#169krides - 06/23 - Heidentor

Rechtzeitig zum Dirty Kanza Rennen (oder jetzt "Unbound Gravel") gibt es im Juni eine Strecke, die einiges an "Kansas" zu bieten hat - endlose Schotterpisten, lange geradeaus, viel Landschaft :)

Los gehts im Prater, unter der Autobahn aufs Nordufer und dann hinter dem Kraftwerk Donaustadt vorbei an den Rand der Lobau. Die Lobau lassen wir allerdings großteils beiseite - da kommen noch genug Offroad-Passagen...

Groß-Enzersdorf mit seinem (überraschenden) alten Ortskern, der so gar nichts von Marchfeld-Tristesse und Landwirtschaft ausstrahlt, ist der letzte Außenposte Zivilisation, bevor es in die Weiten des Ostens geht. Einmal noch um den sogenannten "DOK" herum, den einst geplanten aber nie realisierten Donau-Oder-Kanal, von dem es heute noch vier Überreste gibt, die als Bade- und Siedlungsteiche Verwendung finden.

Und dann wird es weit! Der Radcomputer zeigt dann nur noch geradeaus und "in 2,5 Kilometern abbiegen", nur um daraufhin gleich wieder "1,3 Kilometer geradeaus" anzuzeigen. Es lässt sich hier hervorragend strampeln, manche meinen sich in einer Zwift-Einheit wiederzufinden. Und auch für den Kopf ist es eine spannende Angelegenheit: Hat man einmal akzeptiert, dass es flach und weit und ringsherum nicht allzu viel Zivilisation zu finden ist, dann kann sich der Geist auf andere Dinge konzentrieren. Und so kann man sich dann auch schon mal in einer Art Flow-Zustand finden, wenn man sich darauf einlässt. Wer schwache Nerven hat, nimmt aber idealerweise eine Begleitung mit auf diese Runde :)

Die knapp 5 geraden Kilometer auf das Schloss Eckartsau zu sind dann auch der ultimative Test, bevor man inmitten dieses Nirgendwos plötzlich vor besagtem Schloss steht und im ersten Moment vielleicht nicht genau versteht, warum man so etwas ausgerechnet hier her baut. Der Park ist in der Regel offen und man kommt bis zum Schloss hin. Essen, Trinken oder andere Verpflegung sucht man hier allerdings erfolglos - sich für diese Tour entsprechend auszustatten ist daher dringend empfohlen!

Bis Stopfenreuth sind es dann noch ein paar Kilometer durch die Felder, am Damm angelangt kann man das (auf dem Damm angezeigte) Fahrverbot umgehen, indem man den links davon gelegenen Feldweg nimmt - ist stellenweise etwas ruppig aber durchaus fahrbar. Dann noch 1,5 Kilometer auf dem berühmt-berüchtigten schnurgeraden Donauradweg und schon kann man über den Radweg entlang der Brücke die Donau queren und der östlichste Punkt der Tour ist erreicht.

An der prachtvollen katholischen Kirche von Bad-Deutsch Altenbrug geht es hinunter ins Ortszentrum, dort bieten einige wenige Geschäfte die Möglichkeit, die Reserven aufzufüllen. Vorbei an den Ausgrabungsstätten von Carnuntum und dem gleichnamigen Freilichtmuseum geht es durch Siedlungsränder und Feldwege auf ausgeschilderten Radwegen Richtung Heidentor. Dort lohnt sich ein kleiner Stopp, die Schautafeln direkt neben dem Tor bieten einen guten Eindruck davon, wie das früher ausgeschaut haben könnte.

Südlich der Donau ist es jetzt nciht mehr so flach wie nördlich, dementsprechend geht es ab jetzt leicht bergauf und bergab - nichts dramatisches. Und es geht eh zuerst einmal bergab, Richtung Höflein nämlich. Dort schlingelt man sich um die weithin sichtbare Kirche, schummelt sich unter der Ostautobahn durch und gelangt auf einem schönen Schotterweg nach Bruck an der Leitha. Wer hier keine Lust oder Kraft mehr hat, kann am Bahnhof den Zug nach Wien besteigen.

Für alle anderen geht es zuerst durch das "Zentrum" von Bruck, ein (leider!) gutes Anschauungsbeispiel für jene Wirkung, die in Ortskernen eintritt, wenn man am Ortsrand oder bei der Autobahnabfahrt ein Fachmarktzentrum neben dem anderen aufstellt. Aus Bruck an der Leitha geht es durch eine spannende Mischung aus Industrie, Landwirtschaft, Vorstadt und Bundesheer (gleich über die Leitha hinweg befindet sich der riesige Truppenübungsplatz Kaisersteinbruch). 

Die nächsten Kilometer bieten wiederum ausreichen Ruam für geistige Einkehr - wird man doch nur durch langgezogene Schotterstraßen, Windräder und das eine oder andere landende Flugzeug begleitet. Bei KM 89,5 glaubt der Track sich im Off zu finden, aber keine Angst - über den Graben ist ein kleiner Metallsteg gelegt! 

Kurz nach Gallbrunn geht es kurz über einen Hügel, der "oben" angekommen spannende Perspektiven Richtung Wien bietet, nach einer flotten Abfahrt (Achtung auf die Linkskurve unten!) quert man nochmals die Ostautobahn, springt dann noch über die Bundesstraße und fährt dann in den malerischen Donauauen Richtung Wien zurück.

Die letzten Meter zurück Richtung Prater sollten keine Rätsel aufgeben, auch der Radweg bei Mannswörth sollte zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Textes (Ende Mai 2023) schon fertig und befahrbar sein!

Viel Spaß beim Fahren und immer schön den Hashtag #169krides verwenden ;)

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#169krides - 05/23 - Wiener Becken

Ich bin im Süden von Wien aufgewachsen, zur Schule gegangen und meine ersten Kilometer mit dem Rad gefahren. Die Vielfalt ist groß, der Verkehr erträglich (bzw. gibt es genug Seiten- und Nebenstraßen) und man kann sich Tag für Tag neu entscheiden, ob man gegen Höhenmeter oder den allgegenwärtigen Wind kämpfen möchte (Pro-Tipp: meistens Westwind). Mit dem Rennrad bin ich rund um Mödling, Baden und Bad Vöslau so gut wie jeden Meter abgefahren. Wenn ich heute in der Gegend unterwegs bin, dann denke ich mir jedes Mal: „Ach hätte ich damals doch schon ein Gravelbike gehabt…“ Zwischen den Feldern eröffnen sich unzählige Varianten, entlang der Kanäle und Flüsse (Schwechat, Piesting, Triesting, usw.) führen Radwege und ruhige Wege entlang, Richtung Westen kann man an jeder beliebigen Stelle sofort einige Höhenmeter sammeln, Weinberge, Felder, Auen, Wälder, Dörfer und Städte – das alles ist hier recht kompakt und konzentriert vorzufinden, das Mischungsverhältnis kann man selbst bestimmen! Ab also ins Wiener Becken.

Die Mai-Route besteht aus zwei Teilen, einer „a“-Route und einer „b“-Route. Zur Auswahl stehen 65 oder 115 Kilometer, in Baden kommen alle Wege zusammen, dort kann man (am Bahnhof) einsteigen, aussteigen oder sonst wie die Fahrt variieren. Generell sind die Routen eher anspruchsvoll, die zu fahrenden Höhenmeter konzentrieren sich in kürzeren aber recht knackigen Anstiegen, auch eine kleine Portion Fahrtechnik kann nicht schaden, wenn es da und dort ein paar Meter auf Waldwegen dahingeht. Im Wienerwald sieht es leider mit den Wegerechten nicht ganz so rosig aus und vielfach wird einem das Weiterkommen durch Zäune oder Fahrverbote verwehrt, mit Stand Anfang Mai 2023 sollten aber alle Teile der Route befahrbar sein, vielfach handelt es sich auch um ausgeschilderte (MTB-)Strecken.

Variante 8a – „Lang“ 115 Kilometer

Vom Bahnhof Liesing aus geht es kurz auf dem Radweg die Breitenfurter Straße hinaus, dann links entlang des großartigen Aquädukts der Wiener Hochquellwasserleitung und schon nach wenigen Metern hat man die Stadtgrenze überquert und befindet sich in Niederösterreich. Die ersten Kilometer führen durch den dicken Speckgürtel Wiens – Perchtoldsdorf, Tirolerhofsiedlung, Gießhübl, Hinterbrühl. Während man durch die Straßen am Rand der Ortschaften fährt, kann man beinahe Mitleid für jene empfinden, die sich hier „nur“ einen BMX X5 in die Einfahrt stellen können – dabei wäre es mit dem Rad doch um so vieles schöner.

Direkt an der Burg Perchtoldsdorf vorbei geht es durch den „Haidberg“ genannten „Park“ die ersten Höhenmeter hinauf, weiter zwischen Weinbergen zum Waldrand und dann hat man bei KM 5 der Tour schon zum ersten Mal einen grandiosen Ausblick über den Süden Wiens. Durchschnaufen und den Blick genießen schadet hier auch nicht, geht es doch die nächsten Kilometer noch ähnlich herausfordernd weiter. Nämlich gleich auf einem technischen Waldweg in die Tirolerhofsiedlung, durch Gießhübl und dann in den Wald hinein. Dass man hier trotz Wald nicht so richtig Ruhe findet, liegt vermutlich an der A21 Außenringautobahn, die nur wenige Meter weiter durch den Wienerwald schneidet. Nach einer recht flotten Abfahrt (Achtung auf den losen Schotter kurz vor der Autobahnunterführung) landet man in Hinterbrühl, dort bleibt einem leider keine Alternative zu ein paar Metern entlang bzw. auf der Bundesstraße – trotz ausgiebiger Suche haben sich hier keine legal befahrbaren Wege gefunden, um hier abzukürzen oder anders zu fahren). Aber es bleibt nur bei wenigen Straßenkilometern, es geht gleich wieder auf Schotter und Erde weiter, hinter Gaaden vorbei, dann auf dem steilsten Abschnitt der Tour wieder hinein in den ruhigen Wald und hinunter nach Siegenfeld (Achtung teilweise etwas matschig, auch wenn es vorher nicht geregnet hat) und nach wenigen Metern durch Siegenfeld noch einmal durch den Wald und über den Berg ins benachbarte Helenental. Auf diesen Metern durch Wald und Wiesen bekommt man einen tollen Eindruck vom Wienerwald – der Ruhe, der Landschaft und der Schönheit.

Die letzten Meter hinunter ins Helenental sind etwas ruppig und steinig, dafür kann man sich für die nächsten Kilometer auf dem Helenentalradweg nach Baden hinein wieder erholen und Kräfte tanken. Am Bahnhof vorbei (Einstiegs-, Ausstiegsmöglichkeit!) geht es durch die Stadt, dann entlang der Badener Bahn Richtung Pfaffstätten und von dort hinaus ins Freie. In die Schwechat-Auen bei Wienersdorf, vorbei an den zahlreichen Schotterteichen bei Oeynhausen, die Triesting entlang durch Teesdorf, weiter nach Leobersdorf und schließlich nach Enzesfeld und Lindabrunn, wo man vor sich schon erahnen kann, dass nun ein paar Höhenmeter folgen werden – aber keine Angst, keine unlösbaren Aufgaben! :)

Tatsächlich hält sich die Herausforderung in Grenzen, vielmehr ist es eine kurze und spannende Exkursion in noch einmal eine andere Welt – hier kommt man sich stellenweise eher vor wie in einem italienischen Pinienwald als ganz profan im Bezirk Wiener Neustadt. Mitunter kann es hier etwas matschig sein, im Wesentlichen ist man aber hier auf guten Feld- und Waldwegen unterwegs. Einzige Ausnahme: ein kurzes Stück hinunter nach Hirtenberg – hier muss man aus meiner Sicht vom Rad runter und ein paar Meter schieben.

Als Übergang bergig zu flach bieten sich die folgenden Kilometer an, da rollte es noch einmal sanft Richtung Gainfarn, durch Bad Vöslau und dann am Waldrand an Sooß vorbei zurück nach Baden. Auf dem Radweg entlang der Südbahn geht es dann wieder aus Baden hinaus, etwas tricky durch eine Unterführung auf die Südseite und ab in die Weinberge bei Pfaffstätten. Dort schlängelt sich die Route um die Südbahn, zwischen Reben und Wiesen vorbei, hinauf zu einer kleinen Kapelle, von der man (hineingehen!) einen tollen Ausblick bis zum Schneeberg hat. Hier fährt die Südbahn unter einem durch – der Legende zufolge wollte der Kaiser auch auf seiner kurzen Bahnfahrt von Wien nach Baden unbedingt einen Tunnel haben – das hier ist er! Wir schlängeln uns weiter durch die Weinberge, durch Gumpoldskirchen, am Freigut Thallern vorbei, über den Bahnsteig der Haltestelle Guntramsdorf (im Zweifelsfall kurz absteigen) und dann auf kleinen Wegen durch Sträucher und Wiesen bis man unten zur Bundesstraße B17 gelangt. Die Challenges der Strecke sind an diesem Punkt im Wesentlichen geschafft!

Durch eine kleine und enge Schikane gelangt man über die Bundesstraße und die Gleise der Badener Bahn. Ab jetzt sind wir im flachen Industrieviertel, das aber durchaus auch seine Reize hat. Kurz geht es entlang des Wiener Neustädter Kanals, dann elegant um die Autobahnabfahrt und dann wiederum eine Eisenbahn entlang Richtung Wien. Man vermutet sich nicht zwischen Südautobahn, Zugstrecken und Industriegebieten, so ruhig ist es hier. Bei der Shopping City Süd bietet sich ein wunderbar seltsamer Kontrast aus weiten leeren Feldern und Konsumtempeln im Hintergrund. Die Route führt an den ersten beiden Windrädern Österreichs vorbei, damals was ganz Besonderes, heute schauen sie im Größenvergleich mit aktuellen Windrädern tatsächlich mickrig klein aus.

Auf der Schönbrunner Allee kommt man wieder um ein paar Meter auf der Hauptstraße leider nicht umher, dafür wird es gleich darauf noch einmal schön einsam – führt doch gleich hinter der Lärmschutzwand der riesigen Autobahn ein kleiner Wiesenpfad entlang. Dann ist es aber vorbei mit Einsamkeit und man ist zurück in Wien. Die Richard-Strauß-Straße bietet Radwege rechts und links, durch den Drasche Park gelangt man zum Liesingbachradweg, dem man nun im Wesentlichen bis zurück zum Bahnhof Liesing folgen kann. Besonders an Wochenenden kann hier etwas mehr los sein, seine sportlichen Ambitionen sollte man an dieser Stelle schon erledigt haben…

Variante 8b – „Kurz“ 65 Kilometer

Vom Bahnhof Liesing aus geht es kurz auf dem Radweg die Breitenfurter Straße hinaus, dann links entlang des großartigen Aquädukts der Wiener Hochquellwasserleitung und schon nach wenigen Metern hat man die Stadtgrenze überquert und befindet sich in Niederösterreich. Die ersten Kilometer führen durch den dicken Speckgürtel Wiens – Perchtoldsdorf, Tirolerhofsiedlung, Gießhübl, Hinterbrühl. Während man durch die Straßen am Rand der Ortschaften fährt, kann man beinahe Mitleid für jene empfinden, die sich hier „nur“ einen BMX X5 in die Einfahrt stellen können – dabei wäre es mit dem Rad doch um so vieles schöner.

Direkt an der Burg Perchtoldsdorf vorbei geht es durch den „Haidberg“ genannten „Park“ die ersten Höhenmeter hinauf, weiter zwischen Weinbergen zum Waldrand und dann hat man bei KM 5 der Tour schon zum ersten Mal einen grandiosen Ausblick über den Süden Wiens. Durchschnaufen und den Blick genießen schadet hier auch nicht, geht es doch die nächsten Kilometer noch ähnlich herausfordernd weiter. Nämlich gleich auf einem technischen Waldweg in die Tirolerhofsiedlung, durch Gießhübl und dann in den Wald hinein. Dass man hier trotz Wald nicht so richtig Ruhe findet, liegt vermutlich an der A21 Außenringautobahn, die nur wenige Meter weiter durch den Wienerwald schneidet. Nach einer recht flotten Abfahrt (Achtung auf den losen Schotter kurz vor der Autobahnunterführung) landet man in Hinterbrühl, dort bleibt einem leider keine Alternative zu ein paar Metern entlang bzw. auf der Bundesstraße – trotz ausgiebiger Suche haben sich hier keine legal befahrbaren Wege gefunden, um hier abzukürzen oder anders zu fahren). Aber es bleibt nur bei wenigen Straßenkilometern, es geht gleich wieder auf Schotter und Erde weiter, hinter Gaaden vorbei, dann auf dem steilsten Abschnitt der Tour wieder hinein in den ruhigen Wald und hinunter nach Siegenfeld (Achtung teilweise etwas matschig, auch wenn es vorher nicht geregnet hat) und nach wenigen Metern durch Siegenfeld noch einmal durch den Wald und über den Berg ins benachbarte Helenental. Auf diesen Metern durch Wald und Wiesen bekommt man einen tollen Eindruck vom Wienerwald – der Ruhe, der Landschaft und der Schönheit.

Die letzten Meter hinunter ins Helenental sind etwas ruppig und steinig, dafür kann man sich für die nächsten Kilometer auf dem Helenentalradweg nach Baden hinein wieder erholen und Kräfte tanken. Am Bahnhof vorbei (Einstiegs-, Ausstiegsmöglichkeit!) geht es auf dem Radweg entlang der Südbahn wieder aus Baden hinaus, etwas tricky durch eine Unterführung auf die Südseite und ab in die Weinberge bei Pfaffstätten. Dort schlängelt sich die Route um die Südbahn, zwischen Reben und Wiesen vorbei, hinauf zu einer kleinen Kapelle, von der man (hineingehen!) einen tollen Ausblick bis zum Schneeberg hat. Hier fährt die Südbahn unter einem durch – der Legende zufolge wollte der Kaiser auch auf seiner kurzen Bahnfahrt von Wien nach Baden unbedingt einen Tunnel haben – das hier ist er! Wir schlängeln uns weiter durch die Weinberge, durch Gumpoldskirchen, am Freigut Thallern vorbei, über den Bahnsteig der Haltestelle Guntramsdorf (im Zweifelsfall kurz absteigen) und dann auf kleinen Wegen durch Sträucher und Wiesen bis man unten zur Bundesstraße B17 gelangt. Die Challenges der Strecke sind an diesem Punkt im Wesentlichen geschafft!

Durch eine kleine und enge Schikane gelangt man über die Bundesstraße und die Gleise der Badener Bahn. Ab jetzt sind wir im flachen Industrieviertel, das aber durchaus auch seine Reize hat. Kurz geht es entlang des Wiener Neustädter Kanals, dann elegant um die Autobahnabfahrt und dann wiederum eine Eisenbahn entlang Richtung Wien. Man vermutet sich nicht zwischen Südautobahn, Zugstrecken und Industriegebieten, so ruhig ist es hier. Bei der Shopping City Süd bietet sich ein wunderbar seltsamer Kontrast aus weiten leeren Feldern und Konsumtempeln im Hintergrund. Die Route führt an den ersten beiden Windrädern Österreichs vorbei, damals was ganz Besonderes, heute schauen sie im Größenvergleich mit aktuellen Windrädern tatsächlich mickrig klein aus.

Auf der Schönbrunner Allee kommt man wieder um ein paar Meter auf der Hauptstraße leider nicht umher, dafür wird es gleich darauf noch einmal schön einsam – führt doch gleich hinter der Lärmschutzwand der riesigen Autobahn ein kleiner Wiesenpfad entlang. Dann ist es aber vorbei mit Einsamkeit und man ist zurück in Wien. Die Richard-Strauß-Straße bietet Radwege rechts und links, durch den Drasche Park gelangt man zum Liesingbachradweg, dem man nun im Wesentlichen bis zurück zum Bahnhof Liesing folgen kann. Besonders an Wochenenden kann hier etwas mehr los sein, seine sportlichen Ambitionen sollte man an dieser Stelle schon erledigt haben…

#169krides

Fotos “KURZ”

Fotos von der langen Südschleife

Route “LANG” auf Komoot

Route “KURZ” auf Komoot

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#169krides - 04/23 - Schöne Aussicht

Schöne Aussichten gibt es im Weinviertel zu Hauf – egal in welche Richtung, wie weit weg oder wie lange man fahren möchte, ein schöner Ausblick ergibt sich auf vielen Hügeln und ganz besonders sind immer jene, bei denen man eine neue Perspektive auf das in der Entfernung liegende Wien erlangt. Das Highlight dieses Monats heißt dementsprechend schlicht und ergreifend „Schöne Aussicht“ – es war schon aus solches angelegt. :)

Die Runde startet bei der Reichsbrücke, alternativ kann man natürlich auch bei der Gelben Brücke losfahren. Entlang des Marchfeldkanals geht es verkehrsfrei und gemütlich raus aus der Stadt, durch ein kurzes Waldstück raus aus Langenzersdorf und zwischen Bundesstraße und Golfplatz hinaus Richtung Bisamberg und Stockerau. Dort muss man ein paar Meter neben der stark befahrenen Bundesstraße erdulden – einen Radweg gibt es zwar, der ist aber eher schmales Flickwerk statt prunkvoller Radinfrastrutur – mit dem Gravelbike ist man aber ohnehin auf alle diese Dinge gefasst.

Korneuburg wird am äußersten Rand umrundet, einmal noch über die Schnellstraße S2 drüber (dort am besten den Radweg neben der Straße nützen) und dann zwischen den Feldern hinüber nach Leobendorf. Die Burg Kreuzenstein ist prominent im Blick, allerdings lassen wir diese heute links liegen. Durch eine schön ansteigende Kellergasse geht es die ersten Höhenmeter hinauf, dann über einen etwas holprigen Feldweg, der im Sommer auch mal etwas wilder bewachsen sein kann bis zu einer 90-Grad-Kurve nach rechts. Dort holt man noch einmal tief Luft und schüttelt die Waden aus, bevor es eben zur eingangs erwähnten „Schönen Aussicht“ hinaufgeht. Man nimmt den unscheinbaren Weg, der sich vor einem geradeaus aufbaut, der Untergrund ist etwas grob und bei Trockenheit mitunter auch etwas festgefahren. Die kurze Strecke bis zum Waldrand schaut auf den ersten Blick nicht so schlimm aus, darf aber nicht unterschätz werden – es zieht sich etwas, es wird steiler und der Untergrund fordert etwas Konzentration! Dafür wird man oben mit einem wunderbaren Panorama bis nach Wien belohnt – Rastplatz mit Bank inklusive!

Danach folgt etwas für die Abfahrer:innen – zuerst ein kleines Stück durch den Wald, dann entlang von holprigen Pfaden (Achtung: Hier die Abzweigung nach links nicht verpassen!) und dann auf Asphalt gemütlich rollend hinunter nach Tresdorf. Hier zwischen den Feldern ist man alleine und man kann den Fahrtwind im Gesicht richtig genießen. In Tresdorf wird die Hauptstraße gequert, um danach gleich wieder zwischen die Felder hinaus zu fahren. Durch Harmannsdorf und vorbei bzw. durch die Baustellen der dort in Bau befindlichen Umfahrungsstraße (mit Stand April 2023 sind diese befahrbar!). Durch eine schöne Alle ansteigend nach Kleinrötz, über die Landesstraße und dann zum Ortszentrum hinauf. Nach Mollmannsdorf geht es auf wunderbaren Güterwegen, ohne Verkehr dafür mit viel Landschaft und Futter für die Seele. In Mollmannsdorf dreht die Route nach rechts und es geht hinauf zum Thüringerhof – ein etwas verstecktes architektonisches Kleinod mit angeschlossenem Obstgarten, deren Bäume schon auch einmal imposant in rosa und weiß blühen – auch hier mit Ausblick aufs Weinviertel!

Nach dem Thüringerhof geht es kurz durch den Wald – hier der Route folgen und nicht dem Weg und auf der anderen Seite des Hügels auf tollen Wegen mit leichtem Trail-Feeling Richtung Manhartsbrunn. Von dort geht es auf einer flotten Abfahrt hinunter nach Putzing, dort in eine wunderschöne Kellergasse und auf der anderen Seite des Hügels über einen naturbelassenen Trail runter Richtung Enzersfeld. Mehr oder weniger in der Direttissima nur mit kleinem Rechts-Links-Zickzack und der Hauptstadt im Visier geht es Richtung Ziel der Route vorbei an Feldern und Weingärten, Wasserbehältern und ehemaligen Wehranlagen – mein Video zu den Schanzen von Wien findet sich auf meinem Youtube-Kanal. Auf dem Radweg entlang der Brünner Straße und durch Stammersdorf und dann an den Marchfeldkanal halten, um wieder zur gelben Brücke und zur Donauinsel zurück zu gelangen.

#169krides

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#169krides - 03/23 - Laxenburg

Vom Prater aus starten wir Richtung Donaukanal, über den Gaswerksteg und dann hinaus Richtung Alberner Hafen. In Mannswörth angekommen geht es quasi durch das Gelände der OMV, wo man auch bei längerem Hinschauen keinen Plan hat, wozu diese ganzen kilometerlangen Leitungen und Rohre gut sind, die am Ende irgendeine Benzinsorte oder andere Produkte ausspucken. Am Abend ist die Durchfahrt übrigens besonders beeindruckend, wenn die Anlage auch noch hell erleuchtet wird. Gleich nach dem Ende des Radwegs gelangt man zum Schotter – lange, weite und gerade Wege werden uns die ganze Route lang begleiten.

Den Flughafen lässt man schnell links liegen, die berüchtigte Bundesstraße B10 wird gequert, danach geht es im Zick-Zack entlang von Feldern und Rainen Richtung Süden. Himberg und die Umgebung ist radtechnisch leider kein Paradies, ein paar Meter auf der Straße brauchen auch wir hier, um durchzukommen. Südlich von Himberg wird es dafür gleich wieder ruhig, man entfernt sich von Wien und dem dazugehörigen Lärm und wenn man Glück (und gutes Wetter) hat, wird man am Horizont (rechts hinten) vom Schneeberg begrüßt.

Es sind schier endlose Schotterpisten und Feldwege, die man im Wiener Becken im Wesentlichen unendlich kombinieren kann – so ist auch diese Route nur einer von vielen Serviervorschlägen. Wenn man einmal Grundrichtungen abgespeichert und ein paar wesentliche Stadtausfahrten und Querungen abgespeichert hat, bieten sich hier zahllose Variationsmöglichkeiten!

Kurz vor Trumau ist der südlichste Punkt der Route erreicht, entlang der Südautobahn geht es zurück Richtung Norden, immer weiter auf ruhigen Schotterwegen. Kurz vor Laxenburg nimmt man den Radweg entlang der Straße, vorbei am „Flieger, Flieger“ und hinein in das Areal des Schloss Laxenburg. Der Eissalon Daniel ist eine Institution, wenn als eine Pause, dann hier! Noch ein kurzes Stück entlang der Straße, dann neben der Aspangbahn, vorbei am Golfplatz, unter der Pottendorfer Linie hindurch (alles recht neu gebaut!) und gleich wieder auf die langen, geraden Schotterpisten. Weiter auf der Nebenstraße nach Hennersdorf, über die Außenringschnellstraße drüber und mit einer spannenden Perspektive aus Alt und Neu hinunter Richtung Unterlaa und Kledering.

Dort bietet sich der Liesing-Radweg als idealer Begleiter für eine sorgenfreie Einfahrt Richtung Wien an, in Schwechat wird es teilweise zwar etwas verwinkelt aber im Wesentlichen kann man hier gemütlich dahinrollen. Durch das Gewerbegebiet Albern gelangt man wieder zum Donaukanal, über die bereits vom letzten Mal (Februar 2023) bekannte „geheime“ Einfahrt in den Prater geht es dann zurück zum Startpunkt der Route.

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#169krides - 02/23 - Flughafen

Die Tour startet am Beginn der Prater Hauptallee und führt erst einmal drei Kilometer zum Einrollen geradeaus bis zur Querung der Südosttangente. Dort wird aufs Südufer der Donau gewechselt, dort geht es dann entlang – vorbei an der Friedenspagode am Donauufer bis runter zum Hafen, wo Container gestapelt, umgeladen und von Kränen durch die Gegend geladen werden. Nachdem das Teil meines „Brotberufs“ ist, bleibe ich dort auch gerne mal fünf Minuten stehen, um dem Treiben zuzusehen.

Am Radweg entlang der Freudenauer Hafenstraße geht es zur Zinnergasse, dort in einem auf den ersten Blick etwas verwirrenden Kreisverkehr hinunter auf die Alberner Hafenzufahrtstraße (was für Straßennamen!)und dort dann gleich rechts durchs Industriegebiet, das an Wochenenden herrlich verlassen daliegt. Auf Höhe Alberner Hafen wird mit Stand Februar 2023 ein begleitender Radweg errichtet, der dann auch die letzten Straßen-Kilometer weitgehend überflüssig machen sollte. Für die Zeit davor wird hier aber noch auf der Straße gefahren, an Wochenenden auch kein Drama, unter der Woche kann etwas mehr los sein wegen Autobahnzubringer, Einkaufszentrum und Industriegebiet.

Aber gleich nach Mannwörth geht sowieso der Gravel los – zuerst noch kurz entlang der Autobahn, dann hinunter zur Kläranlage und dann entlang der Donau. Je nach Wetter kann es hier etwas schlammig sein, dennoch gibt’s hier nichts, was nicht gut fahrbar wäre. Bei Fischamend wird quasi umgedreht, einmal über die Bundesstraße drüber und dann entlang des Radwegs hinein in eine seltsame Mischung aus Flughafenumgebung, Kiesgruben und Parkplätzen, die man aber gleich wieder hinter sich lässt, sobald man am Zaun angelangt ist, der den Flughafen Schwechat umgibt. Den geht es die nächste Zeit entlang, den betrieb am Flughafen immer im Blick und vor allem in den Ohren. Den Planespotting-Hügel nahe Klein-Neusiedl kann man man entweder zum Planespotten oder aber als kurzes Bergsprint-Intervall verwenden – idealer Platz für eine kurze Pause ist es allemal!

Flott bergab geht’s Richtung Enzersdorf an der Fischa, dann auf dem Radweg unter der Einflugschneise durch und dann moderat bergauf Richtung Nordosten. Zwischen Fledern und Baumreihen schlängelt sich die Route um den Flughafen, spätestens hier hat man auch den Flughafen in voller Breite im Visier – das Terminal, die Flieger davor und den Betrieb rundherum. Feldwege, Asphalt und Schotter wechseln sich hier ab. Am Ende der Landebahn befindet man sich wieder am bekannten Grenzzaun, hier fliegen die Flugzeuge tief – egal ob bei Start oder Landung und man kann hier ruhig einmal stehenbleiben und paar Jets über sich drüberfliegen lassen.

Vorbei am VIP-Terminal geht es über die Bundesstraße und kurz vor Mannswörth rechts auf den Schwechat-Radweg auf dem man in Ruhe wieder Richtung Wien pedalieren kann. Dann noch ein Stück auf dem (vorhin schon erwähnten) hoffentlich bald fertiggestellten Radweg am Hafen vorbei, kurz entlang des Donaukanals, bei der MA48 über die Brücke und dann genau der Route folgen – die Einfahrt in die „Rückseite“ des Praters ist dort nämlich gut versteckt. Aber keine Angst – auch wenn es kurz so ausschaut als wäre da kein Weg--- Dort ist ein Weg! J

Zurück zum Lusthaus kann man entweder noch einmal die prachtvollen 4,5 Kilometer bis zum Praterstern geradeaus radeln oder man gönnt sich vorher noch kurz Kaffee und Kuchen beim Kiosk in der „Freudenow“ (Route führt dorthin, keine Sorge!) ;)

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#169krides - 01/23 - Schanzen

Im Prinzip geht es hier um eine „Nordspange“ um Wien. Und diese ist in hundertfacher Variation möglich, beginnt oder endet entweder am oberen oder unteren Ende der Donau und führt irgendwie in einem großen Bogen um die Bundeshauptstadt herum. Drei Dinge sind mir persönlich da besonders wichtig: 1. Mit dem Gravelbike kann man auf diesen „Nordspangen“ in Bereich vordringen, wo man mit dem Rennrad vorher nicht hinkommen konnte oder wollte (vor allem aufgrund des nicht allzu radfahrerfreundlichen Verkehrsklimas…)- 2. Man lernt Teile der Stadt kennen, die man sonst vielleicht nicht so auf dem Schirm hat und 3. Man durchfährt fast immer und zwangsläufig ganz unterschiedliche kleinräumige Strukturen – Auwälder, Wohnhausburgen, landschaftliche Monokulturen, Einfamiliensiedlungen, Industriegebiete, Weinberge und Kellergassen. Alles das kann man auf so einer Nordspange locker in eine 60-Kilometer-Runde einbauen und auf diese Weise die Stadt und ihre Ränder besser kennenlernen!

Von der Reichbrücke aus geht es zuerst kurz am Nordufer entlang, dann durch Stadlau (vorbei am alten Ortskern mit ehemaligen Bahnhof!), bevor es am Blumengarten und Badeteich Hirschstetten vorbeigeht bekommt man am Hirschstettner Platz noch kurz einen Eindruck, wie sich der 22. Bezirk Radfahren vorstellt. Im gleichen Eck wird übrigens gerade die berühmte neue Stadtstraße errichtet, die dem Auto dort künftig noch mehr Raum einräumen wird. Rückwärtsgerichtete Klima- und Verkehrspolitik kann man das wohl nennen.

Die Mülldeponie am Rautenweg lassen wir links liegen (dort liegen noch Teil der eingestürzten Reichsbrücke herum, sagt man), und kurz darauf lassen wir die Stadt hinter uns und bewegen uns frei zwischen Feldern! Durch Aderklaa und Deutsch-Wagram geht es auf Schleichwegen oder Nebengassen (Hände und Reifen weg von der Bundesstraße B8!!), und durch eine wilde Mischung aus Brachen, Feldern und Steinbrüchen oder Industriegeländen erreichen wir Strasshof an der Nordbahn.Dort einmal über die Hauptstraße drüber und plötzlich findet man sich in einem Nadelwald wieder – wie eine andere Welt, in die man dort kurz eintaucht.

Die nächsten Kilometer führen entspannt zwischen Feldern vorbei an Bockfließ, Großengersdorf und Pillichsdorf, dort am Radweg neben der Hauptstraße entlang und über eine schöne Kellergasse hinein nach Eibesbrunn. Am Radweg über die A5 Nordautobahn, durch Großebersdorf und auf spannenden Wegen nach und durch Putzing – die dortige Kellergasse ist sehens- und radelnswert! Vorbei an Putzing am See geht es dann entlang des Seyringer Grabens Richtung Süden, unter der S1 hindurch in Richtung Bisamberg, allerdings bleibt die Route unterhalb der Stammersdorfer Straße – schließlich gibt es dort noch etwas Wichtiges zu entdecken: die Schanzen von Wien.

Ich habe dazu schon ein eigenes Video gemacht (https://youtu.be/_IUNLvld49I), in dem die Rolle der Schanzen von Wien erläutert wird, hier an dieser Stelle der Route kann man noch einige Reste davon hautnah erleben. Die etwas erhöhte Lage der Schanzen hat noch als zusätzlichen Vorteil, einen wunderbaren Blick über Wien zu bieten (während man vorher doch recht flach unterwegs war).

Wer sich die Fahrt durch Wien ersparen möchte, kann kurze Zeit später auf den Marchfeldkanal abbiegen und so Richtung Donau zurückfahren, ansonsten gibt es hier eine Radweg-Variante durch Wien, die einen direkt zurück zum Startpunkt der Route führt.

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#169krides - 12/22 - Oberlaa

Im Dezember kann es dann schon recht frisch werden, da bleibt man lieber in der Nähe des Zuhauses oder im Siedlungsverbund. Die Dezember-Route der #169krides ist daher mehr eine "Urban Exploration" als ein klassisches Gravel-Abenteuer - auch wenn die Route einige feine Gravelkilometer innerhalb der Stadtgrenze beinhaltet! ;)

Los gehts im Prater, durch den 3. Bezirk arbeitet man sich Richtung Schweizer Garten, fährt dann durch einen Teil des neu errichteten und immer weiter wachsenden Sonnwendviertels und zwischen Verteilerkreis Favoriten, Austria-Stadion und Gemeindebauten hindurch erreicht man den Laaer Berg. Im Kurpark Oberlaa war einst mal eine Seilbahn unterwegs, in Oberlaaa selbst war die Kurhalle gelegen (ich war dort auf einem meiner ersten Konzerte - bei den Ärzten!) und als monolith stand gleich daneben die futuristisch gestaltete Zentrale der Austria Airlines. All diese Dinge gibt es nicht mehr, einzig die Mehlspeisen in der Kurkonditorei haben Bestand und werden an dieser Stelle quasi uneingeschränkt empfohlen. Was es in dem kleinen Zwickel zwischen Kurpark, Liesingbach, Zentralverschiebebahnhof und Zentralfriedhof aber sehr wohl gibt, sind feine Gravelpfade. Man wähnt sich nicht im allzu oft verschrienen 10. Wiener Gemeindebezirk, wenn es unter den Reifen "gravelt" und knirscht. :)

Durch die Löwygrube macht die Route einen kurzen Abstecher durch den Böhmischen Prater, entlang der Ostbahn zur Gadnergasse, wo - sagen wir mal eher unscheinbar und unprätentiös - das Büro des Österreichischen Radsportverbands untergebracht ist und entlang des Radwegs an der Simmeringer Hauptstraße bis zum Haupttor des Zentralfriedhofs. Dieser besitzt tatsächlich (auf seinem Wegenetz von mehr als 50 Kilometern!) ein paar mehr oder weniger offizielle Radrouten, hier lässt die Route eher offen, wie man zum südlichen Tor gelangen möchte - ob schnellstmöglich, möglichst pittoresk oder man schaut bei einem der interessanten Gräber von Prominenten vorbei...

im Süden geht es entlang des Liesingbachs am gleichnamigen Radweg Richtung Osten, im Gewirr von Autobahnen und Zugstrecken hindurch zum "Wald der jungen Wienerinnen", wo wiederum einige überraschen unterhaltsame Gravel-Strecken auf einen warten.

Der Rückweg Richtung Prater klingt angesichts von Namen wie "Verteilerkreis", Favoritenstraße und Gürtelabfahrt wenig prickelnd, wird aber tatsächlich zum allergrößten teil auf Radwegen und einigen Schleichwegen gefahren und bietet so auch noch einmal eine Prise urbane Erkundung und Abenteuer.

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#169krides - 11/22 - Kreuzenstein

Auf zur Burg Kreuzenstein!

Der Ride startet bei der Gelben Brücke (Steinitzsteg) und führt über einen Schotterpfad mitten auf der Donauinsel bis zur Jedleseer Brücke. Dort geht es hinter der Donauuferautobahn weiter, dann über eine etwas versteckte Einfahrt zum Start des Marchfeldkanals und parallel zur Autobahn Richtung Norden. In Langenzersdorf nimmt die Route zwei kleine Schmankerl mit - die Fahrt durch den Aupark und den kleinen Weg mit dem Namen "In Schiffeln" - beides Gravel-Kleinode, an denen man sonst meistens vorbeifährt.

Die Bundesstraße wird gequert und über den Damm und unter der Eisen- und Autobahn durch, gehts dann gleich rechts auf Schotter und Gras entlang der Autobahn - klingeder Name des Wegs: "Am Hechtfang".

Nach ein paar Metern am Donaradweg kommt gleich die nächste Offroad-Passage und für die nöchsten Kilometer hält man sich am besten einfach immer an die Autobahn - die geht es jetzt nämlich entlang. Manchmal sind die Einfahrten oder Abzweigungen nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber es geht und man kommt weiter und durch :) Bei ca. Km 18,3 der Route ist ein Tor - dieses war bei insgesamt vier Fahrten von mir zwei Mal offen und zwei Mal zu (aber nicht versperrt). Es finden sich dort meines Wissens auch keine Schilder, die eine Einfahrt verbieten, am besten macht man sich aber jeweils vor Ort ein Bild (von der anderen Seite gefahren, gibt es übrigens keinerlei Einschränkungen). Entlang der Autobahn geht es auf Gravel und Erde spannend dahin - der Weg versprüht einen Hauch Abenteuer. :)

Bei Spillern geht es unter Bahn und Autobahn hindurch und dann mit wunderschönen Weitblicken in die Felder! Dann auf einem Feldweg Richtung Leobendorf und die Brug Kreuzenstein kommt zum ersten Mal formatfüllend in den Blick. Dann noch einen kurzen Stich auf einen Hügel (der ist nicht zwingend notwendig und könnte auch umnfahren werden, aber der Ausblick entlohnt!). Durch eine kleine Kellergasse und dann auf einen Güterweg, der schnurstracks und recht wellig genau auf die Burg zuführt - morgens ist das licht hier recht matt, am Nachmittag und Abend wird die Burg in perfektes Fotolicht getaucht!

Die Burg selbst ist übrigens nicht mehr ganz "original" - auf den Ruinen der alten Burg wurde Ende des 19. Jahrhunderts eine Schauburg errichtet - teilweise tut sie also nur so als ob... ;)

Aus Leobendorf geht es auf Feldwegen, ein kleiner Stich hinauf durch die Weinberge wird mit einem großartigen Ausblick auf die umliegende Landschaft belohnt. Die Abfahrt danach ist etwas tricky - hier fährt man auf Feldwegen im wahrsten Sinne des Wortes.

Zwischen den Feldern arbeitet man sich bis Stetten weiter, ehe mit dem Tradenberg (oder "Brennleiten" die lezte Prüfung und Belohnung des Tages wartet. Die Höhenmeter sind knackig und können noch mal etwas wehtun aber dafür ist die Brennleiten ein wirkliches Highlight. Immerhin hat man von oben (obwohl es nciht die massigen Höhenmeter sind) einen wunderbaren Ausblick über irgendwas zwischen 180 und 270 Grad. Weit ins Weinviertel reicht das Panorama und man fühlt sich irgendwie viel höher oben als man tatsächlich ist.

Vorbei an Königsbrunn und hinüber zur berüchtigten B7 Brünner Straße - die wird aber nur kurz gequert, danach geht es wieder verkehrsberuhigt oder auf Schotterwegen hinunter Richtung Wien! Die Skyline und Hochhäuser immer im Blick quert man den Marchfeldkanal, schlängelt sich durch Vorstädte, lässt die Hauptverkehrsachsen links liegen, fährt mitten im 22. Bezirk plötzlich durch kleine Waldstücke, genießt in der Richard-Neutra-Straße den Duft der Aida-Großbäckerei und kommt über Radwege wieder zurück zur Donau (diesmal bei der Reichsbrücke).

Fotos

Route auf Komoot

169krides-Collection auf Komoot

#169krides - 10/22 - Alaska

Die Einheimischen haben die Gegend zwischen Niederkreuzstetten und Hipples schon lange Alaska genannt. Windräder, weite Hügel, offene Landschaft sind die Requisiten, die Hauptdarsteller sind der Wind und im Herbst und Winter die mitunter recht ungemütlichen Temperaturen. Die Mischung macht Alaska zu einem spannenden Erlebnis und auch im abgeernteten, windgebeutelten, grauen Zustand hat die Gegend ihren Charme! Riskiert man einen Blick nach rechts, kann man am Horizont die beiden Kuppeln der Goldhaube am Buschberg erkennen. Hipples hat Alaska übrigens Tribut gezollt, indem die Straße, in der man in die Ortschaft hineinrollt, "Alaskastraße" getauft wurde.

Die Route startet auf der Gelben Brücke, nimmt ein Stück des Marchfeldkanals mit, führt dann über die berüchtigte Krottenhofgasse hinauf und biegt kurz vor Königsbrunn in die Felder ab. Dort schlängelt man sich zuerst Richtung Enzersfeld, dann vorbei am Putzinger See und hinein in die wunderbare Kellergasse von Großebersdorf.

Wolkersdorf lernt man auf neuen, kleinen Wegen neu kennen, nur ein kurzes Stück muss man auf der ehemaligen(!) Verkehrshölle B7 verbringen, ehe man vor Riedenthal in die Hügel abbiegt und dort feinsten Schotter und Feldwege vorfindet. Ein kurzer Blick zurück lohnt sich, hat man dort doch einen tollen Ausblick auf die Skyline von Wien!

In Hautzendorf fährt man durch eine der wenigen Serpentinen des Weinviertel, bis Niederkreuzstetten dann gemütlich auf dem feinen Radweg, der abseits der Straßen durch die Felder führt. In Niederkreuzstetten - der Heimat von Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer - geht es nach der Ortsdurchfahrt rechts in die Felder und durch zuerst ruppige Wege, später auf Asphalt durch die namensgebenden Gegend dieses Rides - Alaska!

In Hipples - und damit wieder in der "Zivilisation" angekommen, fährt man gleich wieder zwischen den Feldern auf pittoresken Güterwegen und endlosen Geraden Richtung Süden und kann mit etwas Glück am Horizont schon die ersten Hochhäuser Wiens erspähen.

Weinsteig, eine kleine Schleife über Würnitz und dann über versteckte Wege durch Mollmannsdorf und Kleinrötz bis nach Seebarn, nach Stetten links in die Felder, hinauf nach Königsbrunn und von dort entlang des Bisambergs auf dem Radweg zurück Richtung Stammersdorf.

Die Einfahrt in die Stadt erledigt man auf baulich getrennten Radwegen, am Ende steht man wieder auf der gelben Brücke. Die Beine tun vielleicht ein bisschen weh, aber die Eindrücke dieser Runde sind sehr vielfältig!

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