren Spaß am Rad, genießen Ausfahrten, Natur und sportliche Betätigung. Wir organisieren uns on- und offline zu Ausfahrten und sind so oft gemeinsam unterwegs - bei allem Respekt für die jeweiligen Einzelleistungen, das ganze ist schon auch eine soziale Geschichte.

Daher - es geht ja immerhin um Handzeichen - wenn ihr einen Radler seht, euch eine Radlerin entgegenkommt oder auch wenn ihr jemanden überholt: Hebt kurz die Hand, streckt einen Finger raus oder sagt kurz "Hallo"! #nottooprotosayhello

Vielen Dank an Jan für die geduldigen Model-Dienste! :)

Was bringt 2017?

Ein paar Vorsätze, Pläne & Projekte...

2016 war gut - global gesehen naja, aber mit meinem Rad- und Sportjahr bin ich jedenfalls zufrieden. Vorsätze für das nächste Jahr zu machen widerstrebt mir irgendwie - mir gefällt dieses "Du musst ..." nicht - wenn ich auf etwas Lust habe, dann mach ich es sowieso. Und sportlich gesehen fallen mir gerade keine "Du sollst nicht mehr ..." ein, also kann ich diesen Teil auch aussparen. Bleiben daher einige Vorhaben, Pläne und "Projekte", die ich für das kommende Jahr auf der Landkarte habe - und die ich gerne mit euch teilen möchte. Vielleicht findet der eine oder die andere etwas Inspirierendes oder schließt sich mir bei ausgewählten Vorhaben an... ;)

The year in numbers

Laut Strava bin ich im Jahr 2016 in knapp 356 Stunden 9.113,5 Kilometer gefahren. Dies ist nichts gegen die Kilometerleistungen von einigen Freunden, allerdings bedeutet mir diese Zahl nicht allzu viel. Natürlich ist eine gewisse Anzahl notwendig, um eine solide Ausdauerbasis zu bekommen, auf der anderen Seite sagt die Zahl an sich nichts über Inhalt, Qualität und Freude aus. Viel wichtiger sind mir daher die Erinnerungen und Erlebnisse, die ich mit einzelnen Ausfahrten verbinde.

Als Anhaltspunkt werd ich mir allerdings doch wieder ein Jahresziel vorgeben - so wie letztes Jahr 8.000 Kilometer. Es ist eine gute Richtschnur in Strava den Fortschrittsbalken wachsen zu sehen. Mehr aber auch nicht - abgeliefert wird im Endeffekt ausschließlich auf der Straße, nicht im Strava Zahlendschungel!

Meine persönliche Heatmap des Jahres 2016 (Strava)

Meine persönliche Heatmap des Jahres 2016 (Strava)

Rennen

Radmarathons, Rennen und Großveranstaltungen sind so eine Sache... "Zu teuer" sagen viele, "zu gefährlich" meinen andere, und mein "Un"Ehrgeiz macht das Ganze auch nicht besser. Nichtsdestotrotz mag ich die Atmosphäre derartiger Veranstaltungen, den Kontakt zu den anderen Sportlern, das gemeinsame Erlebnis. Außerdem fördert das Rennfeeling auch bei mir bisher unentdeckte Leistungswerte zutage. Man quält sich einfach mehr, wenn man in einem Rennen steckt!

Der Terminkalender ist prall gefüllt - ich verwende zur Planung gerne die Seite radmarathon.at, dort finden sich so gut wie alle Termine des Jahres inkl. Links und Veranstaltungsdetails. Theoretisch könnte man jedes Wochenende an einer Startlinie stehen, tatsächlich werde ich mir für 2017 wieder 3-4 Veranstaltungen aussuchen.

Fixstarter ist wiederum der VeloRun in Baden im Mai, der nach der erfolgreichen Premiere letztes Jahr, mit einer neuen Strecke größer, anspruchsvoller und spannender wird. Außerdem komme ich ursprünglich aus der Ecke und auf den Hausstrecken und vor der Haustüre ein Radrennen zu fahren, ist eigentlich Pflicht!

Foto: Reinhard Hauer

Foto: Reinhard Hauer

Ebenfalls auf der Terminliste steht die Dolomitenradrundfahrt Anfang Juni. Tolles Event und eine großartige Strecke - ob ich mich durchringen kann, dieses Jahr die lange Strecke zu fahren, weiß ich noch nicht. Der SuperGiroDolomiti reizt mich jedenfalls um ein Vielfaches mehr als beispielsweise ein Ötztaler - und von den Streckendaten sind die beiden ohnehin auf Augenhöhe.

Vor zwei Wochen bin ich zufällig auf die Marmotte GranFondo Serie gestoßen - normalerweise in den Pyrenäen und den italienischen/französischen Alpen beheimatet. In dieser Rennserie wird 2017 erstmals ein Granfondo Hochkönig veranstaltet. Meine Erinnerungen an den Dientener Sattel bestehen aus viel Schnee und einem steckengebliebenen Auto - es wird daher Zeit, neue Erinnerungen zu schaffen. Dieses Event werde ich mir jedenfalls genauer ansehen.

Brevet

Ebenso gerne wie große Rennen habe ich - spätestens seit dem Ferlach-Brevet im August 2016 - Rennen gegen mich selbst. Gegen den inneren Schweinehund, gegen den eigenen Kopf und die eigenen Beine. Für 2017 jedenfalls und fix eingeplant ist daher wieder eine größere Tour durch Österreich - hier bin ich absolut dem Reiz der Langstreckenfahrt erlegen. Ob es wieder Ferlach wird (beispielsweise über Slowenien), Lienz (das wären über 450 Kilometer am Stück), Schladming (wie ich es im Juni schon einmal geplant hatte) oder Salzburg? Die Varianten sind unendlich, hier werde ich mich an einem ruhigen Wochenende vor die Landkarte setzen, und meinen Finger über diverse Routen wandern lassen. Da freu ich mich jetzt schon drauf!

Bikepacking

Noch einen Schritt weiter würde Bikepacking gehen - inklusive Gepäck, Übernachtung (im Freien?) usw. Ich habe auf Facebook gefühlt tausend Videos gesehen und gespeichert über Menschen, die vornehmlich mit dem Crosser oder dem Mountainbike tagelang durch Wüsten, Steppen, Wälder, über Berge, durch Sümpfe, vorbei an wilden Tieren und mitten durch die Wildnis fahren. Charakterbildend auf der einen Seite, ein einmaliges Erlebnis auf der anderen. Bevor ich allerdings mit dem Rad Richtung Mongolei aufbreche, würde ich das gerne einmal in etwas kleinerem Rahmen ausprobieren. Hier bieten sich Dinge wie der South Tyrol Trail an, den man als "Rennen" individuell fahren kann, oder man fährt einfach mal den Drauradweg von der Quelle in Toblach bis nach Slowenien. Auch dazu muss ich mir noch ein paar Gedanken machen! :)

Giro d´Italia

Keine Gedanken machen muss ich mir zum Giro d´Italia 2017. Nein, ich werde nicht mitfahren! Aber am 25. und 26. Mai kommt der Giro-Tross nach Südtirol - mit einer Ankunft im Grödner Tal und einem Start am nächsten Tag in Innichen. Nachdem ich noch nie eines der "großen" Radrennen live gesehen habe, ist das für mich ein Fixtermin. (Der 25. und 26.5. sind noch dazu an einem Wochenende!). Vielleicht lässt sich das Ganze auch mit einer schönen Dolomitenrunde verbinden.

Großglockner

Irgendwann in diesem Zeitraum (ca. Mitte Mai) wird üblicherweise auch die Großglockner Hochalpenstraße wieder freigegeben. Idealerweise möchte ich den Giro-Ausflug mit einer Glockner-Runde verbinden - eventuell von Lienz aus. Ich träume davon, zwischen Schnee-Wänden und mit dem Ausblick auf die schneebedeckten Berge auf den Glockner raufzukurbeln. Sollte das nichts werden, steht der Glockner trotzdem auf dem Programm - zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr 2017 - vielleicht auch bei einer der beiden Veranstaltungen Glocknerkönig bzw. Glockner Bike Challenge.

Bahn

Bahnradfahren macht einen Riesen-Spaß - schnell im Kreis fahren, bis einem schwindlig wird... Meine Bahn-Trainingslizenz ist beantragt, damit bin ich bis Ende 2017 Fixstarter im Dusika-Stadion. Die tollen Trainingsrennen des "Wiener Bahnorama" werde ich mir vorerst noch durch die Linse meiner Kamera ansehen. Irgendwie fühle ich mich noch nicht so weit, ein Bahnrennen zu bestreiten.

Cyclocross

Den Crosser möchte ich auch 2017 stark in mein Radleben integrieren. Zu viel Spaß macht es ab und zu den Crosser zu nehmen und irgendwo am Weg einfach von der Straße abzubiegen - auf einen Feldweg, auf einen Schotter- oder Waldweg.

Jedenfalls wieder am Programm steht außerdem das Rapha Supercross in München - ein gut organisiertes und großes Event. (Und ja, auch der Rapha Sample Sale ist einen Besuch wert...). Von den vier Cross-Rennen auf der Donauinsel konnte ich leider nur an einem teilnehmen, hier nehme ich mir für 2017 auf jeden Fall mehr vor!

Mountainbike

Und wenn wir schon im Gelände sind: Gerade erst hab ich über mein Hadern mit dem Mountainbike berichtet... Im Sommer werde ich in Lienz einige der Hausberge in Angriff nehmen - mit dem Mountainbike! Dann wird sich zeigen, ob wir eine gemeinsame Zukunft haben oder nicht :) Auf die landschaftlichen Erlebnisse freu ich mich allerdings jetzt schon!

Fotos

Wie schon im abgelaufenen Jahr werde ich versuchen, meine Erlebnisse zu dokumentieren. Für mich selbst und für alle, die gerne "mitschauen" möchten. In diesem Zusammenhang hab ich auch einige Ideen im Kopf, wie sich die Foto-Geschichte weiterentwicklen könnte, aber dazu ein andermal mehr... Noch irgendwie lösen, muss ich das Dilemma, dass ich oft gerne gleichzeitig fotografieren UND radfahren würde - bei vielen Events beispielsweise. Sich hier für eines der beiden Dinge entscheiden zu müssen, fällt oft schwer.

Laufen

Neben dem Radsport möchte ich im kommenden Jahr auch meine Laufkilometer etwas aufbessern . Die Grundlage vom Laufen hilft der Radform massiv, außerdem ist die Abwechslung ja das Salz in der Suppe. Und auch der eine oder andere Laufbewerb steht 2017 wieder am Programm. Mittlerweile schon traditionellerweise werde ich mit Kollegen eine Firmenstaffel beim Vienna City Marathon stellen und wie letztes Jahr den Halbmarathon absolvieren. Außerdem möchte ich mein (nicht zufriedenstellendes) Ergebnis vom letzten Wings for Life-Run ausmerzen. Ob ich wieder beim Wachau Halbmarathon im September starte, werde ich je nach Form und Lust im Sommer entscheiden. Mit besonderem Interesse werde ich mir die Crosslauf-Serie jetzt im Jänner und Febraur im Wiener Prater ansehen und - wenn es sich ausgeht - auch mitlaufen. Crosslauf ist wie Cyclocross beim Radfahren - das ist auf jeden Fall spannend! (Infos zur Crosslauf-Serie findet ihr auf der Runinc-Homepage).

Wachau Marathon 2015

Wachau Marathon 2015

In guter Gesellschaft!

Auch 2017 freu ich mich darauf, in guter Gesellschaft und mit netten und glücklichen Menschen meine Hobbies ausüben zu können! Egal ob Radsporttreff, VICC, Mitzi oder Keine Gnade für die Wade - die Radsport-Community in und um Wien wächst und gedeiht und es ist großartig, ein Teil davon sein zu können!

Jahresrückblick 2016

Das Unvermeidliche... ;) - mein Jahresrückblick!

Gehen wir chronologisch vor!

In das Jahr 2016 bin ich in kurzen Ärmeln gestartet. Zum ersten Mal bin ich über Neujahr in den Süden geflogen, genauer Lanzarote. Was als Besuch von lieben Freunden geplant war, ist schnell zu einem (kleinen) Trainingslager ausgewachsen. What a way to start the year...! Den Post zum Lanzarote-Aufenthalt und Fotos davon findet ihr hier.

Das Frühjahr hindurch konnte ich mit Zwift meine Motivation halbwegs hoch halten. Die kurzweilige Unterhaltung während man auf der Rolle seine Kilometer runterstrampelt, hat mitgeholfen, eine gute Grundlage für das Jahr aufzubauen. Zwift ist zu einem fixen Bestandteil meiner "Trainingsroutine" geworden - nicht mehr nur im Winter. Und mittlerweile gibts davon die iOS-Version, da ist der Einsatz noch flexibler möglich.

Im Februar hab ich außerdem den ersten Leistungstest meines Lebens gemacht. Zwift war dafür mit ein Grund - nachdem dort alles wattbasiert abläuft wollte ich einmal wissen, wo ich mich da einzuordnen habe. Von einem Freund wurde mir die junge Firma SPOWI empfohlen, die ich an dieser Stelle auch gerne weiterempfehlen kann - nette Menschen, die sich gut auskennen! Ich war froh, aus den Leistungsdaten zu lesen, dass mein unkoordiniertes "Ich mach was ich will" im Grunde das beste Training für mich ist - und so kann ich ohne Bedenken weiterhin das machen, was mir Spaß macht!

Mitte März - Specialized Test-Tage im Wienerwald. Mein Canyon Roadlite hat mir bis dato ausgezeichnete und treue Dienste erwiesen, ich fühle mich aber nach etwas Neuem. Auf der Suche nach geeigneten Marken und Modellen aus unterschiedlichen Preisklassen, nütze ich die Möglichkeit und teste das Specialized Tarmac und Venge VIAS. Mein erster Kontakt mit Rädern die 8.000 respektive 11.000 Euro kosten verläuft ernüchternd - irgendwie hätte ich mir da eine Art von "Sensation" als Fahrgefühl vorgestellt. Stattdessen wabern am Tarmac 120mm Bremsscheiben vor sich hin und schleifen nach kurzem Gebrauch für die folgenden zwei Minuten. Das Venge hingegen mag zwar aerodynamisch designed sein, Bremswirkung dürfte aber auf der Agenda der Entwickler nicht allzu weit oben gestanden sein. Schwamm drüber, mittlerweile ist eine neue Generation Räder da, die Entwicklung ist ja nicht aufzuhalten. Ich werde gern wieder zu Testzwecken auf einen solchen "Technologieträger" aufsteigen, aber nach diesem Erlebnis fühle ich mich in meiner Meinung bestätigt, dass weniger manchmal doch mehr ist.

Ende März einer von vielen Lienz-Besuchen. Wer die Chance hat, im Winter die Pustertaler Höhenstaße zu befahren, der nutze sie. Bei aller Anstrengung habe ich selten so schöne Ausblicke, Momente und Eindrücke erlebt.

Anfang April findet der Vienna City Marathon statt, traditionell gehe ich dort mit Arbeitskollegen als Firmenstaffel an den Start. Bis dahin hatte ich mich immer vor dem ersten Staffelteil (16,1 km) gesträubt, dieses Jahr hab ich diesen gerne übernommen und noch den Halbmarathon dazu fertiggemacht. Meine Bestzeit hab ich dabei auf 1h:57m verbessern können, für mich ein zufriedenstellendes Ergebnis - aber durchaus noch ausbaufähig :)

N+1! Das neue Rad ist da - ein Canyon Ultimate! Und es ist großartig! Mehr dazu bald in einem eigenen Blogpost!

Den Wings for Life-Run am 8. Mai überspringe ich lieber. Zu heiß, nicht fit, nicht trainiert, im Starterfeld hinten... nach 16,5 Kilometer überholt mich schon das Catcher Car. Ändert allerdings nichts daran, dass es eine großartige Veranstaltung ist (sowohl bezogen auf den Zweck als auch Organisation, usw.)

15. Mai - erste Ausgabe des VeloRun in Baden. Ein tolles und spannendes Konzept für eine neue Veranstaltung, bei der quasi gleichzeitig ein Radrennen, eine gemütlichere Rad"fahrt", ein 10k-Lauf und ein Halbmarathon stattfinden. Das Ganze gelingt außerordentlich gut und verspricht für das nächste Jahr eine tolle neue Auflage. 9. Platz in der AK - zufrieden auf jeden Fall aber da geht noch was! Leider ist am gleichen Tag auch der Leithabergmarathon sowie der Gran Fondo Vienna - Schade, dass man sich nicht teilen kann...

Foto: Reinhard Hauer

Foto: Reinhard Hauer

Mitte Juni dann die Dolomitenradrundfahrt - ich bin also zurück in Lienz. Erstes Mal bei dieser Veranstaltung, ich beginne mit der "kleinen" Runde (115km/1800hm) - die ausgewachsene Variante namens "Super Giro Dolomiti" hebe ich mir einstweilen noch auf. Gute Entscheidung, wird 2016 doch kurzerhand der Monte Zoncolan als Ersatzroute festgelegt. Ich fahre ein gut eingeteiltes Rennen, ohne die letzten Reserven anzutasten und werde 57. in meiner Altersklasse. Zu sehen, dass am Schluss noch genug Energie da war, stimmt mich optimistisch für künftige Herausforderungen!

Foto: Sportograf

Foto: Sportograf

Am 21. Juni veranstalten wir im Radsporttreff die "Sonnwend-Ausfahrt" und unglaubliche Menschenmassen stehen mit uns am Start. Bei über 50 Radlerinnen verlieren wir kurz den Überblick, um dann in mehreren Gruppen Richtung Sonnenuntergang zu fahren. Eine denkwürdige Ausfahrt, an die ich noch heute sehr gerne zurückdenke - so viele nette und fröhliche Gesichter!

Foto: Alexander Löffelmann

Foto: Alexander Löffelmann

In der gleichen Woche noch ein kollektiver Abschied vom Hocheck - einem Trainingsberg im Süden von Wien, der nach vielen Jahren des Trainings leider nicht mehr öffentlich zugänglich ist. Wiederum treffen sich über 50 Radlerinnen - großartig!

Juli ist Urlaubszeit und es wird naturgemäß ruhiger! Ein kurzer Kärnten-Aufenthalt und ein großartiger Guide vor Ort garantieren aber tolle Kilometer auf dem Rad. Der Gegend rund um Ferlach werde ich auch noch einen eigenen Post widmen!

Und gleich nochmal Ferlach... Mitte August vollziehe ich glücklich mein Jahresprojekt. Ein privates Brevet über 340 Kilometer von Baden nach Ferlach in knapp 14 Stunden Fahrzeit. Hier könnt ihr meine Erlebnisse nachlesen - was die Langstrecke angeht, bin ich auf jeden Fall auf den Geschmack gekommen! Da wird es 2017 sicher wieder etwas geben! :)

Im Sinne der Diversifikation und um meinen Oberkörper nicht vollends degenerieren zu lassen, absolviere ich ab Anfang Oktober einen Schwimmkurs bei Flowsports. Meine Erfahrungen dazu lest ihr hier! Große Empfehlung für alle, die neben dem Radfahren noch komplementäre Bewegung brauchen!

Ende Oktober springe ich schließlich in ein anderes kaltes Wasser. Rapha Supercross in München - mein erstes Cyclocross-Rennen. Die Strecke wurde umgestaltet und schwerer gemacht, da jetzt auch der Deutschland-Cup im Rahmen der Veranstaltung ausgefahren wird. Ich erlebe neue Grenzbereiche - in Bezug auf Maximalpuls, Leidensfähigkeit und Reifenhaftung - bin aber glücklich, diese Erfahrung zu machen. Ich komme zwar nicht ins Finale, habe aber grundsätzlich Blut geleckt und freu mich darauf, ab und zu an Cyclocross-Rennen teilzunehmen. Meine Paradedisziplin wird es allerdings eher nicht werden.

Ende November schließlich noch einmal N+1 und eine Bahnlizenz nebst Zutrittskarte zum Dusika-Stadion. Bahnradfahren empfinde ich als tolle Trainingsmöglichkeit für den Winter - als Ergänzung zu dem, was bereits vorhanden ist. Man trainiert anders, vieles wirkt spielerischer, ein Sprint hier, ein Rundengewinn da, in der Gruppe rollen dort. Macht riesigen Spaß und die Bahnorama-Veranstaltungen führen eindrucksvoll vor Augen, wohin diese Reise noch gehen könnte!

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In diesem Sinne freue ich mich auf das nächste Jahr und alle Herausforderungen, Challenges und Bekanntschaften, die da am Weg warten!

 

Zwift - iOS

Befreit euch von allen Kabeln!

Nachdem in der Zwift-Community und in diversen Foren schon lange spekuliert und ungeduldig gewartet wurde, war es letzte Woche dann endlich so weit. Nach einem ca. dreimonatigen Beta-Test wurde die Zwift-version für Apples mobiles Betriebssystem iOS ausgerollt. Die App ist im Apple AppStore erhältlich.

Was ist Zwift überhaupt?

Zwift ist ein „Multiplayer-Online-Spiel“, wobei "Spiel" insofern zu relativieren ist, als der Schweiß und manchmal auch die Schmerzen durchaus real sind. Jeder, der einmal eines der intensiveren Workouts auf der Rolle absolviert hat und trotz mehrerer Ventilatoren auf voller Stufe eine Schweißlacke auf der Trainingsmatte hinterlässt, kann davon ein Lied singen.

Es stehen derzeit drei Strecken zur Auswahl, die virtuelle Insel Watopia, der Weltmeisterschaftskurs von 2015 in Richmond und eine Strecke durch London, die an den London Prudential Ride angelehnt ist. Sämtliche Strecken wurden und werden regelmäßig erweitert und durch Teilabschnitte ergänzt. Auf diesem Weg ist es möglich, unterschiedliche Streckenprofile und abwechslungsreiche Routen in Angriff zu nehmen - von der flachen Zeitfahrstrecke bis hin zum Aufstieg in schneebedeckte Berge. Wann welche Strecke "online" ist, kann man einem Kalender entnehmen, der in Zwift integriert ist. Wobei mit wenigen Handgriffen auch auf jenen Strecken gefahren werden kann, die gerade nicht online sind (Stichwort "Datum des Computers umstellen").

"Multiplayer" wird das Ganze durch die riesige Anzahl an anderen Radlern, die zu jeder Tages- und Nachtzeit auf der Strecke unterwegs sind - alleine ist man auf Zwift nie! Waren es vor rund einem Jahr - als Zwift online ging - rund 50-100 Menschen, so sind jetzt meistens zwischen 500 und 1000 "Spieler" online. Für Unterhaltung und Kurzweil ist daher immer gesorgt, man findet Gruppen, an die man sich dranhängen kann oder lässt seine Blicke einfach über die Liste der Radler schweifen und ist beeindruckt, ob der vielen Nationalitäten, die in Zwift vertreten sind. Wie oft fährt man schon in einer Gruppe mit Radlerinnen aus der Türkei, Kanada, Australien und Schweden - gleichzeitig! Außerdem haben auch eine Reihe von Rad-Profis Zwift für sich entdeckt (Ben King, Laurens Ten Dam, Matt Hayman hat angeblich auf Zwift den Grundstein für seinen Paris-Roubaix-Sieg in diesem Jahr gelegt). Und keineswegs weniger spannend: Man trifft auch immer mehr bekannte Gesichter - aus seiner Heimatstadt, seiner Radgruppe oder seinem Verein!

Das komplette Erlebnis (das englische Wort dafür gefällt mir sehr gut: "immersive" - "eindringend") stellt sich allerdings erst dann ein, wenn man Besitzer eines Smart-Trainers ist. Welche Rollentrainer "smart" sind, hat Zwift auf seiner Homepage im Detail aufgelistet, wesentlich ist eine elektronische Steuerung des Widerstands. Diese ermöglicht Zwift, in die Steuerung des Trainers einzugreifen und den Widerstand je nach Geländebeschaffenheit oder Trainingsintensität zu steuern. Geht es auf dem Bildschirm bergauf, steigt der Widerstand und umgekehrt. Wäre ja langweilig, den Berg einfach so raufzukurbeln... - in Zwift fühlen sich 10% Steigung auch so an!

Für strukturiertes Training bieten sich zahlreiche Workouts an, die in Zwift integriert sind - hier passt die Software den Widerstand der Rolle automatisch an das Intervall an, das heißt es muss kein Gang gewechselt werden und man muss nichts umstellen - einfach die Watt treten, die Zwift vorgibt. Wen der Ehrgeiz packt, der kann an einem der zahlreichen Rennen teilnehmen, wobei die Wettbewerbe auf Zwift etwas mit Vorsicht zu genießen sind. Es gibt unterschiedliche Leistungsgruppen (meistens A bis D), denen bestimmte Wattbereiche zugeordnet sind. Kann ich also beispielsweise über die Renndistanz 3,0 Watt pro Kilogramm treten, bin ich in Gruppe B, usw. In der Praxis werden diese Grenzen aber oft ignoriert, so wie auch oft genug alle anderen - vorab vereinbarten - Regeln ignoriert werden. Das führt bei Rennen oft zu eher chaotischen Situationen und es fällt schwer, mit Gruppen mitzukommen - gefühlt fährt hier jeder auf Anschlag. Der Windschatten von Gruppen (Zwift lässt dies in den Widerstand der Rolle einfließen) und sogenannte "Power-Ups" (kurzfristige Helferleins) können die eine oder andere Situation entschärfen, aber oft genug wird man Probleme haben, mit Gruppen mitzukommen. Aber am besten selbst ausprobieren und ein eigenes Urteil bilden!

So wie heute alles "Gamification" ist, hält auch Zwift einige spielerische Aspekte bereit, die stark zum Spaß an der Sache beitragen. Man steigt je nach gefahrener Distanz in Leveln auf, schaltet dabei Trikots, Räder und Laufräder frei, mit denen man sich schmücken kann. Und zahlreiche Unternehmen aus der Radbranche haben mittlerweile auch das Potential erkannt und veranstalten regelmäßig "Challenges", in denen man für bestimmte "in-game" Leistungen auch reale Preise (z.B. Fahrräder) gewinnen kann.

Alles das trägt zu einer unterhaltsamen und kurzweiligen Alternative für das Wintertraining bei - die rund 10 Euro pro Monat sind jedenfalls gut angelegt.

Bisher? ANT+

Bisher braucht man für Zwift folgende Zutaten:

  • Zwift-Programm am Computer
  • einen ANT+ Stick, damit der Computer die diversen Gerätschaften „versteht“ (Herzfrequenz, Trittfrequenz, Wattmesser, usw.)
  • einen "smarten" Rollentrainer, meist heißt das mit elektronischem Widerstand, damit Zwift den Widerstand steuern kann. Hier gibt es mittlerweile eine Riesenauswahl an Trainern für jedes Budget und jeden Geschmack. Der neue Tacx Neo simuliert sogar Kopfsteinpflasterpassagen durch Rütteln!
  • ein Rad – es gibt unterschiedliche Meinungen, ob man das teure Carbonrad in die Rolle einspannen soll oder nicht, da sich die entstehenden Kräfte durch das fixierte und eingespannte Hinterrad ungünstig auf den Rahmen auswirken könn(t)en… (Bei mir steht der Alu-Renner auf der Rolle)
  • einen oder mehrere Ventilatoren, da sich durch den fehlenden Fahrtwind nach wenigen Minuten Sturzbäche an Schweiß ausbreiten (auf dem Rad, der Unterlagsmatte und dem Parkettboden)

ANT+ USB-Dongle in ein USB-Verlängerungskabel und dieses am Computer anstecken, Sensoren "aufwecken" und los gehts! Das war bis jetzt das Standard-Prozedere.

Das Etikett macht es aus!

Das Etikett macht es aus!

Jetzt: Zwift auf iOS

Um das gleich am Anfang klarzustellen: Die Zwift-Version auf iOS ersetzt nicht die Desktop-Version! Es ist vielmehr eine Erweiterung der Möglichkeiten und eine weitere (vielleicht praktischere) Option! Doch der Reihe nach!

Eine der größten Herausforderungen dürfte gewesen sein, das doch recht rechen- und speicherintensive Programm in ein Mobiltelefon-verträgliches Format zu bringen. Unter diesem Gesichtspunkt ist verständlich, dass das iOS-Gerät ein paar Mindestanforderungen erfüllen muss. Diese sind:

  • iOS 9.0 oder höher
  • iPhone 5S oder höher
  • iPad Air oder höher
  • iPad mini2 oder höher
  • iPad Pro
  • iPod touch (6. Generation)

Inhaltlich hat sich - und das ist natürlich nicht negativ gemeint - wenig bis nichts verändert. Aber es ging ja nicht um ein neues Programm sondern um die Erweiterung auf eine weitere Plattform. Bluetooth also! Es war in den letzten Monaten schon bemerkbar, dass viele Gerätschaften zusätzlich zum etablierten ANT+Protokoll auch Bluetooth mit auf den Weg bekommen haben - genauer gesagt handelt es sich um Bluetooth LE (das "LE" steht für Low Energy). So hat beispielsweise mein Stages-Powermeter auch eine Bluetooth-Schnittstelle eingebaut, über die Daten an entsprechende Geräte gesendet werden können, aber auch Geräte- und Firmwareupdates sind einfach über das Mobiltelefon möglich.

Für Zwift auf der iOS-Plattform ist also notwendig, dass alle Geräte über Bluetooth miteinander kommunizieren. Die meisten Smart-Trainer der letzten 1,5 Jahre beherrschen neben ANT+ auch Bluetooth. Schwieriger wird es bei anderem Zubehör - bei Trittfrequenz, Geschwindigkeit, Powermeter und Herzfrequenz war es uns bisher wichtig, dass diese mit dem Radcomputer kommunizieren können - in fast allen Fällen über ANT+! Hier wird es vielleicht kurz etwas verwirrend... Je nach Smart-Trainer bekommen wir Watt, Trittfrequenz und Geschwindigkeit direkt von der Rolle! Wer einen extra Sensor für Geschwindgkeit und Trittfrequenz am Rad montiert hat, kann diesen für Zwift deaktivieren (oder einfach nicht koppeln). Wer die Watt direkt von einem Powermeter bekommen möchte, muss sicherstellen, dass dieser Bluetooth beherrscht. Alles nicht so wild bzw. alternativlos... Einzig die Herzfrequenz - hier kommt man um einen eigenen Bluetooth Herzfrequenzgurt nicht herum. Davon gibts derzeit einige am Markt, das populärste Modell kommt von Wahoo (einem Vorreiter der Bluetooth-Technologie beim Radzubehör.

Obwohl, eine Alternative gibt es dazu schon - eine sogenannte "Bridge". Wie anfangs schon erwähnt, es müssen alle Signale via Bluetooth beim Telefon ankommen. Das kann man auch derart lösen, dass man alle Signale von ANT+ auf Bluetooth "übersetzt". Hier wirds auch im Internet und in Foren etwas technischer, ein eleganter Weg bietet sich jedoch durch den Bluetooth-Herzfrequenzgurt der Firma 4iiii, der gleichzeitig als derartige "Bridge" fungiert.

Genug der Technik, rauf aufs Rad!

Lassen wir Bilder sprechen (Screenshots vom iPhone 6):

Startbildschirm und Einstieg in die App

Startbildschirm und Einstieg in die App

Startbildschirm Login oder Anmeldung

Startbildschirm Login oder Anmeldung

Als neuer User registrieren...

Als neuer User registrieren...

...oder als bestehender User einloggen.

...oder als bestehender User einloggen.

Nach dem ersten Bekanntmachen kennt die App dann jeden User und man muss nicht mehr jedes Mal seine Login-Daten eingeben.

Nach dem ersten Bekanntmachen kennt die App dann jeden User und man muss nicht mehr jedes Mal seine Login-Daten eingeben.

Im Hintergrund gleich ein kleiner Vorgeschmack auf die virtuelle Zwift-Welt

Im Hintergrund gleich ein kleiner Vorgeschmack auf die virtuelle Zwift-Welt

Die App führt uns sofort auf den Bildschirm, wo wir unsere Geräte mit der App koppeln sollen. Bluetooth muss eingeschalten sein (siehe Bluetooth-Status links oben) und die Geräte müssen "aufgeweckt" werden. Die beiden oberen Felder lassen die Wahl, …

Die App führt uns sofort auf den Bildschirm, wo wir unsere Geräte mit der App koppeln sollen. Bluetooth muss eingeschalten sein (siehe Bluetooth-Status links oben) und die Geräte müssen "aufgeweckt" werden. Die beiden oberen Felder lassen die Wahl, woher Zwift die Daten bekommen soll, um die Bewegung des Avatars zu berechnen - Power (Watt) oder von einem Geschwindigkeitssensor (das ist die ungenauere Variante!). Unten wählt man optional Herzfrequenz und Trittfrequenz aus, unten rechts kann man einen "Smart Trainer" koppeln, der dann von der Software gesteuert wird. Wenn man dem eigenen Powermeter mehr vertraut als den Watt, die der Rollentrainer auswirft, ist es auch möglich oben den Powermeter auszuwählen und unten die Rolle als "Controllable Trainer".

Ohne Bluetooth keine Musik!

Ohne Bluetooth keine Musik!

Der Rollentrainer und damit die Leistungsmessung ist schnell gefunden! Kurz pedalieren, draufdrücken, fertig!

Der Rollentrainer und damit die Leistungsmessung ist schnell gefunden! Kurz pedalieren, draufdrücken, fertig!

Meine Rolle dient gleichzeitig als Trittfrequenzsensor.

Meine Rolle dient gleichzeitig als Trittfrequenzsensor.

Meine Tacx-Rolle wurde nicht sofort als "Controllable Trainer" erkannt. Erst nach einem Firmware-Update mit der "Tacx Utility"-App (über Bluetooth natürlich!) war alles auf dem neuesten Stand und die Role wurde sofort erkannt. (Achtung: die Tacx Uti…

Meine Tacx-Rolle wurde nicht sofort als "Controllable Trainer" erkannt. Erst nach einem Firmware-Update mit der "Tacx Utility"-App (über Bluetooth natürlich!) war alles auf dem neuesten Stand und die Role wurde sofort erkannt. (Achtung: die Tacx Utility App kann sich nur mit der Rolle verbinden, wenn keine andere Verbindung besteht. Da bei mir die Rolle über Bluetooth schon mit Zwift verbunden war, musste ich ziemlich lange studieren, warum keine Verbindung möglich ist. Daher: Zuerst Firmware-Update machen, dann erst mit Zwift koppeln!)

Voila! Alles da, was ich brauche! Watt kommen von der Rolle, Trittfrequenz kommt auch von der Rolle, Controllable Trainer ist auch definiert. Herzfrequenz lasse ich vorerst (in Ermangelung eines geeigneten Gurts) aus.

Voila! Alles da, was ich brauche! Watt kommen von der Rolle, Trittfrequenz kommt auch von der Rolle, Controllable Trainer ist auch definiert. Herzfrequenz lasse ich vorerst (in Ermangelung eines geeigneten Gurts) aus.

Willkommen in Zwift! In der Mitte oben könnt ihr ein Workout auswählen, darunter ist der Status der verbundenen Geräte erkennbar, nocheinmal darunter seht ihr eine Liste jener Fahrerinnen, die gerade aktiv sind (bekannte Gesichter sind dabei! - hell…

Willkommen in Zwift! In der Mitte oben könnt ihr ein Workout auswählen, darunter ist der Status der verbundenen Geräte erkennbar, nocheinmal darunter seht ihr eine Liste jener Fahrerinnen, die gerade aktiv sind (bekannte Gesichter sind dabei! - hell unterlegt bedeutet, dass ich diese Fahrer als "Bekannte" markiert habe). Links ein Link zu einer Challenge von Specialized, die derzeit gerade aktiv ist - "Fahre 50 Kilometer und du hast die Chance ein Specialized-Rad zu gewinnen". Rechts seht ihr oben eine Liste mit Events und Rennen, die bald beginnen, darunter eine Kalenderansicht (welche Strecke wann aktiv ist und in orange wann ihr zum letzten Mal gefahren seid) und links unten besteht noch die Möglichkeit, individuelle Ziele festzulegen.

Bei den Workouts könnt ihr auswählen, wieviel Zeit ihr habt, welche Intensität gerade angebracht ist und wie hoch eure Leistungsschwelle ist ("FTP" - Functional Threshold Power ist hier das Zauberwort). Unten auf Workout drücken und es geht sofort l…

Bei den Workouts könnt ihr auswählen, wieviel Zeit ihr habt, welche Intensität gerade angebracht ist und wie hoch eure Leistungsschwelle ist ("FTP" - Functional Threshold Power ist hier das Zauberwort). Unten auf Workout drücken und es geht sofort los!

Bei den Routen könnt ihr voreinstellen, welches Profil oder welche Strecke euch für die kommende Session am Liebsten ist - flach, bergig, lang, kurz, ... Natürlcih könnt ihr eure Meinung während der Fahrt noch einmal ändern - bei jeder Abzweigung od…

Bei den Routen könnt ihr voreinstellen, welches Profil oder welche Strecke euch für die kommende Session am Liebsten ist - flach, bergig, lang, kurz, ... Natürlcih könnt ihr eure Meinung während der Fahrt noch einmal ändern - bei jeder Abzweigung oder Kreuzung hat man die Möglichkeit, den weiteren Verlauf der Strecke zu bestimmen.

Findet ihr in der Liste der Fahrer einen Bekannten oder aber ihr wollt mit Edvald Boasson Hagen um die Wette fahren, dann klickt einfach auf den Namen in der Liste und ihr steigt auf der Strecke direkt neben dem Fahrer ein!

Findet ihr in der Liste der Fahrer einen Bekannten oder aber ihr wollt mit Edvald Boasson Hagen um die Wette fahren, dann klickt einfach auf den Namen in der Liste und ihr steigt auf der Strecke direkt neben dem Fahrer ein!

Hier noch die Möglichkeit, unten rechts individuelle Ziele für sich selbst festzulegen. Eine gute Möglichkeit, sich im Winter zusätzlich zu motivieren!

Hier noch die Möglichkeit, unten rechts individuelle Ziele für sich selbst festzulegen. Eine gute Möglichkeit, sich im Winter zusätzlich zu motivieren!

Ab auf die Piste! Ich habe ein Workout "Jon´s Short Mix" ausgewählt, sobald ich zu treten beginne, fährt mein Avatar los und das Training beginnt. Zentral oben am Bildschirm seht ihr eine Zusammenfassung sämtlicher relevanter Daten: Geschwindigkeit,…

Ab auf die Piste! Ich habe ein Workout "Jon´s Short Mix" ausgewählt, sobald ich zu treten beginne, fährt mein Avatar los und das Training beginnt. Zentral oben am Bildschirm seht ihr eine Zusammenfassung sämtlicher relevanter Daten: Geschwindigkeit, Distanz, Höhenmeter und abgelaufene Zeit in der obersten Spalte, darunter mein Progress Bar (für jeden Kilometer gibts "Erfahrungspunkte" und dann entsprechend Levelaufstiege), zentral angezeigt meine derzeit geleisteten Watt, daneben die Herz- und Trittfrequenz. Nachdem ich gerade ein Trainingsprogramm absolviere, zeigt mir Zwift die Watt an, die ich erreichen soll (80) und die Dauer des Intervalls (in diesem Fall dauert das Aufwärmen noch 4:43 Minuten). Links seht ihr das Training aufgeschlüsselt nach Intervallen. Auf der rechten Seite oben eine Streckenübersicht und ein Profil, darunter die Liste der Fahrer, die rund um mich herum unterwegs sind.

Wenn man gerade nicht in einem Trainingsprogramm drinnensteck, sieht das Ganze so aus. Die Watt-Anweisungen in der Mitte sind verschwunden, Watt, Herz- und Trittfrequenz werden oben links in einer Box angezeigt.

Wenn man gerade nicht in einem Trainingsprogramm drinnensteck, sieht das Ganze so aus. Die Watt-Anweisungen in der Mitte sind verschwunden, Watt, Herz- und Trittfrequenz werden oben links in einer Box angezeigt.

Im Training werden die Intervalle entsprechend vorangekündigt - ihr seht ein paar Meter voraus einen Bogen, der euch auf kommendes Ungemach hinweist. Auch nur während des Trainings seht ihr am unteren Bildschirmrand ein Diagramm aus Wattleistung und…

Im Training werden die Intervalle entsprechend vorangekündigt - ihr seht ein paar Meter voraus einen Bogen, der euch auf kommendes Ungemach hinweist. Auch nur während des Trainings seht ihr am unteren Bildschirmrand ein Diagramm aus Wattleistung und (wenn vorhanden) Herzfrequenz mitlaufen - die Farben kennzeichnen die von euch definierten Leistungszonen.

Trefft ihr die vorgegebene Wattzahl nicht (darüber oder darunter), fordert euch das System auf, das entsprechend zu korrigieren.

Trefft ihr die vorgegebene Wattzahl nicht (darüber oder darunter), fordert euch das System auf, das entsprechend zu korrigieren.

Nach Abschluss des Trainings folgt ein Popup, das euer Training noch einmal zusammenfasst und euch in einem schnellen Überblick eure Leistungen präsentiert.

Nach Abschluss des Trainings folgt ein Popup, das euer Training noch einmal zusammenfasst und euch in einem schnellen Überblick eure Leistungen präsentiert.

Doch es muss kein Trainingsprogramm sein! Auch das "normale" Fahren auf der Zwift-Strecke bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich zu fordern oder aber auch einfach nur dahinzurollen. Oben seht ihr beispielsweise eine Abzweigung, die sich ankündigt - h…

Doch es muss kein Trainingsprogramm sein! Auch das "normale" Fahren auf der Zwift-Strecke bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich zu fordern oder aber auch einfach nur dahinzurollen. Oben seht ihr beispielsweise eine Abzweigung, die sich ankündigt - hier kann durch Tippen entschieden werden, wohin die Reise gehen soll.

Interaktionen mit seiner virtuellen Umwelt sind durch Antippen des Bildschirms möglich. Von der Fahrradklingel über den Screenshot bis hin zu persönlichen Nachrichten ist hier alles möglich.

Interaktionen mit seiner virtuellen Umwelt sind durch Antippen des Bildschirms möglich. Von der Fahrradklingel über den Screenshot bis hin zu persönlichen Nachrichten ist hier alles möglich.

Mit einem Wischen nach rechts und links kann man "überflüssige" Listen vom Bildschirm verbannen, sodass am kleineren Handy- oder Tabletdisplay mehr Platz für das Wesentliche bleibt.

Mit einem Wischen nach rechts und links kann man "überflüssige" Listen vom Bildschirm verbannen, sodass am kleineren Handy- oder Tabletdisplay mehr Platz für das Wesentliche bleibt.

Hört man auf zu treten, kommt auch die Spielfigur zum Stillstand und ein Fenster erscheint - diesmal mit der Zusammenfassung der Fahrt, Gesamtstatistiken und einigen Menüpunkten.

Hört man auf zu treten, kommt auch die Spielfigur zum Stillstand und ein Fenster erscheint - diesmal mit der Zusammenfassung der Fahrt, Gesamtstatistiken und einigen Menüpunkten.

Über das Kartensymbol könnt ihr Challenges auswählen - diese werden meistens mit besonderen Rädern belohnt, die ihr dann im Spiel "fahren" könnt

Über das Kartensymbol könnt ihr Challenges auswählen - diese werden meistens mit besonderen Rädern belohnt, die ihr dann im Spiel "fahren" könnt

Keine Gamification ohne Achievements!

Keine Gamification ohne Achievements!

Hier könnt ihr euren Avatar individualisieren. Massig Trikots (entweder freigeschalten, von Special Events oder über Codes, die im Internet kursieren), Räder, Laufräder, usw.

Hier könnt ihr euren Avatar individualisieren. Massig Trikots (entweder freigeschalten, von Special Events oder über Codes, die im Internet kursieren), Räder, Laufräder, usw.

Und natürlich ein paar technische Einstellungsmöglichkeiten

Und natürlich ein paar technische Einstellungsmöglichkeiten

Bevor ihr aus Zwift aussteigt wird der Ride gespeichert. Wer seinen Strava-Acoount gekoppelt hat, kann gleichzeitig auch direkt auf Strava posten. (Top-Tipp: Strava-Premium-User bekommen bis Jahresende noch 2 Gratis-Monate!)

Bevor ihr aus Zwift aussteigt wird der Ride gespeichert. Wer seinen Strava-Acoount gekoppelt hat, kann gleichzeitig auch direkt auf Strava posten. (Top-Tipp: Strava-Premium-User bekommen bis Jahresende noch 2 Gratis-Monate!)

Sonst noch etwas?

Ja! Einige kleine "Besonderheiten" gibt es doch noch zu berichten!

Die App ist ein Stromfresser! Verständlich, jeder weiß was passiert, wenn das Display einmal längere Zeit aktiv ist und zusätzlich noch Bluetooth permanent Signale empfängt. Innerhalb von knapp 20 Minuten waren bei mir rund 30% des iPhone-Akkus verbraucht. Wer also vorhat, längere Einheiten zu absolvieren, sollte sich um eine entsprechende Stromversorgung kümmern. Am iPad würde ich erwarten, dass das Ganze noch etwas gravierender ausfällt.

Wenn wir schon vom iPad reden... Dieses ist noch besser für Zwift geeignet als das iPhone. Während das Ganze auf dem Telefon-Bildschirm doch noch etwas nach Mäuse-Kino aussieht, entfaltet sich das Ganze auf dem iPad zu voller Pracht. Auch die Auflösung - ihr seht es an den Screenshots oben - ist auf dem iPad (und auch schon dem iPhone Plus) signifikant besser.

Wer es noch größer haben will und - so wie ich - im Apple-Universum zuhause ist, kann sich via AppleTV den Telefon- oder Tabletinhalt direkt auf den Fernseher streamen (oder eigentlich spiegeln) lassen.

Streaming auf den Fernseher via Airplay und AppleTV

Streaming auf den Fernseher via Airplay und AppleTV

Deswegen die Desktop-Version von Zwift völlig aus den Augen zu verlieren, halte ich jedoch für voreilig. Soweit ich das bis jetzt überblicken kann, gibt es derzeit (noch?) keine Möglichkeit, am iPhone oder iPad eigene Workouts zu erstellen - eine Funktion, die ich in der Desktop-Variante immer wieder gerne nutze. Und andere Kleinigkeiten wie beispielsweise das Eingeben von Freischalt-Codes für Trikots funktioniert derzeit auch nur am Desktop.

Ein wesentlicher Fortschritt in der Bluetooth-Technologie (gegenüber ANT+) ist für mich im "ERG"-Mode erkennbar. Das ist jener Zustand, in dem die Rolle den Widerstand selbstständig für ein Training oder auf einen gewissen Wattwert festlegt. Dieser "ERG"-Mode ist via Bluetooth merklich feiner, reaktiver und genauer! Während es via ANT+ manchmal kurzzeitig schwierig ist, den gewünschten Wattwert zu treffen, reagiert die Rolle über Bluetooth um einiges besser und schneller. Das ist eine erkennbare Verbesserung der Bluetooth-Version!

Bleibt für mich noch die Frage der Halterung für das Telefon oder Tablet. Es gibt von Tacx einen Schweißfänger, der eine Telefontasche integriert hat (nicht das Schönste, was man je gesehen hat), zahlreiche Halterungen bieten die Möglichkeit, die Devices an Lenker oder Vorbau anzuschrauben und es gibt - finde ich sehr spannend - Handyhüllen, die unten beispielsweise einen Adapter für eine Garmin-Halterung haben. Bleibt dann nur noch das "Problem", dass an dieser Stelle der Hauptteil des vorhin schon angesprochenen Schweiß-Sturzbaches vorbeirinnt...

Fazit

Die iOS Version von Zwift ist kein Ersatz für die Desktop-Version sondern eine Ergänzung. Wer seinen Computer nicht extra hochfahren will, keinen ANT+ Dongle hat oder sich immer und überall mit der Rolle aufbauen können möchte, für den ist Zwift auf dem portablen Device ideal. Der Funktionsumfang ist gleich, die Idee von Zwift und das, was es einzigartig macht, findet man auf dem iPhone und iPad genauso! Absolut positiv ist für mich, dass der ERG-Mode besser und schneller reagiert als bei der Übertragung über ANT+.

Ausprobieren und selbst ein Urteil bilden! Wir sehen uns auf der (virtuellen) Strecke!

Ride On!

Ride On!

flowsports Schwimmkurs

Der Radblog wird heute kurzerhand zum Schwimmblog!

Über die körperlichen Ausprägungen von Radfahrern oder aber über die physiologischen Auswüchse (oder eigentlich das Gegenteil davon) bei Profiradlern möchte ich nicht allzu viele Worte verlieren. Jeder soll für sich entscheiden, ob der Body Mass Index von Chris Froome noch gesund ist oder nicht (wer dies mit genügend Abstand zwischen Frühstück und Mittagessen liest, google kurz "Chris Froome Body"). Auch die Frage, welche physischen Konsequenzen mit unterschiedlichen Arten des Dopings verbunden sind, bleibt hier ausgespart. Und als neuerdings Besitzer einer McDonalds-Bonus Club-Karte möchte ich an dieser Stelle auch nicht über Ernährung diskutieren!

Fakt ist jedoch, dass man als Radler mehr tun sollte, als täglich nur in die Pedale zu treten. Ok, ok, "Oberkörpermuskulatur verbraucht unnötig Energie", aber bei unserem (meinem!) Leistungsniveau ist mir das herzlich egal. Viel wichtiger ist mir, dass meine Körpermitte auch etwas Training abbekommt. Das ist nicht hinderlich beim Radeln, vielmehr garantiert eine kräftige Körpermitte - neu-deutsch "Core" - ein schmerzfreies Dasein am Rad, eine bessere Balance, größeres Durchhaltevermögen und natürlich auch eine verbesserte Leistungsfähigkeit - immerhin kann sich der Körper darauf konzentrieren, was von ihm gerade verlangt wird!

Mein Rücken schmerzt ohnehin schon vom täglichen Sitzen vor dem Computer, warum also noch zusätzliche Schmerzen vom Radeln draufpacken? Welche Möglichkeiten gibt es daher, etwas für seine Körpermitte zu tun? Soweit ich das bis jetzt überblickt habe, besteht die Auswahl aus allen Arten von Gymnastik, Yoga, Pilates oder aber ergänzenden Sportarten - wobei der Radler natürlich darauf schaut, dass dabei auch etwas für die Radform rausspringt! Für mich sind diese Ergänzungsaktivitäten Laufen, alle heilige Zeiten einmal Langlaufen und eben Schwimmen.

Meine Schwimmfähigkeiten sind seit einem (krankheitsbedingt) kurzfristig geplatzten Trommelfell im zarten Alter von zwölf Jahren etwas zurückgeblieben - zuerst durfte ich danach lange nicht ins Wasser, danach wollte ich nicht wirklich oft. Schwimmen = nicht ertrinken! In den letzten Monaten schnappte ich jedoch da und dort immer wieder ein paar Brocken von Schwimmern und Triathleten auf, viele nannten mir das "Codewort" Flowsports und manche attestierten mir ob meiner physischen Konstitution auch ein gewissses Potential.

Flowsports also!

Ein kurzer Blick auf die Homepage bestätigt: anfängertaugliche Kurse, schrittweises Erlernen der - doch recht komplexen - Kraulbewegung, Kleingruppen - alles gut! Preislich etwas zu Schlucken (259 Euro für 10 Einheiten) aber Einzelstunden sind empfindlich teurer und eine persönliche Betreuung muss einem halt auch ein bisschen was wert sein!

Start des Intesivkurses Mitte Juli. Am Plan stehen zehn Einheiten innerhalb von zwei Wochen - kompakter gehts nicht. Es geht gleich recht intensiv los - zu intensiv für meinen zu diesem Zeitpunkt etwas angeschlagenen Kreislauf. Ich scheide am vierten Tag krankheitsbedingt aus - na super! Kurze Frust-Pause, danach der Entschluss im Herbstblock wieder einen Kurs zu belegen. Flowsports zeigt sich sehr verständnisvoll, freundlich und kulant und gewährt mir sogar eine kleine Gutschrift für einen Folgekurs - ich hab ja vom ersten Versuch nur 30% geschafft...

Basic-Technikkurs, die Zweite. Diesmal allerdings nur eine Einheit pro Woche über die Dauer von zehn Wochen. Da bleibt zwischen den Stunden mehr Zeit, das Gelernte zu verinnerlichen und auch zur Erholung. Anfang Oktober bis Mitte Dezember - hier stehen wir jetzt - am Ende des Kurses angelangt, möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen.

Das Kurskonzept von flowsports

Der "Flow" ist "ein harmonisches Erlebnis, bei dem Körper und Geist mühelos zusammenwirken, bis sich das Gefühl einstellt, dass etwas ganz Besonderes mit einem geschieht" - so steht es auf der flowsports-Homepage geschrieben. Sieht man im Wasser Menschen ruhig und mit sanften Bewegungen vor sich hin schwimmen, dann meint man diesen "Flow" zu erkennen. Tatsache ist jedoch, die Kraulbewegung ist sehr komplex. Damit also mit dem "Besonderen, das mit einem passiert" nicht händeringendes Ertrinken gemeint ist, wird es notwendig, die komplexe Kraulbewegung quasi zu dekonstruieren.

Ins Wasser also und nur mit Beinschlag ein paar Längen auf und ab strampeln. Erste Frage des Coaches: "Bist du Läufer oder Radfahrer?" Meine Fußstellung und die Unfähigkeit, mein Fußgelenk locker zu lassen, haben nach wenigen Momenten meine bevorzugten Sportarten verraten. Atmung? Lassen wir vorerst noch beiseite.

Beinarbeit

Die Einheiten 1-3 verbringt man im Wesentlichen nur mit Beinarbeit. Es zahlt sich allerdings aus, hier eine solide Basis zu schaffen, ist der Beinschlag doch die wichtigste Grundlage für die spätere Gesamtbewegung. Beinschlag am Rücken, Beinschlag am Bauch, leichte Rotationsbewegungen, damit man die Drehungen verinnerlicht. Bretter und "Pulls" helfen dabei, eine stabile Lage im Wasser zu finden, sich in Ruhe auf einen Aspekt der Bewegung konzentrieren zu können.

Atmung

Langsam aber sicher kommt die Atmung ins Spiel. Seit meinem ersten und letzten "Schnorchelversuch" 2009 und dem damit verbundenen Trauma, unter Wasser keinesfalls und in irgendeiner Art und Weise atmen zu können, war die Atmung für mich eine besondere Herausforderung. Dass 90% der Atmung im Kopf passiert ist mir klar - das Gehirn glaubt, dass nicht genug Sauerstoff da ist, vorhanden ist aber genug... Diese Einbildung reicht jedoch, um mich bei der Atmung ordentlich aus dem Konzept zu bringen. Hier profitiere ich massiv vom flowsports-Konzept - die Tatsache, dass die Bewegung nach und nach erlernt wird, ermöglicht es mir, mich auf die Atmung zu konzentrieren - ohne dass ich mich um Arme und Beine und was sonst noch alles kümmern muss.

Also doch kein Trauma, kein großes Drama und vor allem ausreichend Luft. Dass dabei auch einige Liter feinstes Poolwasser meine Atemwege und vor allem den Nasenraum durchspülen, lasse ich hier unkommentiert stehen... :)

Die restlichen 10% Atmung bestehen dann aus der Fähigkeit, auf beiden Seiten gleich gut atmen zu können - das ist bei mir hauptsächlich ein Körperspannungs-Ding - und damit verbunden die Frage, ob man sich für die 2er- oder 3er-Atmung entscheidet (jeden zweiten Zug immer auf der gleichen Seite atmen oder jeden dritten Zug auf beide Seiten abwechselnd).

Ich vertraue darauf, dass ein Gutteil der Atemtechnik mit zunehmender Routine passiert. Jeder erfolgreiche Versuch ist ein Aha-Erlebnis, das umgehend im Gehirn abgespeichert wird. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis hier eine gewisse Gewohnheit und damit verbunden etwas Ruhe beim Schwimmen einkehrt.

Armbewegung

Ab der vierten Einheit kommen die Arme dazu. Während sich der Armzug als Trockenübung neben dem Becken irgendwie komisch anfühlt und die Bewegung etwas ungeschickt aussieht, ergibt das Ganze im Wasser sofort Sinn. Zuerst wird noch in langsamen Stufen der Armeinsatz geübt, immer ein Arm abwechselnd, ganze Bewegungen, halbe Bewegungen - immer wieder mit dem Ziel, Bewegungsabläufe stufenweise zu verinnerlichen.

Die Kraulbewegung

Siebente Einheit - es ist soweit! Ohne dass wir es richtig mitbekommen, plötzlich die Anweisung des Coaches: "Jetzt die Bewegungen kombinieren! - Und Los!"

Habe ich bei einzelnen Bewegungen oder Teilabläufen so meine liebe Not gehabt (meistens mit der Atmung), so ergibt das Ganze plötzlich Sinn. Es schaut vermutlich nicht aus wie bei Michael Phelps aber ich spüre, dass ich mehr oder weniger koordiniert durchs Wasser gleite. Und plötzlich funktioniert auch die Atmung halbwegs - alles eine Frage des Timings. Es macht Spaß, plötzlich "kraulen" zu können! Naja, es ist dies der erste Kurs und es gibt noch einige Aufbaukurse und -stunden, aber ich bin glaube ich imstande, alleine irgendwo schwimmen zu gehen - und das war mein Ziel vor Beginn dieses Kurses.

Die Betreuung

Die Tatsache, dass flowsports Kurse ausschließlich in Kleingruppen abhält, war für mich von Beginn an eines der wichtigsten Argumente, geht man doch davon aus, dass man dadurch eine intensivere Betreuung erfährt.

Unser Coach hat dieses Versprechen absolut eingelöst und immer und laufend wertvolles Feedback zu unseren Übungen und Fähigkeiten gegeben. Fünf Kursteilnehmer können eben jederzeit gut überblickt und betreut werden.

Spaß hatten wir schließlich auch noch - muss ja nicht alles immer todernst ablaufen! Und wer über sich selbst lachen kann - beispielsweise wenn man sich selbst gerade eine ordentliche Nasenspülung verpasst hat - der ist sowieso besser dran im Leben...

Mein Fazit

Ich wollte kraulen lernen! Ich hab nicht vor, in naher Zukunft an einem Triathlon teilzunehmen oder Schwimmrekorde zu brechen. Ich wollte "locker" schwimmen können, um neben dem Radfahren eine Komplementär-Sportart zu haben, die ich problemlos und ohne großen Aufwand betreiben kann. Dieses Ziel ist erreicht! - ich fühle mich imstande, alleine vor mich hin zu kraulen, ohne dabei massive Fehler zu machen und/oder zu ertrinken.

Flowsports? Natürlich fehlt mir der Vergleich zu anderen Kursen, aber das was ich in den letzten Wochen erlebt habe, passt als Konzept sehr gut zu meiner persönlichen Art und Weise, Dinge zu erlernen. Manchmal mag der (Achtung, Wortwitz!) "Sprung ins kalte Wasser" der richtige Weg sein, etwas zu lernen, manchmal aber auch nicht! Ich denke bei einer komplexen Bewegung wie dem Kraulen, macht es absolut Sinn, sich langsam und strukturiert an die Materie heranzutasten. Und meinen anfänglichen Bedenken hinsichtlich der Atmung ist dieser Weg auch sehr entgegen gekommen - schließlich habe ich mich zuerst auf die Grundlagen konzentrieren können, bevor ich dazu auch noch atmen muss. Schaut euch einfach das Konzept und die Kurse auf der flowsports-Homepage an und entscheidet, ob es für euch passt - für mich war es jedenfalls ideal!

Anmerkung 1:
Eine Randbemerkung noch für die Brillenträger unter uns: Ich brauche beim Sport immer eine Sehhilfe und rette mich meistens mit Tageslinsen über die Herausforderungen hinweg. Als ich mir auf der Speedo-Homepage eine Badehose bestellt habe, bin ich ebendort auf optische Schwimmbrillen gestoßen. Nachdem ich gewöhnt bin, für optische Sportbrillen mehrere hundert Euro zu bezahlen, war ich umso überraschter, dass eine optische Schwimmbrille bei Speedo ganze 39 Euro kostet! Gekauft - Ausprobiert - Tadellos!

Anmerkung 2:
Sorry für die etwas surreal geratenen Fotos. Besser hab ich das mit der GoPro nicht hinbekommen...