Weg mit dem Pelz!
Rasieren oder nicht rasieren? Das ist eine Frage, die grundsätzlich einmal jeder und jede für sich selbst beantworten muss...
(Vermeintliche) Gründe dafür und dagegen gibt es zur Genüge: Aerodynamik, Massagen, Einschmieren, Verheilen von Verletzungen, Aussehen, ...
Ich kann dazu nur Folgendes sagen: Auf meinem Leistungsniveau sind die 0,03 potentiellen Extra-Watt durch den verringerten Luftwiderstand vollkommen irrelevant. Ich wurde noch nie nach dem Radeln massiert, daher weiß ich nicht, ob eine Massage mit Haaren oder ohne angenehmer ist. Ich bin in meinem bisherigen Radlerleben noch nie derart gestürzt (*ganzoftaufHolzklopf!*), dass eine Behaarung das Verheilen einer großflächigen Wunde erschwert hätte, wobei das natürlich schon eines der stichhaltigeren Argumente ist. Womit wir schon zu den praktischeren Aspekten kommen: Einschmieren ist - auch abhängig von der Dichte der Haarpracht - schon merklich einfacher mit rasierten Beinen. Egal ob Sonnen-, Wärme- oder Kältecreme - sowohl Auftragen als auch Einziehen geht einfacher und flotter vonstatten, wenn keine Haare im Weg sind. Und last but not least das Aussehen. Hier wird es sehr persönlich und subjektiv. Mir gefallen rasierte Radlerbeine einfach besser als unrasierte. Das Motiv kann hier Eitelkeit, Stolz oder auch Angeberei sein - die Grenzen mögen hier mitunter leicht verschwimmen. Und auch wenn es nur dazu dient, den oftmals angestrebten Look der Profis zu erreichen, rasierte und definierte Radlerwaden haben schon einen ästhetischen Wert und - eitle Gockel wie wir alle manchmal sind - mein Gott, dann zeigen wir sie halt auch her.
Natürlich kann man auch hier über das Ziel hinaus schießen. So wie ein schön definierter Körper ästhetisch ansprechend wirkt, schaut das Gleiche bei einem Bodybuilder - wie soll man das höflich sagen... - affig aus. Auch eine Radler-Wade kann in diesem Sinne "zu viel" sein. Wenn mir ein über-braun-gebranntes, sehnendurchzogenes, fleischloses, vielfach-segmentiertes, krampfadriges Bein ins Auge sticht, dann sind die Grenzen der Ästhetik auch schon wieder überschritten. Aber Geschmäcker sind ja gottseidank verschieden, ich will und kann hier keine Geschmacks-Instanz sein! Massive (Krampf-)Adern sind übrigens wieder ein eigenes Thema (ästhetisch wie vermutlich auch medizinisch) aber darauf möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Umso weniger als ich auf meiner Wade auch eine Ader entdeckt habe, die in ihrem Verlauf allerdings frappant an die 21 Kehren von Alpe d´Huez erinnert... :)
Lange Rede kurzer Sinn - Rasieren? Ja!
In der Folge möchte ich euch nun ein paar Varianten des Rasierens näherbringen, die ich auch selbst versucht habe. Epillieren habe ich bis jetzt ausgelassen und "Sugaring" wende ich bis dato nur bei einer Kaiserschmarren-Party vor einem Rennen an.
Rasierapparat/Haarschneidemaschine
Der Haarschneider macht an dieser Stelle natürlich nur bedingt Sinn, kann er die Haare doch nur kürzen aber nicht vollständig beseitigen. Allerdings kann man sich natürlich auch mit diesem Zustand zufrieden geben - wenn dieser auch nicht allzu lange anhalten wird.
Wo der Haarschneider natürlich schon Sinn macht, ist die Kürzung der vorhandenen Mähne, um dann im nächsten Schritt überhaupt erst mit der Feinarbeit beginnen zu können. Sowohl Rasierapparate als auch Nassrasierer tun sich tendenziell schwer mit allem, was länger als ein Zentimeter ist.
Rasierapparate eignen sich neben der Gesichtsenthaarung auch hervorragend für größere Flächen wie unsere Schienbeine, Waden und Oberschenkel - warum auch nicht... Unterschiedliche Modelle haben hier unterschiedliche Leistungsfähigkeit, die Rasierköpfe reichen von segmentiert (bei Braun z.B.) bis zu balkenförmig (wie hier bei Philips). Außerdem gibt es Unterschiede bei der Anzahl der Klingen, manche Apparate haben auch noch Langhaarschneider mit an Bord - dann erspart man sich den oben genannten Haarschneider auch noch. Der von mir benutzte Philips Rasierer ist außerdem noch halbwegs wasserfest - gut wenn man im Bad damit hantiert und auch die Reinigung gestaltet sich um einiges leichter, wenn man das Ding einfach unter den laufenden Wasserhahn halten kann.
Die Enthaarung selbst bedarf einiger Zeit, man muss schon recht lange und sorgfälig arbeiten, um alle Haare in ihrer vollen Länge loszuwerden. Positiv ist das saubere Arbeiten (ohne Wasser, Schaum, etc.) und das gute Handling.
Was ich persönlich nicht versucht habe (obwohl im Internet lange recherchiert), sind die sogenannten "Body Groomer" - Hybride aus Nass-Rasierern und Rasier-Apparaten, die meist unter der Dusche verwendet werden können und neben Gesicht auch speziell für die Körperhaarpflege gedacht sind. Während die einen sagen, diese Body Groomer beherrschen alle Disziplinen, sagen andere sie können weder das eine noch das andere... Nachdem mir eher Zweiteres erzählt wurde, hab ich diese Station ausgelassen.
Nassrasur
Der Klassiker! Schaum und Klinge - unter der Dusche oder in der Badewanne. 10 Minuten Arbeit, wenn man es gründlich machen - 5 Minuten, wenn man das Programm schnell abspult.
Drogeriemärkte bieten eine große Auwahl an Rasierern, Gels und Cremes. Die Männerabteilungen sind da (noch?) fast ausschließlich auf die Gesichtsenthaarung konzentriert, in der Damenabteilung (warum eigentlich diese Trennung?) kann man aus dem Vollen schöpfen!
Der Rest sollte klar sein... Schnitte da und dort kommen vor - bei mir ist vor allem die Kniekehle und der Bereich um den Knöchel gefährdet. Wer warum wie weit und bis wohin rasiert, das bleibt der Phantasie jedes Einzelnen überlassen... :)
Vorteile der Nassrasur sind jedenfalls die einfache und schnelle Handhabung und mit etwas Übung geht das Ganze nach einiger Zeit auch leicht von der Hand! Das Ergebnis ist besser als mit dem Rasierapparat!
Die Profi-Rasur
Etwas außer Konkurrenz läuft die Deluxe-Variante der Radler-Beinenthaarung! Sucht man jedoch den Barbier seines Vertraunes auf, kann man sich auch schon mal eine klassische Rasur mit dem Messer gönnen. Der Profi versteht sein Handwerk und das Ergebnis ist sensationell.
Natürlich ist es vorteilhaft, wenn der Barbier auch noch passionierter Radfahrer ist. Da der Salon-Besuch auf Dauer wohl doch etwas unrealisitsch erscheint, rät auch er als Experte zur einfachen und schnellen Nassrasur!
Herzlichen Dank an dieser Stelle an Barbier Flo von Giller & Co für die glattesten Beine meines bisherigen Radlerlebens!