Das war 2017!
Ende Dezember - der unvermeidliche Jahresrückblick steht an! Wie das so ist mit Plänen, ist man froh, wenn man einiges umsetzen kann, was man sich vorgenommen hat. Andere Dinge wiederum funktionieren nicht so wie geplant oder es gibt andere Gründe, warum etwas nicht eintritt. Und die dritte - und schönste - Kategorie betrifft alles, was einfach so am Weg passiert - ungeplant! In diesem Sinne hier eine kurze Rückschau - unsortiert, chaotisch und ohne Reihung! Für mich ist das Schreiben des Artikels auch insofern von Bedeutung, weil ich parallel an der Planung für das nächste Jahr sitze - aber dazu in den nächsten Tagen mehr :)
Rennen
Dafür, dass ich nicht wirklich der Renntyp bin, hatte ich 2017 recht oft eine Startnummer auf meinem Rücken kleben. Andererseits zeigen die dabei entstandenen Resultate aber ohnehin wieder, dass ich nicht so richtig der Renntyp bin ;) Aber ich mag die Atmosphäre am Renntag, die Stimmung im Feld, stellenweise auch das Adrenalin. Am Ende bin ich aber nicht bereit, meine Gesundheit - oder anderes - zu riskieren, um statt Platz 147 den 139. Rang zu belegen. Eile mit Weile also und das Erlebnis in sich einsaugen.
Zu meinem "Heimrennen" - dem Velorun in Baden - war ich leider noch verkühlt, an der Startlinie war ich trotzdem, allerdings mit der Kamera. Andy von geradeaus.at und Florian waren aber mittendrin dabei und haben ihre Erlebnisse entsprechend niedergeschrieben. Im Juni dann eine Premiere - sowohl für mich als auch für das Rennen als solches. Marmotte Hochkönig - ein Monster von Rennen, Bergankunft inklusive. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mich für dieses Rennen wohl besser vorbereiten sollen, der Mann mit dem Hammer hat an diesem Tag nicht nur einmal vorbeigeschaut. Die Wachauer Radtage - nebenbei auch die inoffizielle Vereinsmeisterschaft meines Vereins 2017 - bin ich leider falsch angegangen. Beim Aufstellen vor dem Start war der Startblock schon voll gepackt und nur noch ganz hinten Platz für uns. Das hätte mich tatsächlich geärgert - wenn mir die Position wichtig gewesen wäre. So war es eine Freude, das Feld von hinten aufzurollen und ein paar Plätze gutzumachen. Tolles Rennen, nächstes Jahr wieder.
Über den Ötztaler hülle ich lieber den Mantel des Schweigens. Fix angemeldet, nicht wirklich optimal vorbereitet und zwei Wochen vor dem Event schließlich recht dumm vom Rad gekippt und zwei Finger geprellt. Den Lenker festhalten war scherzhaft, zwei Stunden hätte ich durchgebissen, ein Ötztaler ist dafür aber zu lange. DNS!
In jenem Moment, in dem sich die Ötztaler-Tür geschlossen hatte, gingen zwei neue auf. Eine namens Kufsteinerland Radmarathon und eine weitere mit dem Namen King of the Lake. Die Runde durch Kufstein war leider recht verregnet - das waren aber auch schon alles, was es auszusetzen gibt. Ein toll organisiertes Rennen, eine wunderschöne Strecke, ein forderndes Rahmenprogramm (Festungssprint!) und nette Mitfahrer - Daniel von Speedville, Frank von Shut Up Legs und Daniel von Rennrad. Diese Herren werden mir (hoffentlich) auch im nächsten Jahr das eine oder andere Mal begegnen :) Der King of the Lake schließlich ist das Highlight der österreichischen - und eigentlich auch der (mittel)europäischen - Zeitfahrsaison. Grund genug für mich, zwei Wochen vor dem Rennen meinen Allerwertesten auf ein Zeitfahrrad zu pflanzen, um mit dem Training für die 47k-Runde um den Attersee zu beginnen. Dementsprechend "erfolgreich" war auch meine Teilnahme - unter massivsten Protesten meiner Oberkörpermuskulatur, meines Sitzfleisches und meiner Oberschenkel war ich gefühlt pfeilschnell unterwegs, tatsächlich gibt es da viel viel viel Luft nach oben. Wichtigste Erkenntnis aus diesem Experiment war allerdings, dass mir Zeitfahren an sich sehr zusagt, die Belastung auch ganz gut zu mir passen dürfte und das Thema im nächsten Jahr sicher wieder auftauchen wird.
Laufen
Als Teil der RunInc.-Familie war ich außerdem bei ein paar Läufen am Start. "Laufen hilft" im Prater als Saison-Opener, ein schöner Wings for Life-Run ("Laufen für die, die es nicht können") mit meiner Schwester und ein harter Heiligenkreuzer Wappenlauf querfeldein im Juni.
Events
Die spannendste Geschichte des Jahres war auch ein Rennen, allerdings eines, das ich "nur" mit dem Auto begleitet habe - das Race Around Austria. Es ist eine mythenumrankte, herausfordernde Veranstaltung von geradezu monumentalen Ausmaßen - 2.200 Kilometer rund um Österreich. Als sich die Möglichkeit geboten hat, als Official mitzufahren und dabei Fotos zu machen, war die Antwort daher sehr schnell klar. Rechtzeitig zum Rennstart hatte sich in ganz Österreich eine Unwetterzelle breitgemacht - Schnee auf der Silvretta im August, Hagel und Gewitter am Großglockner, kurz davor noch 35 Grad im Osten Österreichs. Mittendrin eine Handvoll tapfere und zähe Radler*innen. Dass diese Mischung zu großartigen Bildern führt, ist klar. Aber es war vielmehr das Gesamtpaket, das für mich so beeindruckend war. Die Lockerheit der Teilnehmer*innen, das freundlichste Organisationsteam der Welt und die Eindrücke, die ich in einer Woche sammeln durfte - alles in allem ein großartiges Erlebnis! 2018 wird es mehr davon geben - definitiv! Mehr!
Der Veranstaltungskalender wächst beständig - ein Rennen da, ein Kriterium dort. Wo keine neuen Events entstehen, ist zumindest der Bestand bereits existierender Rennen garantiert. Angesichts wachsender Behördenauflagen - wir kennen die Diskussionen... - kann man dankbar sein, dass sich viele Freiwillige und "Überzeugungstäter" finden, die sich die Organisation eines Rennens "antun". Danke an dieser Stelle dafür. Und ein gutes Beispiel dafür folgt sogleich - der Vienna International Cycling Club - VICC hat im Jahr 2017 die Organisation und Ausrichtung der Serie von Rennen im Cyclodrom auf der Donauinsel übernommen und mit dem Radshop Ghisallo auch einen Sponsor gefunden. Ergebnis waren eine Reihe von spannenden, nervenaufreibenden, schweißtreibenden und ereignisreichen Kriterien, die sich über den Sommer von Rennen zu Rennen größerer Beliebtheit erfreut haben. Ich war bei fast allen Terminen mit der Kamera dabei und es hat großen Spaß gemacht, die Ereignisse entsprechend zu dokumentieren.
Und wenn wir schon beim Im-Kreis-fahren sind - die Erfolgsgeschichte des Wiener Bahnorama, die im Jahr 2016 gestartet wurde, hat sich auch im Jahr 2017 fortgesetzt. Die Trainingsrennen haben sich weit über die österreichischen Grenzen als Institution etabliert. Danke an Gabriel, Lukas und Josh für das Starten der Initiative, danke auch an den Österreichischen Radsportverband. Egal, ob es die Profis sind (die beiden Andis oder die beiden Stefans), die Nachwuchsfahrer*innen oder die Masse an Hobbysportler*innen - der Boom auf der Bahn ist erkennbar und es ist schön, ein Teil davon zu sein.
Routen & Reisen
Ich wäre im Jahr 2017 gerne mehr unterwegs gewesen... im Sinne von Reisen, im Sinne von Erkunden, im Sinne von Entdecken, im Sinne von Er"fahren". Es geht dabei nicht um ferne Länder - vielmehr gefällt mir, die unbekannten Ecken in der Umgebung zu erkunden und kennenzulernen. Das hat sich im Jahr 2017 nicht so ergeben, wie ich es mir gewünscht und vorgenommen hätte - das Ziel wird also 1:1 ins Jahr 2018 verschoben.
Damit kommen wir zu Osttirol - einem der schönsten Flecken Österreichs, der gerade zu so etwas wie meiner zweiten Heimat wird. Egal ob Mountainbike oder Rennrad, Osttirol war bis jetzt immer eine große Bereicherung. 2017 war ein weiteres Jahr, in dem ich die Region erkundet habe, aber ich bin noch weit davon entfernt, mich dort gut auszukennen. Und Lienz ist auch ein idealer Ausgangspunkt für den jährlichen obligatorischen Ausflug auf den Großglockner.
Zwift
Wie auch schon im letzten jähr war und ist Zwift ein integraler Bestandteil meines Radlerlebens. Egal ob als Trainingsmöglichkeit, zur kurzfristigen Zerstreuung oder aber auch als handfeste Schlechtwetteralternative - das sogenannte Computerspiel hat sich einen fixen Platz in meinem Herzen erobert. Dass der Funktionsumfang der Software laufend erweitert wird, erhält die Freude und den Spaß. In Verbindung mit meinem Wahoo Kickr ist außerdem garantiert, dass ich in den Genuss des vollen Funktionsumfangs komme.
Was habe ich NICHT geschafft?
Wenn ich mir jetzt den Artikel vom Vorjahr ansehe und meine damaligen Pläne für das Jahr 2017, dann hab ich mir einige Dinge vorgenommen, die ich nicht umsetzen konnte. Wie schon anfangs erwähnt - ich spreche hier ohne jeglichen Gram, es haben sich stattdessen neue Türen aufgetan, sodass es definitiv kein langweiliges Jahr war... Und Ziele, die man für den Moment nicht erreicht hat, nimmt man einfach als neue Ziele mit in die nächste Periode.
Auf der Strecke geblieben sind meine Vorhaben auf der Langstrecke. Lange Fahrten quer durch Österreich, die Fahrt ans Meer, die Besuchsfahrt zu allen Verwandten in den anderen Bundesländern... die Ideen waren und sind hier vielfältig. Die Sattelpacktasche hat aber 2017 nicht ihren Weg an meine Sattelstütze gefunden.
Auch meine Cyclocross-Ambitionen sind - trotz grundsätzlicher Motivation - nicht Realität geworden. Irgendwie ist auch der Start der Cross-Sasion hier in Wien an mir vorübergegangen. 2016 war hier mit dem Rapha Supercross in München eine eindrucksvolle Auftaktveranstaltung für meine persönliche Saison da, 2017 gab es das von den Mitzis großartig organisierte Mitzi-Cross, ansonsten war in meiner Wahrnehmung cross-technisch nicht allzu viel los. Vielleicht hatte ich auch im Spätherbstmeinen Kopf woanders... ;)
Den Kopf woanders?
Wenn ich zu Beginn geschrieben habe, dass alle Ereignisse dieses Rückblicks ohne Reihung und Wertung niedergeschrieben werden, dann stimmt das natürlich so nicht. Es gab nämlich ein absolutes Highlight, das allerdings abseits meiner Radwelt stattgefunden hat. Mitte Dezember bin ich Vater geworden - wichtiger als alle Räder, Tests, Rennen und Artikel. Stellt euch also darauf ein, dass der Blog sukzessive um die Themen Kinderräder, Nachwuchsförderung und dergleichen erweitert wird :)
In diesem Sinne, ein frohes neues Jahr. Die Vorausschau auf das Jahr 2018 folgt in wenigen Tagen! Ich freu mich sehr darauf!
Danke für das Titelfoto an Frank von Shutuplegs.de; 2. Foto Kufsteinerland RM: OFP Communications; 3. Foto Kufsteinerland RM: Sportograf