Wallfahrt nach Mariazell

Ich habe viele Wochen Urlaub meiner Kindheit auf einem Bauernhof kurz vor Mariazell verbracht. Ich habe dort im Stall gespielt, Tiere gefüttert, hab mit dem Hund des Hofs den Kopf in den Bach gesteckt auf der Suche nach Fischen, war dabei, wie ein Schwein geschlachtet wurde, war auf der nahegelegenen Alm auf der Hütte oder bei Festen, habe mich mit dem Nachbarsjungen angefreundet, frische Kuhmilch getrunken, hab im Auto meiner Eltern geweint, als wir am Kreuzberg nach Mariazell im Schnee stecken geblieben sind und war jedesmal glücklich über den Geruch von Lebkuchen, wenn man vor der Lebzelterei Pirker steht. Diese Liste könnte ich noch lange weiterführen, es dürfte daher verständlich sein, dass ein Besuch in Mariazell für mich immer etwas besonderes war und sein wird. Während andere wallfahren gehen und sich den Weg nach Mariazell (zum Beispiel auf der Via Sacra) pilgernd erarbeiten, habe ich nun bereits mehrmals meine Leidenschaft Radfahren benützt, um dorthin zu kommen.

Mariazell, 1982

Während meine bisherigen Besuche mit dem Rad immer eine Übernachtung oder einen Transfer zurück vorsahen, war dieses Mal die Hin- und Rückfahrt an einem Tag geplant. Auch im Hinblick auf mein Saison-Highlight - die Race Around Austria Challenge - brauche ich die Kilometer und Stunden im Sattel ohnehin. Und die geschätzte Distanz von rund 300 Kilometern entsprechen auch dem, was zwischen Sonnenauf- und untergang halbwegs gut unterzubringen ist.

Ich frage in der WhatsApp-Gruppe meines Vereins “PBIKE” nach potentiellen Mitfahrern und ein paar spontane Rückmeldungen deuten darauf hin, dass meine Idee und das Unterfangen wohl nicht so absurd sein dürfte… Die Route ist mithilfe von Komoot schnell gebastelt, orientiert sich bei der Hinfahrt an jener Strecke, die ich auch in meiner Kindheit im Auto meiner Eltern erlebt habe. Die Rückfahrt wiederum verläuft auf einigen Abschnitte des Sankt Pöltener Radmarathons und führt am nördlichen Rand des Wienerwalds zurück nach Wien.

Der Wettergott ist uns gnädig gesinnt, während der Pfingstsonntag noch stark verregnet war, begrüßt mich der Pfingstmontag mit blauem Himmel und frischen 11 Grad. Das Rad ist vorbereitet und meine Ortlieb Rahmentasche ist gut gefüllt mit Ersatzgewand, Lampen, Werkzeug und Verpflegung. Schon beim Packen am Vorabend scheint mir das eine oder andere Teil redundant oder zu viel zu sein, aber im Hinblick auf das Race Around Austria im August möchte ich ein paar Dinge ausprobieren. Wieviel passt wirklich in eine Rahmentasche? Was kann ich mitnehmen und was muss zuhause bleiben? Reicht das Setup auch für 24 Stunden?

Bei der Wiener Oper stößt Matthias zu mir, am Gürtel Sebastian und in Brunn am Gebirge noch Jojo. Damit ist das Quartett komplett und nach einem Kaffee an der Tankstelle geht es los Richtung Südwesten. Die ersten Kilometer sind bekanntes Terrain und kein Meter Straße kann hier noch überraschen. Sehr wohl überraschend ist jedoch der starke Wind, der uns recht ungeniert direkt ins Gesicht bläst. Solange dieser am Rückweg als Rückenwind dient, tolerieren wir das… Das Tempo ist anständig, alleine würde ich die ersten Hügel wohl etwas langsamer hinauffahren, doch die Gruppendynamik ist in solchen Situationen ein Hund. Vor allem auf langen Distanzen kann sich das schon mal auswirken - ob man möchte oder nicht.

Nach rund 60 Kilometern - auf “dem Hals” zwischen Pottenstein und Pernitz springt der Höhenmeterzähler über die 1.000 und es sollen noch einige folgen. Der blaue Himmel ist zunehmend grau geworden und dicke Wolken haben sich über unsere weitere Route gelegt. Dass wir den ganzen restlichen Tag keine Regentropfen spüren werden obwohl permanent schwarze Wolkenbänke im Blick waren, wird uns noch einige Male verwundern. Bis auf den Wind also ideale Bedingungen fürs Radfahren - Thermo-Bibs und mein mittlerweile liebgewonnenes Sportful Fiandre-Trikot, das wie gebaut ist für solche Rahmenbedingungen.

Von der Wirkungsstätte Ferdinand Raimunds - Gutenstein -, geht es die “Haselrast” hinauf. Dabei handelt es sich um ein Kleinod der Voralpen - geographisch sitzt man hier etwas zwischen den Stühlen: nicht mehr Wienerwald, etwas Voralpen, gerade noch Kalkalpen. Autoverkehr ist hier eine ausgesprochene Seltenheit, ehrlicherweise gibt es auch nicht allzu viele Destinationen, die man hier ansteuern könnte. Motorradfahrer sind hier schon häufiger, glücklicherweise ist das Wetter nicht (noch) besser - sonst würden sich hier scharenweise Biker Richtung Kalte Kuchl bewegen, einem bekannten Treffpunkt der Szene. Jojo absolviert an der Spitze unserer Vierergruppe ein etwas ambitioniertes Intervall und schon sind wir am Gasthaus Kalte Kuchl vorbeigerollt, welches sich an sich ideal für eine Pause angeboten hätte. (Wer dort stehenbleiben möchte: —> Buchteln mit Vanillesauce!!)

Nach dem Ochssattel geht es auf einer schnellen und flowigen Abfahrt hinunter nach Sankt Aegyd am Neuwalde, von dort - entweder auf der Bundesstraße oder dem parallel verlaufenden Radweg auf der alten Bahntrasse - weiter nach Kernhof, vorbei am - ob seiner Skurrilität weithin bekannten - Kameltheater (inkl. Pizzeria “Don Kamelo”) und zum Fuße des “Gscheid”. Das Gscheid markiert eine Art Landschaftswechsel, man bewegt sich am Göller entlang - einem Berg, der vor allem unter Wanderern und Skitourengehern viele Anhänger hat. Während die Straße auf den letzten Kilometern bereits merklich nach oben “geschmiert” hat, man also die Steigung zwar etwas spürt, tendenziell aber immer etwas zu schnell und über seine Verhältnisse fährt, stellt sich die Straße aufs Gscheid am Ende vor einem auf. Die Steigungsprozente gehen unvermittelt ins Zweistellige, 13 Prozent auf ein paar hundert Metern sind nach 115 Kilometern schon eine spürbare Herausforderung. Auf der anderen Seite des Gscheid fährt man hinunter nach Terz, überquert die Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark und befindet sich quasi schon im Landeanflug auf Mariazell. Einzig der Kreuzberg, bestehend aus einigen Kehren und knapp 100 Höhenmetern ist noch zu überwinden und schon rollt man unter dem Schild “Willkommen in Mariazell” durch, das an diesem Tag dem Wertungsbogen einer großen Rundfahrt gleichkommt.

Mariazell selbst bedarf keiner Vorstellung, dafür ist der Wallfahrtsort zu bekannt - die Basilika in ihrem markanten Rot-Weiß mit den drei Türmen, der Lebkuchengeruch, die Rivalität um den ältesten Magenbitter zwischen den Häusern am Platz (Pirker und Arzberger), die Devotionalien-Stände auf dem Kirchenvorplatz und die Hotels und Kaffees, vor denen sich Ausflügler, Motorradfahrer und Pilger sammeln. Unsere Wahoos zeigen 140 Kilometer und 2.200 Höhenmeter, also rund die Hälfte dessen, was wir uns für diesen Tag vorgenommen haben. Kaffees, Säfte, Toasts und Kuchen wechseln von der Hand des Kellners in Windeseile auf unsere Tische und von dort weiter in unsere Mägen - die Ernährung ist einer der Schlüssel bei solchen Unterfangen und auch eine der größten Herausforderungen, wenn ich an mein Race Around Austria im Sommer denke.

Kein Mariazell-Besuch ohne Erlaufsee! Zum Zeitpunkt der Routenplanung habe ich einen kurzen Sprung in den Erlaufsee als Zwischenstopp eingeplant gehabt, die jetzigen Temparaturen machen darauf allerdings eher weniger Lust. Bleibt also die Ehrenrunde von Mariazell zum Erlaufsee, bevor wir uns Richtung Ötscher auf den zweiten Teil unserer Reise machen. Zwischen Bürger- und Gemeindealpe (diesen semantischen Kontrast hab ich schon immer gemocht) rollt man auf der Mariazeller Bundesstraße gen Norden, die nächsten Kilometer werden wir uns den Pfad mit der Mariazeller Bahn teilen. Diese Schmalspurbahn ist gleichzeitig eine Art Exit-Szenario, sollte man keine Lust mehr, einen Defekt oder Einbruch haben - auch auf Touren in weniger gut erschlossene Regionen ist es angenehm, einen Plan B zu haben. Den markanten Gipfel des Ötscher und damit die höchste Erhebung des Mostviertels bekommen wir nicht zu Gesicht, dunkle Wolken haben sich davor geschoben. Dennoch sind zahlreiche Wanderer unterwegs, die Ötschergräben sind ein beliebtes Wanderziel - auch wenn die selbst verliehene Bezeichnung “Grand Canyon Österreichs” vermutlich (und aus eigener Erfahrung) etwas zu hoch gegriffen ist.

Die wellige Strecke Josefsberg - Wienerbruck - Reith teilen wir uns mit zahllosen und sportlich bewegten Motorrädern, die wie wir in den Genuss einer gut ausgebauten und vor allem fein trassierten Straße kommen wollen. Die Kurvenradien verbunden mit leichten Überhöhungen in den Kurven oder zumindest den richtigen Neigungen machen mit dem Rad große Freude. Kurz vor Annaberg biegen wir zur Bergwertung des Tages ab - der Name könnte mit “Wastl am Wald” nicht schöner sein. Der Anstieg ist stetig und führt bis auf 1.110 Meter, eigentliches Highlight ist allerdings die Abfahrt nach Puchenstuben, die einen wunderbaren Flow erzeugt. Zurück auf der Bundesstraße befindet man sich im Pielachtal, auch wenn vorerst noch die Nebenflüsse Laubenbach und Nattersbach neben einem dahinplätschern. Leicht bergab geht es flott und mit dem zu Beginn erhofften Rückenwind hinaus aus den Voralpen. Ebenfalls “hinaus” will leider die Luft aus Jojos Schlauchreifen, der irgendwo bei Kilometer 190 dann seinen Dienst endgültig quittiert und das Quartett zu einem Trio macht. Nachdem der Tagesplan keine allzu großen Verzögerungen zulässt und der Abholdienst nach einem kurzen Telefonat schon auf dem Weg ist, lassen wir Jojo beruhigt zurück.

Nach Kirchberg an der Pielach sorgt Komoot indirekt für das erste Highlight. Von der Bundesstraße abgebogen geht es über Tradigist und Eschenau Richtung Traisen. Auch diese Verbindung bedient nur wenige Siedlungen und Ortschaften, dementsprechend können wir dort die Straße für uns genießen - ein langer und flacher Anstieg auf der einen Seite, eine flotte und kurvige Abfahrt auf der anderen. Im Traisental angekommen durchfahren wir auf der Bundesstraße Wilhelmsburg (oder wenn es nach dem Verkehr geht eher Williamsburg) und biegen dann doch lieber auf den Traisenradweg, der parallel dazu verläuft und um einiges entspannter er-radelt werden kann. 225 Kilometer stehen auf der Uhr, der Tag dauert schon recht lang aber es geht dahin. Sitzt man mehrere Stunden im Sattel, verliert man zunehmend das Gefühl für Zeit und Distanzen. Nicht, dass die Zeit schneller vergehen würde oder die Kilometer “von selbst” purzeln, vielmehr spult man das in einer Art Flow ab.

Achtet man nicht auf sich und seine Umgebung und gibt sich nur diesem Flow hin, vergisst man zwangsläufig irgendwann einmal zu essen und/oder zu trinken. Und ein halbvoller oder gar leerer Tank wiegt bei längeren Distanzen schwerer als auf der kurzen Feierabendrunde. Wenn ich den Tag in der Retrospektive betrachte, liegt das “Problem” eigentlich schon beim Wegfahren. Bis wir alle als Quartett vereint waren - und im engeren Sinne “startklar” - waren schon fast eine Stunde und 20 Kilometer vergangen. “Nur 20 Kilometer locker am Stadtrand” würde man sagen, aber natürlich isst und trinkt man auf diesen Kilometern des Einrollens nichts. Und dennoch kann das schon ein Beginn eines Defizits sein, das man über den ganzen Tag irgendwie nicht mehr losbekommen kann. Und Essenpausen in Restaurants oder bei Tankstellen bringen zwar Abwechslung in die Einheitskost aus Gels und Riegeln, der Schinken-Käse-Toast meldet sich allerdings spätestens 10 Minuten nachdem man wieder im Sattel sitzt wieder und protestiert dagegen, nicht ordentlich verdaut und zwischen Oberkörper und Oberschenkel eingeklemmt zu werden. Man sollte glauben, dass man solche Dinge mit der Zeit lernt, bei mir ist es jedoch irgendwie nicht der Fall. Für mein Race Around Austria muss ich mir daher einbläuen, laufend zu essen und zu trinken - abgesehen von einer etwas überlegteren Ernährungsstrategie. Und den Cappuccino werd ich wohl auch eher weglassen (oder auf Espresso umsteigen).

Südlich von Sankt Pölten ist man aus den Voralpen und den Bergen draussen - der Wind, den wir zu Beginn ins Gesicht geblasen bekamen, schiebt uns jetzt kräftig von hinten an. Mit müder und müder werdenden Beinen ist das nur gut und angenehm! Von Pyhra nach Böheimkirchen sind wir fast geflogen, die Jubelschreie waren aber nicht nur dem Rückenwind geschuldet sondern auch Komoot, dessen Algorithmus uns auf diesen Weg geführt hatte und den Beinen von Sebastian und Matthias, die wie Lokomotiven vorne weg marschierten.

Nach einer Eis-Pause in Böheimkirchen trat ein Phänomen auf, dass ich schon von anderen längeren Ausfahrten kannte und vor allem von meiner Fahrt nach Kärnten vor einigen Jahren. Fährt man nach der Arbeit noch eine Runde, dann sind 50 Kilometer viel, wenn man allerdings seit über 10 Stunden unterwegs ist und schon 250 Kilometer in den Beinen hat, dann sind 50 Kilometer eher “wir sind eh schon fast zuhause”. Und dieser Trugschluss ist gleichsam eine beliebte Falle, denkt man sich doch meistens, “ach, die 50 Kilometer fahren wir noch schnell fertig”. Dass dem nicht so ist, wenn man sich nicht um seine Tanks kümmert und trotzdem noch weiter isst und trinkt, dass lernt man auf die harte Tour. Bei meiner Fahrt nach Kärnten musste ich deshalb knapp 15 Kilometer vor meinem Ziel noch eine “richtige” Pause einlegen und mich um meine Ernährung kümmern. Am Rückweg aus Mariazell und einige wenige Kilometer von Wien entfernt, hatte ich glücklicherweise noch zwei Mitstreiter, die sich meiner annahmen. Die letzten 40 Kilometer hatten nur noch zwei kleine “Schupfer” aufzuwarten - einmal in Neulengbach, der andere bei Rekawinkel. Auch diese wenigen Höhenmeter waren für mich nur im Schneckentempo zu absolvieren, dazwischen konnte ich den Windschatten von Matthias und Sebastian genießen. Wäre ich alleine unterwegs gewesen, hätte ich hier wohl noch einmal eine längere Pause zum Auffüllen einlegen müssen - oder weniger Eis essen…

Pünktlich wie die Sonnenuhr und begleitet von einem wunderbaren Sonnenuntergang trennten sich unsere Wege an der Westeinfahrt von Wien nach 288 gemeinsamen Kilometern. Es ist entlang der Strecke nichts außergewöhnliches passiert - keine Regenbogen, keine Einhörner, keine Epiphanien (auch wenn man das bei Mariazell schon erwarten hätte können). Dennoch war es ein Tag, den man wohl als “episch” bezeichnen würde und es war ein Tag und ein Erlebnis, das man mit Freunden teilen konnte. Die gemeinsame Zeit auf der Straße, das Erleben des Wetters, der Umgebung, der Landschaft, der Temperatur, des Zustands der Mitfahrer, das Auf und Ab, die Gemeinschaft und das “Zusammen” sind wohl Dinge, die man nur auf diese einzige Art und Weise erfahren kann. Die Motorradfahrer sind zwar gemeinsam unterwegs, können aber nur punktuell miteinander kommunizieren und sind außerdem (viel) zu schnell unterwegs. Der Wanderer oder Pilger ist mir persönlich wiederum etwas zu langsam unterwegs, auch wenn er dabei vielleicht mehr Zeit hat, in sich zu gehen. Mit dem Auto fehlt der direkte Bezug zur Umgebung. Ohne das Auspowern und das Vorankommen durch den eigenen Körper fehlt eine wichtige Komponente, durch die man merkt, zu was der eigene Körper imstande ist. Gut, jetzt ist es doch noch etwas emotional geworden am Ende… Mariazell eben!

Route auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/195544736

Race against the Sun

Jahresrückblicke everywhere...

Ich bin gerade dabei, einige Punkte für meinen persönlichen (Rad-)Jahresrückblick zusammenzuschreiben. Gegen Jahresende schaut man ja immer wieder einmal gerne auf das vergangene Jahr zurück und lässt Revue passieren, was alles passiert ist, wie Dinge abgelaufen sind, was man im nächsten Jahr anders machen könnte.

Wie gesagt, der Rückblick auf mein Radjahr 2016 folgt noch - dann, wenns etwas ruhiger wird, der Weihnachtsstress vorbei ist und man bis Silvester einmal schön durchschnaufen kann. Aber von einem Highlight möchte ich euch vorab schon erzählen, meinem persönlichen "Race against the Sun" diesen Sommer. Zum Einen hat es sich einen eigenen Post verdient, zum Anderen haben mich direkt danach einige von euch gebeten, etwas detaillierter über dieses Abenteuer zu berichten.

Wie ihr ja bereits wisst, bin ich auf der Suche nach Projekten und Abenteuern, bei denen neben dem Sportlichen auch etwas Entdeckung, Abenteuer und - völlig unesoterisch gemeint - Selbsterkenntnis enthalten sind. Früher oder später landet man damit zwangsläufig bei Langstrecken-Projekten. Diese vereinen das oben Gesagte: man ist oft auf weitgehend unbekannten Wegen unterwegs, das Ziel ist weit entfernt, man lässt die gewohnte Gegend und Landschaft hinter sich, man versucht etwas, das man zuvor noch nie getan hat, lotet dabei auch seine Grenzen aus.

Das Projekt

Letztes Jahr bin ich in zwei Tagen zu Freunden nach Schladming gefahren. Am ersten Tag von Baden nach Mariazell, über die Kalte Kuchl und das Gscheid über gute 120 Kilometer. Das Gepäck bestehend aus einer Zahnbürste und einer Regenjacke (abgesehen von den Standards Geldbörse, Schlauch, Werkzeug, usw.). Am zweiten Tag über 175 Kilometer von Mariazell nach Schladming - wunderschön durchs Gesäuse und das Ennstal. Auch drei Stunden im mehr oder weniger starken Regen haben damals nicht an den epischen Grundpfeilern dieser Unternehmung rütteln können... Diese 175 Kilometer waren bis zum Sommer 2016 auch die längste Distanz, die ich bis zu diesem Zeitpunkt unter die Räder genommen hatte.

Im Winter dann neue Inspirationen (Race around Austria, Transcontinental Race), neue Destinationen (Kärnten) und neues Material (Canyon, Apidura-Taschen). Das Ganze dann noch garniert mit einem knackigen Motto ("Race against the Sun" - das haben schon meine drei Lieblings-Verrückten von Top Gear so gemacht) und fertig war das neue Projekt!

Die Route

Baden - Ferlach! Je nach Route zwischen 300 und 350 Kilometern, je nach Eskalationsstufe viele bis ganz ganz viele Höhenmeter, knappe 14,5 Stunden Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang. Ich könnte ja Stunden mit dem Routenplanungstool von Strava verbringen, Wegpunkte setzen, Straßen anklicken und dabei zusehen, wie die Kilometerzahl wächst... Richtung Kärnten bieten sich einige mögliche Routen an, die meisten Teilabschnitte ergeben sich allerdings relativ schnell quasi von selbst. Baden - Wr. Neustadt ist klar. Über den Semmering auch, der Wechsel wäre ein zu großer Umweg. Mürztal weiter bis Bruck an der Mur, dann die Entscheidung, die schnell gefällt ist: Neumarkter Sattel - zu viel Verkehr auf der Bundesstraße, daher wirds das Murtal runter nach Graz. Dann eine pittoreske Route durchs steirische Hügelland Richtung Deutschlandsberg. Die Soboth wäre reizvoll aber liegt mir zu weit im Süden, bleibt noch die Weinebene (dass diese nicht "eben" ist, dazu kommen wir noch!). Wolfsberg, Griffen, Völkermarkt ist dann halbwegs die Direttissima - ich gehe davon aus, dass ich zu diesem Zeitpunkt keine große Lust auf Umwege und landschaftliche Schönheiten haben werde. Die Strava-Route ist schnell angelegt, eine Marschtabelle im Excel ebenso - rund zwanzig Wegpunkte in vernünftigen Abständen, ausdrucken und aufs Oberrohr kleben.

Die Ausrüstung

Mein Canyon Ultimate CF SLX muss als Allzweckwaffe auch für derartige Einsätze herhalten, die Sitzposition ist - auch dank Bikefittings - derart gut, dass mir 14 Stunden im Sattel keine große Angst einjagen. Meine Rapha/Apidura-Satteltasche stopfe ich mit etwas Ersatzgewand, Lichtern, Riegeln & Gels voll. Allzu viel möchte ich nicht mitnehmen, mein eigentliches Gepäck wurde freundlicherweise schon einige Tage davor zum Zielort überstellt.

Lichttechnisch setze ich auf mein Lupine Rotlicht und meine Lupine Neo, die haben mich bis dato nie im Stich gelassen und sollten für die wenige Fahrzeit im Dunkeln auf jeden Fall ausreichen. Tunnels sind keine geplant auf meiner Strecke - diese hab ich bei derartigen Unternehmungen schon oft übersehen und bin plötzlich ohne Licht in der finsteren Röhre gestanden.

Etwas mehr Kopfzerbrechen hat mir die Stromversorgung bereitet. Nicht die Di2 - obwohl ich diese sicherheitshalber auch noch einmal aufgeladen habe vor der Abfahrt. Vielmehr der doch recht üppige Stromverbrauch des Garmin Edge 1000, wenn man ihn - so wie ich - immer in der Kartenansicht benützt und gleichzeitig noch allerlei Sensoren gekoppelt sind. In der Satteltasche mit dabei ist daher auch ein kleine Powerbank und ein langes USB-Kabel.

Ernährungstechnisch gehe ich keine Experimente ein: Powerbars (Sweet & Salty, damit der Magen nicht in der gleichen Sekunde verklebt), Peeroton Gels mit Cola-Geschmack (darauf ist mein Körper in Notfällen mittlerweile programmiert) und Honigwaffeln (bei einer Paris-Roubaix-Labe zum ersten Mal gegessen und seitdem Fixstarter).

Los Gehts!

Start um 5:30 in Baden während die Sonne sich als leichtes Schimmern am östlichen Horizont abzuzeichnen beginnt. Die ersten Kilometer sind schnell geschafft, hier bin ich auf bekannten Straßen unterwegs. Bad Vöslau, Kottingbrunn, Wöllersdorf. Eine Baustelle mit Belagsarbeiten bei Steinabrückl lässt mich kurz nervös werden, gibt es doch zwischen und neben den Maschinen kein Durchkommen und ich bin schon nach 20 Kilometern hinter meiner Marschtabelle zurück - aber keine Panik, über einen kleinen Feldweg komme ich zurück auf meine Route. Bad Fischau bis Neunkirchen, entlang der Fischauer Vorberge und der Hohen Wand - gleichzeitig geht die Sonne auf und mit ihr steigt die Stimmung. Die Autos werden etwas mehr, Zeit, in die Arbeit zu fahren - nicht für mich heute! Neunkirchen - Gloggnitz im Morgenverkehr, aber immer noch so wenige Autos auf der Straße, dass ich nicht aus meiner morgendlichen Trance gerissen werde.

Rauf auf den Semmering über die alte Bundesstraße! An einigen Stellen merkt man noch die frühere Bedeutung dieser Straße - bevor es die Semmering-Schnellstraße gab. Völlig überdimensionierte Straßenquerschnitte, Raststationen, die schon vor Jahren zugesperrt haben, LKW-Parkplätze ohne jegliche Nutzung - all das zeigt, wie es hier vor vielen Jahren zugegangen ist. Ich kann mich noch erinnern, dass wir in meiner Kundheit auf der Bundesstraße in Urlaub gefahren sind. Unter der Brücke von Schottwien hindurch, hier überschneiden sich neu und alt - die an sich sehr schöne und malerische Gegend wird von der Autobahn zerschnitten und auch ein gewisses Grunddröhnen ist zu vernehmen. Das Nachdenken über die Vergangenheit lässt mich die zehn-prozentige Steigung vergessen, in der ich gerade stecke. Die Straße nach Maria Schutz hinauf und weiter Richtung Semmering hat es in ein paar Kurven in sich, insgesamt ist die Steigung aber sehr moderat und man kann gemütlich hinaufstrampeln. Vorbei am Klosterwirt in Maria Schutz (beste Krapfen!!!), unter der S6 hindurch und rauf durch die letzte Kehre nach Semmering City. Wer einige der schönsten Straßen Niederösterreichs erleben möchte, der biege hier rechts ab Richtung Adlitzgräben und Breitenstein.

Drei Stunden im Sattel - 70 Kilometer geschafft. Die nächsten 15 Kilometer gehts bergab Richtung Mürzzuschlag, vorbei an Skigebieten & Industriestätten, zwischen Eisenbahn & Schnellstraße. In Mürzzuschlag verlasse ich gleichsam bekanntes Territorium, ab jetzt ist alles neu (naja, vieles zumnidest). An das Mürztal hab ich schlechte Erinnerungen. Ich wollte einmal von Hohentauern (bei Trieben) mit dem Rad nach Hause fahren, bin aber im Mürztal an Verkehr, Eintönigkeit und damals auch Wetter verzweifelt und bei Kindberg ins Auto gestiegen. Diesmal jedoch - in die andere Richtung und bei besserem Wetter - ist alles kein Problem. Zwar mit etwas mehr Verkehr aber trotzdem entspannt geht es Richtung Kapfenberg. Bei einer Tankstelle lege ich eine erste längere Rast ein, Garmin anstecken, Donut aus dem Tankstellenshop verschlingen, Wasser nachfüllen. War ich bis jetzt noch etwas verloren in der morgendlichen Schlaftrunkenheit und außerdem bisher auf bekannten Wegen unterwegs, so wird mir im Gespräch mit dem Tankstellenbesitzer zum ersten Mal klar, was da noch auf mich zukommt. Er wünscht mir "Alles Gute!"

Die Durchfahrten von Kapfenberg und Bruck an der Mur sollte man - als grundsätzlich lebensbejahender Mensch und im Interesse seiner eigenen Gesundheit - möglichst rasch hinter sich bringen! In Bruck an der Mur stehen fünf Stunden und 124 Kilometer auf dem Tacho - Zeit für eine Grundsatzentscheidung. Zug oder Weiterfahren - Bruck an der Mur hab ich mir als Exit-Point zurechtgelegt, hier gibt es Zugverbindungen in alle Richtungen für den Fall der Fälle. Der Körper sagt "Alles in Ordnung", einzig das Wetter rund um Deutschlandsberg schaut nicht so prickelnd aus, aber mal weiter nach Plan!

Bruck an der Mur - Graz kenne ich eigentlich nur vom Zugfahren. Ich fahre gerne Zug und bin ein geduldiger Beim-Fenster-Raus-Schauer. In letzter Zeit ertappe ich mich oft dabei, mir vorzustellen, auf den Wegen vor dem Zugfenster mit dem Rad zu fahren - potentielle Radrouten überall! Heute ist es also soweit. Den Radweg auf der Strecke erspare ich mir, versuche mein Glück auf der Bundesstraße und werde positiv überrascht - feinster Asphalt und kein einziges Auto! Vorbei an alten Tunnelgalerien, Staustufen in der Mur und duch alte Industriestädte (Pernegg, Mixnitz, Frohnleiten, Peggau, Gratkorn).

Bevor es jedoch nach Graz hineingeht, biege ich nach Westen ab - von hier an bin ich wirklich in unbekannten Gegenden unterwegs. Ich entferne mich von den vielbefahrenen Straßen, die Landschaft wird hügeliger, lieblicher - 6,5 Stunden Fahrzeit, 165 Kilometer. Es geht auf kleinen Straßen in Orte mit klingenden Namen wie Sankt Oswald ob Plankenwarth, Sankt Bartholomä, Hitzendorf, Mooskirchen, Zirknitz und Lemsitz. Nach einer Fahrzeit von acht Stunden durchbreche ich kurz vor Stainz die 200-Kilometer-Marke. Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht mache ich kurz Rast, muss aber im gleichen Augenblick erkennen, dass rund um mich herum schwarze Wolken aufgezogen sind. In meiner Fahrtrichtung erkenne ich starken Regen und Blitze - nicht unbedingt das ideale Wetter, bevor es in die Berge geht. Ich schlucke hinunter (Essen wie auch Bedenken) und trete weiter in die Pedale - es regnet! Ich fahre am Rand einer heftigen Gewitterfront entlang, zwischen Stainz und Deutschlandsberg bekomme ich einiges an Regen ab aber die eigentliche Front dürfte genau in diesem Moment an mir vorbeiziehen - könnte sich mit Glück ausgehen.

8,5 Stunden, 217 Kilometer - Zeit für ein großes "Obi-Leitung", eine Melange und ein großes Stück Apfelstrudel im Zentrum von Deutschlandsberg. Vor mir türmt sich die wolkenverhangene Koralpe auf, gleich wird sich zeigen, ob es gescheit war, sich nach 200 Kilometern Strecke einen Ansteig mit 1200 Höhenmetern auf die Route zu legen. Raus aus der Stadt, einbiegen in die Bergstraße - "STOP! Bauarbeiten auf der Weinebene - kein Durchkommen - Umleitung über eine Straße 30 Kilometer weiter südlich". Scherz, oder? Ich befrage Anrainer, halte Autos auf, die aus der Richtung kommen, aber keiner kann mir mit Sicherheit sagen, ob ich mit dem Rad über die Weinebene komme - kurzer emotionaler Ausnahmezustand! Ich fahre einfach drauf los. Was jetzt kommt sind 20 Kilometer Anstieg mit 1200 Höhenmetern bei einer durchschnittlichen Steigung von 6%. Mühsam und langsam plage ich mich über die ersten steilen Abschnitte hoch Richtung Wolken - keine Menschen, keine Autos - zumindest regnet es nicht mehr. Die Zeit vergeht langsam, die Kilometer ziehen sich in die Länge. Im Wiegetritt beginnt meine vollgepackte Satteltasche hin- und herzuschwingen - einer der wenigen konstruktionsbedingten Nachteile dieser Taschen. Ich passiere drei Baustellen-Schilder - alle sagen mir in unterschiedlicher Dringlichkeit, dass ich auf dieser Straße nicht durchkommen werde! 17 Kilometer in den Anstieg hinein höre ich in der Ferne die ersten Geräusche von Baumaschinen, jetzt wirds also ernst. 1,5 Kilometer bis zur höchsten Stelle (gleichzeitig die Landesgrenze zwischen der Steiermark und Kärnten) und ich stehe vor verdutzten Arbeitern und Baumaschinen, auf der Straße vor mir dampft der Asphalt, der gerade aufgetragen wurde. Die Bauarbeiter erklären mir, dass ich zwar auf dem bereits harten Asphalt fahren könnte, aber aufgrund der Hitze innerhalb von wenigen Metern meine Schläuche platzen würden. In diesem Moment nicht zu Späßen bereit, frage ich nach irgendeiner Möglichkeit nach oben zu kommen. Ich darf mein Rad neben der Fahrbahn nach oben schieben, dort ginge es dann wieder - gesagt, getan, eh schon egal! Alles besser als wieder zurück zu müssen. Einen guten Kilometer Wanderung und viel Nervenkitzel später, bin ich am höchsten Punkt meiner Reise angekommen - auf 1.666 Meter. War der Aufsteig eine einzige Qual, warten jetzt auf mich 20 Kilometer feinste Abfahrt - ohne Autos, die Straße ist ja eigentlich gesperrt. Halleluja - off we go!

Wolfsberg, Tankstelle, Rast, 260 Kilometer, 12 Stunden im Sattel. Sonne und Wärme sind irgendwo in der Steiermark zurückgeblieben, irgendwie sieht es schon nach spätem Nachmittag und Dämmerung aus, also spute ich mich besser. Es geht flott dahin, einige Kilometer Richtung Süden, dann folgt auf meiner Marschtabelle ein rotes Feld. So habe ich mir die "Bergwertungen" gekennzeichnet. Lust hab ich da keine mehr drauf, aber da muss ich jetzt wohl durch. Der Griffener Berg hat 6% Steigung auf knapp vier Kilomtern Länge, was an sich keine allzu große Herausforderung darstellt, aber ich werde langsam aber doch müde. Also nochmal runter aufs kleine Blatt und geduldig raufkurbeln. Gottseidank ist hier wiederum fast gar kein Verkehr, alles findet auf der benachbarten Südautobahn statt, die ich einige Male kreuze.

Entlang der Autobahn Richtung Völkermarkt, eine Strecke für Zeitfahrer - kilometerlang geradeaus und ein minimales Gefälle. Auch ich versuche hier Tempo zu machen, es wird eher knapp mit dem Tageslicht - und es ist ja auch ein Rennen gegen die Sonne. Kilometer 300 in Völkermarkt - fühlt sich irgendwie unwirklich an. Eigentlich bin ich schon seit ein paar Stunden in einem trance-ähnlichen Zustand, mechanisches Treten - ob es anstrengend ist oder nicht, merkt man nicht mehr so unmittelbar.

Ich erreiche Straßen, auf denen ich mit dem Rad schon einmal unterwegs war. St. Kanzian am Klopeinersee, Stein im Jauntal, Gallizien... Im Glauben, gleich da zu sein gebe ich noch einmal Gas. Das "gleich da" sind zwar noch knapp 30 Kilometer, aber über diese Tatsache sehe ich gekommt hinweg - und bezahle prompt dafür. Entlang der Drau treffe ich auf den Mann mit dem Hammer - genauer gesagt: mehrere Männer mit vielen, sehr großen Hämmern! Nichts geht mehr, 20 km/h im Wiegetritt und dann kurz Rollen, wo ist das Ziel?! Schweren Herzens und mittlerweile in der Dämmerung bleibe ich zehn Kilometer vor dem Ziel noch einmal stehen, um kurz zu rasten und die Tanks noch einmal aufzufüllen! Da war ich doch etwas zu optimistisch...

15 Stunden im Sattel, Durchfahrt Ortseingang Ferlach, eine Last fällt ab. Nach 339 Kilometern steige ich von meinem Rad, die Sonne ist schon längst untergegangen, das Rennen gegen die Sonne hab ich verloren.

I lost, but I won

Ich hab es also nicht geschafft, vor Sonnenuntergang in Ferlach anzukommen. Aber ich habe es geschafft, meine Grenzen etwas auszuloten, mich zu überwinden, etwas Neues auszuprobieren und eine Strecke mit dem Rad zurückzulegen, die ich mir vor wenigen Jahren nie vorstellen hätte können.

War das wirklich notwendig? Nein, natürlich nicht! Werde ich das wiederholen? Ja, natürlich! Ich habe schon nach wenigen Tagen begonnen, neue Pläne zu schmieden. Und ich bin am nächsten Tag noch nach Lienz weitergefahren (ich musst zu einer Geburtstagsfeier dorthin...).

Würde ich etwas anders machen?

Leistungstechnisch hat alles gepasst - ich habe meine Durchgangszeiten mit einem Schnitt von 25 km/h kalkuliert und diesen letztendlich auch durchgezogen. Es war an keiner Stelle übermäßig anstrengend, sodass ich meinen Schnitt nicht hätte durchhalten können (die Weinebene mal ausgenommen). Routentechnisch habe ich einiges gelernt - je mehr man sich im Vorfeld mit der Route befasst, umso besser. Bundesstraßen sind nicht Bundesstraßen, umgekehrt gibt es auch Landesstraßen, die verkehrstechnisch der Horror sein können. Die Ernährung werde ich beim nächsten Mal noch konsequenter planen und durchziehen - so ein Hungerast kurz vor dem Ziel ist jedenfalls vermeidbar.

Auf der - wiederum nicht esoterisch gemeinten - psychologischen Ebene, war es jedenfalls eine unglaublich intensive Erfahrung, die ich jeder und jedem nur ans Herz legen kann. Es geht nicht darum, sich zu quälen, sondern sich ein Stück weit zu "erfahren", auf den eigenen Körper zu hören und diesen kennenzulernen.

Ich habe innerhalb von einem Tag unzählige Regionen unseres Landes durchmessen - jede auf ihre Weise einzigartig, habe Menschen und Tiere gesehen, unterschiedliche Wetterlagen durchlebt, so viele Dinge gerochen und gespürt.

Es ist unglaublich, wieviele Eindrücke zwischen Sonnenauf- und -untergang passen, was man an einem Tag alles erleben kann - dem "longest day"!

Hier könnt ihr euch die Aktivität auf Strava ansehen.