Auch dieses Jahr sind die Wachauer Radtage wieder ein Fixtermin in meinem Terminkalender - "Rennkalender" wäre an dieser Stelle etwas übertrieben, aber ab und zu stelle ich mich ja gerne an die Startlinie eines Rennens. Die Atmosphäre bei einem Rennen ist einfach speziell, das Adrenalin schießt ein und für einige Moment fühlt man sich ja dann doch wie ein Radprofi - auch wenn man nur um den 145. Platz kämpft...
2017
Meinen Bericht vom letzten Jahr gibt es hier zu lesen. Es war ein spannendes Rennen, der Kardinalfehler war jedoch, zu spät zur Startaufstellung zu gehen. Aus der allerletzten Reihe mussten wir uns erst langsam nach vorne arbeiten, bevor wir im eigentlichen Rennen angekommen waren. Trotzdem hat sich auf der schönen Strecke durch die Wachau das nötige Rennfeeling eingestellt. Die flachen Kilometer entlang der Donau hin zum Ziel in Mautern tragen auch dazu bei, dass man in der großen Gruppe recht flott dahinrollt. Doch genau hier gibt es dieses Jahr Änderungen, dazu gleich mehr.
20. Wachauer Radtage am 15.07.2018
Die Veranstaltung feiert den 20. Geburtstag - 2018 bringt überhaupt viele Jubiläen: 10 Jahre Race Around Austria, 70 Jahre Österreich Rundfahrt... Geburtstage, wohin man schaut. Die Radtage haben den runden Geburtstag dazu genützt, sich selbst einen etwas neuen Anstrich zu verpassen - Logo und Auftritt sind entsprechend neu. Vor allem ist man aber bei den Strecken auf die Suche nach den Highlights der vergangenen Austragungen gegangen und hat die einzelnen Bewerbe ein bisschen umgestaltet.
Wachauer Genuss Tour
Nach dem Start in Mautern führt die Strecke im Uhrzeigersinn am Stift Göttweig vorbei durch den Dunkelsteiner Wald, über Maria Langegg hinunter nach Aggsbach und entlang der Donau wieder zurück nach Mautern. Auf 50 Kilometern sammelt man auf diese Weise stattliche 564 Höhenmeter.
Vom Titel "Genusstour" sollte man sich allerdings nicht irreführen lassen. Sicher ist dieser Bewerb eine hervorragende Möglichkeit, sich an Radrennen heranzutasten oder auch einfach mal in flotterem Tempo durch das Weltkulturerbe Wachau zu radeln. Allerdings bin ich - wie schon oben erwähnt - im letzten Jahr an der letzten Stelle des Power-Marathons gestartet und ein Blick nach hinten hat mich damals die erste Reihe der "Genuss"-Tour erblicken lassen. Was ich dort gesehen habe, hat nicht zwingend nach Genuss ausgeschaut - hier sind Teams auf der Jagd nach Bestzeiten, auch in diesem Bewerb gibt es halt einen Sieger und ein Podest, auf das viele hinaufklettern wollen. Die Genusstour ist also beides - eine Möglichkeit, das Rennen zu geniessen aber gleichzeitig auch die kürzeste Variante, sich mit allen anderen durch die Wachau zu matchen.
Raiffeisen Power Marathon
Der Power Marathon ist mit seinen rund 100 Kilometern traditionellerweise die Strecke meiner Wahl. Wobei 2018 sind es nur 85 Kilometer, die zurückzulegen sind, dafür aber mit einer anderen Routenwahl. Ging es letztes Jahr gleich von Krems über Senftenberg hinein Richtung Waldviertel, wird 2018 entlang der Donau bis Spitz erstmal Tempo in der Ebene gemacht. In Spitz geht es rechts Richtung Mühldorf, man schrammt knapp am Jauerling vorbei - dieser bleibt nach wie vor der längsten Strecke beim Champions Marathon vorbehalten.
Die weitere Strecke ist mir in guter Erinnerung - nicht nur vom letzten Jahr sondern auch wegen der Ortsnamen. Ich gebe es zu, ich habe ein Faible für schöne und ausgefallene Ortsnamen - insofern erinnere ich mich gerne an Heiligenblut (nicht am Großglockner sondern bei Melk), den Ort mit dem klingenden Namen "Am Schuß" (der auch die letzte Rechtschreibreform ausgesessen haben dürfte), nicht mehr dabei hingegen (leider) "Bengelbach".
Bei Weitenegg stößt die Strecke wieder auf die Donau, bei Emmersdorf überquert man selbige, bei Melk geht es wieder auf die Bundesstraße. Doch anstelle der flachen und schnellen Kilometer bis zurück ins Ziel nach Mautern, biegt man diesmal nach einigen Kilometern bei Aggsbach rechts ab. Kenner der Gegend wissen, dass hier die Strecke des Ironman St. Pölten hinauf nach Gansbach führt - eine der großen Prüfungen auf der Ironman-Raddistanz. Der Power Radmarathon teilt nur den ersten Abschnitt mit der Ironman-Strecke, führt dann über Maria Langegg durch den Dunkelsteiner Wald nach Bergern, bevor man über eine kurze Abfahrt wieder auf die Donau stößt. Die letzten Kilometer von Rossatzbach bis Mautern kann man wieder auf der Bundesstraße Gas geben.
Auf einer Distanz von 85 Kilometern stehen hier 805 Höhenmeter auf der Speisekarte. Die Streckenänderungen sind aus meiner Sicht spannend. Der anspruchsvolle Weg Richtung Waldviertel der letzten Jahre hat mir zwar Spaß gemacht, dieser wird jetzt durch schnelle Kilometer in der Gruppe entlang der Donau ersetzt. Froh bin ich über die Änderung in der zweiten Streckenhälfte, der Abzweiger durch den Dunkelsteinerwald ist landschaftlich schön, sportlich noch einmal herausfordernd und belebt den Rennverlauf sicher, da die Tempobolzerei auf der Bundesstraße über gut 30 Kilometer wegfällt. Auch die engen Ortsdurchfahrten in Rührsdorf, Rossatz und den anderen kleinen Ortschaften fallen weg, da wird also deutlich mehr Platz sein.
Krone Champions Marathon
Die lange Strecke ist laut Veranstalter ein "Best Of" der vergangenen Jahre und Austragungen. Gemeinsam mit der mittleren Strecke führt der Champions Marathon zuerst die Donau entlang bis Weißenkirchen, bevor unmittelbar der Seiberer auf dem Programm steht. Über Groß Heinrichschlag nach Albrechtsberg, weiter nach Lichtenau im Waldviertel - Allentsgeschwendt, Grainbrunn, Lugendorf... gefundenes Fressen für meinen Ortsnamen-Fetisch :)
Zum Träumen bleibt allerdings nicht wirklich viel Zeit, je näher man sich wieder der Donau nähert, desto unvermeidlicher steht die Auffahrt auf den Jauerling bevor. Auch in diesem Jahr stellt dieser die größte Prüfung des Parcours dar, ein eigener Bergpreis mit gesonderter Wertung unterstreicht auch 2018 den Status dieses Anstiegs. Die Auffahrt erfolgt von der Nordseite von Gut am Steg, nach der Abfahrt wartet in Maria Laach eine Labe auf die geschundenen Fahrer.
Über Nonnersdorf bahnt sich der Champions Marathon seinen Weg zuerst Richtung B216 und dann - identisch mit dem Power Marathon - über Melk, Aggsbach und den Dunkelsteiner Wald ins Ziel in Mautern. Hier stehen am Schluss 150 Kilometer und 2.478 Höhenmeter auf dem Tacho, im Renntempo schon eine ordentliche Portion!
Rahmenprogramm
Auch im Rahmenprogramm tut sich dieses Jahr einiges. Am Vortag des Rennens - am 14.07.2018 - gibt es die Möglichkeit, mit niemand geringeren als Francesco Moser, Didi Thurau, Tony Rominger und Johan Museeuw eine Runde zu drehen. Die sogenannte Legende Tour führt über 50 Kilometer durch die Wachau und mündet in ein gemeinsames Abendessen in Stift Göttweig. Wer daran interessiert ist, findet nähere Infos dazu auf der Homepage des Veranstalters.
Außerdem gibt es natürlich auch für den Nachwuchs entsprechende Angebote, das Kinderrennen ist Teil der "Kids.Bike.Trophy" und bietet unterschiedliche Altersklassen und Bewerbe. Traditionell ist außerdem die Expo vor der Römerhalle, bei der man noch kurz vor dem Rennen shoppen kann, um besser ins Rennen zu starten oder aber nach dem Rennen Euphorie- oder Frustkäufe tätigen kann - vielleicht besser keine Kreditkarte einpacken oder zumindest vorher einer mündigen Person geben.
Mein Plan für 2018
Ich werde auch dieses Jahr die mittlere Strecke in Angriff nehmen. Ich freue mich auf die neue Route, die abhanden gekommene Fahrt nach Senftenberg wird durch den Schupfer über den Dunkelsteiner Wald mehr als wettgemacht. Außerdem finde ich so die zweite Rennhälfte um einiges interessanter, als das reine Tempobolzen auf der Bundesstraße.
Leistungstechnisch habe ich kein dezidiertes Ziel, mein üblicher Platz irgendwo in den Hunderter-Rängen ist seit Jahren mein treuer Begleiter und zu einem guten Freund geworden. Es geht mir wie immer um den Spaß am Radfahren, den Geist der Veranstaltung und natürlich auch um das Messen mit ein paar Gleichgesinnten. Ein paar "Rennen im Rennen" gibt es ja dann doch immer wieder auszufahren.
Apropos Rennen im Rennen: Die Wachauer Radtage werden von meinem Verein "PBIKE.AT - Racing Team" und meinen Teamkollegen als inoffizielle Vereinsmeisterschaften gefahren. Vereinskollegen und gleiche Dressen im großen Feld zu sehen, ein Stück gemeinsam zu fahren und sich gegenseitig zu unterstützen, ist eine große Bereicherung für eine an sich schon spannende Veranstaltung.
Zum Schluss noch einmal der Pro-Tipp: Rechtzeitig zur Startaufstellung kommen!
Alle Infos zur Veranstaltung findet ihr wie immer auf der Homepage des Veranstalters!
Gewinnspiel
Der Veranstalter stellt freundlicherweise fünf Startplätze für die Wachauer Radtage zur Verfügung, die hier und jetzt verlost werden! Viel Spaß beim Mitspielen und viel Glück beim Gewinnen! Die Teilnahmebedingungen und Infos findet ihr in der folgenden Box bzw. unten.
Mit dem Absenden der obenstehenden Daten erfolgt die Teilnahme an der Verlosung von fünf Startplätzen für die Wachauer Radtage am 15.07.2018. Die Gewinner*innen können wählen, an welchem Bewerb (Krone Champions Radmarathon, Raiffeisen Power Marathon oder Wachauer Genuss Tour) sie teilnehmen wollen. Die Ziehung der Gewinner*innen erfolgt am 15.06.2018, die Bekanntgabe erfolgt per Mail und auf der Facebook-Seite von 169k. Es besteht kein Rechtsanspruch, es ist keine Barablöse möglich. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erfolgt eine Eintragung in den Newsletter von 169k, die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.